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[Geßner, Salomon]: Idyllen. Zürich, 1756.

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An den Leser.

DIese Idyllen sind die Früchte einiger
meiner vergnügtesten Stunden; denn es ist
eine der angenehmsten Verfassungen, in die
uns die Einbildungs-Kraft und ein stilles
Gemüth setzen können, wenn wir uns mit-
telst derselben aus unsern Sitten weg, in ein
goldnes Weltalter setzen. Alle Gemählde
von stiller Ruhe und sanftem ungestöhrtem
Glük, müssen Leuten von edler Denkart
gefallen; und um so viel mehr gefallen uns
Scenen die der Dichter aus der unverdorbe-
nen Natur herholt, weil sie oft mit unsern
seligsten Stunden, die wir gelebt, Aehnlich-

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An den Leſer.

DIeſe Idyllen ſind die Früchte einiger
meiner vergnügteſten Stunden; denn es iſt
eine der angenehmſten Verfaſſungen, in die
uns die Einbildungs-Kraft und ein ſtilles
Gemüth ſetzen können, wenn wir uns mit-
telſt derſelben aus unſern Sitten weg, in ein
goldnes Weltalter ſetzen. Alle Gemählde
von ſtiller Ruhe und ſanftem ungeſtöhrtem
Glük, müſſen Leuten von edler Denkart
gefallen; und um ſo viel mehr gefallen uns
Scenen die der Dichter aus der unverdorbe-
nen Natur herholt, weil ſie oft mit unſern
ſeligſten Stunden, die wir gelebt, Aehnlich-

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[5/0010] An den Leſer. DIeſe Idyllen ſind die Früchte einiger meiner vergnügteſten Stunden; denn es iſt eine der angenehmſten Verfaſſungen, in die uns die Einbildungs-Kraft und ein ſtilles Gemüth ſetzen können, wenn wir uns mit- telſt derſelben aus unſern Sitten weg, in ein goldnes Weltalter ſetzen. Alle Gemählde von ſtiller Ruhe und ſanftem ungeſtöhrtem Glük, müſſen Leuten von edler Denkart gefallen; und um ſo viel mehr gefallen uns Scenen die der Dichter aus der unverdorbe- nen Natur herholt, weil ſie oft mit unſern ſeligſten Stunden, die wir gelebt, Aehnlich- A 3

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Zitationshilfe: [Geßner, Salomon]: Idyllen. Zürich, 1756, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_idyllen_1756/10>, abgerufen am 21.11.2024.