den, setze man den Zirkel ein und beschreibe mit dem Halbmesser r p den Bogen p q,Fig. 3. Tab. 64. welcher die Abrundung des obern Theiles des Kropfes angibt. Geht der Kropf bis gegen die Mitte des Rades, wie hier bei D, in welchem Falle das Rad schon halb- schlächtig wird, so kann man noch immer diese Verzeichnungsart beibehalten; man arbeitet aber die Kropfschwelle bei v etwas aus, damit das Wasser von dieser Schwelle lossreisst und sich nicht am Boden des Kropfes herunterzieht.
§. 332.
Uiber die letzte Konstrukzion ist zu bemerken, dass es vortheilhafter sey, den ein- fallenden Strahl so zu richten, damit das Wasser nicht nach der Tangente der Peri- pherie des Rades, sondern nach der Richtung der Stosschaufeln einfallen möge. Im ersten Falle fliesst nämlich immer ein Theil des Wassers durch den Spiel- raum zwischen dem Boden des Kropfes und dem Rade in der ganzen Breite dessel- ben unbenützt herab und nimmt hierbei eine beschleunigte Bewegung an, wodurch der Querschnitt oder die Breite desselben Wasserstrahls vermindert wird, demnach auch dieses Wasser nie mehr in die untern Schaufeln gelangen kann. Wenn dagegen das Wasser nach der Richtung der Stosschaufeln einfällt, so überspringt es den Zwischen- raum zwischen dem Rade und dem Kropfe. Es bezeichne b g d h den Längendurch-Fig. 4. schnitt des Gerinnebodens. Man verlängere die Richtung der Stosschaufel a b bis e, mache e f = e b, ziehe in b die winkelrechte Linie c b auf b e, in f die lothrechte f c und beschreibe nun mit dem Halbmesser c b = c f den Bogen b o f, so wird der- selbe die Krümmung des Bodens zu Anfang der Kröpfung bezeichnen und offenbar dazu dienen, das Wasser eben so in die Zellen zu führen, wie es bei oberschlächtigen Rädern der Fall war.
Da Kropfräder mit gebrochenen Schaufeln gleichen Gesetzen wie die oberschläch- tigen Räder unterliegen, demnach das Wasser in den Zellen theils durch seinen Stoss, vorzüglich aber durch sein Gewicht zu wirken hat, so leuchtet von selbst ein, dass der Bau dieser Zellen so eingerichtet werden müsse, damit dieselben das Wasser möglichst tief unten ausgiessen. Zu diesem Behufe muss nach unserer frü- hern Theorie der Winkel, welchen die Stosschaufeln mit der Peripherie des Rades bilden, sehr klein angenommen werden; damit aber das Wasser über diese flachen Schaufeln nicht herausstürze, sondern lange in den Zellen gehalten werde, muss der Boden eines solchen Kropfrades inwendig verkleidet werden. Die Besorgniss, dass etwa die abgesperrte Luft in diesen Zellen ihre gänzliche Anfüllung nicht gestatten werde, entfällt dadurch, weil die Zellen, wenn sie das Wasser lange halten sollen, so wie bei oberschlächtigen Rädern nie ganz, sondern nur mit einem kleinen Theile ihres Inhaltes angefüllt werden dürfen.
§. 333.
Hierher gehört der Vorschlag, welchen Herr Poncelet, Capitaine du Genie in einem Memoire sur les Roues verticales a palettes courbes mues par en dessous, suivi d' ex- periences sur les effets mecaniques de ces roues in den Annales de Chimie et de Phy-
Rundung des Kropfes.
den, setze man den Zirkel ein und beschreibe mit dem Halbmesser r p den Bogen p q,Fig. 3. Tab. 64. welcher die Abrundung des obern Theiles des Kropfes angibt. Geht der Kropf bis gegen die Mitte des Rades, wie hier bei D, in welchem Falle das Rad schon halb- schlächtig wird, so kann man noch immer diese Verzeichnungsart beibehalten; man arbeitet aber die Kropfschwelle bei v etwas aus, damit das Wasser von dieser Schwelle lossreisst und sich nicht am Boden des Kropfes herunterzieht.
§. 332.
Uiber die letzte Konstrukzion ist zu bemerken, dass es vortheilhafter sey, den ein- fallenden Strahl so zu richten, damit das Wasser nicht nach der Tangente der Peri- pherie des Rades, sondern nach der Richtung der Stosschaufeln einfallen möge. Im ersten Falle fliesst nämlich immer ein Theil des Wassers durch den Spiel- raum zwischen dem Boden des Kropfes und dem Rade in der ganzen Breite dessel- ben unbenützt herab und nimmt hierbei eine beschleunigte Bewegung an, wodurch der Querschnitt oder die Breite desselben Wasserstrahls vermindert wird, demnach auch dieses Wasser nie mehr in die untern Schaufeln gelangen kann. Wenn dagegen das Wasser nach der Richtung der Stosschaufeln einfällt, so überspringt es den Zwischen- raum zwischen dem Rade und dem Kropfe. Es bezeichne b g d h den Längendurch-Fig. 4. schnitt des Gerinnebodens. Man verlängere die Richtung der Stosschaufel a b bis e, mache e f = e b, ziehe in b die winkelrechte Linie c b auf b e, in f die lothrechte f c und beschreibe nun mit dem Halbmesser c b = c f den Bogen b o f, so wird der- selbe die Krümmung des Bodens zu Anfang der Kröpfung bezeichnen und offenbar dazu dienen, das Wasser eben so in die Zellen zu führen, wie es bei oberschlächtigen Rädern der Fall war.
Da Kropfräder mit gebrochenen Schaufeln gleichen Gesetzen wie die oberschläch- tigen Räder unterliegen, demnach das Wasser in den Zellen theils durch seinen Stoss, vorzüglich aber durch sein Gewicht zu wirken hat, so leuchtet von selbst ein, dass der Bau dieser Zellen so eingerichtet werden müsse, damit dieselben das Wasser möglichst tief unten ausgiessen. Zu diesem Behufe muss nach unserer frü- hern Theorie der Winkel, welchen die Stosschaufeln mit der Peripherie des Rades bilden, sehr klein angenommen werden; damit aber das Wasser über diese flachen Schaufeln nicht herausstürze, sondern lange in den Zellen gehalten werde, muss der Boden eines solchen Kropfrades inwendig verkleidet werden. Die Besorgniss, dass etwa die abgesperrte Luft in diesen Zellen ihre gänzliche Anfüllung nicht gestatten werde, entfällt dadurch, weil die Zellen, wenn sie das Wasser lange halten sollen, so wie bei oberschlächtigen Rädern nie ganz, sondern nur mit einem kleinen Theile ihres Inhaltes angefüllt werden dürfen.
§. 333.
Hierher gehört der Vorschlag, welchen Herr Poncelet, Capitaine du Génie in einem Mémoire sur les Roues verticales à palettes courbes mues par en dessous, suivi d’ ex- périences sur les effets mécaniques de ces roues in den Annales de Chimie et de Phy-
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[461/0479]
Rundung des Kropfes.
den, setze man den Zirkel ein und beschreibe mit dem Halbmesser r p den Bogen p q,
welcher die Abrundung des obern Theiles des Kropfes angibt. Geht der Kropf bis
gegen die Mitte des Rades, wie hier bei D, in welchem Falle das Rad schon halb-
schlächtig wird, so kann man noch immer diese Verzeichnungsart beibehalten; man
arbeitet aber die Kropfschwelle bei v etwas aus, damit das Wasser von dieser Schwelle
lossreisst und sich nicht am Boden des Kropfes herunterzieht.
Fig.
3.
Tab.
64.
§. 332.
Uiber die letzte Konstrukzion ist zu bemerken, dass es vortheilhafter sey, den ein-
fallenden Strahl so zu richten, damit das Wasser nicht nach der Tangente der Peri-
pherie des Rades, sondern nach der Richtung der Stosschaufeln einfallen
möge. Im ersten Falle fliesst nämlich immer ein Theil des Wassers durch den Spiel-
raum zwischen dem Boden des Kropfes und dem Rade in der ganzen Breite dessel-
ben unbenützt herab und nimmt hierbei eine beschleunigte Bewegung an, wodurch der
Querschnitt oder die Breite desselben Wasserstrahls vermindert wird, demnach auch
dieses Wasser nie mehr in die untern Schaufeln gelangen kann. Wenn dagegen das
Wasser nach der Richtung der Stosschaufeln einfällt, so überspringt es den Zwischen-
raum zwischen dem Rade und dem Kropfe. Es bezeichne b g d h den Längendurch-
schnitt des Gerinnebodens. Man verlängere die Richtung der Stosschaufel a b bis e,
mache e f = e b, ziehe in b die winkelrechte Linie c b auf b e, in f die lothrechte
f c und beschreibe nun mit dem Halbmesser c b = c f den Bogen b o f, so wird der-
selbe die Krümmung des Bodens zu Anfang der Kröpfung bezeichnen und offenbar
dazu dienen, das Wasser eben so in die Zellen zu führen, wie es bei oberschlächtigen
Rädern der Fall war.
Fig.
4.
Da Kropfräder mit gebrochenen Schaufeln gleichen Gesetzen wie die oberschläch-
tigen Räder unterliegen, demnach das Wasser in den Zellen theils durch seinen Stoss,
vorzüglich aber durch sein Gewicht zu wirken hat, so leuchtet von selbst ein, dass
der Bau dieser Zellen so eingerichtet werden müsse, damit dieselben das Wasser
möglichst tief unten ausgiessen. Zu diesem Behufe muss nach unserer frü-
hern Theorie der Winkel, welchen die Stosschaufeln mit der Peripherie des Rades
bilden, sehr klein angenommen werden; damit aber das Wasser über diese flachen
Schaufeln nicht herausstürze, sondern lange in den Zellen gehalten werde, muss der
Boden eines solchen Kropfrades inwendig verkleidet werden. Die Besorgniss, dass
etwa die abgesperrte Luft in diesen Zellen ihre gänzliche Anfüllung nicht gestatten
werde, entfällt dadurch, weil die Zellen, wenn sie das Wasser lange halten sollen, so
wie bei oberschlächtigen Rädern nie ganz, sondern nur mit einem kleinen Theile ihres
Inhaltes angefüllt werden dürfen.
§. 333.
Hierher gehört der Vorschlag, welchen Herr Poncelet, Capitaine du Génie in einem
Mémoire sur les Roues verticales à palettes courbes mues par en dessous, suivi d’ ex-
périences sur les effets mécaniques de ces roues in den Annales de Chimie et de Phy-
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Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 2: Mechanik flüssiger Körper. Prag, 1832, S. 461. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gerstner_mechanik02_1832/479>, abgerufen am 18.11.2024.
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