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Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 2: Mechanik flüssiger Körper. Prag, 1832.

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Wasserräder von Eisen.

Man könnte zwar durch eine noch grössere Verminderung der Winkel l und m denFig.
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wasserhaltenden Bogen noch mehr verlängern, aber dann würden die Maasse a e und b c
viel grösser, dagegen b e und b i kleiner, folglich die Anzahl der Schaufeln noch
mehr vergrössert und die Oeffnung für den Zufluss derselben vermindert werden. Das
letzte wäre vorzüglich bei hölzernen Schaufeln der Fall, weil durch die nothwendige
Dicke dieser Schaufeln die Grösse b i noch mehr vermindert und man sehr bald da-
hin kommen würde, dass sich die Schaufeln ganz schliessen.

§. 304.

Wir haben bereits oben gezeigt, dass zur Berechnung der Wassermenge, die das
Rad aufzunehmen fähig ist, von der Fläche a c d e der Flächeninhalt der Setz- und
Kropfschaufel abgezogen werden müsse. Hieraus folgt, dass die Schaufeln selbst so
dünne gemacht werden sollen, als es nur die nöthige Festigkeit erlaubt. Dieser Zweck
wird wesentlich befördert, wenn die Setz- und Riegelschaufeln von Metall-
blechen
gemacht werden. In dieser Hinsicht verfertigt man bereits seit mehreren Jah-
ren in England solche Wasserräder von Eisen, wobei die Schaufeln von gewalztem Blech,
die Radkränze von eben solchem Blech oder Gussplatten, die Radarme oder Speichen
von Stabeisen und die Welle nebst den sie umgebenden Kränzen zur Einsetzung der
Speichen von Gusseisen sind. Bei andern Rädern sind Wellen, Speichen und Radkränze
von Eisen, die Schaufeln aber von schwachen hölzernen Bretern, endlich macht man
zuweilen die Wellen von Holz und umgibt sie mit gusseisernen Kränzen, an welche
schmiedeiserne Speichen und auf die letztern entweder eiserne oder hölzerne Radkränze
und Schaufeln befestigt werden. Die vorzüglichsten eisernen Räder dieser Art werden
in der Maschinenfabrik der Herren Fairbairn et Lillie, Engine makers et Engineers
in Manchester, Canal street
, Nro. 122 verfertigt. Im September 1829, als der Heraus-
geber dieses Werkes die Fabrike besuchte, war daselbst ein ganz aus Eisen hergestell-
tes oberschlächtiges Rad verfertigt worden; dasselbe hatte einen Durchmesser von
60 Fuss, 12 Fuss Breite und war für einen Fall des Wassers von 57 Fuss hergestellt.
Die Kraft dieses Rades war 120 Pferden gleich angeschlagen; dasselbe kostete loco
Manchester 2400 liv. Sterling, und hatte ein Totalgewicht von 60 Tonnen oder 1089
N. Oe. Zentner. Aus dieser und einigen andern englischen Maschinen-Fabriken wur-
den in den letztern Jahren mehrere solche Räder nach Deutschland und vorzüglich in
die Schweiz gesendet. In Zürich und dessen Umgebung waren im Jahre 1829 bereits
gegen 20 solche eiserne Wasserräder aufgestellt, deren Vortheile man vorzüglich bei
Kropfgerinnen sehr gross fand. Die vortrefflich eingerichtete Baumwoll-Spinnfabrike
der Herren Escher, Wyss et Comp. in Zürich wird durch zwei unterschlächtige Was-
serräder betrieben, deren Wellen, Speichen und Radkränze von Eisen, die Schaufeln
aber von Holz sind. Diese Räder liegen an der Limat und werden durch eine Druck-
höhe von 35 Zoll betrieben; sie haben zusammen eine Breite von 30 Fuss, nämlich jedes
15 Fuss, die Schaufeln sind 30 Zoll hoch und stehen senkrecht auf der Peripherie des
Rades; beide Räder betreiben die, unter der einsichtsvollen Leitung der Herren Escher
Vater und Sohn, stehende Fabrike mit 12600 Spindeln sammt allen zugehörigen Maschi-

Wasserräder von Eisen.

Man könnte zwar durch eine noch grössere Verminderung der Winkel λ und μ denFig.
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wasserhaltenden Bogen noch mehr verlängern, aber dann würden die Maasse a e und b c
viel grösser, dagegen b e und b i kleiner, folglich die Anzahl der Schaufeln noch
mehr vergrössert und die Oeffnung für den Zufluss derselben vermindert werden. Das
letzte wäre vorzüglich bei hölzernen Schaufeln der Fall, weil durch die nothwendige
Dicke dieser Schaufeln die Grösse b i noch mehr vermindert und man sehr bald da-
hin kommen würde, dass sich die Schaufeln ganz schliessen.

§. 304.

Wir haben bereits oben gezeigt, dass zur Berechnung der Wassermenge, die das
Rad aufzunehmen fähig ist, von der Fläche a c d e der Flächeninhalt der Setz- und
Kropfschaufel abgezogen werden müsse. Hieraus folgt, dass die Schaufeln selbst so
dünne gemacht werden sollen, als es nur die nöthige Festigkeit erlaubt. Dieser Zweck
wird wesentlich befördert, wenn die Setz- und Riegelschaufeln von Metall-
blechen
gemacht werden. In dieser Hinsicht verfertigt man bereits seit mehreren Jah-
ren in England solche Wasserräder von Eisen, wobei die Schaufeln von gewalztem Blech,
die Radkränze von eben solchem Blech oder Gussplatten, die Radarme oder Speichen
von Stabeisen und die Welle nebst den sie umgebenden Kränzen zur Einsetzung der
Speichen von Gusseisen sind. Bei andern Rädern sind Wellen, Speichen und Radkränze
von Eisen, die Schaufeln aber von schwachen hölzernen Bretern, endlich macht man
zuweilen die Wellen von Holz und umgibt sie mit gusseisernen Kränzen, an welche
schmiedeiserne Speichen und auf die letztern entweder eiserne oder hölzerne Radkränze
und Schaufeln befestigt werden. Die vorzüglichsten eisernen Räder dieser Art werden
in der Maschinenfabrik der Herren Fairbairn et Lillie, Engine makers et Engineers
in Manchester, Canal street
, Nro. 122 verfertigt. Im September 1829, als der Heraus-
geber dieses Werkes die Fabrike besuchte, war daselbst ein ganz aus Eisen hergestell-
tes oberschlächtiges Rad verfertigt worden; dasselbe hatte einen Durchmesser von
60 Fuss, 12 Fuss Breite und war für einen Fall des Wassers von 57 Fuss hergestellt.
Die Kraft dieses Rades war 120 Pferden gleich angeschlagen; dasselbe kostete loco
Manchester 2400 liv. Sterling, und hatte ein Totalgewicht von 60 Tonnen oder 1089
N. Oe. Zentner. Aus dieser und einigen andern englischen Maschinen-Fabriken wur-
den in den letztern Jahren mehrere solche Räder nach Deutschland und vorzüglich in
die Schweiz gesendet. In Zürich und dessen Umgebung waren im Jahre 1829 bereits
gegen 20 solche eiserne Wasserräder aufgestellt, deren Vortheile man vorzüglich bei
Kropfgerinnen sehr gross fand. Die vortrefflich eingerichtete Baumwoll-Spinnfabrike
der Herren Escher, Wyss et Comp. in Zürich wird durch zwei unterschlächtige Was-
serräder betrieben, deren Wellen, Speichen und Radkränze von Eisen, die Schaufeln
aber von Holz sind. Diese Räder liegen an der Limat und werden durch eine Druck-
höhe von 35 Zoll betrieben; sie haben zusammen eine Breite von 30 Fuss, nämlich jedes
15 Fuss, die Schaufeln sind 30 Zoll hoch und stehen senkrecht auf der Peripherie des
Rades; beide Räder betreiben die, unter der einsichtsvollen Leitung der Herren Escher
Vater und Sohn, stehende Fabrike mit 12600 Spindeln sammt allen zugehörigen Maschi-

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[413/0431] Wasserräder von Eisen. Man könnte zwar durch eine noch grössere Verminderung der Winkel λ und μ den wasserhaltenden Bogen noch mehr verlängern, aber dann würden die Maasse a e und b c viel grösser, dagegen b e und b i kleiner, folglich die Anzahl der Schaufeln noch mehr vergrössert und die Oeffnung für den Zufluss derselben vermindert werden. Das letzte wäre vorzüglich bei hölzernen Schaufeln der Fall, weil durch die nothwendige Dicke dieser Schaufeln die Grösse b i noch mehr vermindert und man sehr bald da- hin kommen würde, dass sich die Schaufeln ganz schliessen. Fig. 3. Tab. 61. §. 304. Wir haben bereits oben gezeigt, dass zur Berechnung der Wassermenge, die das Rad aufzunehmen fähig ist, von der Fläche a c d e der Flächeninhalt der Setz- und Kropfschaufel abgezogen werden müsse. Hieraus folgt, dass die Schaufeln selbst so dünne gemacht werden sollen, als es nur die nöthige Festigkeit erlaubt. Dieser Zweck wird wesentlich befördert, wenn die Setz- und Riegelschaufeln von Metall- blechen gemacht werden. In dieser Hinsicht verfertigt man bereits seit mehreren Jah- ren in England solche Wasserräder von Eisen, wobei die Schaufeln von gewalztem Blech, die Radkränze von eben solchem Blech oder Gussplatten, die Radarme oder Speichen von Stabeisen und die Welle nebst den sie umgebenden Kränzen zur Einsetzung der Speichen von Gusseisen sind. Bei andern Rädern sind Wellen, Speichen und Radkränze von Eisen, die Schaufeln aber von schwachen hölzernen Bretern, endlich macht man zuweilen die Wellen von Holz und umgibt sie mit gusseisernen Kränzen, an welche schmiedeiserne Speichen und auf die letztern entweder eiserne oder hölzerne Radkränze und Schaufeln befestigt werden. Die vorzüglichsten eisernen Räder dieser Art werden in der Maschinenfabrik der Herren Fairbairn et Lillie, Engine makers et Engineers in Manchester, Canal street, Nro. 122 verfertigt. Im September 1829, als der Heraus- geber dieses Werkes die Fabrike besuchte, war daselbst ein ganz aus Eisen hergestell- tes oberschlächtiges Rad verfertigt worden; dasselbe hatte einen Durchmesser von 60 Fuss, 12 Fuss Breite und war für einen Fall des Wassers von 57 Fuss hergestellt. Die Kraft dieses Rades war 120 Pferden gleich angeschlagen; dasselbe kostete loco Manchester 2400 liv. Sterling, und hatte ein Totalgewicht von 60 Tonnen oder 1089 N. Oe. Zentner. Aus dieser und einigen andern englischen Maschinen-Fabriken wur- den in den letztern Jahren mehrere solche Räder nach Deutschland und vorzüglich in die Schweiz gesendet. In Zürich und dessen Umgebung waren im Jahre 1829 bereits gegen 20 solche eiserne Wasserräder aufgestellt, deren Vortheile man vorzüglich bei Kropfgerinnen sehr gross fand. Die vortrefflich eingerichtete Baumwoll-Spinnfabrike der Herren Escher, Wyss et Comp. in Zürich wird durch zwei unterschlächtige Was- serräder betrieben, deren Wellen, Speichen und Radkränze von Eisen, die Schaufeln aber von Holz sind. Diese Räder liegen an der Limat und werden durch eine Druck- höhe von 35 Zoll betrieben; sie haben zusammen eine Breite von 30 Fuss, nämlich jedes 15 Fuss, die Schaufeln sind 30 Zoll hoch und stehen senkrecht auf der Peripherie des Rades; beide Räder betreiben die, unter der einsichtsvollen Leitung der Herren Escher Vater und Sohn, stehende Fabrike mit 12600 Spindeln sammt allen zugehörigen Maschi-

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Zitationshilfe: Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 2: Mechanik flüssiger Körper. Prag, 1832, S. 413. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gerstner_mechanik02_1832/431>, abgerufen am 18.12.2024.