Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gercke, Hermann: Die Torpedowaffe. Berlin, 1898.

Bild:
<< vorherige Seite

Anhang.
jedenfalls haben aber die meisten, oder fast alle Menschen zwei
Empfindungen
.

Sollten nicht hiermit die verschiedenen Wahrnehmungen
bei der Explosion der "Maine" in engstem Zusammen-
hange stehen
?

[Abbildung]
[Abbildung] Fig. 8.

Hat aber nur eine Explosion stattgefunden, wie
war die möglich?

Jenun, auch dafür findet man in dem Bericht
der Kommission Anhaltspunkte, wenn auch keines-
wegs angezweifelt werden soll, daß die Ordnung an
Bord der "Maine" eine musterhafte gewesen war.
So finden sich Aussagen, daß an einer Stelle Oel
in die Bunker leckte, daß die Nüchternheit eines
Lastmannes nicht stets über allen Zweifel erhaben,
daß der Betrieb der elektrischen Beleuchtung nicht
immer in Ordnung gewesen sei, daß die Thermo-
state der Kohlenbunker manchmal falsch angezeigt
hätten, daß eine wasserdichte Thür im Proviant-
ausgaberaum (paymasters issuing room) nicht
dicht geschlossen habe, daß der Feuerwerker seit
drei Wochen vor dem Unglück vom Dienst suspendirt
worden war, daß im paymasters store room
(Proviantlast?) Kleider aufbewahrt wurden, und
andere Kleinigkeiten mehr.

Es finden sich aber auch Aussagen, daß die Ronde
an jenem Tage nicht durch das ganze Schiff ge-
kommen war, daß alle Panzerluks im Vorschiffe
geschlossen, und daß die angrenzenden leeren Kohlen-
bunker an jenem Tage oder kurz vorher frisch
gemalt worden waren.

Wer kann sagen, daß unten im Schiffe Alles
in Ordnung, wer kann sagen, daß irgend Etwas
nicht in Ordnung gewesen sei?

IX. Was kann mithin der Grund der Explosion an Bord
der "Maine" gewesen sein
?

Die Frage definitiv zu beantworten, ist schwer.

Anhang.
jedenfalls haben aber die meiſten, oder faſt alle Menſchen zwei
Empfindungen
.

Sollten nicht hiermit die verſchiedenen Wahrnehmungen
bei der Exploſion der „Maine“ in engſtem Zuſammen-
hange ſtehen
?

[Abbildung]
[Abbildung] Fig. 8.

Hat aber nur eine Exploſion ſtattgefunden, wie
war die möglich?

Jenun, auch dafür findet man in dem Bericht
der Kommiſſion Anhaltspunkte, wenn auch keines-
wegs angezweifelt werden ſoll, daß die Ordnung an
Bord der „Maine“ eine muſterhafte geweſen war.
So finden ſich Ausſagen, daß an einer Stelle Oel
in die Bunker leckte, daß die Nüchternheit eines
Laſtmannes nicht ſtets über allen Zweifel erhaben,
daß der Betrieb der elektriſchen Beleuchtung nicht
immer in Ordnung geweſen ſei, daß die Thermo-
ſtate der Kohlenbunker manchmal falſch angezeigt
hätten, daß eine waſſerdichte Thür im Proviant-
ausgaberaum (paymasters issuing room) nicht
dicht geſchloſſen habe, daß der Feuerwerker ſeit
drei Wochen vor dem Unglück vom Dienſt ſuspendirt
worden war, daß im paymasters store room
(Proviantlaſt?) Kleider aufbewahrt wurden, und
andere Kleinigkeiten mehr.

Es finden ſich aber auch Ausſagen, daß die Ronde
an jenem Tage nicht durch das ganze Schiff ge-
kommen war, daß alle Panzerluks im Vorſchiffe
geſchloſſen, und daß die angrenzenden leeren Kohlen-
bunker an jenem Tage oder kurz vorher friſch
gemalt worden waren.

Wer kann ſagen, daß unten im Schiffe Alles
in Ordnung, wer kann ſagen, daß irgend Etwas
nicht in Ordnung geweſen ſei?

IX. Was kann mithin der Grund der Exploſion an Bord
der „Maine“ geweſen ſein
?

Die Frage definitiv zu beantworten, iſt ſchwer.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0138" n="114"/><fw place="top" type="header">Anhang.</fw><lb/>
jedenfalls haben aber die mei&#x017F;ten, oder fa&#x017F;t alle Men&#x017F;chen <hi rendition="#g">zwei<lb/>
Empfindungen</hi>.</p><lb/>
            <p><hi rendition="#g">Sollten nicht hiermit die ver&#x017F;chiedenen Wahrnehmungen<lb/>
bei der Explo&#x017F;ion der &#x201E;Maine&#x201C; in eng&#x017F;tem Zu&#x017F;ammen-<lb/>
hange &#x017F;tehen</hi>?</p><lb/>
            <figure/>
            <figure>
              <head>Fig. 8.</head>
            </figure><lb/>
            <p>Hat aber nur <hi rendition="#g">eine</hi> Explo&#x017F;ion &#x017F;tattgefunden, wie<lb/>
war die möglich?</p><lb/>
            <p>Jenun, auch dafür findet man in dem Bericht<lb/>
der Kommi&#x017F;&#x017F;ion Anhaltspunkte, wenn auch keines-<lb/>
wegs angezweifelt werden &#x017F;oll, daß die Ordnung an<lb/>
Bord der &#x201E;Maine&#x201C; eine mu&#x017F;terhafte gewe&#x017F;en war.<lb/>
So finden &#x017F;ich Aus&#x017F;agen, daß an einer Stelle Oel<lb/>
in die Bunker leckte, daß die Nüchternheit eines<lb/>
La&#x017F;tmannes nicht &#x017F;tets über allen Zweifel erhaben,<lb/>
daß der Betrieb der elektri&#x017F;chen Beleuchtung nicht<lb/>
immer in Ordnung gewe&#x017F;en &#x017F;ei, daß die Thermo-<lb/>
&#x017F;tate der Kohlenbunker manchmal fal&#x017F;ch angezeigt<lb/>
hätten, daß eine wa&#x017F;&#x017F;erdichte Thür im Proviant-<lb/>
ausgaberaum (<hi rendition="#aq">paymasters issuing room</hi>) nicht<lb/>
dicht ge&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en habe, daß der Feuerwerker &#x017F;eit<lb/>
drei Wochen vor dem Unglück vom Dien&#x017F;t &#x017F;uspendirt<lb/>
worden war, daß im <hi rendition="#aq">paymasters store room</hi><lb/>
(Proviantla&#x017F;t?) Kleider aufbewahrt wurden, und<lb/>
andere Kleinigkeiten mehr.</p><lb/>
            <p>Es finden &#x017F;ich aber auch Aus&#x017F;agen, daß die Ronde<lb/>
an jenem Tage nicht durch das ganze Schiff ge-<lb/>
kommen war, daß alle Panzerluks im Vor&#x017F;chiffe<lb/>
ge&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en, und daß die angrenzenden leeren Kohlen-<lb/>
bunker an jenem Tage oder kurz vorher fri&#x017F;ch<lb/>
gemalt worden waren.</p><lb/>
            <p>Wer kann &#x017F;agen, daß unten im Schiffe Alles<lb/>
in Ordnung, wer kann &#x017F;agen, daß irgend Etwas<lb/>
nicht in Ordnung gewe&#x017F;en &#x017F;ei?</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head><hi rendition="#aq">IX.</hi><hi rendition="#g">Was kann mithin der Grund der Explo&#x017F;ion an Bord<lb/>
der &#x201E;Maine&#x201C; gewe&#x017F;en &#x017F;ein</hi>?</head><lb/>
            <p>Die Frage definitiv zu beantworten, i&#x017F;t &#x017F;chwer.</p><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[114/0138] Anhang. jedenfalls haben aber die meiſten, oder faſt alle Menſchen zwei Empfindungen. Sollten nicht hiermit die verſchiedenen Wahrnehmungen bei der Exploſion der „Maine“ in engſtem Zuſammen- hange ſtehen? [Abbildung] [Abbildung Fig. 8.] Hat aber nur eine Exploſion ſtattgefunden, wie war die möglich? Jenun, auch dafür findet man in dem Bericht der Kommiſſion Anhaltspunkte, wenn auch keines- wegs angezweifelt werden ſoll, daß die Ordnung an Bord der „Maine“ eine muſterhafte geweſen war. So finden ſich Ausſagen, daß an einer Stelle Oel in die Bunker leckte, daß die Nüchternheit eines Laſtmannes nicht ſtets über allen Zweifel erhaben, daß der Betrieb der elektriſchen Beleuchtung nicht immer in Ordnung geweſen ſei, daß die Thermo- ſtate der Kohlenbunker manchmal falſch angezeigt hätten, daß eine waſſerdichte Thür im Proviant- ausgaberaum (paymasters issuing room) nicht dicht geſchloſſen habe, daß der Feuerwerker ſeit drei Wochen vor dem Unglück vom Dienſt ſuspendirt worden war, daß im paymasters store room (Proviantlaſt?) Kleider aufbewahrt wurden, und andere Kleinigkeiten mehr. Es finden ſich aber auch Ausſagen, daß die Ronde an jenem Tage nicht durch das ganze Schiff ge- kommen war, daß alle Panzerluks im Vorſchiffe geſchloſſen, und daß die angrenzenden leeren Kohlen- bunker an jenem Tage oder kurz vorher friſch gemalt worden waren. Wer kann ſagen, daß unten im Schiffe Alles in Ordnung, wer kann ſagen, daß irgend Etwas nicht in Ordnung geweſen ſei? IX. Was kann mithin der Grund der Exploſion an Bord der „Maine“ geweſen ſein? Die Frage definitiv zu beantworten, iſt ſchwer.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gercke_torpedowaffe_1898
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gercke_torpedowaffe_1898/138
Zitationshilfe: Gercke, Hermann: Die Torpedowaffe. Berlin, 1898, S. 114. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gercke_torpedowaffe_1898/138>, abgerufen am 22.12.2024.