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Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 2: Mechanik flüssiger Körper. Prag, 1832.

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Wasserzufluss oberhalb der Schützbreter.
können. Bei der Umdrehung dieser Getriebe werden die Stangen e f und mit denselbenFig.
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auch die Welle d c auf- und abbewegt und dadurch die lederne Schütze auf- oder abge-
rollt; das Wasser kann sonach an einem beliebigen Punkte des Radkranzes zugeleitet
werden und man kann auch mehr oder weniger von den Räumen zwischen den eiser-
nen Stangen öffnen. Damit sich endlich das Leder immer knapp um die Welle c d
winde, ist ein Riemen an jedem Ende dieser Welle angebracht, der aber das Schütz-
leder nicht berührt. Dieser geht dann oberhalb dem Wasser über zwei Rollen und
wird an seinem Ende durch ein schweres Gewicht straff angezogen.

§. 340.

Eine dritte Art den Zufluss des Wassers mittelst zweier SchützenFig.
9.

auf ein Wasserrad zu leiten, ist in Fig. 9 dargestellt. Dieselbe ist die Skize
eines Durchschnittes des Wasserrades, welches in der grossen Spinnerei des Herrn
Strutt zu Belper, 7 englische Meilen von Derby aufgestellt ist. Die Breite dieses Ra-
des beträgt 15 Fuss, sein Durchmesser 21,5 Fuss und das Gefälle bei mittlerem Wasser-
stande 14 Fuss. Dieses Rad liegt an dem Flusse Derwent, welcher hier durch ein
grosses, halbkreisförmig aus Quadersteinen gebautes Wehr gestaut wird. Die Schüzze
besteht aus zwei Theilen a b und c d, wovon der erstere durch die lange Schraube
m n, welche durch konische Räder von der Maschine aus betrieben wird, auf- und
niedergelassen werden kann. Das obere Schutzbret c d wird durch eine gezähnte Stange
mittelst des Getriebes e, an welchem eine Kurbel steckt, aufgezogen und niedergelassen.

Das Wasser läuft auf das Rad über den obern Rand b des untern Schutzbretes und
kann daher bei Anschwellung des Flusses auch höher zugeleitet werden. Lässt man aber
das obere Schutzbret c d ganz herab, so wird der Wasserzufluss auf das Rad abgesperrt.
Beide Schutzbreter legen sich bei ihrer Bewegung an einen starken gusseisernen Rost an,
welcher auf der Hauptschwelle A befestigt ist. Die Schienen B dieses Rostes sind, wie
der Durchschnitt zeigt, sehr breit, 1/2 Zoll dick, 21/2 Zoll von einander entfernt und so
gestellt, dass sie das Wasser in der gehörigen Neigung von dem obern Rande b des
untern Schutzbretes a b auf die Schaufeln des Rades leiten. Das obere Schutzbret ist
15 Fuss lang und 21/2 Fuss hoch, das untere aber eben so lang und 5 Fuss hoch. Wenn
daher das Wasser 1 Fuss unter dem obern Rande des obern Schutzbretes steht und das
letztere ganz herabgelassen ist, so ist der Druck auf beide Schutzbreter
= 56,4 . 6,5 . 15 . 3,25 = 17872 Pfund. Damit nun die Schutzbreter diesen bedeutenden
Druck auszuhalten vermögen, sind unmittelbar vor denselben 4 aufrecht stehende eiserne
Stangen und zwar 2 an beiden Enden und 2 an dazwischen liegenden Stellen angebracht.
Ausserdem sind an dem Schutzbrete grosse Frikzionsrollen befestigt, um die Reibung
an diesen eisernen Stangen zu vermindern. Ein Theil der Fabrike wird durch 2 Räder
von den obigen Dimensionen betrieben, welche neben einander liegen und nur durch
eine Mauer getrennt sind, auf welcher die Wellzapfen ruhen.

Ein jedes Rad hat eine gusseiserne Welle, an welcher sowohl in der Mitte, als an
beiden Enden ein 2 Zoll starker und 6 Zoll hoher hervorstehender Rand angegossen ist.
An diesen Rand sind schmiedeiserne 5/4 zöllige Stangen und zwar an den Enden und in

Wasserzufluss oberhalb der Schützbreter.
können. Bei der Umdrehung dieser Getriebe werden die Stangen e f und mit denselbenFig.
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auch die Welle d c auf- und abbewegt und dadurch die lederne Schütze auf- oder abge-
rollt; das Wasser kann sonach an einem beliebigen Punkte des Radkranzes zugeleitet
werden und man kann auch mehr oder weniger von den Räumen zwischen den eiser-
nen Stangen öffnen. Damit sich endlich das Leder immer knapp um die Welle c d
winde, ist ein Riemen an jedem Ende dieser Welle angebracht, der aber das Schütz-
leder nicht berührt. Dieser geht dann oberhalb dem Wasser über zwei Rollen und
wird an seinem Ende durch ein schweres Gewicht straff angezogen.

§. 340.

Eine dritte Art den Zufluss des Wassers mittelst zweier SchützenFig.
9.

auf ein Wasserrad zu leiten, ist in Fig. 9 dargestellt. Dieselbe ist die Skize
eines Durchschnittes des Wasserrades, welches in der grossen Spinnerei des Herrn
Strutt zu Belper, 7 englische Meilen von Derby aufgestellt ist. Die Breite dieses Ra-
des beträgt 15 Fuss, sein Durchmesser 21,5 Fuss und das Gefälle bei mittlerem Wasser-
stande 14 Fuss. Dieses Rad liegt an dem Flusse Derwent, welcher hier durch ein
grosses, halbkreisförmig aus Quadersteinen gebautes Wehr gestaut wird. Die Schüzze
besteht aus zwei Theilen a b und c d, wovon der erstere durch die lange Schraube
m n, welche durch konische Räder von der Maschine aus betrieben wird, auf- und
niedergelassen werden kann. Das obere Schutzbret c d wird durch eine gezähnte Stange
mittelst des Getriebes e, an welchem eine Kurbel steckt, aufgezogen und niedergelassen.

Das Wasser läuft auf das Rad über den obern Rand b des untern Schutzbretes und
kann daher bei Anschwellung des Flusses auch höher zugeleitet werden. Lässt man aber
das obere Schutzbret c d ganz herab, so wird der Wasserzufluss auf das Rad abgesperrt.
Beide Schutzbreter legen sich bei ihrer Bewegung an einen starken gusseisernen Rost an,
welcher auf der Hauptschwelle A befestigt ist. Die Schienen B dieses Rostes sind, wie
der Durchschnitt zeigt, sehr breit, ½ Zoll dick, 2½ Zoll von einander entfernt und so
gestellt, dass sie das Wasser in der gehörigen Neigung von dem obern Rande b des
untern Schutzbretes a b auf die Schaufeln des Rades leiten. Das obere Schutzbret ist
15 Fuss lang und 2½ Fuss hoch, das untere aber eben so lang und 5 Fuss hoch. Wenn
daher das Wasser 1 Fuss unter dem obern Rande des obern Schutzbretes steht und das
letztere ganz herabgelassen ist, so ist der Druck auf beide Schutzbreter
= 56,4 . 6,5 . 15 . 3,25 = 17872 Pfund. Damit nun die Schutzbreter diesen bedeutenden
Druck auszuhalten vermögen, sind unmittelbar vor denselben 4 aufrecht stehende eiserne
Stangen und zwar 2 an beiden Enden und 2 an dazwischen liegenden Stellen angebracht.
Ausserdem sind an dem Schutzbrete grosse Frikzionsrollen befestigt, um die Reibung
an diesen eisernen Stangen zu vermindern. Ein Theil der Fabrike wird durch 2 Räder
von den obigen Dimensionen betrieben, welche neben einander liegen und nur durch
eine Mauer getrennt sind, auf welcher die Wellzapfen ruhen.

Ein jedes Rad hat eine gusseiserne Welle, an welcher sowohl in der Mitte, als an
beiden Enden ein 2 Zoll starker und 6 Zoll hoher hervorstehender Rand angegossen ist.
An diesen Rand sind schmiedeiserne 5/4 zöllige Stangen und zwar an den Enden und in

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[469/0487] Wasserzufluss oberhalb der Schützbreter. können. Bei der Umdrehung dieser Getriebe werden die Stangen e f und mit denselben auch die Welle d c auf- und abbewegt und dadurch die lederne Schütze auf- oder abge- rollt; das Wasser kann sonach an einem beliebigen Punkte des Radkranzes zugeleitet werden und man kann auch mehr oder weniger von den Räumen zwischen den eiser- nen Stangen öffnen. Damit sich endlich das Leder immer knapp um die Welle c d winde, ist ein Riemen an jedem Ende dieser Welle angebracht, der aber das Schütz- leder nicht berührt. Dieser geht dann oberhalb dem Wasser über zwei Rollen und wird an seinem Ende durch ein schweres Gewicht straff angezogen. Fig. 8. Tab. 64. §. 340. Eine dritte Art den Zufluss des Wassers mittelst zweier Schützen auf ein Wasserrad zu leiten, ist in Fig. 9 dargestellt. Dieselbe ist die Skize eines Durchschnittes des Wasserrades, welches in der grossen Spinnerei des Herrn Strutt zu Belper, 7 englische Meilen von Derby aufgestellt ist. Die Breite dieses Ra- des beträgt 15 Fuss, sein Durchmesser 21,5 Fuss und das Gefälle bei mittlerem Wasser- stande 14 Fuss. Dieses Rad liegt an dem Flusse Derwent, welcher hier durch ein grosses, halbkreisförmig aus Quadersteinen gebautes Wehr gestaut wird. Die Schüzze besteht aus zwei Theilen a b und c d, wovon der erstere durch die lange Schraube m n, welche durch konische Räder von der Maschine aus betrieben wird, auf- und niedergelassen werden kann. Das obere Schutzbret c d wird durch eine gezähnte Stange mittelst des Getriebes e, an welchem eine Kurbel steckt, aufgezogen und niedergelassen. Fig. 9. Das Wasser läuft auf das Rad über den obern Rand b des untern Schutzbretes und kann daher bei Anschwellung des Flusses auch höher zugeleitet werden. Lässt man aber das obere Schutzbret c d ganz herab, so wird der Wasserzufluss auf das Rad abgesperrt. Beide Schutzbreter legen sich bei ihrer Bewegung an einen starken gusseisernen Rost an, welcher auf der Hauptschwelle A befestigt ist. Die Schienen B dieses Rostes sind, wie der Durchschnitt zeigt, sehr breit, ½ Zoll dick, 2½ Zoll von einander entfernt und so gestellt, dass sie das Wasser in der gehörigen Neigung von dem obern Rande b des untern Schutzbretes a b auf die Schaufeln des Rades leiten. Das obere Schutzbret ist 15 Fuss lang und 2½ Fuss hoch, das untere aber eben so lang und 5 Fuss hoch. Wenn daher das Wasser 1 Fuss unter dem obern Rande des obern Schutzbretes steht und das letztere ganz herabgelassen ist, so ist der Druck auf beide Schutzbreter = 56,4 . 6,5 . 15 . 3,25 = 17872 Pfund. Damit nun die Schutzbreter diesen bedeutenden Druck auszuhalten vermögen, sind unmittelbar vor denselben 4 aufrecht stehende eiserne Stangen und zwar 2 an beiden Enden und 2 an dazwischen liegenden Stellen angebracht. Ausserdem sind an dem Schutzbrete grosse Frikzionsrollen befestigt, um die Reibung an diesen eisernen Stangen zu vermindern. Ein Theil der Fabrike wird durch 2 Räder von den obigen Dimensionen betrieben, welche neben einander liegen und nur durch eine Mauer getrennt sind, auf welcher die Wellzapfen ruhen. Ein jedes Rad hat eine gusseiserne Welle, an welcher sowohl in der Mitte, als an beiden Enden ein 2 Zoll starker und 6 Zoll hoher hervorstehender Rand angegossen ist. An diesen Rand sind schmiedeiserne 5/4 zöllige Stangen und zwar an den Enden und in

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Zitationshilfe: Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 2: Mechanik flüssiger Körper. Prag, 1832, S. 469. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gerstner_mechanik02_1832/487>, abgerufen am 18.11.2024.