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Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 3: Beschreibung und Berechnung grösserer Maschinenanlagen. Wien, 1834.

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Oberschlächtige Betriebsräder.
Windmessers mit dem Regulator die Genauigkeit des Windmessers abhängt. Ist nämlich
dieses Röhrchen im Verhältniss zu der Weite der Glasröhre sehr dünn, so zeigt der
Windmesser die kleinen Ungleichheiten des Gebläses nicht an, und die Wassersäule bleibt
auf dem mittleren Luftdruck fast unverrückt stehen; ist es aber zu weit, so wird die Was-
sersäule bei jeder und auch der geringsten Ungleichheit in der Pressung des Windes un-
unterbrochen steigen und fallen, so dass der mittlere Luftdruck oft gar nicht beobachtet
werden kann.

§. 318.

Die Welle, an welcher die excentrischen Räder befestigt sind, wird durch zwei ober-
schlächtige Räder
umgetrieben, die mittelst zweier Stirnräder in ein drittes eingreifen,
welches an der Welle der excentrischen Räder befestigt ist. Die zum Betriebe der Gebläse nö-
thige Wassermenge wird in 3 eigends angelegten Teichen, wie bereits S. 432 bemerkt wurde,
gesammelt. Alles Regen- und Schneewasser wird nämlich mittelst in den Berglehnen angelegter
Rigols in die Teiche geleitet, welche so geräumig und tief sind, dass mit der in ihnen ent-
haltenen Wassermenge die Werke in jedem, nicht zu trockenen Jahr in Gang erhalten wer-
den können. Vom dritten oder niedrigsten Teiche fängt eine aus gusseisernen 18 Zoll in lich-
ten Durchmesser haltenden Röhren bestehende, 400 Klafter lange Wasserleitung an, welche
hinlänglich tief unter der Erde um vor Frost gesichert zu seyn, bei der rechts von der Koh-
lenschupfe gelegenen Auffahrt (Fig. 2, Tab. 95) aus der Berglehne heraus kommt, an die-Tab.
95.
und
97.

ser hinter einer in der Absicht aufgeführten Mauer bis in die Kohlenschupfe, und von
da über eine gemauerte Brücke Fig. 5, Tab. 97, bis in den Wasserkasten ober den
Wasserädern geführt wird. Weil man wegen des geringen Zuflusses das Wasser so viel
als nur immer möglich sparen musste, so wurde durch ein grosses Gefäll die nothwendige
Betriebskraft errungen. Vom Wasserspiegel des oberen Wasserkastens bis zur Sohle oder
dem Pflaster unter dem unteren Rade sind im Ganzen 11 Klafter 3 Fuss, welches das ge-
sammte Gefäll ist. Hievon kommen

Auf den Wasserstand im oberen Wasserkasten   2 Fuss 6 Zoll
Boden des Wasserkastens und oberes Freihängen des Rades   8 "
Aeusserer Durchmesser des ersten Rades   30 Fuss 10 2/3 "
Freihängen des Rades unten   2 "
Wasserstand im untern Wasserkasten   2 Fuss 6 "
Boden des Wasserkastens und oberes Freihängen des Rades   8 "
Aeusserer Durchmesser des zweiten Rades   30 Fuss 10 2/3 "
Freihängen des Rades unten bis aus Pflaster   8 2/3 "
Zusammen obige 11 Klaft. 3 Fuss 0 Zoll

Das untere Wasserrad ist ganz unterirdisch, und der Wasserabfluss geschieht durch ei-
nen Kanal, welcher in dem tieferen Theile des Thales 200 Klafter vom Hüttengebäude an
Tag kommt, und ferner das Wasser in andere tiefer befindliche Teiche leitet, an welchen
2 Dreh- und Bohrwerke, mehrere Zeug- und Zainhämmer und andere zur Eisenfabrikazion
dienliche Werke angelegt, zum Theil auch noch in der Anlage befindlich sind.

Der Einfluss des Wassers in die Wasserleitung wird im Teiche durch einen Ständer regu-
lirt, der wie ein Spunt von oben in ein Loch der Röhre einfällt, und nach Erforderniss den
Zufluss ganz absperrt. Beim Ausfluss des Wassers aus den Röhren ist eine andere Schütze an-

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Oberschlächtige Betriebsräder.
Windmessers mit dem Regulator die Genauigkeit des Windmessers abhängt. Ist nämlich
dieses Röhrchen im Verhältniss zu der Weite der Glasröhre sehr dünn, so zeigt der
Windmesser die kleinen Ungleichheiten des Gebläses nicht an, und die Wassersäule bleibt
auf dem mittleren Luftdruck fast unverrückt stehen; ist es aber zu weit, so wird die Was-
sersäule bei jeder und auch der geringsten Ungleichheit in der Pressung des Windes un-
unterbrochen steigen und fallen, so dass der mittlere Luftdruck oft gar nicht beobachtet
werden kann.

§. 318.

Die Welle, an welcher die excentrischen Räder befestigt sind, wird durch zwei ober-
schlächtige Räder
umgetrieben, die mittelst zweier Stirnräder in ein drittes eingreifen,
welches an der Welle der excentrischen Räder befestigt ist. Die zum Betriebe der Gebläse nö-
thige Wassermenge wird in 3 eigends angelegten Teichen, wie bereits S. 432 bemerkt wurde,
gesammelt. Alles Regen- und Schneewasser wird nämlich mittelst in den Berglehnen angelegter
Rigols in die Teiche geleitet, welche so geräumig und tief sind, dass mit der in ihnen ent-
haltenen Wassermenge die Werke in jedem, nicht zu trockenen Jahr in Gang erhalten wer-
den können. Vom dritten oder niedrigsten Teiche fängt eine aus gusseisernen 18 Zoll in lich-
ten Durchmesser haltenden Röhren bestehende, 400 Klafter lange Wasserleitung an, welche
hinlänglich tief unter der Erde um vor Frost gesichert zu seyn, bei der rechts von der Koh-
lenschupfe gelegenen Auffahrt (Fig. 2, Tab. 95) aus der Berglehne heraus kommt, an die-Tab.
95.
und
97.

ser hinter einer in der Absicht aufgeführten Mauer bis in die Kohlenschupfe, und von
da über eine gemauerte Brücke Fig. 5, Tab. 97, bis in den Wasserkasten ober den
Wasserädern geführt wird. Weil man wegen des geringen Zuflusses das Wasser so viel
als nur immer möglich sparen musste, so wurde durch ein grosses Gefäll die nothwendige
Betriebskraft errungen. Vom Wasserspiegel des oberen Wasserkastens bis zur Sohle oder
dem Pflaster unter dem unteren Rade sind im Ganzen 11 Klafter 3 Fuss, welches das ge-
sammte Gefäll ist. Hievon kommen

Auf den Wasserstand im oberen Wasserkasten   2 Fuss 6 Zoll
Boden des Wasserkastens und oberes Freihängen des Rades   8 „
Aeusserer Durchmesser des ersten Rades   30 Fuss 10⅔ „
Freihängen des Rades unten   2 „
Wasserstand im untern Wasserkasten   2 Fuss 6 „
Boden des Wasserkastens und oberes Freihängen des Rades   8 „
Aeusserer Durchmesser des zweiten Rades   30 Fuss 10⅔ „
Freihängen des Rades unten bis aus Pflaster   8⅔ „
Zusammen obige 11 Klaft. 3 Fuss 0 Zoll

Das untere Wasserrad ist ganz unterirdisch, und der Wasserabfluss geschieht durch ei-
nen Kanal, welcher in dem tieferen Theile des Thales 200 Klafter vom Hüttengebäude an
Tag kommt, und ferner das Wasser in andere tiefer befindliche Teiche leitet, an welchen
2 Dreh- und Bohrwerke, mehrere Zeug- und Zainhämmer und andere zur Eisenfabrikazion
dienliche Werke angelegt, zum Theil auch noch in der Anlage befindlich sind.

Der Einfluss des Wassers in die Wasserleitung wird im Teiche durch einen Ständer regu-
lirt, der wie ein Spunt von oben in ein Loch der Röhre einfällt, und nach Erforderniss den
Zufluss ganz absperrt. Beim Ausfluss des Wassers aus den Röhren ist eine andere Schütze an-

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[451/0487] Oberschlächtige Betriebsräder. Windmessers mit dem Regulator die Genauigkeit des Windmessers abhängt. Ist nämlich dieses Röhrchen im Verhältniss zu der Weite der Glasröhre sehr dünn, so zeigt der Windmesser die kleinen Ungleichheiten des Gebläses nicht an, und die Wassersäule bleibt auf dem mittleren Luftdruck fast unverrückt stehen; ist es aber zu weit, so wird die Was- sersäule bei jeder und auch der geringsten Ungleichheit in der Pressung des Windes un- unterbrochen steigen und fallen, so dass der mittlere Luftdruck oft gar nicht beobachtet werden kann. §. 318. Die Welle, an welcher die excentrischen Räder befestigt sind, wird durch zwei ober- schlächtige Räder umgetrieben, die mittelst zweier Stirnräder in ein drittes eingreifen, welches an der Welle der excentrischen Räder befestigt ist. Die zum Betriebe der Gebläse nö- thige Wassermenge wird in 3 eigends angelegten Teichen, wie bereits S. 432 bemerkt wurde, gesammelt. Alles Regen- und Schneewasser wird nämlich mittelst in den Berglehnen angelegter Rigols in die Teiche geleitet, welche so geräumig und tief sind, dass mit der in ihnen ent- haltenen Wassermenge die Werke in jedem, nicht zu trockenen Jahr in Gang erhalten wer- den können. Vom dritten oder niedrigsten Teiche fängt eine aus gusseisernen 18 Zoll in lich- ten Durchmesser haltenden Röhren bestehende, 400 Klafter lange Wasserleitung an, welche hinlänglich tief unter der Erde um vor Frost gesichert zu seyn, bei der rechts von der Koh- lenschupfe gelegenen Auffahrt (Fig. 2, Tab. 95) aus der Berglehne heraus kommt, an die- ser hinter einer in der Absicht aufgeführten Mauer bis in die Kohlenschupfe, und von da über eine gemauerte Brücke Fig. 5, Tab. 97, bis in den Wasserkasten ober den Wasserädern geführt wird. Weil man wegen des geringen Zuflusses das Wasser so viel als nur immer möglich sparen musste, so wurde durch ein grosses Gefäll die nothwendige Betriebskraft errungen. Vom Wasserspiegel des oberen Wasserkastens bis zur Sohle oder dem Pflaster unter dem unteren Rade sind im Ganzen 11 Klafter 3 Fuss, welches das ge- sammte Gefäll ist. Hievon kommen Tab. 95. und 97. Auf den Wasserstand im oberen Wasserkasten 2 Fuss 6 Zoll Boden des Wasserkastens und oberes Freihängen des Rades 8 „ Aeusserer Durchmesser des ersten Rades 30 Fuss 10⅔ „ Freihängen des Rades unten 2 „ Wasserstand im untern Wasserkasten 2 Fuss 6 „ Boden des Wasserkastens und oberes Freihängen des Rades 8 „ Aeusserer Durchmesser des zweiten Rades 30 Fuss 10⅔ „ Freihängen des Rades unten bis aus Pflaster 8⅔ „ Zusammen obige 11 Klaft. 3 Fuss 0 Zoll Das untere Wasserrad ist ganz unterirdisch, und der Wasserabfluss geschieht durch ei- nen Kanal, welcher in dem tieferen Theile des Thales 200 Klafter vom Hüttengebäude an Tag kommt, und ferner das Wasser in andere tiefer befindliche Teiche leitet, an welchen 2 Dreh- und Bohrwerke, mehrere Zeug- und Zainhämmer und andere zur Eisenfabrikazion dienliche Werke angelegt, zum Theil auch noch in der Anlage befindlich sind. Der Einfluss des Wassers in die Wasserleitung wird im Teiche durch einen Ständer regu- lirt, der wie ein Spunt von oben in ein Loch der Röhre einfällt, und nach Erforderniss den Zufluss ganz absperrt. Beim Ausfluss des Wassers aus den Röhren ist eine andere Schütze an- 57*

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Zitationshilfe: Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 3: Beschreibung und Berechnung grösserer Maschinenanlagen. Wien, 1834, S. 451. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gerstner_mechanik03_1834/487>, abgerufen am 21.11.2024.