niedet wird, alsdenn braucht man keines Flickems mehr, und kostet nicht viel. Wann nun die Rame recht accurat oben uud unten im Winckel des Capitals über, und angelegt ist, alsdenn muß man erst die Co- lumnen mit den Schließnagel recht antreiben, und zwar just eine Forme wie die andere. Alles aber was in die Quere geschossen wird, als Quart, Querduodez, Sechszehen, zwey und dreyßig, und dergleichen, muß zuerst forne, wo ich an der Rame stehe, was aber die Länge nach, als Folio, Octav, lang Duodez, u. d. g. geschossen wird, seitwärts zur lincken, oder rechten Hand, wo nun die Schrauben stehen, angetrieben wer- den; Auf eben dergleichen Art muß man auch zuschlie- sen, nicht aber, wie einige gewohnet, eine Schraube anfangs 2. oder 3. mal herum drehen, sondern jede kaum halb herum, und denn immer stärcker und stär- cker, wird man dieses inachtnehmen, so darf man sich nicht besorgen, daß etwas heraus fällt, es wäre denn, daß sich die Stege spanneten, wornach man aber, wenn man das Format überschlägt, billig sehen muß.
Vom Revidiren.
DAs Revidiren muß man einem Anfänger nicht überlassen, sondern erst zeigen, wie er es machen soll. Nemlich er muß, wie im Corrigiren, Columne ge- gen Columne, und Zeile gegen Zeile, halten, damlt er gleich sehen kan, ob das falsche gemacht ist, oder nicht. Jch halte aber vor das rathsamste, daß der Jnforma- tor allezeit selbst revidire, und solches niemals einem Jungen vertrauete. Denn die Jugend ist hierinnen zu flatterich, und kommt doch alles auf eine gute Revi- sion an. Denn es ereignen sich auser dem, was cor- rigiret worden, noch viele Fehler, als da steigen im cor-
rigi-
Wohlmeynender Unterricht.
niedet wird, alsdenn braucht man keines Flickems mehr, und koſtet nicht viel. Wann nun die Rame recht accurat oben uud unten im Winckel des Capitals uͤber, und angelegt iſt, alsdenn muß man erſt die Co- lumnen mit den Schließnagel recht antreiben, und zwar juſt eine Forme wie die andere. Alles aber was in die Quere geſchoſſen wird, als Quart, Querduodez, Sechszehen, zwey und dreyßig, und dergleichen, muß zuerſt forne, wo ich an der Rame ſtehe, was aber die Laͤnge nach, als Folio, Octav, lang Duodez, u. d. g. geſchoſſen wird, ſeitwaͤrts zur lincken, oder rechten Hand, wo nun die Schrauben ſtehen, angetrieben wer- den; Auf eben dergleichen Art muß man auch zuſchlie- ſen, nicht aber, wie einige gewohnet, eine Schraube anfangs 2. oder 3. mal herum drehen, ſondern jede kaum halb herum, und denn immer ſtaͤrcker und ſtaͤr- cker, wird man dieſes inachtnehmen, ſo darf man ſich nicht beſorgen, daß etwas heraus faͤllt, es waͤre denn, daß ſich die Stege ſpanneten, wornach man aber, wenn man das Format uͤberſchlaͤgt, billig ſehen muß.
Vom Revidiren.
DAs Revidiren muß man einem Anfaͤnger nicht uͤberlaſſen, ſondern erſt zeigen, wie er es machen ſoll. Nemlich er muß, wie im Corrigiren, Columne ge- gen Columne, und Zeile gegen Zeile, halten, damlt er gleich ſehen kan, ob das falſche gemacht iſt, oder nicht. Jch halte aber vor das rathſamſte, daß der Jnforma- tor allezeit ſelbſt revidire, und ſolches niemals einem Jungen vertrauete. Denn die Jugend iſt hierinnen zu flatterich, und kommt doch alles auf eine gute Revi- ſion an. Denn es ereignen ſich auſer dem, was cor- rigiret worden, noch viele Fehler, als da ſteigen im cor-
rigi-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0356"n="111"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Wohlmeynender Unterricht.</hi></fw><lb/>
niedet wird, alsdenn braucht man keines Flickems<lb/>
mehr, und koſtet nicht viel. Wann nun die Rame<lb/>
recht accurat oben uud unten im Winckel des Capitals<lb/>
uͤber, und angelegt iſt, alsdenn muß man erſt die Co-<lb/>
lumnen mit den Schließnagel recht antreiben, und<lb/>
zwar juſt eine Forme wie die andere. Alles aber was<lb/>
in die Quere geſchoſſen wird, als Quart, Querduodez,<lb/>
Sechszehen, zwey und dreyßig, und dergleichen, muß<lb/>
zuerſt forne, wo ich an der Rame ſtehe, was aber die<lb/>
Laͤnge nach, als Folio, Octav, lang Duodez, u. d. g.<lb/>
geſchoſſen wird, ſeitwaͤrts zur lincken, oder rechten<lb/>
Hand, wo nun die Schrauben ſtehen, angetrieben wer-<lb/>
den; Auf eben dergleichen Art muß man auch zuſchlie-<lb/>ſen, nicht aber, wie einige gewohnet, eine Schraube<lb/>
anfangs 2. oder 3. mal herum drehen, ſondern jede<lb/>
kaum halb herum, und denn immer ſtaͤrcker und ſtaͤr-<lb/>
cker, wird man dieſes inachtnehmen, ſo darf man ſich<lb/>
nicht beſorgen, daß etwas heraus faͤllt, es waͤre denn,<lb/>
daß ſich die Stege ſpanneten, wornach man aber,<lb/>
wenn man das Format uͤberſchlaͤgt, billig ſehen muß.</p></div><lb/><divn="2"><head><hirendition="#b">Vom Revidiren.</hi></head><lb/><p><hirendition="#in">D</hi>As Revidiren muß man einem Anfaͤnger nicht<lb/>
uͤberlaſſen, ſondern erſt zeigen, wie er es machen<lb/>ſoll. Nemlich er muß, wie im Corrigiren, Columne ge-<lb/>
gen Columne, und Zeile gegen Zeile, halten, damlt er<lb/>
gleich ſehen kan, ob das falſche gemacht iſt, oder nicht.<lb/>
Jch halte aber vor das rathſamſte, daß der Jnforma-<lb/>
tor allezeit ſelbſt revidire, und ſolches niemals einem<lb/>
Jungen vertrauete. Denn die Jugend iſt hierinnen<lb/>
zu flatterich, und kommt doch alles auf eine gute Revi-<lb/>ſion an. Denn es ereignen ſich auſer dem, was cor-<lb/>
rigiret worden, noch viele Fehler, als da ſteigen im cor-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">rigi-</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[111/0356]
Wohlmeynender Unterricht.
niedet wird, alsdenn braucht man keines Flickems
mehr, und koſtet nicht viel. Wann nun die Rame
recht accurat oben uud unten im Winckel des Capitals
uͤber, und angelegt iſt, alsdenn muß man erſt die Co-
lumnen mit den Schließnagel recht antreiben, und
zwar juſt eine Forme wie die andere. Alles aber was
in die Quere geſchoſſen wird, als Quart, Querduodez,
Sechszehen, zwey und dreyßig, und dergleichen, muß
zuerſt forne, wo ich an der Rame ſtehe, was aber die
Laͤnge nach, als Folio, Octav, lang Duodez, u. d. g.
geſchoſſen wird, ſeitwaͤrts zur lincken, oder rechten
Hand, wo nun die Schrauben ſtehen, angetrieben wer-
den; Auf eben dergleichen Art muß man auch zuſchlie-
ſen, nicht aber, wie einige gewohnet, eine Schraube
anfangs 2. oder 3. mal herum drehen, ſondern jede
kaum halb herum, und denn immer ſtaͤrcker und ſtaͤr-
cker, wird man dieſes inachtnehmen, ſo darf man ſich
nicht beſorgen, daß etwas heraus faͤllt, es waͤre denn,
daß ſich die Stege ſpanneten, wornach man aber,
wenn man das Format uͤberſchlaͤgt, billig ſehen muß.
Vom Revidiren.
DAs Revidiren muß man einem Anfaͤnger nicht
uͤberlaſſen, ſondern erſt zeigen, wie er es machen
ſoll. Nemlich er muß, wie im Corrigiren, Columne ge-
gen Columne, und Zeile gegen Zeile, halten, damlt er
gleich ſehen kan, ob das falſche gemacht iſt, oder nicht.
Jch halte aber vor das rathſamſte, daß der Jnforma-
tor allezeit ſelbſt revidire, und ſolches niemals einem
Jungen vertrauete. Denn die Jugend iſt hierinnen
zu flatterich, und kommt doch alles auf eine gute Revi-
ſion an. Denn es ereignen ſich auſer dem, was cor-
rigiret worden, noch viele Fehler, als da ſteigen im cor-
rigi-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
[Gessner, Christian Friedrich]: Die so nöthig als nützliche Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 1. Leipzig, 1740, S. 111. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst01_1740/356>, abgerufen am 23.01.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.