der Bewegung der 2 Kästen einen luftdichten Schluss zwischen denselben zu bewirken. Dieser Schluss muss nicht nur auf der vordern bogenförmig gekrümmten Seite, sondern auch an den zwei langen Seitenwänden Statt finden. Das Holz ist sehr selten so trocken, um sich nicht zu werfen, und Gebläse stehen häufig an feuchten Orten, wo auch das trockene Holz einer Veränderung unterliegt. Es handelt sich also um eine Liederung, wel- che bei eintretenden Veränderungen des einen oder andern Kastens nachgibt, und ohne eine grosse Reibung zu verursachen, dennoch einen vollkommen luftdichten Schluss bewirkt.
Zu diesem Zwecke gebraucht man Federleisten, welche in die Seitenwände des beweglichen Kastens eingesetzt werden. Sie bestehen aus mehreren, gehörig über einan- der greifenden, in eine Vertiefung am Umfange der beweglichen Wand eingesetzten höl- zernen Leisten, die sich an den Wänden des festen Kastens reiben, und wenn sie so wie der feste Kasten gehörig abgeglättet, und zweckmässig eingeschmiert sind, eine nur un- bedeutende Frikzion verursachen. Damit aber diese Leisten, im Falle der feste oder be- wegliche Kasten sich etwas wirft, dennoch einen genauen Schluss bewirken, werden ge- krümmte Stahlfedern hinter denselben in der Vertiefung, in welcher die hölzernen Lei- sten liegen, eingelegt, und dadurch die Leisten fortwährend von innen nach aussen ge- gen die unbewegliche Fläche gedrückt. Die Konstrukzion dieser Leisten werden wir spä- ter kennen lernen.
§. 305.
Wenn auch bei hölzernen Blasebälgen auf solche Art ein genauer luftdichter Schluss bewirkt werden kann, so ist bei denselben doch immer der Nachtheil eines grossen schäd- lichen Raumes vorhanden. Hiedurch wird sowohl ein Theil der Luft bei ihrem Ausströ- men zurückgehalten, als auch die gehörige Verdichtung derselben verhindert. Die Kraft hat überdiess bei dem Herabdrücken, nebst dem Drucke auf die ausströmende Luft auch noch das Gewicht des Steinkastens zu heben, wodurch später das Ansaugen der Luft ver- richtet wird. Man hat daher in neuern Zeiten, wo die Gewinnung der Metalle bei ihrem immer mehr über Hand nehmenden Gebrauche eine grosse Wichtigkeit erhielt, mehrere Konstrukzionen von Gebläsen angegeben, die dem Zwecke, nebst der Festigkeit und einem möglichst kleinen schädlichen Raume auch eine geringe Rei- bung zu verursachen, mehr oder minder entsprechen. Hieher gehört das Wassertrom- melgebläse, das Kettengebläse, das Rotazions-Wassergebläse und mehrere andere Kon- strukzionen, welche umständlich im Handbuche der Eisenhüttenkunde von dem gehei- men Oberbergrathe Karsten, II. Theil, Berlin 1827 beschrieben sind.
Die wichtigsten Gebläse, welche bei unsern Eisenschmelzhochöfen gebraucht werden, sind die eisernen Zylinder- und die hölzernen Kastengebläse. Die erstern sind vorzüglich in England, die zweiten mehr in Deutschland im Gebrauche. Da wir das- jenige zu vermeiden wünschen, was bereits in dem eben genannten vortrefflichen Werke vom Herrn Karsten beschrieben erscheint, indem dieses Buch sich ohnehin in den Händen eines jeden verständigen Hüttenmannes befindet, so wollen wir dagegen unsern Lesern eine möglichst detaillirte Darstellung und Beschreibung eines Eisenwerkes liefern, welches in Hinsicht der Grossartigkeit und Merkwürdigkeit seiner Anlage zu den gröss- ten und gelungensten Industrialanstalten gehört, die sich in den österreichischen Staaten
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Hölzerne Gebläse.
der Bewegung der 2 Kästen einen luftdichten Schluss zwischen denselben zu bewirken. Dieser Schluss muss nicht nur auf der vordern bogenförmig gekrümmten Seite, sondern auch an den zwei langen Seitenwänden Statt finden. Das Holz ist sehr selten so trocken, um sich nicht zu werfen, und Gebläse stehen häufig an feuchten Orten, wo auch das trockene Holz einer Veränderung unterliegt. Es handelt sich also um eine Liederung, wel- che bei eintretenden Veränderungen des einen oder andern Kastens nachgibt, und ohne eine grosse Reibung zu verursachen, dennoch einen vollkommen luftdichten Schluss bewirkt.
Zu diesem Zwecke gebraucht man Federleisten, welche in die Seitenwände des beweglichen Kastens eingesetzt werden. Sie bestehen aus mehreren, gehörig über einan- der greifenden, in eine Vertiefung am Umfange der beweglichen Wand eingesetzten höl- zernen Leisten, die sich an den Wänden des festen Kastens reiben, und wenn sie so wie der feste Kasten gehörig abgeglättet, und zweckmässig eingeschmiert sind, eine nur un- bedeutende Frikzion verursachen. Damit aber diese Leisten, im Falle der feste oder be- wegliche Kasten sich etwas wirft, dennoch einen genauen Schluss bewirken, werden ge- krümmte Stahlfedern hinter denselben in der Vertiefung, in welcher die hölzernen Lei- sten liegen, eingelegt, und dadurch die Leisten fortwährend von innen nach aussen ge- gen die unbewegliche Fläche gedrückt. Die Konstrukzion dieser Leisten werden wir spä- ter kennen lernen.
§. 305.
Wenn auch bei hölzernen Blasebälgen auf solche Art ein genauer luftdichter Schluss bewirkt werden kann, so ist bei denselben doch immer der Nachtheil eines grossen schäd- lichen Raumes vorhanden. Hiedurch wird sowohl ein Theil der Luft bei ihrem Ausströ- men zurückgehalten, als auch die gehörige Verdichtung derselben verhindert. Die Kraft hat überdiess bei dem Herabdrücken, nebst dem Drucke auf die ausströmende Luft auch noch das Gewicht des Steinkastens zu heben, wodurch später das Ansaugen der Luft ver- richtet wird. Man hat daher in neuern Zeiten, wo die Gewinnung der Metalle bei ihrem immer mehr über Hand nehmenden Gebrauche eine grosse Wichtigkeit erhielt, mehrere Konstrukzionen von Gebläsen angegeben, die dem Zwecke, nebst der Festigkeit und einem möglichst kleinen schädlichen Raume auch eine geringe Rei- bung zu verursachen, mehr oder minder entsprechen. Hieher gehört das Wassertrom- melgebläse, das Kettengebläse, das Rotazions-Wassergebläse und mehrere andere Kon- strukzionen, welche umständlich im Handbuche der Eisenhüttenkunde von dem gehei- men Oberbergrathe Karsten, II. Theil, Berlin 1827 beschrieben sind.
Die wichtigsten Gebläse, welche bei unsern Eisenschmelzhochöfen gebraucht werden, sind die eisernen Zylinder- und die hölzernen Kastengebläse. Die erstern sind vorzüglich in England, die zweiten mehr in Deutschland im Gebrauche. Da wir das- jenige zu vermeiden wünschen, was bereits in dem eben genannten vortrefflichen Werke vom Herrn Karsten beschrieben erscheint, indem dieses Buch sich ohnehin in den Händen eines jeden verständigen Hüttenmannes befindet, so wollen wir dagegen unsern Lesern eine möglichst detaillirte Darstellung und Beschreibung eines Eisenwerkes liefern, welches in Hinsicht der Grossartigkeit und Merkwürdigkeit seiner Anlage zu den gröss- ten und gelungensten Industrialanstalten gehört, die sich in den österreichischen Staaten
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Hölzerne Gebläse.
der Bewegung der 2 Kästen einen luftdichten Schluss zwischen denselben zu bewirken.
Dieser Schluss muss nicht nur auf der vordern bogenförmig gekrümmten Seite, sondern
auch an den zwei langen Seitenwänden Statt finden. Das Holz ist sehr selten so trocken,
um sich nicht zu werfen, und Gebläse stehen häufig an feuchten Orten, wo auch das
trockene Holz einer Veränderung unterliegt. Es handelt sich also um eine Liederung, wel-
che bei eintretenden Veränderungen des einen oder andern Kastens nachgibt, und ohne eine
grosse Reibung zu verursachen, dennoch einen vollkommen luftdichten Schluss bewirkt.
Zu diesem Zwecke gebraucht man Federleisten, welche in die Seitenwände des
beweglichen Kastens eingesetzt werden. Sie bestehen aus mehreren, gehörig über einan-
der greifenden, in eine Vertiefung am Umfange der beweglichen Wand eingesetzten höl-
zernen Leisten, die sich an den Wänden des festen Kastens reiben, und wenn sie so wie
der feste Kasten gehörig abgeglättet, und zweckmässig eingeschmiert sind, eine nur un-
bedeutende Frikzion verursachen. Damit aber diese Leisten, im Falle der feste oder be-
wegliche Kasten sich etwas wirft, dennoch einen genauen Schluss bewirken, werden ge-
krümmte Stahlfedern hinter denselben in der Vertiefung, in welcher die hölzernen Lei-
sten liegen, eingelegt, und dadurch die Leisten fortwährend von innen nach aussen ge-
gen die unbewegliche Fläche gedrückt. Die Konstrukzion dieser Leisten werden wir spä-
ter kennen lernen.
§. 305.
Wenn auch bei hölzernen Blasebälgen auf solche Art ein genauer luftdichter Schluss
bewirkt werden kann, so ist bei denselben doch immer der Nachtheil eines grossen schäd-
lichen Raumes vorhanden. Hiedurch wird sowohl ein Theil der Luft bei ihrem Ausströ-
men zurückgehalten, als auch die gehörige Verdichtung derselben verhindert. Die Kraft
hat überdiess bei dem Herabdrücken, nebst dem Drucke auf die ausströmende Luft auch
noch das Gewicht des Steinkastens zu heben, wodurch später das Ansaugen der Luft ver-
richtet wird. Man hat daher in neuern Zeiten, wo die Gewinnung der Metalle bei ihrem
immer mehr über Hand nehmenden Gebrauche eine grosse Wichtigkeit erhielt, mehrere
Konstrukzionen von Gebläsen angegeben, die dem Zwecke, nebst der Festigkeit und
einem möglichst kleinen schädlichen Raume auch eine geringe Rei-
bung zu verursachen, mehr oder minder entsprechen. Hieher gehört das Wassertrom-
melgebläse, das Kettengebläse, das Rotazions-Wassergebläse und mehrere andere Kon-
strukzionen, welche umständlich im Handbuche der Eisenhüttenkunde von dem gehei-
men Oberbergrathe Karsten, II. Theil, Berlin 1827 beschrieben sind.
Die wichtigsten Gebläse, welche bei unsern Eisenschmelzhochöfen gebraucht werden,
sind die eisernen Zylinder- und die hölzernen Kastengebläse. Die erstern
sind vorzüglich in England, die zweiten mehr in Deutschland im Gebrauche. Da wir das-
jenige zu vermeiden wünschen, was bereits in dem eben genannten vortrefflichen Werke
vom Herrn Karsten beschrieben erscheint, indem dieses Buch sich ohnehin in den
Händen eines jeden verständigen Hüttenmannes befindet, so wollen wir dagegen unsern
Lesern eine möglichst detaillirte Darstellung und Beschreibung eines Eisenwerkes liefern,
welches in Hinsicht der Grossartigkeit und Merkwürdigkeit seiner Anlage zu den gröss-
ten und gelungensten Industrialanstalten gehört, die sich in den österreichischen Staaten
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Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 3: Beschreibung und Berechnung grösserer Maschinenanlagen. Wien, 1834, S. 427. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gerstner_mechanik03_1834/463>, abgerufen am 21.11.2024.
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