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Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 3: Beschreibung und Berechnung grösserer Maschinenanlagen. Wien, 1834.

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XIII. Kapitel.
Hammerwerke.

§. 346.

Unter Hammerwerken verstehen wir solche Maschinen, wodurch die Form und
Dichtigkeit der Metalle mittelst Schlägen schwerer Hämmer verändert wird; der Zweck dieser
Maschinen ist daher, das Eisen oder andere Metalle zu hämmern, zu strecken und auszuglei-
chen, oder überhaupt dem Metalle eine bestimmte Form zu geben. Da alles diess durch die
hinter einander folgenden Schläge oder Stösse des Hammers erfolgt, so muss sich die Be-
rechnung der Hammerwerke auf die allgemeine Theorie vom Stosse der Körper gründen.

Bei jedem Schlage werden die Theile des Eisens zwischen einander getrieben, nämlich
die obern Theile abwärts und die untern aufwärts, demnach werden bei jedem Schlage alle
Theile des untergelegten Metallstückes in Bewegung gesetzt. Hieraus folgt, dass das Häm-
mern um so schwerer sey, je dicker das Eisen ist, oder je mehr Theile den Hammerschlägen
widerstehen und das Eindringen der äussern Theile zwischen die innern verhindern. Dass
übrigens bei dem Hämmern nicht bloss die obern Theile des Eisens in dasselbe hineingetrie-
ben werden, folgt daraus, weil der Amboss während des Schlages eben so stark wie der
Hammer drückt, demnach auch die untern Theile gegen die mittlern gedrückt werden.

Die Hämmer unterscheiden sich vorzüglich durch ihr Gewicht. Der Hammer des Klein-
schmiedes oder Hufschmiedes wird mit der Hand geführt und kann daher nur einige Pfunde
wiegen; dagegen ist das Gewicht des Hammers, welcher von einem Grobschmiede oder so-
genannten Hammerschmiede gebraucht wird, weit bedeutender.

Nebst dem Gewichte des Hammers übt auch die Höhe, auf welche er gehoben
wird
, einen wesentlichen Einfluss aus, denn jeder Körper, der von einer grössern Höhe her-
abfällt, macht einen grössern Eindruck auf die Theile, welche den Schlag empfangen.

In den böhmischen Eisenstabhütten haben die Hämmer ein Gewicht von 6 bis 7 böhm.
Wag oder 180 bis 210 böhm. oder 165 bis 192,5 N. Oe. Pfund. In den steierischen Stab-
hütten wiegen die Streckhämmer 3 bis 4 Zentner, die Grobhämmer 6 bis 7 Zentner; in
den englischen Puddel-Werken wiegen aber die gusseisernen Hämmer 90 bis 100 Zentner.

Alle diese Hämmer, welche bei dem Schmieden des Eisens in den sogenannten Frisch-
hütten gebraucht werden, wo das Roheisen geschmeidig gemacht, oder in schmiedbares Stab-
eisen verwandelt wird, haben ein zu grosses Gewicht, um mit der Hand regiert zu werden,
es muss daher die Bewegung solcher Hämmer immer mittelst einer Maschine bewirkt werden;
dieses ist aber noch mehr der genauen Arbeit wegen nöthig, weil bei den Hämmern ein Schlag

XIII. Kapitel.
Hammerwerke.

§. 346.

Unter Hammerwerken verstehen wir solche Maschinen, wodurch die Form und
Dichtigkeit der Metalle mittelst Schlägen schwerer Hämmer verändert wird; der Zweck dieser
Maschinen ist daher, das Eisen oder andere Metalle zu hämmern, zu strecken und auszuglei-
chen, oder überhaupt dem Metalle eine bestimmte Form zu geben. Da alles diess durch die
hinter einander folgenden Schläge oder Stösse des Hammers erfolgt, so muss sich die Be-
rechnung der Hammerwerke auf die allgemeine Theorie vom Stosse der Körper gründen.

Bei jedem Schlage werden die Theile des Eisens zwischen einander getrieben, nämlich
die obern Theile abwärts und die untern aufwärts, demnach werden bei jedem Schlage alle
Theile des untergelegten Metallstückes in Bewegung gesetzt. Hieraus folgt, dass das Häm-
mern um so schwerer sey, je dicker das Eisen ist, oder je mehr Theile den Hammerschlägen
widerstehen und das Eindringen der äussern Theile zwischen die innern verhindern. Dass
übrigens bei dem Hämmern nicht bloss die obern Theile des Eisens in dasselbe hineingetrie-
ben werden, folgt daraus, weil der Amboss während des Schlages eben so stark wie der
Hammer drückt, demnach auch die untern Theile gegen die mittlern gedrückt werden.

Die Hämmer unterscheiden sich vorzüglich durch ihr Gewicht. Der Hammer des Klein-
schmiedes oder Hufschmiedes wird mit der Hand geführt und kann daher nur einige Pfunde
wiegen; dagegen ist das Gewicht des Hammers, welcher von einem Grobschmiede oder so-
genannten Hammerschmiede gebraucht wird, weit bedeutender.

Nebst dem Gewichte des Hammers übt auch die Höhe, auf welche er gehoben
wird
, einen wesentlichen Einfluss aus, denn jeder Körper, der von einer grössern Höhe her-
abfällt, macht einen grössern Eindruck auf die Theile, welche den Schlag empfangen.

In den böhmischen Eisenstabhütten haben die Hämmer ein Gewicht von 6 bis 7 böhm.
Wag oder 180 bis 210 böhm. oder 165 bis 192,5 N. Oe. Pfund. In den steierischen Stab-
hütten wiegen die Streckhämmer 3 bis 4 Zentner, die Grobhämmer 6 bis 7 Zentner; in
den englischen Puddel-Werken wiegen aber die gusseisernen Hämmer 90 bis 100 Zentner.

Alle diese Hämmer, welche bei dem Schmieden des Eisens in den sogenannten Frisch-
hütten gebraucht werden, wo das Roheisen geschmeidig gemacht, oder in schmiedbares Stab-
eisen verwandelt wird, haben ein zu grosses Gewicht, um mit der Hand regiert zu werden,
es muss daher die Bewegung solcher Hämmer immer mittelst einer Maschine bewirkt werden;
dieses ist aber noch mehr der genauen Arbeit wegen nöthig, weil bei den Hämmern ein Schlag

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[[495]/0531] XIII. Kapitel. Hammerwerke. §. 346. Unter Hammerwerken verstehen wir solche Maschinen, wodurch die Form und Dichtigkeit der Metalle mittelst Schlägen schwerer Hämmer verändert wird; der Zweck dieser Maschinen ist daher, das Eisen oder andere Metalle zu hämmern, zu strecken und auszuglei- chen, oder überhaupt dem Metalle eine bestimmte Form zu geben. Da alles diess durch die hinter einander folgenden Schläge oder Stösse des Hammers erfolgt, so muss sich die Be- rechnung der Hammerwerke auf die allgemeine Theorie vom Stosse der Körper gründen. Bei jedem Schlage werden die Theile des Eisens zwischen einander getrieben, nämlich die obern Theile abwärts und die untern aufwärts, demnach werden bei jedem Schlage alle Theile des untergelegten Metallstückes in Bewegung gesetzt. Hieraus folgt, dass das Häm- mern um so schwerer sey, je dicker das Eisen ist, oder je mehr Theile den Hammerschlägen widerstehen und das Eindringen der äussern Theile zwischen die innern verhindern. Dass übrigens bei dem Hämmern nicht bloss die obern Theile des Eisens in dasselbe hineingetrie- ben werden, folgt daraus, weil der Amboss während des Schlages eben so stark wie der Hammer drückt, demnach auch die untern Theile gegen die mittlern gedrückt werden. Die Hämmer unterscheiden sich vorzüglich durch ihr Gewicht. Der Hammer des Klein- schmiedes oder Hufschmiedes wird mit der Hand geführt und kann daher nur einige Pfunde wiegen; dagegen ist das Gewicht des Hammers, welcher von einem Grobschmiede oder so- genannten Hammerschmiede gebraucht wird, weit bedeutender. Nebst dem Gewichte des Hammers übt auch die Höhe, auf welche er gehoben wird, einen wesentlichen Einfluss aus, denn jeder Körper, der von einer grössern Höhe her- abfällt, macht einen grössern Eindruck auf die Theile, welche den Schlag empfangen. In den böhmischen Eisenstabhütten haben die Hämmer ein Gewicht von 6 bis 7 böhm. Wag oder 180 bis 210 böhm. oder 165 bis 192,5 N. Oe. Pfund. In den steierischen Stab- hütten wiegen die Streckhämmer 3 bis 4 Zentner, die Grobhämmer 6 bis 7 Zentner; in den englischen Puddel-Werken wiegen aber die gusseisernen Hämmer 90 bis 100 Zentner. Alle diese Hämmer, welche bei dem Schmieden des Eisens in den sogenannten Frisch- hütten gebraucht werden, wo das Roheisen geschmeidig gemacht, oder in schmiedbares Stab- eisen verwandelt wird, haben ein zu grosses Gewicht, um mit der Hand regiert zu werden, es muss daher die Bewegung solcher Hämmer immer mittelst einer Maschine bewirkt werden; dieses ist aber noch mehr der genauen Arbeit wegen nöthig, weil bei den Hämmern ein Schlag

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Zitationshilfe: Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 3: Beschreibung und Berechnung grösserer Maschinenanlagen. Wien, 1834, S. [495]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gerstner_mechanik03_1834/531>, abgerufen am 21.11.2024.