Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 2: Mechanik flüssiger Körper. Prag, 1832.

Bild:
<< vorherige Seite
Stärke gusseiserner Röhren.
§. 21.

Hinsichtlich der Bestimmung der Stärke gusseiserner Röhren haben wir bereits
im I. Bande, §. 254 angeführt, dass eine Fläche von 1 N. Oe. Quadratzoll Gusseisen bei-
läufig von 160 N. Oe. Zentner zerrissen wird. Substituiren wir diese Werthe in die §. 19
abgeleitete Proportion, so ergibt sich X''' = [Formel 1] . Bei dieser Stärke
würden jedoch die Gusseisenröhren zerreissen; wir müssen sie daher wieder bedeutend
stärker machen. Diess ist hier um so nothwendiger, als das Gusseisen bei der gewöhn-
lichen einmaligen Schmelzung nicht immer hinlänglich rein ausfällt; sodann werden die
Röhren in Sand geformt und erhalten bei wiederholtem Gebrauche derselben Formtruhen
wegen Versetzung des Kernes nicht immer die gleiche Dicke; sind endlich gusseiserne
Röhren sehr schwach, z. B. nur 1/4 Zoll dick, so lassen sie häufig sogar das Wasser durch-
sintern. Aus diesen Gründen kann man die Stärke gusseiserner Röhren beiläufig acht-
mal
grösser, als sie die obige Formel gibt, annehmen; wir erhalten daher X''' = [Formel 2] ,
wobei aber zu bemerken, dass ihre Stärke wegen den angeführten Mängeln des Gusses
immer wenigstens mit 4 Linien angenommen werden muss, im Falle sie auch durch die
Formel geringer ausfällt.

Herr Genieys hat in dem genannten Werke Seite 178 abermals die bei den Pariser
Wasserleitungen nach der Erfahrung gefundenen Stärken angeführt, und hieraus die
Formel e = 0,0007 n . d + 0,01 abgeleitet, wo abermals 0,01 met. = 4,56 N. Oe. Linien die
additionelle oder auch die kleinste Stärke gusseiserner Röhren ist. Wird hier die Redukzion
wie bei den bleiernen Röhren gemacht, so erhalten wir e''' = [Formel 3] + 4,56; weil aber
diese Formel wieder nur für die Pariser Wasserröhren gilt, die vor ihrem Gebrauche auf
einen Druck von 180 met. Wassersäule geprüft werden, während sie in der That nur einen
Druck von 15 bis 20 met. auszuhalten haben, so muss der Nenner eben so wie oben mit
[Formel 4] dividirt werden, diess gibt sonach den Ausdruck für die Stärke gusseiserner Röhren
e''' = [Formel 5] + 4,56. Hiernach ist abermals folgende Tabelle berechnet worden:

[Tabelle]

Stärke gusseiserner Röhren.
§. 21.

Hinsichtlich der Bestimmung der Stärke gusseiserner Röhren haben wir bereits
im I. Bande, §. 254 angeführt, dass eine Fläche von 1 N. Oe. Quadratzoll Gusseisen bei-
läufig von 160 N. Oe. Zentner zerrissen wird. Substituiren wir diese Werthe in die §. 19
abgeleitete Proportion, so ergibt sich X''' = [Formel 1] . Bei dieser Stärke
würden jedoch die Gusseisenröhren zerreissen; wir müssen sie daher wieder bedeutend
stärker machen. Diess ist hier um so nothwendiger, als das Gusseisen bei der gewöhn-
lichen einmaligen Schmelzung nicht immer hinlänglich rein ausfällt; sodann werden die
Röhren in Sand geformt und erhalten bei wiederholtem Gebrauche derselben Formtruhen
wegen Versetzung des Kernes nicht immer die gleiche Dicke; sind endlich gusseiserne
Röhren sehr schwach, z. B. nur ¼ Zoll dick, so lassen sie häufig sogar das Wasser durch-
sintern. Aus diesen Gründen kann man die Stärke gusseiserner Röhren beiläufig acht-
mal
grösser, als sie die obige Formel gibt, annehmen; wir erhalten daher X''' = [Formel 2] ,
wobei aber zu bemerken, dass ihre Stärke wegen den angeführten Mängeln des Gusses
immer wenigstens mit 4 Linien angenommen werden muss, im Falle sie auch durch die
Formel geringer ausfällt.

Herr Genieys hat in dem genannten Werke Seite 178 abermals die bei den Pariser
Wasserleitungen nach der Erfahrung gefundenen Stärken angeführt, und hieraus die
Formel e = 0,0007 n . d + 0,01 abgeleitet, wo abermals 0,01 mèt. = 4,56 N. Oe. Linien die
additionelle oder auch die kleinste Stärke gusseiserner Röhren ist. Wird hier die Redukzion
wie bei den bleiernen Röhren gemacht, so erhalten wir e''' = [Formel 3] + 4,56; weil aber
diese Formel wieder nur für die Pariser Wasserröhren gilt, die vor ihrem Gebrauche auf
einen Druck von 180 mèt. Wassersäule geprüft werden, während sie in der That nur einen
Druck von 15 bis 20 mèt. auszuhalten haben, so muss der Nenner eben so wie oben mit
[Formel 4] dividirt werden, diess gibt sonach den Ausdruck für die Stärke gusseiserner Röhren
e''' = [Formel 5] + 4,56. Hiernach ist abermals folgende Tabelle berechnet worden:

[Tabelle]

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0039" n="21"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#i">Stärke gusseiserner Röhren.</hi> </fw><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 21.</head><lb/>
            <p>Hinsichtlich der Bestimmung der <hi rendition="#g">Stärke gusseiserner Röhren</hi> haben wir bereits<lb/>
im I. Bande, §. 254 angeführt, dass eine Fläche von 1 N. Oe. Quadratzoll Gusseisen bei-<lb/>
läufig von 160 N. Oe. Zentner zerrissen wird. Substituiren wir diese Werthe in die §. 19<lb/>
abgeleitete Proportion, so ergibt sich X''' = <formula/>. Bei dieser Stärke<lb/>
würden jedoch die Gusseisenröhren zerreissen; wir müssen sie daher wieder bedeutend<lb/>
stärker machen. Diess ist hier um so nothwendiger, als das Gusseisen bei der gewöhn-<lb/>
lichen einmaligen Schmelzung nicht immer hinlänglich rein ausfällt; sodann werden die<lb/>
Röhren in Sand geformt und erhalten bei wiederholtem Gebrauche derselben Formtruhen<lb/>
wegen Versetzung des Kernes nicht immer die gleiche Dicke; sind endlich gusseiserne<lb/>
Röhren sehr schwach, z. B. nur ¼ Zoll dick, so lassen sie häufig sogar das Wasser durch-<lb/>
sintern. Aus diesen Gründen kann man die Stärke gusseiserner Röhren beiläufig <hi rendition="#g">acht-<lb/>
mal</hi> grösser, als sie die obige Formel gibt, annehmen; wir erhalten daher X''' = <formula/>,<lb/>
wobei aber zu bemerken, dass ihre Stärke wegen den angeführten Mängeln des Gusses<lb/>
immer wenigstens mit 4 Linien angenommen werden muss, im Falle sie auch durch die<lb/>
Formel geringer ausfällt.</p><lb/>
            <p>Herr <hi rendition="#i">Genieys</hi> hat in dem genannten Werke Seite 178 abermals die bei den Pariser<lb/>
Wasserleitungen nach der Erfahrung gefundenen Stärken angeführt, und hieraus die<lb/>
Formel e = 0,<hi rendition="#sub">0007</hi> n . d + 0,<hi rendition="#sub">01</hi> abgeleitet, wo abermals 0,<hi rendition="#sub">01</hi> <hi rendition="#i">mèt</hi>. = 4,<hi rendition="#sub">56</hi> N. Oe. Linien die<lb/>
additionelle oder auch die kleinste Stärke gusseiserner Röhren ist. Wird hier die Redukzion<lb/>
wie bei den bleiernen Röhren gemacht, so erhalten wir e''' = <formula/> + 4,<hi rendition="#sub">56</hi>; weil aber<lb/>
diese Formel wieder nur für die Pariser Wasserröhren gilt, die vor ihrem Gebrauche auf<lb/>
einen Druck von 180 <hi rendition="#i">mèt</hi>. Wassersäule geprüft werden, während sie in der That nur einen<lb/>
Druck von 15 bis 20 <hi rendition="#i">mèt</hi>. auszuhalten haben, so muss der Nenner eben so wie oben mit<lb/><formula/> dividirt werden, diess gibt sonach den Ausdruck für die Stärke gusseiserner Röhren<lb/>
e''' = <formula/> + 4,<hi rendition="#sub">56</hi>. Hiernach ist abermals folgende Tabelle berechnet worden:<lb/><table><row><cell/></row></table></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[21/0039] Stärke gusseiserner Röhren. §. 21. Hinsichtlich der Bestimmung der Stärke gusseiserner Röhren haben wir bereits im I. Bande, §. 254 angeführt, dass eine Fläche von 1 N. Oe. Quadratzoll Gusseisen bei- läufig von 160 N. Oe. Zentner zerrissen wird. Substituiren wir diese Werthe in die §. 19 abgeleitete Proportion, so ergibt sich X''' = [FORMEL]. Bei dieser Stärke würden jedoch die Gusseisenröhren zerreissen; wir müssen sie daher wieder bedeutend stärker machen. Diess ist hier um so nothwendiger, als das Gusseisen bei der gewöhn- lichen einmaligen Schmelzung nicht immer hinlänglich rein ausfällt; sodann werden die Röhren in Sand geformt und erhalten bei wiederholtem Gebrauche derselben Formtruhen wegen Versetzung des Kernes nicht immer die gleiche Dicke; sind endlich gusseiserne Röhren sehr schwach, z. B. nur ¼ Zoll dick, so lassen sie häufig sogar das Wasser durch- sintern. Aus diesen Gründen kann man die Stärke gusseiserner Röhren beiläufig acht- mal grösser, als sie die obige Formel gibt, annehmen; wir erhalten daher X''' = [FORMEL], wobei aber zu bemerken, dass ihre Stärke wegen den angeführten Mängeln des Gusses immer wenigstens mit 4 Linien angenommen werden muss, im Falle sie auch durch die Formel geringer ausfällt. Herr Genieys hat in dem genannten Werke Seite 178 abermals die bei den Pariser Wasserleitungen nach der Erfahrung gefundenen Stärken angeführt, und hieraus die Formel e = 0,0007 n . d + 0,01 abgeleitet, wo abermals 0,01 mèt. = 4,56 N. Oe. Linien die additionelle oder auch die kleinste Stärke gusseiserner Röhren ist. Wird hier die Redukzion wie bei den bleiernen Röhren gemacht, so erhalten wir e''' = [FORMEL] + 4,56; weil aber diese Formel wieder nur für die Pariser Wasserröhren gilt, die vor ihrem Gebrauche auf einen Druck von 180 mèt. Wassersäule geprüft werden, während sie in der That nur einen Druck von 15 bis 20 mèt. auszuhalten haben, so muss der Nenner eben so wie oben mit [FORMEL] dividirt werden, diess gibt sonach den Ausdruck für die Stärke gusseiserner Röhren e''' = [FORMEL] + 4,56. Hiernach ist abermals folgende Tabelle berechnet worden:

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gerstner_mechanik02_1832
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gerstner_mechanik02_1832/39
Zitationshilfe: Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 2: Mechanik flüssiger Körper. Prag, 1832, S. 21. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gerstner_mechanik02_1832/39>, abgerufen am 18.12.2024.