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[Geßner, Salomon]: Idyllen. Zürich, 1756.

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DAPHNIS.

AN einem hellen Winter-Morgen sass Daphnis
in seiner Hütte; die lodernde Flammen angebrann-
ter dürrer Reiser streuten angenehme Wärme
in der Hütte umher, indess dass der herbe
Winter sein Stroh-Dach mit tiefem Schnee be-
dekt hielt; er sah vergnügt durch das enge Fen-
ster über die wintrichte Gegend hin; Du herber
Winter, so sprach er, doch bist du schön! Lieb-
lich lächelt izt die Sonne durch die dünnbenebelte
Luft über die Schnee-bedekten Hügel hin; wie
glänzet der Schnee! Lieblich ists, wie aus dem
Weissen empor die schwarzen Stämme der Bäume
zerstreut stehn, mit ihren krummgeschwungenen
unbelaubten Aesten, oder eine braune Hütte mit
dem Schnee-bedekten Dach, oder wenn die
schwarzen Zäune von Dorn-Stauden die weisse
Ebene durchkreuzen; Schön ists wie die grüne

DAPHNIS.

AN einem hellen Winter-Morgen ſaſs Daphnis
in ſeiner Hütte; die lodernde Flammen angebrann-
ter dürrer Reiſer ſtreuten angenehme Wärme
in der Hütte umher, indeſs daſs der herbe
Winter ſein Stroh-Dach mit tiefem Schnee be-
dekt hielt; er ſah vergnügt durch das enge Fen-
ſter über die wintrichte Gegend hin; Du herber
Winter, ſo ſprach er, doch biſt du ſchön! Lieb-
lich lächelt izt die Sonne durch die dünnbenebelte
Luft über die Schnee-bedekten Hügel hin; wie
glänzet der Schnee! Lieblich iſts, wie aus dem
Weiſſen empor die ſchwarzen Stämme der Bäume
zerſtreut ſtehn, mit ihren krummgeſchwungenen
unbelaubten Aeſten, oder eine braune Hütte mit
dem Schnee-bedekten Dach, oder wenn die
ſchwarzen Zäune von Dorn-Stauden die weiſſe
Ebene durchkreuzen; Schön iſts wie die grüne

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[24/0029] DAPHNIS. AN einem hellen Winter-Morgen ſaſs Daphnis in ſeiner Hütte; die lodernde Flammen angebrann- ter dürrer Reiſer ſtreuten angenehme Wärme in der Hütte umher, indeſs daſs der herbe Winter ſein Stroh-Dach mit tiefem Schnee be- dekt hielt; er ſah vergnügt durch das enge Fen- ſter über die wintrichte Gegend hin; Du herber Winter, ſo ſprach er, doch biſt du ſchön! Lieb- lich lächelt izt die Sonne durch die dünnbenebelte Luft über die Schnee-bedekten Hügel hin; wie glänzet der Schnee! Lieblich iſts, wie aus dem Weiſſen empor die ſchwarzen Stämme der Bäume zerſtreut ſtehn, mit ihren krummgeſchwungenen unbelaubten Aeſten, oder eine braune Hütte mit dem Schnee-bedekten Dach, oder wenn die ſchwarzen Zäune von Dorn-Stauden die weiſſe Ebene durchkreuzen; Schön iſts wie die grüne

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Zitationshilfe: [Geßner, Salomon]: Idyllen. Zürich, 1756, S. 24. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_idyllen_1756/29>, abgerufen am 21.11.2024.