Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 1: Mechanik fester Körper. Prag, 1831.

Bild:
<< vorherige Seite
Gewichte der Bergwerksseile.
Beispiel. Es soll das Gewicht eines Seiles angegeben werden; mittelst welchen man
bei einem Bergwerke aus einem L = 100 Lachter tiefen Schachte fördern kann,
wenn Q + T = 1200 Lb ist.

Nimmt man hiezu ein Seil von gleicher Beschaffenheit wie die Schemnitzer Treibsei-
le, so muss das Gewicht einer Seillachter G = [Formel 1] = [Formel 2] = 7 Lb, dem-
nach das Gewicht des ganzen Seiles = 7 . 100 = 700 Lb seyn. Dieses Seil wird von der
ihm anvertrauten Last sammt seinem eigenen Gewichte keine grössere Spannung erleiden,
als jenes zu Schemnitz, und daher dieselbe Sicherheit gewähren, vorausgesetzt, dass es
aus gleich gutem Materiale und auf gleiche Art, wie die Schemnitzer Treibseile ausge-
fertigt wurde. Wäre aber das Seil von gleicher Beschaffenheit, wie ein Klobenseil, so
ist g = [Formel 3] = 6 Lb, demnach das Gewicht des ganzen Seiles = 600 Lb.

§. 242.

Die Verfertigung so grosser und schwerer Seile fordert aber eigene Vorrichtungen
und Maschinen, welche desshalb auch bei jedem grössern Bergwerksbetriebe bereits vor-
handen sind. Da diese Maschinen gewöhnlich nur für die Verfertigung bestimmter Gat-
tungen Seile eingerichtet sind, so werden auch ausser diesen Gattungen keine andern
verwendet. Wir wollen nun annehmen, dass das Seil bereits verfertigt, demnach das
Gewicht einer Seillachter gegeben ist
, und untersuchen, wie gross die La-
dung in die Tonne für eine jede Tiefe angenommen werden könne. Nehmen wir den Fall
für die im vorigen §. beschriebenen ungarischen Bergseile an, so ergibt sich das Tra-
gungsvermögen für das Treibseil aus der Gleichung Q + T = (270 -- L) 10 und für das
Klobenseil aus Q + T = (300 -- L) 6. Nimmt man nun verschiedene Werthe für die
Tiefe an, so erhalten wir folgende Tabelle:

[Tabelle]
Gewichte der Bergwerksseile.
Beispiel. Es soll das Gewicht eines Seiles angegeben werden; mittelst welchen man
bei einem Bergwerke aus einem L = 100 Lachter tiefen Schachte fördern kann,
wenn Q + T = 1200 ℔ ist.

Nimmt man hiezu ein Seil von gleicher Beschaffenheit wie die Schemnitzer Treibsei-
le, so muss das Gewicht einer Seillachter G = [Formel 1] = [Formel 2] = 7 ℔, dem-
nach das Gewicht des ganzen Seiles = 7 . 100 = 700 ℔ seyn. Dieses Seil wird von der
ihm anvertrauten Last sammt seinem eigenen Gewichte keine grössere Spannung erleiden,
als jenes zu Schemnitz, und daher dieselbe Sicherheit gewähren, vorausgesetzt, dass es
aus gleich gutem Materiale und auf gleiche Art, wie die Schemnitzer Treibseile ausge-
fertigt wurde. Wäre aber das Seil von gleicher Beschaffenheit, wie ein Klobenseil, so
ist g = [Formel 3] = 6 ℔, demnach das Gewicht des ganzen Seiles = 600 ℔.

§. 242.

Die Verfertigung so grosser und schwerer Seile fordert aber eigene Vorrichtungen
und Maschinen, welche desshalb auch bei jedem grössern Bergwerksbetriebe bereits vor-
handen sind. Da diese Maschinen gewöhnlich nur für die Verfertigung bestimmter Gat-
tungen Seile eingerichtet sind, so werden auch ausser diesen Gattungen keine andern
verwendet. Wir wollen nun annehmen, dass das Seil bereits verfertigt, demnach das
Gewicht einer Seillachter gegeben ist
, und untersuchen, wie gross die La-
dung in die Tonne für eine jede Tiefe angenommen werden könne. Nehmen wir den Fall
für die im vorigen §. beschriebenen ungarischen Bergseile an, so ergibt sich das Tra-
gungsvermögen für das Treibseil aus der Gleichung Q + T = (270 — L) 10 und für das
Klobenseil aus Q + T = (300 — L) 6. Nimmt man nun verschiedene Werthe für die
Tiefe an, so erhalten wir folgende Tabelle:

[Tabelle]
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <pb facs="#f0276" n="246"/>
              <fw place="top" type="header"><hi rendition="#i">Gewichte der Bergwerksseile</hi>.</fw><lb/>
              <list>
                <item><hi rendition="#g">Beispiel</hi>. Es soll das Gewicht eines Seiles angegeben werden; mittelst welchen man<lb/>
bei einem Bergwerke aus einem L = 100 Lachter tiefen Schachte fördern kann,<lb/>
wenn Q + T = 1200 &#x2114; ist.</item>
              </list><lb/>
              <p>Nimmt man hiezu ein Seil von gleicher Beschaffenheit wie die Schemnitzer Treibsei-<lb/>
le, so muss das Gewicht einer Seillachter G = <formula/> = <formula/> = 7 &#x2114;, dem-<lb/>
nach das Gewicht des ganzen Seiles = 7 . 100 = 700 &#x2114; seyn. Dieses Seil wird von der<lb/>
ihm anvertrauten Last sammt seinem eigenen Gewichte keine grössere Spannung erleiden,<lb/>
als jenes zu Schemnitz, und daher dieselbe Sicherheit gewähren, vorausgesetzt, dass es<lb/>
aus gleich gutem Materiale und auf gleiche Art, wie die Schemnitzer Treibseile ausge-<lb/>
fertigt wurde. Wäre aber das Seil von gleicher Beschaffenheit, wie ein Klobenseil, so<lb/>
ist g = <formula/> = 6 &#x2114;, demnach das Gewicht des ganzen Seiles = 600 &#x2114;.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 242.</head><lb/>
              <p>Die Verfertigung so grosser und schwerer Seile fordert aber eigene Vorrichtungen<lb/>
und Maschinen, welche desshalb auch bei jedem grössern Bergwerksbetriebe bereits vor-<lb/>
handen sind. Da diese Maschinen gewöhnlich nur für die Verfertigung bestimmter Gat-<lb/>
tungen Seile eingerichtet sind, so werden auch ausser diesen Gattungen keine andern<lb/>
verwendet. Wir wollen nun annehmen, dass das Seil bereits verfertigt, demnach <hi rendition="#g">das<lb/>
Gewicht einer Seillachter gegeben ist</hi>, und untersuchen, wie gross die La-<lb/>
dung in die Tonne für eine jede Tiefe angenommen werden könne. Nehmen wir den Fall<lb/>
für die im vorigen §. beschriebenen ungarischen Bergseile an, so ergibt sich das Tra-<lb/>
gungsvermögen für das Treibseil aus der Gleichung Q + T = (270 &#x2014; L) 10 und für das<lb/>
Klobenseil aus Q + T = (300 &#x2014; L) 6. Nimmt man nun verschiedene Werthe für die<lb/>
Tiefe an, so erhalten wir folgende Tabelle:</p><lb/>
              <table>
                <row>
                  <cell/>
                </row>
              </table>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[246/0276] Gewichte der Bergwerksseile. Beispiel. Es soll das Gewicht eines Seiles angegeben werden; mittelst welchen man bei einem Bergwerke aus einem L = 100 Lachter tiefen Schachte fördern kann, wenn Q + T = 1200 ℔ ist. Nimmt man hiezu ein Seil von gleicher Beschaffenheit wie die Schemnitzer Treibsei- le, so muss das Gewicht einer Seillachter G = [FORMEL] = [FORMEL] = 7 ℔, dem- nach das Gewicht des ganzen Seiles = 7 . 100 = 700 ℔ seyn. Dieses Seil wird von der ihm anvertrauten Last sammt seinem eigenen Gewichte keine grössere Spannung erleiden, als jenes zu Schemnitz, und daher dieselbe Sicherheit gewähren, vorausgesetzt, dass es aus gleich gutem Materiale und auf gleiche Art, wie die Schemnitzer Treibseile ausge- fertigt wurde. Wäre aber das Seil von gleicher Beschaffenheit, wie ein Klobenseil, so ist g = [FORMEL] = 6 ℔, demnach das Gewicht des ganzen Seiles = 600 ℔. §. 242. Die Verfertigung so grosser und schwerer Seile fordert aber eigene Vorrichtungen und Maschinen, welche desshalb auch bei jedem grössern Bergwerksbetriebe bereits vor- handen sind. Da diese Maschinen gewöhnlich nur für die Verfertigung bestimmter Gat- tungen Seile eingerichtet sind, so werden auch ausser diesen Gattungen keine andern verwendet. Wir wollen nun annehmen, dass das Seil bereits verfertigt, demnach das Gewicht einer Seillachter gegeben ist, und untersuchen, wie gross die La- dung in die Tonne für eine jede Tiefe angenommen werden könne. Nehmen wir den Fall für die im vorigen §. beschriebenen ungarischen Bergseile an, so ergibt sich das Tra- gungsvermögen für das Treibseil aus der Gleichung Q + T = (270 — L) 10 und für das Klobenseil aus Q + T = (300 — L) 6. Nimmt man nun verschiedene Werthe für die Tiefe an, so erhalten wir folgende Tabelle:

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gerstner_mechanik01_1831
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gerstner_mechanik01_1831/276
Zitationshilfe: Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 1: Mechanik fester Körper. Prag, 1831, S. 246. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gerstner_mechanik01_1831/276>, abgerufen am 18.12.2024.