Kosten des Walz- und Drehwerkes, Walzen des Stabeisens.
In demselben Gebäude, wo die zwei Glattwalzen, vier Streckwalzen und zwei Blechwalzen aufgestellt sind, befinden sich noch zwei Oefen, in welchen das Grobeisen (die Zageln) bis zur Rothglühhitze erwärmt und dann zwischen den Walzen gestreckt werden. Ein solcher Flammofen besteht aus dem Aschenfall, dem Feuerungs-Raum, der Feuerbrücke, dem ge- wölbten Heerd, und der Esse. Es beträgt die Breite des Feuerungskanals 6 Fuss, die Länge 17 Zoll und die Höhe, vom Rost gerechnet, 24 Zoll. Die Höhe der Feuerbrücke vom Roste ist 8 Zoll und vom Heerde 5 Zoll. Die Stärke oder Länge der Feuerbrücke 12 Zoll, die Länge des Heerdes 8 Fuss 3 Zoll, seine Breite 3 Fuss 8 Zoll, die Höhe des Gewölbes 14 Zoll, die Höhe der Esse, vom Gewölbe gerechnet, 24 Fuss 6 Zoll, die Länge des Flammofens 15 Fuss, die Breite 10 Fuss 6 Zoll und die Höhe 7 Fuss 6 Zoll.
Laut den abgeschlossenen Rechnungen betrugen die Kosten des Walzwerkbaues 18447 fl., worunter alle Grund-Pilottirungen, der Bau dreier Wasserräder, nämlich eines für das Streck- walzwerk und zwei für das Blechwalzwerk, das verwendete Bau-Holz, die Beischaffung der ganzen Maschinerie beider Walzwerke, und zwar für das Streckwalzwerk zwei Paar geriffte und ein Paar glatte Walzen, dann für das Blechwalzwerk ein Paar glatte Walzen, endlich auch noch der Bau zweier Flammöfen begriffen ist.
Zur Erzeugung der Walzen und Schraubenspindeln wurde später ein Drehwerk von St. Stephan bezogen, und mit einem summarischen Unkosten-Betrag von 3612 fl. aufge- stellt. Gegenwärtig werden die ordinären Maschinentheile nämlich: Lager und Kuppelungs- stücke bei dem Neuberger Hochofen gegossen und nur die Walzen von Maria-Zell bezogen.
§. 420.
Bei dem Walzen des Stabeisens ist zu beobachten, dass vorerst das Grobeisen jenes Gewicht hat, welches der zu erzeugenden Gattung Stabeisen entspricht; das Grobeisen wird daher früher gewogen und sortirt. Sind die Grobeisenstücke im Flammofen auf die Roth- glühhitze gebracht, so werden sie mit der Zange ergriffen und vor dem Vorwalzer auf der Einlasseite zwischen die grössten Kaliber eingelassen, von dem auf der entgegengesetzten Seite stehenden Arbeiter mit einer zweiten Zange ergriffen und über die Walzen dem Vorwalzer zu- gereicht, welcher sie mit seiner Zange sogleich wieder ergreift, und durch das nächste klei- nere Kaliber gehen lässt. So gelangt das Eisen in immer schwächere Kaliber, indem es von einem zum andern, oder auch durch Ueberspringung eines Kalibers in das zweite schwächere geleitet wird. Als Hauptsache ist hier die Beschleunigung der Arbeit zu beobachten, damit man wo möglich eine jede Qualität Eisenstäbe in einer Hitze durch Walzen erzeugt. Das Streck- walzwerks-Wasserrad macht daher in Neuberg wenigstens 25 Umdrehungen in einer Minute, folglich die Walzen 50 Umdrehungen, da das konische Rad an den Walzen halb so viel Zähne als das Rad am Wasserrade, folglich die doppelte Geschwindigkeit hat. Das Eisen tritt aus dem letzten Kaliber noch so heiss, rothglühend heraus, dass es, ohne weiter erwärmt zu werden, unter einen Polierhammer gebracht, und ihm daselbst jene Glätte gegeben wird, welche die dortigen Käufer verlangen. Diese Plauirung des gewalzten Stabeisens wird auch bei dem Werke zu Wolfsberg in Kärnthen, so wie zum Theil bei den Werken auf der Quint in Rheinpreussen, und zu Seraing in Belgien angewendet. Man sieht leicht, dass sie ledig- lich den Zweck hat, dem gewalzten Eisen jene äussere Form zu geben, welche in einigen Fällen die Gewohnheit der Käufer, in andern das Bedürfniss fordert. Die Qualität des Eisens wird hiedurch nicht geändert.
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Kosten des Walz- und Drehwerkes, Walzen des Stabeisens.
In demselben Gebäude, wo die zwei Glattwalzen, vier Streckwalzen und zwei Blechwalzen aufgestellt sind, befinden sich noch zwei Oefen, in welchen das Grobeisen (die Zageln) bis zur Rothglühhitze erwärmt und dann zwischen den Walzen gestreckt werden. Ein solcher Flammofen besteht aus dem Aschenfall, dem Feuerungs-Raum, der Feuerbrücke, dem ge- wölbten Heerd, und der Esse. Es beträgt die Breite des Feuerungskanals 6 Fuss, die Länge 17 Zoll und die Höhe, vom Rost gerechnet, 24 Zoll. Die Höhe der Feuerbrücke vom Roste ist 8 Zoll und vom Heerde 5 Zoll. Die Stärke oder Länge der Feuerbrücke 12 Zoll, die Länge des Heerdes 8 Fuss 3 Zoll, seine Breite 3 Fuss 8 Zoll, die Höhe des Gewölbes 14 Zoll, die Höhe der Esse, vom Gewölbe gerechnet, 24 Fuss 6 Zoll, die Länge des Flammofens 15 Fuss, die Breite 10 Fuss 6 Zoll und die Höhe 7 Fuss 6 Zoll.
Laut den abgeschlossenen Rechnungen betrugen die Kosten des Walzwerkbaues 18447 fl., worunter alle Grund-Pilottirungen, der Bau dreier Wasserräder, nämlich eines für das Streck- walzwerk und zwei für das Blechwalzwerk, das verwendete Bau-Holz, die Beischaffung der ganzen Maschinerie beider Walzwerke, und zwar für das Streckwalzwerk zwei Paar geriffte und ein Paar glatte Walzen, dann für das Blechwalzwerk ein Paar glatte Walzen, endlich auch noch der Bau zweier Flammöfen begriffen ist.
Zur Erzeugung der Walzen und Schraubenspindeln wurde später ein Drehwerk von St. Stephan bezogen, und mit einem summarischen Unkosten-Betrag von 3612 fl. aufge- stellt. Gegenwärtig werden die ordinären Maschinentheile nämlich: Lager und Kuppelungs- stücke bei dem Neuberger Hochofen gegossen und nur die Walzen von Maria-Zell bezogen.
§. 420.
Bei dem Walzen des Stabeisens ist zu beobachten, dass vorerst das Grobeisen jenes Gewicht hat, welches der zu erzeugenden Gattung Stabeisen entspricht; das Grobeisen wird daher früher gewogen und sortirt. Sind die Grobeisenstücke im Flammofen auf die Roth- glühhitze gebracht, so werden sie mit der Zange ergriffen und vor dem Vorwalzer auf der Einlasseite zwischen die grössten Kaliber eingelassen, von dem auf der entgegengesetzten Seite stehenden Arbeiter mit einer zweiten Zange ergriffen und über die Walzen dem Vorwalzer zu- gereicht, welcher sie mit seiner Zange sogleich wieder ergreift, und durch das nächste klei- nere Kaliber gehen lässt. So gelangt das Eisen in immer schwächere Kaliber, indem es von einem zum andern, oder auch durch Ueberspringung eines Kalibers in das zweite schwächere geleitet wird. Als Hauptsache ist hier die Beschleunigung der Arbeit zu beobachten, damit man wo möglich eine jede Qualität Eisenstäbe in einer Hitze durch Walzen erzeugt. Das Streck- walzwerks-Wasserrad macht daher in Neuberg wenigstens 25 Umdrehungen in einer Minute, folglich die Walzen 50 Umdrehungen, da das konische Rad an den Walzen halb so viel Zähne als das Rad am Wasserrade, folglich die doppelte Geschwindigkeit hat. Das Eisen tritt aus dem letzten Kaliber noch so heiss, rothglühend heraus, dass es, ohne weiter erwärmt zu werden, unter einen Polierhammer gebracht, und ihm daselbst jene Glätte gegeben wird, welche die dortigen Käufer verlangen. Diese Plauirung des gewalzten Stabeisens wird auch bei dem Werke zu Wolfsberg in Kärnthen, so wie zum Theil bei den Werken auf der Quint in Rheinpreussen, und zu Seraing in Belgien angewendet. Man sieht leicht, dass sie ledig- lich den Zweck hat, dem gewalzten Eisen jene äussere Form zu geben, welche in einigen Fällen die Gewohnheit der Käufer, in andern das Bedürfniss fordert. Die Qualität des Eisens wird hiedurch nicht geändert.
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Kosten des Walz- und Drehwerkes, Walzen des Stabeisens.
In demselben Gebäude, wo die zwei Glattwalzen, vier Streckwalzen und zwei Blechwalzen
aufgestellt sind, befinden sich noch zwei Oefen, in welchen das Grobeisen (die Zageln) bis
zur Rothglühhitze erwärmt und dann zwischen den Walzen gestreckt werden. Ein solcher
Flammofen besteht aus dem Aschenfall, dem Feuerungs-Raum, der Feuerbrücke, dem ge-
wölbten Heerd, und der Esse. Es beträgt die Breite des Feuerungskanals 6 Fuss, die Länge
17 Zoll und die Höhe, vom Rost gerechnet, 24 Zoll. Die Höhe der Feuerbrücke vom Roste ist
8 Zoll und vom Heerde 5 Zoll. Die Stärke oder Länge der Feuerbrücke 12 Zoll, die Länge
des Heerdes 8 Fuss 3 Zoll, seine Breite 3 Fuss 8 Zoll, die Höhe des Gewölbes 14 Zoll, die
Höhe der Esse, vom Gewölbe gerechnet, 24 Fuss 6 Zoll, die Länge des Flammofens 15 Fuss,
die Breite 10 Fuss 6 Zoll und die Höhe 7 Fuss 6 Zoll.
Laut den abgeschlossenen Rechnungen betrugen die Kosten des Walzwerkbaues 18447 fl.,
worunter alle Grund-Pilottirungen, der Bau dreier Wasserräder, nämlich eines für das Streck-
walzwerk und zwei für das Blechwalzwerk, das verwendete Bau-Holz, die Beischaffung der
ganzen Maschinerie beider Walzwerke, und zwar für das Streckwalzwerk zwei Paar geriffte
und ein Paar glatte Walzen, dann für das Blechwalzwerk ein Paar glatte Walzen, endlich
auch noch der Bau zweier Flammöfen begriffen ist.
Zur Erzeugung der Walzen und Schraubenspindeln wurde später ein Drehwerk von
St. Stephan bezogen, und mit einem summarischen Unkosten-Betrag von 3612 fl. aufge-
stellt. Gegenwärtig werden die ordinären Maschinentheile nämlich: Lager und Kuppelungs-
stücke bei dem Neuberger Hochofen gegossen und nur die Walzen von Maria-Zell bezogen.
§. 420.
Bei dem Walzen des Stabeisens ist zu beobachten, dass vorerst das Grobeisen
jenes Gewicht hat, welches der zu erzeugenden Gattung Stabeisen entspricht; das Grobeisen
wird daher früher gewogen und sortirt. Sind die Grobeisenstücke im Flammofen auf die Roth-
glühhitze gebracht, so werden sie mit der Zange ergriffen und vor dem Vorwalzer auf der
Einlasseite zwischen die grössten Kaliber eingelassen, von dem auf der entgegengesetzten Seite
stehenden Arbeiter mit einer zweiten Zange ergriffen und über die Walzen dem Vorwalzer zu-
gereicht, welcher sie mit seiner Zange sogleich wieder ergreift, und durch das nächste klei-
nere Kaliber gehen lässt. So gelangt das Eisen in immer schwächere Kaliber, indem es von
einem zum andern, oder auch durch Ueberspringung eines Kalibers in das zweite schwächere
geleitet wird. Als Hauptsache ist hier die Beschleunigung der Arbeit zu beobachten, damit
man wo möglich eine jede Qualität Eisenstäbe in einer Hitze durch Walzen erzeugt. Das Streck-
walzwerks-Wasserrad macht daher in Neuberg wenigstens 25 Umdrehungen in einer Minute,
folglich die Walzen 50 Umdrehungen, da das konische Rad an den Walzen halb so viel Zähne
als das Rad am Wasserrade, folglich die doppelte Geschwindigkeit hat. Das Eisen tritt aus dem
letzten Kaliber noch so heiss, rothglühend heraus, dass es, ohne weiter erwärmt zu werden,
unter einen Polierhammer gebracht, und ihm daselbst jene Glätte gegeben wird, welche
die dortigen Käufer verlangen. Diese Plauirung des gewalzten Stabeisens wird auch bei
dem Werke zu Wolfsberg in Kärnthen, so wie zum Theil bei den Werken auf der Quint
in Rheinpreussen, und zu Seraing in Belgien angewendet. Man sieht leicht, dass sie ledig-
lich den Zweck hat, dem gewalzten Eisen jene äussere Form zu geben, welche in einigen
Fällen die Gewohnheit der Käufer, in andern das Bedürfniss fordert. Die Qualität des
Eisens wird hiedurch nicht geändert.
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Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 3: Beschreibung und Berechnung grösserer Maschinenanlagen. Wien, 1834, S. 563. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gerstner_mechanik03_1834/599>, abgerufen am 21.11.2024.
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