einer besonderen, der prager Stadtgemeinde gehörigen und in der Gegend vor dem Reichsthore in Röhren aufgefassten Quellwasserleitung mit dem nöthigen Wasser versehen.
Der Röhrkasten im sogenannten hohlen Wege bezieht das Wasser aus der Quelle unter dem Hause N. C. 156 auf dem Hradschin.
Endlich wird aus mehreren Quellen, welche sich im Schanzengraben zwischen dem Rossthore und blinden Thore befinden, das Wasser durch die Schanzen in das Haus Nr. 577 in der Schanzengasse geführt.
Diess ist die ganze Vertheilung des Röhrwassers in der Hauptstadt Prag. Nebst- bei gibt es eine bedeutende Anzahl Brunnen in allen Gegenden der Stadt, wo das Wasser durch gewöhnliche Pumpen gehoben und als Trinkwasser verwendet wird. Endlich wird vorzüglich von der ärmern Klasse an beiden Ufern der Moldau viel Was- ser unmittelbar aus dem Flusse geholt und verwendet. Hieraus ergibt sich, dass man die Wasserkonsumzion, welche auf einen Bewohner entfällt, nicht zu berechnen im Stande sey. Wie viel jedoch die vier angeführten Wasserwerke geben, erhellet aus der angeführten an Ort und Stelle durch das städtische Bauamt vorgenommenen, uns mitgetheilten Abmessung. Die umständliche Beschreibung und Theorie der Druckwerke wird später fogen.
§. 180.
Wie die Röhren in der Stadt eingerichtet sind, wie selbe gelegt und von Zeit zu Zeit gereinigt werden, haben wir Seite 232 bis Seite 237 angeführt. Es ist nicht zu läugnen, dass das gegenwärtige Verfahren, die gusseisernen Röhren 7 bis 8 Fuss unter der Er doberfläche einzugraben, in mehrerer Hinsicht unbequem sey, indem es nicht bloss schwierig wird, eine mangelhafte Stelle der Röhrenleitung, wo z. B. Was- ser verloren geht, aufzufinden, sondern auch die jedesmalige Aufreissung des Pflasters und die Ausgrabung der Röhren bedeutende Unkosten und Hemmungen in der Kom- munikazion dermassen verursacht, dass manchmal einzelne Gassen durch zwei oder mehrere Tage für das Fuhrwerk gesperrt bleiben. Diesen Uibelständen wäre offenbar dadurch abgeholfen, wenn die Röhren in eigenen unter dem Strassenpflaster hinrei- chend tief liegenden gewölbten Kanälen fortgeführt würden. Man hat inzwischen die- sem Vorschlage nicht bloss die Kostspieligkeit, sondern auch den Umstand entgegen- gesetzt, dass die bereits bestehenden unterirdischen Abzugs- oder Unrathskanäle wegen der nothwendigen Gefällseintheilung grösstentheils nicht in jene Tiefe gelegt werden konnten, wo das Wasser nicht mehr einfriert, dass sonach diese Kanäle für die Auf- nahme der Wasserleitungsröhren, wie es z. B. in Paris der Fall ist, nicht geeignet sind, neue Kanäle aber in einigen schmälern Strassen selbst nicht den nöthigen Raum finden und ihre Anlage einen bedeutenden Fond fordern würden.
§. 181.
Die beschriebenen Druckwerke und sämmtliche Wasserleitungen, welche von densel- ben ausgehen, sind ein Eigenthum der prager Stadtgemeinde und stehen unter der Ver- waltung des Magistrates. Die öffentlichen Röhrkästen, welche nach unserer Be- schreibung in hinreichender Anzahl vorhanden sind, geben der ärmern Klasse und über- haupt allen Einwohnern Gelegenheit, sich das benöthigte Wasser unentgeltlich zu ver-
Wasserleitung für die drei Prager Städte.
einer besonderen, der prager Stadtgemeinde gehörigen und in der Gegend vor dem Reichsthore in Röhren aufgefassten Quellwasserleitung mit dem nöthigen Wasser versehen.
Der Röhrkasten im sogenannten hohlen Wege bezieht das Wasser aus der Quelle unter dem Hause N. C. 156 auf dem Hradschin.
Endlich wird aus mehreren Quellen, welche sich im Schanzengraben zwischen dem Rossthore und blinden Thore befinden, das Wasser durch die Schanzen in das Haus Nr. 577 in der Schanzengasse geführt.
Diess ist die ganze Vertheilung des Röhrwassers in der Hauptstadt Prag. Nebst- bei gibt es eine bedeutende Anzahl Brunnen in allen Gegenden der Stadt, wo das Wasser durch gewöhnliche Pumpen gehoben und als Trinkwasser verwendet wird. Endlich wird vorzüglich von der ärmern Klasse an beiden Ufern der Moldau viel Was- ser unmittelbar aus dem Flusse geholt und verwendet. Hieraus ergibt sich, dass man die Wasserkonsumzion, welche auf einen Bewohner entfällt, nicht zu berechnen im Stande sey. Wie viel jedoch die vier angeführten Wasserwerke geben, erhellet aus der angeführten an Ort und Stelle durch das städtische Bauamt vorgenommenen, uns mitgetheilten Abmessung. Die umständliche Beschreibung und Theorie der Druckwerke wird später fogen.
§. 180.
Wie die Röhren in der Stadt eingerichtet sind, wie selbe gelegt und von Zeit zu Zeit gereinigt werden, haben wir Seite 232 bis Seite 237 angeführt. Es ist nicht zu läugnen, dass das gegenwärtige Verfahren, die gusseisernen Röhren 7 bis 8 Fuss unter der Er doberfläche einzugraben, in mehrerer Hinsicht unbequem sey, indem es nicht bloss schwierig wird, eine mangelhafte Stelle der Röhrenleitung, wo z. B. Was- ser verloren geht, aufzufinden, sondern auch die jedesmalige Aufreissung des Pflasters und die Ausgrabung der Röhren bedeutende Unkosten und Hemmungen in der Kom- munikazion dermassen verursacht, dass manchmal einzelne Gassen durch zwei oder mehrere Tage für das Fuhrwerk gesperrt bleiben. Diesen Uibelständen wäre offenbar dadurch abgeholfen, wenn die Röhren in eigenen unter dem Strassenpflaster hinrei- chend tief liegenden gewölbten Kanälen fortgeführt würden. Man hat inzwischen die- sem Vorschlage nicht bloss die Kostspieligkeit, sondern auch den Umstand entgegen- gesetzt, dass die bereits bestehenden unterirdischen Abzugs- oder Unrathskanäle wegen der nothwendigen Gefällseintheilung grösstentheils nicht in jene Tiefe gelegt werden konnten, wo das Wasser nicht mehr einfriert, dass sonach diese Kanäle für die Auf- nahme der Wasserleitungsröhren, wie es z. B. in Paris der Fall ist, nicht geeignet sind, neue Kanäle aber in einigen schmälern Strassen selbst nicht den nöthigen Raum finden und ihre Anlage einen bedeutenden Fond fordern würden.
§. 181.
Die beschriebenen Druckwerke und sämmtliche Wasserleitungen, welche von densel- ben ausgehen, sind ein Eigenthum der prager Stadtgemeinde und stehen unter der Ver- waltung des Magistrates. Die öffentlichen Röhrkästen, welche nach unserer Be- schreibung in hinreichender Anzahl vorhanden sind, geben der ärmern Klasse und über- haupt allen Einwohnern Gelegenheit, sich das benöthigte Wasser unentgeltlich zu ver-
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[253/0271]
Wasserleitung für die drei Prager Städte.
einer besonderen, der prager Stadtgemeinde gehörigen und in der Gegend vor dem
Reichsthore in Röhren aufgefassten Quellwasserleitung mit dem nöthigen Wasser versehen.
Der Röhrkasten im sogenannten hohlen Wege bezieht das Wasser aus der Quelle
unter dem Hause N. C. 156 auf dem Hradschin.
Endlich wird aus mehreren Quellen, welche sich im Schanzengraben zwischen dem
Rossthore und blinden Thore befinden, das Wasser durch die Schanzen in das Haus
Nr. 577 in der Schanzengasse geführt.
Diess ist die ganze Vertheilung des Röhrwassers in der Hauptstadt Prag. Nebst-
bei gibt es eine bedeutende Anzahl Brunnen in allen Gegenden der Stadt, wo das
Wasser durch gewöhnliche Pumpen gehoben und als Trinkwasser verwendet wird.
Endlich wird vorzüglich von der ärmern Klasse an beiden Ufern der Moldau viel Was-
ser unmittelbar aus dem Flusse geholt und verwendet. Hieraus ergibt sich, dass man
die Wasserkonsumzion, welche auf einen Bewohner entfällt, nicht zu berechnen im
Stande sey. Wie viel jedoch die vier angeführten Wasserwerke geben, erhellet aus
der angeführten an Ort und Stelle durch das städtische Bauamt vorgenommenen, uns
mitgetheilten Abmessung. Die umständliche Beschreibung und Theorie der Druckwerke
wird später fogen.
§. 180.
Wie die Röhren in der Stadt eingerichtet sind, wie selbe gelegt und von Zeit
zu Zeit gereinigt werden, haben wir Seite 232 bis Seite 237 angeführt. Es ist nicht
zu läugnen, dass das gegenwärtige Verfahren, die gusseisernen Röhren 7 bis 8 Fuss
unter der Er doberfläche einzugraben, in mehrerer Hinsicht unbequem sey, indem es
nicht bloss schwierig wird, eine mangelhafte Stelle der Röhrenleitung, wo z. B. Was-
ser verloren geht, aufzufinden, sondern auch die jedesmalige Aufreissung des Pflasters
und die Ausgrabung der Röhren bedeutende Unkosten und Hemmungen in der Kom-
munikazion dermassen verursacht, dass manchmal einzelne Gassen durch zwei oder
mehrere Tage für das Fuhrwerk gesperrt bleiben. Diesen Uibelständen wäre offenbar
dadurch abgeholfen, wenn die Röhren in eigenen unter dem Strassenpflaster hinrei-
chend tief liegenden gewölbten Kanälen fortgeführt würden. Man hat inzwischen die-
sem Vorschlage nicht bloss die Kostspieligkeit, sondern auch den Umstand entgegen-
gesetzt, dass die bereits bestehenden unterirdischen Abzugs- oder Unrathskanäle wegen
der nothwendigen Gefällseintheilung grösstentheils nicht in jene Tiefe gelegt werden
konnten, wo das Wasser nicht mehr einfriert, dass sonach diese Kanäle für die Auf-
nahme der Wasserleitungsröhren, wie es z. B. in Paris der Fall ist, nicht geeignet
sind, neue Kanäle aber in einigen schmälern Strassen selbst nicht den nöthigen Raum
finden und ihre Anlage einen bedeutenden Fond fordern würden.
§. 181.
Die beschriebenen Druckwerke und sämmtliche Wasserleitungen, welche von densel-
ben ausgehen, sind ein Eigenthum der prager Stadtgemeinde und stehen unter der Ver-
waltung des Magistrates. Die öffentlichen Röhrkästen, welche nach unserer Be-
schreibung in hinreichender Anzahl vorhanden sind, geben der ärmern Klasse und über-
haupt allen Einwohnern Gelegenheit, sich das benöthigte Wasser unentgeltlich zu ver-
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Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 2: Mechanik flüssiger Körper. Prag, 1832, S. 253. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gerstner_mechanik02_1832/271>, abgerufen am 18.12.2024.
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