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[Gessner, Christian Friedrich]: Die so nöthig als nützliche Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 1. Leipzig, 1740.

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Kurtzer Entwurf
ihm unmöglich zugestehen. Denn die angeführten
Zeugnisse stimmen mit der Wahrheit nicht überein. (f)
Doch Straßburg gewinnet vielleicht etwas von dem
Ruhm, weil ein Straßburger der erste Erfinder gewe-
sen ist, ob es gleich nicht zu Straßburg selbsten geschehen
ist. Und diesen will ich nunmehro aufsuchen.

§. 12.

Mayntz ist also noch übrig, wo ich die
Erfindung der Buchdruckerkunst nach Anleitung
vieler Geschichtschreiber nicht nur suchen, sondern
auch finden soll, nachdem ich selbige bald bey den
Chinesern und Scythen, bald bey den Fran-
tzosen
und Jtaliänern, bald aber zu Harlem
und Straßburg, vergeblich gesuchet habe. Und
in der That, ich finde so viel Nachrichten, so wohl
alte, als neuere, daß ich gezwungen werde vor Mayntz
mich ebenfalls zu erklären. Auch nur die blosen Namen
der Geschichtschreiber, und die Titul von ihren Bü-
chern, würden mir hier zu viel Raum wegnehmen,
wenn ich sie alle anführen wollte. (g) Jch werde da-

hero
(f) Wer diese Fabel weitläuftiger widerlegt lesen will, der
darf nur Willh. Ernst Tentzels Discours p. 61. sqq. und
Jeande la Caille Histoire de l'imprimerie & de la Librai-
rie,
Paris, 1689. 4. nachlesen.
(g) Aus den ältesten Geschichtschreibern werde ich einige
Zeugnisse anführen, die neuern aber gäntzlich mit Still-
schweigen übergehen, weil sie sich doch alle auf jene grün-
den. Wer aber doch gerne einige wissen will, die sich vor
Mayntz und zwar vor Johann Guttenberg erkläret,
dem dienet zur Nachricht, daß unter andern auch folgen-
gende sind: Bernhard Mallincrot in Diss. Hist. de Ortu
ac progressu artis typographicae C. VIII, p, 65. Colon.
1639. 4. JEAN. de la CAILLE Histoire de l'lmpri-
merie & de la Libraire.
Johann Saubert in Historia Bi-
blio-

Kurtzer Entwurf
ihm unmoͤglich zugeſtehen. Denn die angefuͤhrten
Zeugniſſe ſtimmen mit der Wahrheit nicht uͤberein. (f)
Doch Straßburg gewinnet vielleicht etwas von dem
Ruhm, weil ein Straßburger der erſte Erfinder gewe-
ſen iſt, ob es gleich nicht zu Straßburg ſelbſten geſchehen
iſt. Und dieſen will ich nunmehro aufſuchen.

§. 12.

Mayntz iſt alſo noch uͤbrig, wo ich die
Erfindung der Buchdruckerkunſt nach Anleitung
vieler Geſchichtſchreiber nicht nur ſuchen, ſondern
auch finden ſoll, nachdem ich ſelbige bald bey den
Chineſern und Scythen, bald bey den Fran-
tzoſen
und Jtaliaͤnern, bald aber zu Harlem
und Straßburg, vergeblich geſuchet habe. Und
in der That, ich finde ſo viel Nachrichten, ſo wohl
alte, als neuere, daß ich gezwungen werde vor Mayntz
mich ebenfalls zu erklaͤren. Auch nur die bloſen Namen
der Geſchichtſchreiber, und die Titul von ihren Buͤ-
chern, wuͤrden mir hier zu viel Raum wegnehmen,
wenn ich ſie alle anfuͤhren wollte. (g) Jch werde da-

hero
(f) Wer dieſe Fabel weitlaͤuftiger widerlegt leſen will, der
darf nur Willh. Ernſt Tentzels Diſcours p. 61. ſqq. und
Jeande la Caille Hiſtoire de l’imprimerie & de la Librai-
rie,
Paris, 1689. 4. nachleſen.
(g) Aus den aͤlteſten Geſchichtſchreibern werde ich einige
Zeugniſſe anfuͤhren, die neuern aber gaͤntzlich mit Still-
ſchweigen uͤbergehen, weil ſie ſich doch alle auf jene gruͤn-
den. Wer aber doch gerne einige wiſſen will, die ſich vor
Mayntz und zwar vor Johann Guttenberg erklaͤret,
dem dienet zur Nachricht, daß unter andern auch folgen-
gende ſind: Bernhard Mallincrot in Diſſ. Hiſt. de Ortu
ac progreſſu artis typographicæ C. VIII, p, 65. Colon.
1639. 4. JEAN. de la CAILLE Hiſtoire de l’lmpri-
merie & de la Libraire.
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[42/0078] Kurtzer Entwurf ihm unmoͤglich zugeſtehen. Denn die angefuͤhrten Zeugniſſe ſtimmen mit der Wahrheit nicht uͤberein. (f) Doch Straßburg gewinnet vielleicht etwas von dem Ruhm, weil ein Straßburger der erſte Erfinder gewe- ſen iſt, ob es gleich nicht zu Straßburg ſelbſten geſchehen iſt. Und dieſen will ich nunmehro aufſuchen. §. 12. Mayntz iſt alſo noch uͤbrig, wo ich die Erfindung der Buchdruckerkunſt nach Anleitung vieler Geſchichtſchreiber nicht nur ſuchen, ſondern auch finden ſoll, nachdem ich ſelbige bald bey den Chineſern und Scythen, bald bey den Fran- tzoſen und Jtaliaͤnern, bald aber zu Harlem und Straßburg, vergeblich geſuchet habe. Und in der That, ich finde ſo viel Nachrichten, ſo wohl alte, als neuere, daß ich gezwungen werde vor Mayntz mich ebenfalls zu erklaͤren. Auch nur die bloſen Namen der Geſchichtſchreiber, und die Titul von ihren Buͤ- chern, wuͤrden mir hier zu viel Raum wegnehmen, wenn ich ſie alle anfuͤhren wollte. (g) Jch werde da- hero (f) Wer dieſe Fabel weitlaͤuftiger widerlegt leſen will, der darf nur Willh. Ernſt Tentzels Diſcours p. 61. ſqq. und Jeande la Caille Hiſtoire de l’imprimerie & de la Librai- rie, Paris, 1689. 4. nachleſen. (g) Aus den aͤlteſten Geſchichtſchreibern werde ich einige Zeugniſſe anfuͤhren, die neuern aber gaͤntzlich mit Still- ſchweigen uͤbergehen, weil ſie ſich doch alle auf jene gruͤn- den. Wer aber doch gerne einige wiſſen will, die ſich vor Mayntz und zwar vor Johann Guttenberg erklaͤret, dem dienet zur Nachricht, daß unter andern auch folgen- gende ſind: Bernhard Mallincrot in Diſſ. Hiſt. de Ortu ac progreſſu artis typographicæ C. VIII, p, 65. Colon. 1639. 4. JEAN. de la CAILLE Hiſtoire de l’lmpri- merie & de la Libraire. Johann Saubert in Hiſtoria Bi- blio-

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Zitationshilfe: [Gessner, Christian Friedrich]: Die so nöthig als nützliche Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 1. Leipzig, 1740, S. 42. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst01_1740/78>, abgerufen am 21.11.2024.