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Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 3: Beschreibung und Berechnung grösserer Maschinenanlagen. Wien, 1834.

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Reparaturen der Stirnräder.
§. 321.

Bei der Zusammensetzung dieser Räder verfährt man auf ähnliche Weise wie bei dem
Wasserrad. Die Zusammensetzung der Stirnräder muss mit der grösten Genauigkeit gesche-
hen, wenn sie lange dauern sollen. Vorzüglich ist gleich bei der ersten Aufstellung der
Wellkränze und dann später bei den Radkränzen zu beobachten, dass sie vollkommen
senkrecht hängen (vorausgesetzt dass die Welle schon genau horizontal gerichtet ist). Man
untersucht diess mit einem Senkblei, und wenn die Räder in Gang sind, so gibt man Acht,
ob bei dem Eingriff immer beide Peripherien voll auf einander treffen. Bei der Zusam-
mensetzung dieser Räder wird zuerst der Radkranz, dann die Arme, hierauf die Hül-
sen und zuletzt die Peripherietheile aufgebracht. Ueberall wo Eisen auf Eisen zu hegen
kommt, wird die Fuge durch hineingetriebene hölzerne Keile ausgefüllt und gut gespannt,
welches Ausfüttern mit Holz zum festen und dauerhaften Gang des Rades unumgänglich
nothwendig ist. Vorzüglich viel Fleiss muss auf die genaue Schliessung der Fugen in
der Radperipherie und auf das Zentriren des ganzen Rades verwendet werden, weil sonst,
wenn nicht alle Zähne gehörig genau in einander eingreifen, die einzelnen Segmente zu-
sammenbrechen würden. Da aber ungeachtet aller Vorsicht zuweilen das Zusammenbre-
chen eines Segmentes Statt findet, so muss der Hochofengesell, wenn er es bemerkt, so-
gleich durch die oben beschriebene Hebelvorrichtung die Schützen in den Wasserbehältern
sperren und die Räder einstellen, weil sonst alle 3 Räder beschädigt werden könnten.
Durch die in Vorrath gegossenen Peripherie- und Hülsentheile muss nun der gesprungene
oder ganz zerbrochene Theil sogleich ergänzt, und während der Reparatur die Hochöfen
durch Versperrung aller Oeffnungen auf einige Stunden gedämpft werden.

In Bezug auf diese Reparaturen und um sie gänzlich zu beseitigen, ist es sehr vortheil-
haft, zur Zeit wenn die Hochöfen neu zugestellt, und die Gebläse nicht in Gang sind, die
Stirnräder auseinander zu nehmen und neu zusammen zu setzen, wobei die gezähnte Radpe-
ripherie im ganzen Umfange aller 3 Räder neu gegeben wird. Denn weil durch die Dauer
einer Campagne die Gebläse beiläufig 12 Monate in einem ununterbrochenen Gange sind, so
werden nicht nur die Verkeilungen und Schrauben hin und wieder locker, sondern die ei-
sernen Zähne laufen ziemlich ab. Wenn nun dieses unterlassen wird, und es kommt
in der folgenden Campagne eine Reparatur vor, so sind 1tens. alle Schrauben dergestalt
verrostet, dass man sie nur mit grösster Mühe aufmachen kann, 2tens. sind manche Seg-
mente die mehrere Jahre alt sind, dergestalt in den Zähnen abgenützt, dass diese 1/2 Zoll
schwächer als die neu eingesetzten sind; es muss daher, abgesehen davon, dass die Repa-
ratur selbst längere Zeit dauert, wegen der ungleichen Dicke der Zähne in einigen Wo-
chen bei der kleinsten Veranlassung ein neuer Bruch erfolgen.

Man hat übrigens auch eine Vorrichtung, dass wenn an den Wasserrädern, oder bloss
an einem der äussern Stirnräder eine Reparatur vorfällt, man diese vornehmen kann, ohne
dass der Gang der Gebläse eingestellt werde. Man kann nämlich die äussern Stirnräder
aus dem Eingriff des mittlern herausschieben, und indem man nur ein Wasserrad durch
Vermehrung des Wasserzuflusses umtreiben lässt, so wird das mittlere Stirnrad auch durch
den Eingriff eines einzigen äussern Stirnrades in Umtrieb erhalten. Die hiezu nöthigen
Maschinerien sind Tab. 96, Fig. 6 bis 10, dann 13 bis 15 dargestellt. Fig. 13 und 15 sind

Reparaturen der Stirnräder.
§. 321.

Bei der Zusammensetzung dieser Räder verfährt man auf ähnliche Weise wie bei dem
Wasserrad. Die Zusammensetzung der Stirnräder muss mit der grösten Genauigkeit gesche-
hen, wenn sie lange dauern sollen. Vorzüglich ist gleich bei der ersten Aufstellung der
Wellkränze und dann später bei den Radkränzen zu beobachten, dass sie vollkommen
senkrecht hängen (vorausgesetzt dass die Welle schon genau horizontal gerichtet ist). Man
untersucht diess mit einem Senkblei, und wenn die Räder in Gang sind, so gibt man Acht,
ob bei dem Eingriff immer beide Peripherien voll auf einander treffen. Bei der Zusam-
mensetzung dieser Räder wird zuerst der Radkranz, dann die Arme, hierauf die Hül-
sen und zuletzt die Peripherietheile aufgebracht. Ueberall wo Eisen auf Eisen zu hegen
kommt, wird die Fuge durch hineingetriebene hölzerne Keile ausgefüllt und gut gespannt,
welches Ausfüttern mit Holz zum festen und dauerhaften Gang des Rades unumgänglich
nothwendig ist. Vorzüglich viel Fleiss muss auf die genaue Schliessung der Fugen in
der Radperipherie und auf das Zentriren des ganzen Rades verwendet werden, weil sonst,
wenn nicht alle Zähne gehörig genau in einander eingreifen, die einzelnen Segmente zu-
sammenbrechen würden. Da aber ungeachtet aller Vorsicht zuweilen das Zusammenbre-
chen eines Segmentes Statt findet, so muss der Hochofengesell, wenn er es bemerkt, so-
gleich durch die oben beschriebene Hebelvorrichtung die Schützen in den Wasserbehältern
sperren und die Räder einstellen, weil sonst alle 3 Räder beschädigt werden könnten.
Durch die in Vorrath gegossenen Peripherie- und Hülsentheile muss nun der gesprungene
oder ganz zerbrochene Theil sogleich ergänzt, und während der Reparatur die Hochöfen
durch Versperrung aller Oeffnungen auf einige Stunden gedämpft werden.

In Bezug auf diese Reparaturen und um sie gänzlich zu beseitigen, ist es sehr vortheil-
haft, zur Zeit wenn die Hochöfen neu zugestellt, und die Gebläse nicht in Gang sind, die
Stirnräder auseinander zu nehmen und neu zusammen zu setzen, wobei die gezähnte Radpe-
ripherie im ganzen Umfange aller 3 Räder neu gegeben wird. Denn weil durch die Dauer
einer Campagne die Gebläse beiläufig 12 Monate in einem ununterbrochenen Gange sind, so
werden nicht nur die Verkeilungen und Schrauben hin und wieder locker, sondern die ei-
sernen Zähne laufen ziemlich ab. Wenn nun dieses unterlassen wird, und es kommt
in der folgenden Campagne eine Reparatur vor, so sind 1tens. alle Schrauben dergestalt
verrostet, dass man sie nur mit grösster Mühe aufmachen kann, 2tens. sind manche Seg-
mente die mehrere Jahre alt sind, dergestalt in den Zähnen abgenützt, dass diese ½ Zoll
schwächer als die neu eingesetzten sind; es muss daher, abgesehen davon, dass die Repa-
ratur selbst längere Zeit dauert, wegen der ungleichen Dicke der Zähne in einigen Wo-
chen bei der kleinsten Veranlassung ein neuer Bruch erfolgen.

Man hat übrigens auch eine Vorrichtung, dass wenn an den Wasserrädern, oder bloss
an einem der äussern Stirnräder eine Reparatur vorfällt, man diese vornehmen kann, ohne
dass der Gang der Gebläse eingestellt werde. Man kann nämlich die äussern Stirnräder
aus dem Eingriff des mittlern herausschieben, und indem man nur ein Wasserrad durch
Vermehrung des Wasserzuflusses umtreiben lässt, so wird das mittlere Stirnrad auch durch
den Eingriff eines einzigen äussern Stirnrades in Umtrieb erhalten. Die hiezu nöthigen
Maschinerien sind Tab. 96, Fig. 6 bis 10, dann 13 bis 15 dargestellt. Fig. 13 und 15 sind

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[456/0492] Reparaturen der Stirnräder. §. 321. Bei der Zusammensetzung dieser Räder verfährt man auf ähnliche Weise wie bei dem Wasserrad. Die Zusammensetzung der Stirnräder muss mit der grösten Genauigkeit gesche- hen, wenn sie lange dauern sollen. Vorzüglich ist gleich bei der ersten Aufstellung der Wellkränze und dann später bei den Radkränzen zu beobachten, dass sie vollkommen senkrecht hängen (vorausgesetzt dass die Welle schon genau horizontal gerichtet ist). Man untersucht diess mit einem Senkblei, und wenn die Räder in Gang sind, so gibt man Acht, ob bei dem Eingriff immer beide Peripherien voll auf einander treffen. Bei der Zusam- mensetzung dieser Räder wird zuerst der Radkranz, dann die Arme, hierauf die Hül- sen und zuletzt die Peripherietheile aufgebracht. Ueberall wo Eisen auf Eisen zu hegen kommt, wird die Fuge durch hineingetriebene hölzerne Keile ausgefüllt und gut gespannt, welches Ausfüttern mit Holz zum festen und dauerhaften Gang des Rades unumgänglich nothwendig ist. Vorzüglich viel Fleiss muss auf die genaue Schliessung der Fugen in der Radperipherie und auf das Zentriren des ganzen Rades verwendet werden, weil sonst, wenn nicht alle Zähne gehörig genau in einander eingreifen, die einzelnen Segmente zu- sammenbrechen würden. Da aber ungeachtet aller Vorsicht zuweilen das Zusammenbre- chen eines Segmentes Statt findet, so muss der Hochofengesell, wenn er es bemerkt, so- gleich durch die oben beschriebene Hebelvorrichtung die Schützen in den Wasserbehältern sperren und die Räder einstellen, weil sonst alle 3 Räder beschädigt werden könnten. Durch die in Vorrath gegossenen Peripherie- und Hülsentheile muss nun der gesprungene oder ganz zerbrochene Theil sogleich ergänzt, und während der Reparatur die Hochöfen durch Versperrung aller Oeffnungen auf einige Stunden gedämpft werden. In Bezug auf diese Reparaturen und um sie gänzlich zu beseitigen, ist es sehr vortheil- haft, zur Zeit wenn die Hochöfen neu zugestellt, und die Gebläse nicht in Gang sind, die Stirnräder auseinander zu nehmen und neu zusammen zu setzen, wobei die gezähnte Radpe- ripherie im ganzen Umfange aller 3 Räder neu gegeben wird. Denn weil durch die Dauer einer Campagne die Gebläse beiläufig 12 Monate in einem ununterbrochenen Gange sind, so werden nicht nur die Verkeilungen und Schrauben hin und wieder locker, sondern die ei- sernen Zähne laufen ziemlich ab. Wenn nun dieses unterlassen wird, und es kommt in der folgenden Campagne eine Reparatur vor, so sind 1tens. alle Schrauben dergestalt verrostet, dass man sie nur mit grösster Mühe aufmachen kann, 2tens. sind manche Seg- mente die mehrere Jahre alt sind, dergestalt in den Zähnen abgenützt, dass diese ½ Zoll schwächer als die neu eingesetzten sind; es muss daher, abgesehen davon, dass die Repa- ratur selbst längere Zeit dauert, wegen der ungleichen Dicke der Zähne in einigen Wo- chen bei der kleinsten Veranlassung ein neuer Bruch erfolgen. Man hat übrigens auch eine Vorrichtung, dass wenn an den Wasserrädern, oder bloss an einem der äussern Stirnräder eine Reparatur vorfällt, man diese vornehmen kann, ohne dass der Gang der Gebläse eingestellt werde. Man kann nämlich die äussern Stirnräder aus dem Eingriff des mittlern herausschieben, und indem man nur ein Wasserrad durch Vermehrung des Wasserzuflusses umtreiben lässt, so wird das mittlere Stirnrad auch durch den Eingriff eines einzigen äussern Stirnrades in Umtrieb erhalten. Die hiezu nöthigen Maschinerien sind Tab. 96, Fig. 6 bis 10, dann 13 bis 15 dargestellt. Fig. 13 und 15 sind

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Zitationshilfe: Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 3: Beschreibung und Berechnung grösserer Maschinenanlagen. Wien, 1834, S. 456. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gerstner_mechanik03_1834/492>, abgerufen am 22.12.2024.