George, Stefan: Algabal. Paris u. a., 1892. Mein garten bedarf nicht luft und nicht wärme Der garten den ich mir selber erbaut Und seiner vögel leblose schwärme Haben noch nie einen frühling geschaut Von kohle die stämme von kohle die äste Und düstere felder am düsteren rain Der früchte nimmer gebrochene läste Glänzen wie lava im pinien-hain Ein grauer schein aus verborgener höhle Verrät nicht wann morgen wann abend naht Und staubige dünste der mandel-öle Schweben auf beeten und anger und saat Wie zeug ich Dich aber im heiligtume -- So fragt ich wenn ich es sinnend durchmass In kühnen gespinsten der sorge vergass -- Dunkle grosse schwarze blume? Mein garten bedarf nicht luft und nicht wärme Der garten den ich mir selber erbaut Und seiner vögel leblose schwärme Haben noch nie einen frühling geschaut Von kohle die stämme von kohle die äste Und düstere felder am düsteren rain Der früchte nimmer gebrochene läste Glänzen wie lava im pinien-hain Ein grauer schein aus verborgener höhle Verrät nicht wann morgen wann abend naht Und staubige dünste der mandel-öle Schweben auf beeten und anger und saat Wie zeug ich Dich aber im heiligtume — So fragt ich wenn ich es sinnend durchmass In kühnen gespinsten der sorge vergass — Dunkle grosse schwarze blume? <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0018" n="8"/> <div n="2"> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">M</hi>ein garten bedarf nicht luft und nicht wärme</l><lb/> <l>Der garten den ich mir selber erbaut</l><lb/> <l>Und seiner vögel leblose schwärme</l><lb/> <l>Haben noch nie einen frühling geschaut</l><lb/> </lg> <lg n="2"> <l>Von kohle die stämme von kohle die äste</l><lb/> <l>Und düstere felder am düsteren rain</l><lb/> <l>Der früchte nimmer gebrochene läste</l><lb/> <l>Glänzen wie lava im pinien-hain</l><lb/> </lg> <lg n="3"> <l>Ein grauer schein aus verborgener höhle</l><lb/> <l>Verrät nicht wann morgen wann abend naht</l><lb/> <l>Und staubige dünste der mandel-öle</l><lb/> <l>Schweben auf beeten und anger und saat</l><lb/> </lg> <lg n="4"> <l>Wie zeug ich Dich aber im heiligtume</l><lb/> <l>— So fragt ich wenn ich es sinnend durchmass</l><lb/> <l>In kühnen gespinsten der sorge vergass —</l><lb/> <l>Dunkle grosse schwarze blume?</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [8/0018]
Mein garten bedarf nicht luft und nicht wärme
Der garten den ich mir selber erbaut
Und seiner vögel leblose schwärme
Haben noch nie einen frühling geschaut
Von kohle die stämme von kohle die äste
Und düstere felder am düsteren rain
Der früchte nimmer gebrochene läste
Glänzen wie lava im pinien-hain
Ein grauer schein aus verborgener höhle
Verrät nicht wann morgen wann abend naht
Und staubige dünste der mandel-öle
Schweben auf beeten und anger und saat
Wie zeug ich Dich aber im heiligtume
— So fragt ich wenn ich es sinnend durchmass
In kühnen gespinsten der sorge vergass —
Dunkle grosse schwarze blume?
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