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Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 2: Mechanik flüssiger Körper. Prag, 1832.

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Stärke der Röhren von Blech, Stein und Holz.

Nach dieser Tabelle können nun die Stärken und die Gewichte gusseiserner Wasser-
röhren in jedem Falle ausgemittelt werden. Vor dem Gebrauche sollte jedoch eine jede
Röhre auf den sechs- bis achtfachen Druck geprüft werden, um sich zu über-
zeugen, ob keine Fehler im Gusse vorhanden sind.

Bei den gusseisernen Wasserleitungsröhren in Prag ist die Druckhöhe 16 bis 18
N. Oe. Klafter, (im Mittel 102 Fuss), der Durchmesser der Röhren beträgt zunächst den
Wasserthürmen 4 Zoll und weiter entfernt 3 Zoll, die Dicke der Röhren aber 5 Linien,
welches mit der obigen Tabelle vollkommen übereinstimmt.

§. 22.

Röhren von Blech oder gewalztem Eisen werden bei Wasserleitungen we-
gen der Schwierigkeit ihrer Zusammensetzung nicht angewandt; dagegen werden sie bei
Recipienten und Dampfkesseln gebraucht. Für diese Röhren stellt Herr Genieys die
Gleichung e = 0,0005 n . d + 0,003 auf, woraus nach gehöriger Redukzion
e''' = [Formel 1] folgt.

Auch über steinerne Röhren führt Herr Genieys Versuche an, und leitet hieraus die
Gleichung e''' = 0,05 n . d für natürliche Steine her, woraus e''' = [Formel 2] folgt. Auf gleiche
Art bestimmt er die Stärke der Röhren von künstlichen Steinmassen oder Ce-
menten
, nämlich einer Mischung aus Quarzsand und hydraulischem Mörtel (der im
Wasser bindet) aus der Gleichung e = 0,10 n . d, woraus e''' = [Formel 3] folgt. In unsern Gegen-
den werden auch Röhren von Steingut verfertigt und bei geringen Druckhöhen ange-
wendet; man rühmt von denselben vorzüglich die Reinheit und den frischen Zustand
des Wassers. Ihre Stärke dürfte ohne Anstand nach der letzten Gleichung zu berech-
nen seyn.

Hölzerne Röhren faulen bald in der Erde, und können wegen dem geringen Zu-
sammenhange der Jahresringe unter einander nur bei kleineren Druckhöhen angewendet
werden. Die Wasserleitungsröhren in London und Paris waren vormals durchaus von
Holz, als man jedoch später Dampfmaschinen zur Bewegung des Wassers in diesen Was-
serleitungen aufstellte, zersprengte der grössere Druck die Röhren und man war ge-
nöthigt, sie durchaus mit gusseisernen zu vertauschen. Bloss diese sind dermalen in
London und Paris im Gebrauche. Herr Genieys nimmt die kleinste Stärke, welche
man hölzernen Röhren geben kann mit 0,027 met. an, und leitet mit Zuhülfnahme der
Erfahrung hieraus die Gleichung e = 0,833 n . d + 0,027 her. Die gehörige Redukzion gibt
abermals e''' = [Formel 4] + 12,30'''.

Herr K. C. v. Langsdorf führt in seinem ausführlichen Systeme der Maschinenkunde
Heidelberg und Leipzig 1826, I. Band §. 214 folgende Erfahrung für Röhren von Fichten-
und Förlenholze an. Bei einer Druckhöhe von 40 Fuss und dem Durchmesser von 6 Zoll
war die Stärke 60 Linien und diese Röhren mussten von 8 zu 8 Fuss Entfernung mit eiser-
nen Reifen von beiläufig 3 Zoll Breite und 1/2 Zoll Dicke beschlagen werden. Demnach

Stärke der Röhren von Blech, Stein und Holz.

Nach dieser Tabelle können nun die Stärken und die Gewichte gusseiserner Wasser-
röhren in jedem Falle ausgemittelt werden. Vor dem Gebrauche sollte jedoch eine jede
Röhre auf den sechs- bis achtfachen Druck geprüft werden, um sich zu über-
zeugen, ob keine Fehler im Gusse vorhanden sind.

Bei den gusseisernen Wasserleitungsröhren in Prag ist die Druckhöhe 16 bis 18
N. Oe. Klafter, (im Mittel 102 Fuss), der Durchmesser der Röhren beträgt zunächst den
Wasserthürmen 4 Zoll und weiter entfernt 3 Zoll, die Dicke der Röhren aber 5 Linien,
welches mit der obigen Tabelle vollkommen übereinstimmt.

§. 22.

Röhren von Blech oder gewalztem Eisen werden bei Wasserleitungen we-
gen der Schwierigkeit ihrer Zusammensetzung nicht angewandt; dagegen werden sie bei
Recipienten und Dampfkesseln gebraucht. Für diese Röhren stellt Herr Genieys die
Gleichung e = 0,0005 n . d + 0,003 auf, woraus nach gehöriger Redukzion
e''' = [Formel 1] folgt.

Auch über steinerne Röhren führt Herr Genieys Versuche an, und leitet hieraus die
Gleichung e''' = 0,05 n . d für natürliche Steine her, woraus e''' = [Formel 2] folgt. Auf gleiche
Art bestimmt er die Stärke der Röhren von künstlichen Steinmassen oder Ce-
menten
, nämlich einer Mischung aus Quarzsand und hydraulischem Mörtel (der im
Wasser bindet) aus der Gleichung e = 0,10 n . d, woraus e''' = [Formel 3] folgt. In unsern Gegen-
den werden auch Röhren von Steingut verfertigt und bei geringen Druckhöhen ange-
wendet; man rühmt von denselben vorzüglich die Reinheit und den frischen Zustand
des Wassers. Ihre Stärke dürfte ohne Anstand nach der letzten Gleichung zu berech-
nen seyn.

Hölzerne Röhren faulen bald in der Erde, und können wegen dem geringen Zu-
sammenhange der Jahresringe unter einander nur bei kleineren Druckhöhen angewendet
werden. Die Wasserleitungsröhren in London und Paris waren vormals durchaus von
Holz, als man jedoch später Dampfmaschinen zur Bewegung des Wassers in diesen Was-
serleitungen aufstellte, zersprengte der grössere Druck die Röhren und man war ge-
nöthigt, sie durchaus mit gusseisernen zu vertauschen. Bloss diese sind dermalen in
London und Paris im Gebrauche. Herr Genieys nimmt die kleinste Stärke, welche
man hölzernen Röhren geben kann mit 0,027 mèt. an, und leitet mit Zuhülfnahme der
Erfahrung hieraus die Gleichung e = 0,833 n . d + 0,027 her. Die gehörige Redukzion gibt
abermals e''' = [Formel 4] + 12,30‴.

Herr K. C. v. Langsdorf führt in seinem ausführlichen Systeme der Maschinenkunde
Heidelberg und Leipzig 1826, I. Band §. 214 folgende Erfahrung für Röhren von Fichten-
und Förlenholze an. Bei einer Druckhöhe von 40 Fuss und dem Durchmesser von 6 Zoll
war die Stärke 60 Linien und diese Röhren mussten von 8 zu 8 Fuss Entfernung mit eiser-
nen Reifen von beiläufig 3 Zoll Breite und ½ Zoll Dicke beschlagen werden. Demnach

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[22/0040] Stärke der Röhren von Blech, Stein und Holz. Nach dieser Tabelle können nun die Stärken und die Gewichte gusseiserner Wasser- röhren in jedem Falle ausgemittelt werden. Vor dem Gebrauche sollte jedoch eine jede Röhre auf den sechs- bis achtfachen Druck geprüft werden, um sich zu über- zeugen, ob keine Fehler im Gusse vorhanden sind. Bei den gusseisernen Wasserleitungsröhren in Prag ist die Druckhöhe 16 bis 18 N. Oe. Klafter, (im Mittel 102 Fuss), der Durchmesser der Röhren beträgt zunächst den Wasserthürmen 4 Zoll und weiter entfernt 3 Zoll, die Dicke der Röhren aber 5 Linien, welches mit der obigen Tabelle vollkommen übereinstimmt. §. 22. Röhren von Blech oder gewalztem Eisen werden bei Wasserleitungen we- gen der Schwierigkeit ihrer Zusammensetzung nicht angewandt; dagegen werden sie bei Recipienten und Dampfkesseln gebraucht. Für diese Röhren stellt Herr Genieys die Gleichung e = 0,0005 n . d + 0,003 auf, woraus nach gehöriger Redukzion e''' = [FORMEL] folgt. Auch über steinerne Röhren führt Herr Genieys Versuche an, und leitet hieraus die Gleichung e''' = 0,05 n . d für natürliche Steine her, woraus e''' = [FORMEL] folgt. Auf gleiche Art bestimmt er die Stärke der Röhren von künstlichen Steinmassen oder Ce- menten, nämlich einer Mischung aus Quarzsand und hydraulischem Mörtel (der im Wasser bindet) aus der Gleichung e = 0,10 n . d, woraus e''' = [FORMEL] folgt. In unsern Gegen- den werden auch Röhren von Steingut verfertigt und bei geringen Druckhöhen ange- wendet; man rühmt von denselben vorzüglich die Reinheit und den frischen Zustand des Wassers. Ihre Stärke dürfte ohne Anstand nach der letzten Gleichung zu berech- nen seyn. Hölzerne Röhren faulen bald in der Erde, und können wegen dem geringen Zu- sammenhange der Jahresringe unter einander nur bei kleineren Druckhöhen angewendet werden. Die Wasserleitungsröhren in London und Paris waren vormals durchaus von Holz, als man jedoch später Dampfmaschinen zur Bewegung des Wassers in diesen Was- serleitungen aufstellte, zersprengte der grössere Druck die Röhren und man war ge- nöthigt, sie durchaus mit gusseisernen zu vertauschen. Bloss diese sind dermalen in London und Paris im Gebrauche. Herr Genieys nimmt die kleinste Stärke, welche man hölzernen Röhren geben kann mit 0,027 mèt. an, und leitet mit Zuhülfnahme der Erfahrung hieraus die Gleichung e = 0,833 n . d + 0,027 her. Die gehörige Redukzion gibt abermals e''' = [FORMEL] + 12,30‴. Herr K. C. v. Langsdorf führt in seinem ausführlichen Systeme der Maschinenkunde Heidelberg und Leipzig 1826, I. Band §. 214 folgende Erfahrung für Röhren von Fichten- und Förlenholze an. Bei einer Druckhöhe von 40 Fuss und dem Durchmesser von 6 Zoll war die Stärke 60 Linien und diese Röhren mussten von 8 zu 8 Fuss Entfernung mit eiser- nen Reifen von beiläufig 3 Zoll Breite und ½ Zoll Dicke beschlagen werden. Demnach

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Zitationshilfe: Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 2: Mechanik flüssiger Körper. Prag, 1832, S. 22. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gerstner_mechanik02_1832/40>, abgerufen am 18.11.2024.