Noten, sind Zeichen in der Musik, wodurch die Tho- ne ausgedrücket werden. Wie solche in Drucke- reyen zu setzen, kan man p. 142. sehen.
O.
Oberältester, oder Ladenvater, ist derjenige Buch- druckerherr, welcher jährlich beym Ostergeneralsitz von der gantzen löblichen Gesellschaft erwehlet wird, daß er die Lade in Verwahrung behalte, über Einnahm und Ausgabe richtige Rechnung füh- re, und solche der sämmtlichen Gesellschafft jährlich bey Niederlegung seines Amts abstatte, ingleichen auch bey Eröfnung der Lade den Vortrag thue.
P.
Pappier, ein feines Blat, künstlich zubereitet, darauf man schreiben kan. Der Zeug, woraus Pappier gemacht wird, sind alte Lumpen, oder Hadern, die zu solchem Ende unter einem besondern Privilegio in Städten und auf dem Lande durch die Haderlum- pen Krämer aufgesucht werden, und ist niemand befugt, über den ihm vorgeschriebenen Kreiß in eines andern Gräntze überzutreten. Wie alt die Kunst sey, ist nicht eigentlich bekannt, indem ihre Erfindung von einigen in das funfzehende, von andern aber mit mehrerm Grund zurück in das vierzehende Jahrhundert gesetzet wird. Der Ort, wo es berei- tet wird, wird die Pappiermühle, und der Meister, so es bereitet, ein Pappiermacher genannt. Die Art und Weise ist folgende: Die Hadern, oder alte Lumpen, werden in der Mühle ausgesucht, und nach ihrer Feine besonders gelegt, zu unterschiedenen Gattungen des Pappiers angewendet zu werden. Jede Sorte wird besonders eingenetzt, und über ein- ander gelegt, biß sie zur Fäulung kommen, alsdenn
mit
O 2
Noten, Oberaͤlteſter, Pappier.
Noten, ſind Zeichen in der Muſik, wodurch die Tho- ne ausgedruͤcket werden. Wie ſolche in Drucke- reyen zu ſetzen, kan man p. 142. ſehen.
O.
Oberaͤlteſter, oder Ladenvater, iſt derjenige Buch- druckerherr, welcher jaͤhrlich beym Oſtergeneralſitz von der gantzen loͤblichen Geſellſchaft erwehlet wird, daß er die Lade in Verwahrung behalte, uͤber Einnahm und Ausgabe richtige Rechnung fuͤh- re, und ſolche der ſaͤmmtlichen Geſellſchafft jaͤhrlich bey Niederlegung ſeines Amts abſtatte, ingleichen auch bey Eroͤfnung der Lade den Vortrag thue.
P.
Pappier, ein feines Blat, kuͤnſtlich zubereitet, darauf man ſchreiben kan. Der Zeug, woraus Pappier gemacht wird, ſind alte Lumpen, oder Hadern, die zu ſolchem Ende unter einem beſondern Privilegio in Staͤdten und auf dem Lande durch die Haderlum- pen Kraͤmer aufgeſucht werden, und iſt niemand befugt, uͤber den ihm vorgeſchriebenen Kreiß in eines andern Graͤntze uͤberzutreten. Wie alt die Kunſt ſey, iſt nicht eigentlich bekannt, indem ihre Erfindung von einigen in das funfzehende, von andern aber mit mehrerm Grund zuruͤck in das vierzehende Jahrhundert geſetzet wird. Der Ort, wo es berei- tet wird, wird die Pappiermuͤhle, und der Meiſter, ſo es bereitet, ein Pappiermacher genannt. Die Art und Weiſe iſt folgende: Die Hadern, oder alte Lumpen, werden in der Muͤhle ausgeſucht, und nach ihrer Feine beſonders gelegt, zu unterſchiedenen Gattungen des Pappiers angewendet zu werden. Jede Sorte wird beſonders eingenetzt, und uͤber ein- ander gelegt, biß ſie zur Faͤulung kommen, alsdenn
mit
O 2
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0478"n="211"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Noten, Oberaͤlteſter, Pappier.</hi></fw><lb/><p><hirendition="#fr">Noten,</hi>ſind Zeichen in der Muſik, wodurch die Tho-<lb/>
ne ausgedruͤcket werden. Wie ſolche in Drucke-<lb/>
reyen zu ſetzen, kan man <hirendition="#aq">p.</hi> 142. ſehen.</p></div><lb/><divn="2"><head><hirendition="#b">O.</hi></head><lb/><p><hirendition="#fr">Oberaͤlteſter,</hi> oder <hirendition="#fr">Ladenvater,</hi> iſt derjenige Buch-<lb/>
druckerherr, welcher jaͤhrlich beym Oſtergeneralſitz<lb/>
von der gantzen loͤblichen Geſellſchaft erwehlet<lb/>
wird, daß er die Lade in Verwahrung behalte,<lb/>
uͤber Einnahm und Ausgabe richtige Rechnung fuͤh-<lb/>
re, und ſolche der ſaͤmmtlichen Geſellſchafft jaͤhrlich<lb/>
bey Niederlegung ſeines Amts abſtatte, ingleichen<lb/>
auch bey Eroͤfnung der Lade den Vortrag thue.</p></div><lb/><divn="2"><head><hirendition="#b">P.</hi></head><lb/><p><hirendition="#fr">Pappier,</hi> ein feines Blat, kuͤnſtlich zubereitet, darauf<lb/>
man ſchreiben kan. Der Zeug, woraus Pappier<lb/>
gemacht wird, ſind alte Lumpen, oder Hadern, die<lb/>
zu ſolchem Ende unter einem beſondern <hirendition="#aq">Privilegio</hi> in<lb/>
Staͤdten und auf dem Lande durch die <hirendition="#fr">Haderlum-<lb/>
pen Kraͤmer</hi> aufgeſucht werden, und iſt niemand<lb/>
befugt, uͤber den ihm vorgeſchriebenen Kreiß in eines<lb/>
andern Graͤntze uͤberzutreten. Wie alt die Kunſt<lb/>ſey, iſt nicht eigentlich bekannt, indem ihre Erfindung<lb/>
von einigen in das funfzehende, von andern aber<lb/>
mit mehrerm Grund zuruͤck in das vierzehende<lb/>
Jahrhundert geſetzet wird. Der Ort, wo es berei-<lb/>
tet wird, wird die <hirendition="#fr">Pappiermuͤhle,</hi> und der Meiſter,<lb/>ſo es bereitet, ein <hirendition="#fr">Pappiermacher</hi> genannt. Die<lb/>
Art und Weiſe iſt folgende: Die Hadern, oder<lb/>
alte Lumpen, werden in der Muͤhle ausgeſucht, und<lb/>
nach ihrer Feine beſonders gelegt, zu unterſchiedenen<lb/>
Gattungen des Pappiers angewendet zu werden.<lb/>
Jede Sorte wird beſonders eingenetzt, und uͤber ein-<lb/>
ander gelegt, biß ſie zur Faͤulung kommen, alsdenn<lb/><fwplace="bottom"type="sig">O 2</fw><fwplace="bottom"type="catch">mit</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[211/0478]
Noten, Oberaͤlteſter, Pappier.
Noten, ſind Zeichen in der Muſik, wodurch die Tho-
ne ausgedruͤcket werden. Wie ſolche in Drucke-
reyen zu ſetzen, kan man p. 142. ſehen.
O.
Oberaͤlteſter, oder Ladenvater, iſt derjenige Buch-
druckerherr, welcher jaͤhrlich beym Oſtergeneralſitz
von der gantzen loͤblichen Geſellſchaft erwehlet
wird, daß er die Lade in Verwahrung behalte,
uͤber Einnahm und Ausgabe richtige Rechnung fuͤh-
re, und ſolche der ſaͤmmtlichen Geſellſchafft jaͤhrlich
bey Niederlegung ſeines Amts abſtatte, ingleichen
auch bey Eroͤfnung der Lade den Vortrag thue.
P.
Pappier, ein feines Blat, kuͤnſtlich zubereitet, darauf
man ſchreiben kan. Der Zeug, woraus Pappier
gemacht wird, ſind alte Lumpen, oder Hadern, die
zu ſolchem Ende unter einem beſondern Privilegio in
Staͤdten und auf dem Lande durch die Haderlum-
pen Kraͤmer aufgeſucht werden, und iſt niemand
befugt, uͤber den ihm vorgeſchriebenen Kreiß in eines
andern Graͤntze uͤberzutreten. Wie alt die Kunſt
ſey, iſt nicht eigentlich bekannt, indem ihre Erfindung
von einigen in das funfzehende, von andern aber
mit mehrerm Grund zuruͤck in das vierzehende
Jahrhundert geſetzet wird. Der Ort, wo es berei-
tet wird, wird die Pappiermuͤhle, und der Meiſter,
ſo es bereitet, ein Pappiermacher genannt. Die
Art und Weiſe iſt folgende: Die Hadern, oder
alte Lumpen, werden in der Muͤhle ausgeſucht, und
nach ihrer Feine beſonders gelegt, zu unterſchiedenen
Gattungen des Pappiers angewendet zu werden.
Jede Sorte wird beſonders eingenetzt, und uͤber ein-
ander gelegt, biß ſie zur Faͤulung kommen, alsdenn
mit
O 2
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
[Gessner, Christian Friedrich]: Die so nöthig als nützliche Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 1. Leipzig, 1740, S. 211. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst01_1740/478>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.