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Gercke, Hermann: Die Torpedowaffe. Berlin, 1898.

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Anhang.

Ist es aber zweifelhaft, ob eine Mine explodirt ist, so steht die
Explosion von Munitionsräumen außer jedem Zweifel. Es wäre
überflüssig, dieses des Längeren beweisen zu wollen, da die amerikanische
Kommission selbst es zugiebt.

Es sei daher die Wirkung der letzteren Explosion allein einer
Untersuchung unterzogen.

VII. Wie hat die Pulverexplosion gewirkt?

Fig. 4 und 5 stellen Ansichten der Munitionsräume dar.

Zunächst sei angenommen, daß eine, und zwar nur eine
Explosion bei ungefähr Spant 24 stattfinde. Sollte es sich ergeben,
daß die Wirkungen und Erscheinungen die Annahme bestätigen, so
muß umgekehrt die letztere richtig sein.

Wird eine Explosion, die ungefähr in der Symmetrieebene des
Schiffes innerhalb der Munitionsräume stattfindet (Fig. 4), nach allen
Seiten dieselbe Wirkung haben?

Ohne Zweifel schlägt eine Explosion dort durch, wo sie den
geringsten Widerstand findet.

Wo findet die Explosion bei Spant 24 und dahinter den
geringsten Widerstand?

Es dürfte die Behauptung nicht zu kühn sein: zunächst nach
Backbord oben, demnächst nach Backbord und nach Steuerbord unten;
denn hier dürften die Widerstände die geringsten sein.

Da der vordere Thurm an Steuerbord steht, so muß
naturgemäß die Beanspruchung der Verbände, wie Spanten, Decks-
balken und Längsverbände, eine auf jeder Schiffsseite verschiedene
sein, da die Backbordseite unbelastet ist.

Jedenfalls liegt in der Richtung vom Sprengzentrum nach dem
Mittelpunkte des Thurmes der größte Widerstand, gegenüber dem
Thurm an Backbord der geringste.

Wohin muß mithin die Hauptrichtung der Explosion, die Spreng-
garbe, zeigen?

Vom Sprengzentrum nach links oben, d. h. nach Backbord!
Hier hinaus mußte die Hauptwirkung erfolgen, hier hinaus ist sie
auch erfolgt, denn an dieser Stelle ist nichts mehr von dem Schiffe
vorhanden; hier fehlt ein Stück Bordwand!

Anhang.

Iſt es aber zweifelhaft, ob eine Mine explodirt iſt, ſo ſteht die
Exploſion von Munitionsräumen außer jedem Zweifel. Es wäre
überflüſſig, dieſes des Längeren beweiſen zu wollen, da die amerikaniſche
Kommiſſion ſelbſt es zugiebt.

Es ſei daher die Wirkung der letzteren Exploſion allein einer
Unterſuchung unterzogen.

VII. Wie hat die Pulverexploſion gewirkt?

Fig. 4 und 5 ſtellen Anſichten der Munitionsräume dar.

Zunächſt ſei angenommen, daß eine, und zwar nur eine
Exploſion bei ungefähr Spant 24 ſtattfinde. Sollte es ſich ergeben,
daß die Wirkungen und Erſcheinungen die Annahme beſtätigen, ſo
muß umgekehrt die letztere richtig ſein.

Wird eine Exploſion, die ungefähr in der Symmetrieebene des
Schiffes innerhalb der Munitionsräume ſtattfindet (Fig. 4), nach allen
Seiten dieſelbe Wirkung haben?

Ohne Zweifel ſchlägt eine Exploſion dort durch, wo ſie den
geringſten Widerſtand findet.

Wo findet die Exploſion bei Spant 24 und dahinter den
geringſten Widerſtand?

Es dürfte die Behauptung nicht zu kühn ſein: zunächſt nach
Backbord oben, demnächſt nach Backbord und nach Steuerbord unten;
denn hier dürften die Widerſtände die geringſten ſein.

Da der vordere Thurm an Steuerbord ſteht, ſo muß
naturgemäß die Beanſpruchung der Verbände, wie Spanten, Decks-
balken und Längsverbände, eine auf jeder Schiffsſeite verſchiedene
ſein, da die Backbordſeite unbelaſtet iſt.

Jedenfalls liegt in der Richtung vom Sprengzentrum nach dem
Mittelpunkte des Thurmes der größte Widerſtand, gegenüber dem
Thurm an Backbord der geringſte.

Wohin muß mithin die Hauptrichtung der Exploſion, die Spreng-
garbe, zeigen?

Vom Sprengzentrum nach links oben, d. h. nach Backbord!
Hier hinaus mußte die Hauptwirkung erfolgen, hier hinaus iſt ſie
auch erfolgt, denn an dieſer Stelle iſt nichts mehr von dem Schiffe
vorhanden; hier fehlt ein Stück Bordwand!

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[106/0130] Anhang. Iſt es aber zweifelhaft, ob eine Mine explodirt iſt, ſo ſteht die Exploſion von Munitionsräumen außer jedem Zweifel. Es wäre überflüſſig, dieſes des Längeren beweiſen zu wollen, da die amerikaniſche Kommiſſion ſelbſt es zugiebt. Es ſei daher die Wirkung der letzteren Exploſion allein einer Unterſuchung unterzogen. VII. Wie hat die Pulverexploſion gewirkt? Fig. 4 und 5 ſtellen Anſichten der Munitionsräume dar. Zunächſt ſei angenommen, daß eine, und zwar nur eine Exploſion bei ungefähr Spant 24 ſtattfinde. Sollte es ſich ergeben, daß die Wirkungen und Erſcheinungen die Annahme beſtätigen, ſo muß umgekehrt die letztere richtig ſein. Wird eine Exploſion, die ungefähr in der Symmetrieebene des Schiffes innerhalb der Munitionsräume ſtattfindet (Fig. 4), nach allen Seiten dieſelbe Wirkung haben? Ohne Zweifel ſchlägt eine Exploſion dort durch, wo ſie den geringſten Widerſtand findet. Wo findet die Exploſion bei Spant 24 und dahinter den geringſten Widerſtand? Es dürfte die Behauptung nicht zu kühn ſein: zunächſt nach Backbord oben, demnächſt nach Backbord und nach Steuerbord unten; denn hier dürften die Widerſtände die geringſten ſein. Da der vordere Thurm an Steuerbord ſteht, ſo muß naturgemäß die Beanſpruchung der Verbände, wie Spanten, Decks- balken und Längsverbände, eine auf jeder Schiffsſeite verſchiedene ſein, da die Backbordſeite unbelaſtet iſt. Jedenfalls liegt in der Richtung vom Sprengzentrum nach dem Mittelpunkte des Thurmes der größte Widerſtand, gegenüber dem Thurm an Backbord der geringſte. Wohin muß mithin die Hauptrichtung der Exploſion, die Spreng- garbe, zeigen? Vom Sprengzentrum nach links oben, d. h. nach Backbord! Hier hinaus mußte die Hauptwirkung erfolgen, hier hinaus iſt ſie auch erfolgt, denn an dieſer Stelle iſt nichts mehr von dem Schiffe vorhanden; hier fehlt ein Stück Bordwand!

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Zitationshilfe: Gercke, Hermann: Die Torpedowaffe. Berlin, 1898, S. 106. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gercke_torpedowaffe_1898/130>, abgerufen am 21.11.2024.