Uberstich, ist dasjenige, was ein Geselle, so wohl Se- tzer, als Drucker, über sein Tagewerck verfertiget.
Verleger, heissen diejenigen, welche die Unkosten zu Verfertigung einer Sache verlegen, oder vorschie- sen. Der Buchdrucker muß dieses Amt immerzu über sich nehmen, welches ihm aber öfters schlecht vergolten wird. Jnsonderheit aber kommt dieser Titul den Herren Buchhändlern zu, wenn sie die Kosten hergeben, welche zu Verfertigung eines Buchs nöthig sind.
Vierzehen Tage, ist eine gesetzte Zeit, da so wohl der Herr, als Gesell, verbunden ist nach derselben Verfliesung auszumachen, was vor die unter Hän- den habende Arbeit bezahlt werden soll.
Vignetten, ist ein Hauptwort, worunter man aller- hand Zierrath verstehet. Es giebt Dedications- Anfangs-Final-Vignetten, wovon wir bereits an jedem Ort gehandelt haben. Hier mercken wir nur noch an, daß die Vignetten, welche oben über den Druck gesetzet werden, niemals breiter, als das For- mat seyn sollen, etmas schmäler können sie eher seyn, jedoch nicht über die Helfte. Die Höhe der- selben muß von der Höhe des Drucks derjenigen Columne, worüber sie angebracht werden soll, ge- suchet werden. Es sollte also ein Vignette niemals höher seyn, als die Helfte vom Druck, wohl aber et- was niedriger, als ein Drittel, ein Viertel, ein Fünf- tel, ein Sechstel, ein Achtel, von der Höhe des Drucks. Die gewöhnlichste ist ein Drittel, ein Viertel, ein Sechstel, ein Achtel von der Höhe des Drucks. Die Breite von einer Vignette ist die beste, wenn sie einen Theil Höhe hat, daß sie zwey
Theil
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Uberſtich, Verleger, Vierzehn Tage, ꝛc.
U.
Uberſtich, iſt dasjenige, was ein Geſelle, ſo wohl Se- tzer, als Drucker, uͤber ſein Tagewerck verfertiget.
Verleger, heiſſen diejenigen, welche die Unkoſten zu Verfertigung einer Sache verlegen, oder vorſchie- ſen. Der Buchdrucker muß dieſes Amt immerzu uͤber ſich nehmen, welches ihm aber oͤfters ſchlecht vergolten wird. Jnſonderheit aber kommt dieſer Titul den Herren Buchhaͤndlern zu, wenn ſie die Koſten hergeben, welche zu Verfertigung eines Buchs noͤthig ſind.
Vierzehen Tage, iſt eine geſetzte Zeit, da ſo wohl der Herr, als Geſell, verbunden iſt nach derſelben Verflieſung auszumachen, was vor die unter Haͤn- den habende Arbeit bezahlt werden ſoll.
Vignetten, iſt ein Hauptwort, worunter man aller- hand Zierrath verſtehet. Es giebt Dedications- Anfangs-Final-Vignetten, wovon wir bereits an jedem Ort gehandelt haben. Hier mercken wir nur noch an, daß die Vignetten, welche oben uͤber den Druck geſetzet werden, niemals breiter, als das For- mat ſeyn ſollen, etmas ſchmaͤler koͤnnen ſie eher ſeyn, jedoch nicht uͤber die Helfte. Die Hoͤhe der- ſelben muß von der Hoͤhe des Drucks derjenigen Columne, woruͤber ſie angebracht werden ſoll, ge- ſuchet werden. Es ſollte alſo ein Vignette niemals hoͤher ſeyn, als die Helfte vom Druck, wohl aber et- was niedriger, als ein Drittel, ein Viertel, ein Fuͤnf- tel, ein Sechstel, ein Achtel, von der Hoͤhe des Drucks. Die gewoͤhnlichſte iſt ein Drittel, ein Viertel, ein Sechstel, ein Achtel von der Hoͤhe des Drucks. Die Breite von einer Vignette iſt die beſte, wenn ſie einen Theil Hoͤhe hat, daß ſie zwey
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Uberſtich, Verleger, Vierzehn Tage, ꝛc.
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Uberſtich, iſt dasjenige, was ein Geſelle, ſo wohl Se-
tzer, als Drucker, uͤber ſein Tagewerck verfertiget.
Verleger, heiſſen diejenigen, welche die Unkoſten zu
Verfertigung einer Sache verlegen, oder vorſchie-
ſen. Der Buchdrucker muß dieſes Amt immerzu
uͤber ſich nehmen, welches ihm aber oͤfters ſchlecht
vergolten wird. Jnſonderheit aber kommt dieſer
Titul den Herren Buchhaͤndlern zu, wenn ſie die
Koſten hergeben, welche zu Verfertigung eines
Buchs noͤthig ſind.
Vierzehen Tage, iſt eine geſetzte Zeit, da ſo wohl der
Herr, als Geſell, verbunden iſt nach derſelben
Verflieſung auszumachen, was vor die unter Haͤn-
den habende Arbeit bezahlt werden ſoll.
Vignetten, iſt ein Hauptwort, worunter man aller-
hand Zierrath verſtehet. Es giebt Dedications-
Anfangs-Final-Vignetten, wovon wir bereits an
jedem Ort gehandelt haben. Hier mercken wir nur
noch an, daß die Vignetten, welche oben uͤber den
Druck geſetzet werden, niemals breiter, als das For-
mat ſeyn ſollen, etmas ſchmaͤler koͤnnen ſie eher
ſeyn, jedoch nicht uͤber die Helfte. Die Hoͤhe der-
ſelben muß von der Hoͤhe des Drucks derjenigen
Columne, woruͤber ſie angebracht werden ſoll, ge-
ſuchet werden. Es ſollte alſo ein Vignette niemals
hoͤher ſeyn, als die Helfte vom Druck, wohl aber et-
was niedriger, als ein Drittel, ein Viertel, ein Fuͤnf-
tel, ein Sechstel, ein Achtel, von der Hoͤhe des
Drucks. Die gewoͤhnlichſte iſt ein Drittel, ein
Viertel, ein Sechstel, ein Achtel von der Hoͤhe des
Drucks. Die Breite von einer Vignette iſt die
beſte, wenn ſie einen Theil Hoͤhe hat, daß ſie zwey
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[Gessner, Christian Friedrich]: Die so nöthig als nützliche Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 1. Leipzig, 1740, S. 233. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst01_1740/502>, abgerufen am 21.12.2024.
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