Fig. 7 bis 16. Tab. 49.der Schraube K L wasserdicht geht. Bei Umdrehung dieser Schraube wird ein Sattel oder eine Schraubenmutter M, und mittelst derselben der Schuber c d, welcher mit dem Sattel O P, wie Fig. 12 zeigt, verbunden ist, gehoben oder herabgedrückt. Bei dieser Bewegung bleibt nämlich die Schraubenspindel L K in ihrer Pfanne L ohne sich zu erhöhen oder zu erniedrigen, während der Sattel M bei Umdrehung der Schraube in den Gewinden derselben auf- und abgeht.
Der Sattel M ist zu beiden Seiten mit Nuthen versehen, welche in den Falz des hervorstehenden Randes O P (Fig. 12) passen, der an den Schuber angegossen ist Da nun der Sattel M in diesem Ansatze O P sich mittelst der Nuth etwas hin- und herbewegen kann, so erhellet, wie mittelst dieser Einrichtung der Schuber durch den Druck des abzusperrenden Wassers in der Röhre horizontal verschoben und an die Mün- dung der Röhre bei G L (Fig 7) angedrückt wird; hierdurch wird nun auch der was- serdichte Schluss bewirkt, ohne dass ein Druck an die Schraube entstünde. Der Schuber kann sonach durch die Schraube L K, welche bei I mittelst eines Schlüssels umgedreht wird, sowohl auf- als abwärts gebracht, und hierdurch die Röhrenleitung nach Bedürfniss geöffnet und geschlosssen werden, und hierbei wird durch den Druck des Wassers und die mögliche horizontale Fortrückung des Schubers ein ganz genauer Schluss desselben an die entgegenstehende Platte bewirkt. Damit endlich die Reibung bei dem Aufziehen des Schubers nicht zu gross werde, sind sowohl an dem Schuber, als an den Platten, woran er sich auf und ab bewegt, kupferne Ringe, wie die Figuren zeigen, angebracht, welche nach Fig. 9 bei dem Gusse der messingenen Theile in die Form eingelegt werden.
§. 171.
Eine Röhrenleitung lauft selten in einer Ebene fort, sondern steigt und fällt mit den Strassen der Städte. Da sich nun aus dem Wasser bei seiner Bewegung in den Röhren häufig Luftblasen entwickeln, welche sodann den höchsten Theil der Röh- renleitung suchen, so kann es geschehen, dass die Luft sich in dem Scheitel einer sol- chen hinauf- und dann wieder herabgebogenen Röhrenleitung so sehr anhäuft, dass hier- durch die Bewegung des Wassers bedeutend vermindert wird. Die angehäufte Luft wird nämlich, je mehr sie durch das fliessende Wasser zusammengedrückt wird, auch einen desto grössern Gegendruck auf dasselbe ausüben. Hieraus ergibt sich die Noth- wendigkeit, in jedem Falle, wo eine Röhrenleitung hinauf- und dann wieder herabgeht, an dem höchsten Punkte derselben eine Vorrichtung zur Auslassung der daselbst ange- häuften Luft anzubringen.
Fig. 1. Tab. 50.
Zu diesem Zwecke werden an diesen Punkten Luftständer (ventouses) angebracht. Die einfachste Gattung derselben ist Fig. 1 dargestellt, und besteht aus einem Rohre, welches bis zum Niveau des Wasserspiegels im Hauptbehälter (im Wasserthurme) sich erhebt. Dieses Rohr braucht nur sehr schwach zu seyn und kann zur Vorsicht, damit nichts in die Röhrenleitung hineinfällt, an seinem obern Ende etwas hinabgebogen wer- den. In Italien werden solche senkrechte Röhren mit einem Mauerwerke von der Stärke und Gestalt eines Rauchfanges eingeschlossen und dann sfiatatori genannt. Dieses Mit- tel ist zwar das einfachste, allein es lässt sich in der Regel nur im Freien oder in jenen
Hahn mit Schuber.
Fig. 7 bis 16. Tab. 49.der Schraube K L wasserdicht geht. Bei Umdrehung dieser Schraube wird ein Sattel oder eine Schraubenmutter M, und mittelst derselben der Schuber c d, welcher mit dem Sattel O P, wie Fig. 12 zeigt, verbunden ist, gehoben oder herabgedrückt. Bei dieser Bewegung bleibt nämlich die Schraubenspindel L K in ihrer Pfanne L ohne sich zu erhöhen oder zu erniedrigen, während der Sattel M bei Umdrehung der Schraube in den Gewinden derselben auf- und abgeht.
Der Sattel M ist zu beiden Seiten mit Nuthen versehen, welche in den Falz des hervorstehenden Randes O P (Fig. 12) passen, der an den Schuber angegossen ist Da nun der Sattel M in diesem Ansatze O P sich mittelst der Nuth etwas hin- und herbewegen kann, so erhellet, wie mittelst dieser Einrichtung der Schuber durch den Druck des abzusperrenden Wassers in der Röhre horizontal verschoben und an die Mün- dung der Röhre bei G L (Fig 7) angedrückt wird; hierdurch wird nun auch der was- serdichte Schluss bewirkt, ohne dass ein Druck an die Schraube entstünde. Der Schuber kann sonach durch die Schraube L K, welche bei I mittelst eines Schlüssels umgedreht wird, sowohl auf- als abwärts gebracht, und hierdurch die Röhrenleitung nach Bedürfniss geöffnet und geschlosssen werden, und hierbei wird durch den Druck des Wassers und die mögliche horizontale Fortrückung des Schubers ein ganz genauer Schluss desselben an die entgegenstehende Platte bewirkt. Damit endlich die Reibung bei dem Aufziehen des Schubers nicht zu gross werde, sind sowohl an dem Schuber, als an den Platten, woran er sich auf und ab bewegt, kupferne Ringe, wie die Figuren zeigen, angebracht, welche nach Fig. 9 bei dem Gusse der messingenen Theile in die Form eingelegt werden.
§. 171.
Eine Röhrenleitung lauft selten in einer Ebene fort, sondern steigt und fällt mit den Strassen der Städte. Da sich nun aus dem Wasser bei seiner Bewegung in den Röhren häufig Luftblasen entwickeln, welche sodann den höchsten Theil der Röh- renleitung suchen, so kann es geschehen, dass die Luft sich in dem Scheitel einer sol- chen hinauf- und dann wieder herabgebogenen Röhrenleitung so sehr anhäuft, dass hier- durch die Bewegung des Wassers bedeutend vermindert wird. Die angehäufte Luft wird nämlich, je mehr sie durch das fliessende Wasser zusammengedrückt wird, auch einen desto grössern Gegendruck auf dasselbe ausüben. Hieraus ergibt sich die Noth- wendigkeit, in jedem Falle, wo eine Röhrenleitung hinauf- und dann wieder herabgeht, an dem höchsten Punkte derselben eine Vorrichtung zur Auslassung der daselbst ange- häuften Luft anzubringen.
Fig. 1. Tab. 50.
Zu diesem Zwecke werden an diesen Punkten Luftständer (ventouses) angebracht. Die einfachste Gattung derselben ist Fig. 1 dargestellt, und besteht aus einem Rohre, welches bis zum Niveau des Wasserspiegels im Hauptbehälter (im Wasserthurme) sich erhebt. Dieses Rohr braucht nur sehr schwach zu seyn und kann zur Vorsicht, damit nichts in die Röhrenleitung hineinfällt, an seinem obern Ende etwas hinabgebogen wer- den. In Italien werden solche senkrechte Röhren mit einem Mauerwerke von der Stärke und Gestalt eines Rauchfanges eingeschlossen und dann sfiatatori genannt. Dieses Mit- tel ist zwar das einfachste, allein es lässt sich in der Regel nur im Freien oder in jenen
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[240/0258]
Hahn mit Schuber.
der Schraube K L wasserdicht geht. Bei Umdrehung dieser Schraube wird ein Sattel
oder eine Schraubenmutter M, und mittelst derselben der Schuber c d, welcher mit dem
Sattel O P, wie Fig. 12 zeigt, verbunden ist, gehoben oder herabgedrückt. Bei dieser
Bewegung bleibt nämlich die Schraubenspindel L K in ihrer Pfanne L ohne sich zu
erhöhen oder zu erniedrigen, während der Sattel M bei Umdrehung der Schraube in
den Gewinden derselben auf- und abgeht.
Fig.
7
bis
16.
Tab.
49.
Der Sattel M ist zu beiden Seiten mit Nuthen versehen, welche in den Falz des
hervorstehenden Randes O P (Fig. 12) passen, der an den Schuber angegossen ist
Da nun der Sattel M in diesem Ansatze O P sich mittelst der Nuth etwas hin- und
herbewegen kann, so erhellet, wie mittelst dieser Einrichtung der Schuber durch den
Druck des abzusperrenden Wassers in der Röhre horizontal verschoben und an die Mün-
dung der Röhre bei G L (Fig 7) angedrückt wird; hierdurch wird nun auch der was-
serdichte Schluss bewirkt, ohne dass ein Druck an die Schraube entstünde. Der Schuber
kann sonach durch die Schraube L K, welche bei I mittelst eines Schlüssels umgedreht
wird, sowohl auf- als abwärts gebracht, und hierdurch die Röhrenleitung nach Bedürfniss
geöffnet und geschlosssen werden, und hierbei wird durch den Druck des Wassers und
die mögliche horizontale Fortrückung des Schubers ein ganz genauer Schluss desselben
an die entgegenstehende Platte bewirkt. Damit endlich die Reibung bei dem Aufziehen
des Schubers nicht zu gross werde, sind sowohl an dem Schuber, als an den Platten,
woran er sich auf und ab bewegt, kupferne Ringe, wie die Figuren zeigen, angebracht,
welche nach Fig. 9 bei dem Gusse der messingenen Theile in die Form eingelegt werden.
§. 171.
Eine Röhrenleitung lauft selten in einer Ebene fort, sondern steigt und fällt mit
den Strassen der Städte. Da sich nun aus dem Wasser bei seiner Bewegung in
den Röhren häufig Luftblasen entwickeln, welche sodann den höchsten Theil der Röh-
renleitung suchen, so kann es geschehen, dass die Luft sich in dem Scheitel einer sol-
chen hinauf- und dann wieder herabgebogenen Röhrenleitung so sehr anhäuft, dass hier-
durch die Bewegung des Wassers bedeutend vermindert wird. Die angehäufte Luft
wird nämlich, je mehr sie durch das fliessende Wasser zusammengedrückt wird, auch
einen desto grössern Gegendruck auf dasselbe ausüben. Hieraus ergibt sich die Noth-
wendigkeit, in jedem Falle, wo eine Röhrenleitung hinauf- und dann wieder herabgeht,
an dem höchsten Punkte derselben eine Vorrichtung zur Auslassung der daselbst ange-
häuften Luft anzubringen.
Zu diesem Zwecke werden an diesen Punkten Luftständer (ventouses) angebracht.
Die einfachste Gattung derselben ist Fig. 1 dargestellt, und besteht aus einem Rohre,
welches bis zum Niveau des Wasserspiegels im Hauptbehälter (im Wasserthurme) sich
erhebt. Dieses Rohr braucht nur sehr schwach zu seyn und kann zur Vorsicht, damit
nichts in die Röhrenleitung hineinfällt, an seinem obern Ende etwas hinabgebogen wer-
den. In Italien werden solche senkrechte Röhren mit einem Mauerwerke von der Stärke
und Gestalt eines Rauchfanges eingeschlossen und dann sfiatatori genannt. Dieses Mit-
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Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 2: Mechanik flüssiger Körper. Prag, 1832, S. 240. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gerstner_mechanik02_1832/258>, abgerufen am 18.11.2024.
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