George, Stefan: Algabal. Paris u. a., 1892. So sprach ich nur in meinen schwersten tagen: Ich will dass man im volke stirbt und stöhnt Und jeder lacher sei ans kreuz geschlagen · Es ist ein groll der für mich selber dröhnt Ich bin als EINER so wie SIE als viele Ich thue was das leben mit mir thut Und träf ich sie mit ruten bis aufs blut Sie haben korn und haben fechterspiele Wenn ich in ihrer tracht und mich vergessend Geheim in ihren leeren lärm gepasst - Ich fürchte - hab ich nie sie tief gehasst Der eignen artung härte recht ermessend Dann schloss ich hinter aller schar die riegel Ich ruhte ohne wunsch und mild und schlicht Und beinah einer schwester angesicht Erwiderte dem schauenden ein spiegel So sprach ich nur in meinen schwersten tagen: Ich will dass man im volke stirbt und stöhnt Und jeder lacher sei ans kreuz geschlagen · Es ist ein groll der für mich selber dröhnt Ich bin als EINER so wie SIE als viele Ich thue was das leben mit mir thut Und träf ich sie mit ruten bis aufs blut Sie haben korn und haben fechterspiele Wenn ich in ihrer tracht und mich vergessend Geheim in ihren leeren lärm gepasst - Ich fürchte - hab ich nie sie tief gehasst Der eignen artung härte recht ermessend Dann schloss ich hinter aller schar die riegel Ich ruhte ohne wunsch und mild und schlicht Und beinah einer schwester angesicht Erwiderte dem schauenden ein spiegel <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb n="21" facs="#f0031"/> <div n="2"> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">S</hi>o sprach ich nur in meinen schwersten tagen:</l><lb/> <l>Ich will dass man im volke stirbt und stöhnt</l><lb/> <l>Und jeder lacher sei ans kreuz geschlagen ·</l><lb/> <l>Es ist ein groll der für mich selber dröhnt</l><lb/> </lg> <lg n="2"> <l>Ich bin als EINER so wie SIE als viele</l><lb/> <l>Ich thue was das leben mit mir thut</l><lb/> <l>Und träf ich sie mit ruten bis aufs blut</l><lb/> <l>Sie haben korn und haben fechterspiele</l><lb/> </lg> <lg n="3"> <l>Wenn ich in ihrer tracht und mich vergessend</l><lb/> <l>Geheim in ihren leeren lärm gepasst</l><lb/> <l>- Ich fürchte - hab ich nie sie tief gehasst</l><lb/> <l>Der eignen artung härte recht ermessend</l><lb/> </lg> <lg n="4"> <l>Dann schloss ich hinter aller schar die riegel</l><lb/> <l>Ich ruhte ohne wunsch und mild und schlicht</l><lb/> <l>Und beinah einer schwester angesicht</l><lb/> <l>Erwiderte dem schauenden ein spiegel</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [21/0031]
So sprach ich nur in meinen schwersten tagen:
Ich will dass man im volke stirbt und stöhnt
Und jeder lacher sei ans kreuz geschlagen ·
Es ist ein groll der für mich selber dröhnt
Ich bin als EINER so wie SIE als viele
Ich thue was das leben mit mir thut
Und träf ich sie mit ruten bis aufs blut
Sie haben korn und haben fechterspiele
Wenn ich in ihrer tracht und mich vergessend
Geheim in ihren leeren lärm gepasst
- Ich fürchte - hab ich nie sie tief gehasst
Der eignen artung härte recht ermessend
Dann schloss ich hinter aller schar die riegel
Ich ruhte ohne wunsch und mild und schlicht
Und beinah einer schwester angesicht
Erwiderte dem schauenden ein spiegel
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Zitationshilfe: | George, Stefan: Algabal. Paris u. a., 1892, S. 21. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/george_algabal_1892/31>, abgerufen am 03.03.2025. |