wichtsverlust des eingetauchten Haares Rücksicht genommen werden. Diess wird desto schwieriger, je kleiner die zu untersuchenden Körper sind, z. B. Juwelen. In solchen Fällen legt man den Körper auf eine kleine, leichte, an einem dünnen Drahte befestigteFig. 7. Tab. 42. Schale und senkt dieselbe bis zu einem an dem Drahte bezeichneten Punkte c in das Wasser. Wird itzt das Gewicht für den Stand des Gleichgewichtes der Wage genau bestimmt, sodann der zu prüfende Körper auf die kleine Schale gelegt und durch Zulegen der Gewichte in der andern Wagschale abermals Gleichgewicht hergestellt, während der Draht wieder nur bis auf die frühere Tiefe im Wasser eingetaucht ist, so lässt sich sowohl der Gewichtsverlust des Edelsteines im Wasser als auch seine spezifische Schwere genau bestimmen.
§. 30.
Zweiter Fall. Soll die spezifische Schwere von Körpern, die in körnigter Gestalt oder in Pulverform vorkommen, bestimmt und hierbei auf die dazwischen befindliche Luft oder auf den von den Körnern unausgefüllten Raum keine Rücksicht genommen werden, so kann man auf nachfolgende Art mittelst der gemeinen Wage verfahren: Man bedient sich eines Glasgefässes mit einem dün- nen Halse oder einer Phiole und bestimmt das Gewicht der leeren Flasche (= q). Hier- auf füllt man diese Flasche zuerst mit dem zu prüfenden Körper, das Gewicht der Flasche sammt diesem Körper sey = Q; sodann entleert man die Flasche und füllt sie mit reinem Wasser; das Gewicht der mit Wasser gefüllten Phiole sey = W. Da nun das Gewicht des Pulvers = Q -- q und des gleichen Volumens Wasser = W -- q, so ist das spezifische Ge- wicht des Körpers, n =
[Formel 1]
. Man braucht auch nicht einmal das absolute Gewicht der Phiole zu kennen, indem man bloss nöthig hat, zuerst die leere Flasche zu tariren, d. h. auf der Wage in das Gleichgewicht zu bringen, und hierauf darin das Wasser und sodann das Pulver abzuwiegen; heisst das Gewicht von jenem W', von diesem Q', so ist das spezifische Gewicht n =
[Formel 2]
.
Beispiel. Ist das gefundene Gewicht des Wassers W' = 515 Gran und des gepul- verten Zinnobers Q' = 4035 Gran, so ist die spezifische Schwere des Pulvers n =
[Formel 3]
= 7,835.
Es leuchtet von selbst ein, dass man dasselbe Verfahren zur Bestimmung der spezifi- schen Schwere tropfbar flüssiger Körper anwenden könne. Bei dieser Methode muss die Flasche genau bis zu dem Punkte, den man an ihrem Halse durch einen umgebundenen Faden bezeichnet, zuerst mit Wasser und dann mit der zu prüfenden Flüssigkeit gefüllt wer- den. Bevor jedoch die Flüssigkeit hineinkommt, muss die Flasche gut getrocknet und das allenfalls noch hängen gebliebene Wasser durch Verdampfung aus derselben entfernt werden.
§. 31.
Dritter Fall. Soll die spezifische Schwere von Körpern, die in körnigter Gestalt oder in Pulverform vorkommen, mit Ausschluss der hierin befindlichen Luft bestimmt werden, so nimmt man abermals eine kleine Glasflasche mit engem Halse und wiegt sie auf der gemeinen Wage ab. Das Gewicht derselben
Bestimmung der spezifischen Schwere.
wichtsverlust des eingetauchten Haares Rücksicht genommen werden. Diess wird desto schwieriger, je kleiner die zu untersuchenden Körper sind, z. B. Juwelen. In solchen Fällen legt man den Körper auf eine kleine, leichte, an einem dünnen Drahte befestigteFig. 7. Tab. 42. Schale und senkt dieselbe bis zu einem an dem Drahte bezeichneten Punkte c in das Wasser. Wird itzt das Gewicht für den Stand des Gleichgewichtes der Wage genau bestimmt, sodann der zu prüfende Körper auf die kleine Schale gelegt und durch Zulegen der Gewichte in der andern Wagschale abermals Gleichgewicht hergestellt, während der Draht wieder nur bis auf die frühere Tiefe im Wasser eingetaucht ist, so lässt sich sowohl der Gewichtsverlust des Edelsteines im Wasser als auch seine spezifische Schwere genau bestimmen.
§. 30.
Zweiter Fall. Soll die spezifische Schwere von Körpern, die in körnigter Gestalt oder in Pulverform vorkommen, bestimmt und hierbei auf die dazwischen befindliche Luft oder auf den von den Körnern unausgefüllten Raum keine Rücksicht genommen werden, so kann man auf nachfolgende Art mittelst der gemeinen Wage verfahren: Man bedient sich eines Glasgefässes mit einem dün- nen Halse oder einer Phiole und bestimmt das Gewicht der leeren Flasche (= q). Hier- auf füllt man diese Flasche zuerst mit dem zu prüfenden Körper, das Gewicht der Flasche sammt diesem Körper sey = Q; sodann entleert man die Flasche und füllt sie mit reinem Wasser; das Gewicht der mit Wasser gefüllten Phiole sey = W. Da nun das Gewicht des Pulvers = Q — q und des gleichen Volumens Wasser = W — q, so ist das spezifische Ge- wicht des Körpers, n =
[Formel 1]
. Man braucht auch nicht einmal das absolute Gewicht der Phiole zu kennen, indem man bloss nöthig hat, zuerst die leere Flasche zu tariren, d. h. auf der Wage in das Gleichgewicht zu bringen, und hierauf darin das Wasser und sodann das Pulver abzuwiegen; heisst das Gewicht von jenem W', von diesem Q', so ist das spezifische Gewicht n =
[Formel 2]
.
Beispiel. Ist das gefundene Gewicht des Wassers W' = 515 Gran und des gepul- verten Zinnobers Q' = 4035 Gran, so ist die spezifische Schwere des Pulvers n =
[Formel 3]
= 7,835.
Es leuchtet von selbst ein, dass man dasselbe Verfahren zur Bestimmung der spezifi- schen Schwere tropfbar flüssiger Körper anwenden könne. Bei dieser Methode muss die Flasche genau bis zu dem Punkte, den man an ihrem Halse durch einen umgebundenen Faden bezeichnet, zuerst mit Wasser und dann mit der zu prüfenden Flüssigkeit gefüllt wer- den. Bevor jedoch die Flüssigkeit hineinkommt, muss die Flasche gut getrocknet und das allenfalls noch hängen gebliebene Wasser durch Verdampfung aus derselben entfernt werden.
§. 31.
Dritter Fall. Soll die spezifische Schwere von Körpern, die in körnigter Gestalt oder in Pulverform vorkommen, mit Ausschluss der hierin befindlichen Luft bestimmt werden, so nimmt man abermals eine kleine Glasflasche mit engem Halse und wiegt sie auf der gemeinen Wage ab. Das Gewicht derselben
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[29/0047]
Bestimmung der spezifischen Schwere.
wichtsverlust des eingetauchten Haares Rücksicht genommen werden. Diess wird desto
schwieriger, je kleiner die zu untersuchenden Körper sind, z. B. Juwelen. In solchen
Fällen legt man den Körper auf eine kleine, leichte, an einem dünnen Drahte befestigte
Schale und senkt dieselbe bis zu einem an dem Drahte bezeichneten Punkte c in das Wasser.
Wird itzt das Gewicht für den Stand des Gleichgewichtes der Wage genau bestimmt,
sodann der zu prüfende Körper auf die kleine Schale gelegt und durch Zulegen der
Gewichte in der andern Wagschale abermals Gleichgewicht hergestellt, während der
Draht wieder nur bis auf die frühere Tiefe im Wasser eingetaucht ist, so lässt sich
sowohl der Gewichtsverlust des Edelsteines im Wasser als auch seine spezifische
Schwere genau bestimmen.
Fig.
7.
Tab.
42.
§. 30.
Zweiter Fall. Soll die spezifische Schwere von Körpern, die in
körnigter Gestalt oder in Pulverform vorkommen, bestimmt und hierbei
auf die dazwischen befindliche Luft oder auf den von den Körnern unausgefüllten Raum
keine Rücksicht genommen werden, so kann man auf nachfolgende Art mittelst der
gemeinen Wage verfahren: Man bedient sich eines Glasgefässes mit einem dün-
nen Halse oder einer Phiole und bestimmt das Gewicht der leeren Flasche (= q). Hier-
auf füllt man diese Flasche zuerst mit dem zu prüfenden Körper, das Gewicht der Flasche
sammt diesem Körper sey = Q; sodann entleert man die Flasche und füllt sie mit reinem
Wasser; das Gewicht der mit Wasser gefüllten Phiole sey = W. Da nun das Gewicht des
Pulvers = Q — q und des gleichen Volumens Wasser = W — q, so ist das spezifische Ge-
wicht des Körpers, n = [FORMEL]. Man braucht auch nicht einmal das absolute Gewicht
der Phiole zu kennen, indem man bloss nöthig hat, zuerst die leere Flasche zu tariren,
d. h. auf der Wage in das Gleichgewicht zu bringen, und hierauf darin das Wasser und
sodann das Pulver abzuwiegen; heisst das Gewicht von jenem W', von diesem Q', so ist
das spezifische Gewicht n = [FORMEL].
Beispiel. Ist das gefundene Gewicht des Wassers W' = 515 Gran und des gepul-
verten Zinnobers Q' = 4035 Gran, so ist die spezifische Schwere des Pulvers
n = [FORMEL] = 7,835.
Es leuchtet von selbst ein, dass man dasselbe Verfahren zur Bestimmung der spezifi-
schen Schwere tropfbar flüssiger Körper anwenden könne. Bei dieser Methode muss die
Flasche genau bis zu dem Punkte, den man an ihrem Halse durch einen umgebundenen
Faden bezeichnet, zuerst mit Wasser und dann mit der zu prüfenden Flüssigkeit gefüllt wer-
den. Bevor jedoch die Flüssigkeit hineinkommt, muss die Flasche gut getrocknet und das
allenfalls noch hängen gebliebene Wasser durch Verdampfung aus derselben entfernt werden.
§. 31.
Dritter Fall. Soll die spezifische Schwere von Körpern, die in körnigter
Gestalt oder in Pulverform vorkommen, mit Ausschluss der hierin
befindlichen Luft bestimmt werden, so nimmt man abermals eine kleine Glasflasche
mit engem Halse und wiegt sie auf der gemeinen Wage ab. Das Gewicht derselben
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Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 2: Mechanik flüssiger Körper. Prag, 1832, S. 29. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gerstner_mechanik02_1832/47>, abgerufen am 23.02.2025.
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