Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703.von Untreue berechneter Diener. Kriegs-Cassa, oder wohin Wir es sonsten verordnet/ und sich gebüh-ret/ nicht liefern/ oder zu demjenigen Gebrauch/ wozu sie gewidmet und verordnet/ nicht anwenden/ sondern dieselbe anderweit/ entweder zu seinem Nutzen und Gebrauch/ oder sonsten anderer Gestalt/ wohin wir es nicht verordnet/ verwenden/ also das gehobene nicht lieffern kön- ne/ und damit Uns oder Unsern Unterthanen/ oder angehörigen Nach- theil und Schaden verursachen würde/ daß alsdann derselbe deßwe- en/ und weiln er wider Eyd/ und ihme anvertrautes Amt gehandelt/ da er noch lebet/ vor infam und unehrlich/ wie er ohne dem von Rechts wegen ist/ gehalten/ und mit denen in den gemeinen Rechten verordne- ten Poenen nicht alleine beleget/ sondern auch nach Befinden/ wann es klar befunden/ daß er mit Betrug das Geld oder Einkünffte entwendet oder untergeschlagen/ und die Summa sich zu Einhundert Reichsthaler oder höher belauffet/ am Leben/ wann die Summa aber geringer/ am Leibe/ auff vorgangene rechtliche und ordentliche Cognition und Ver- urtheilung/ gestraffet/ oder da es erst nach seinem Absterben also kund und offenbar werden solte/ daß man versichert/ daß/ da er schon noch im Leben/ solches mit keinem Rechtsgrunde ableinen/ sondern die Lebens- Straffe/ vorgemeldter massen/ verwircket haben würde/ ad Honestam Sepulturam nicht verstattet werden soll. Gestalt dann solches Unser ernstlicher Wille und Meynung; wornach sich männiglich zu achten. Urkundlich Unsers Fürstlichen Handzeichens und untergelegten Ernst Augustus. (L. S.) XLII. den 7. Febr. 87.Constitutio von der Juden Vergleitung/ VOn GOttes Gnaden Wir Ernst Augustus/ Bischoff zu Oßna- hen n 3
von Untreue berechneter Diener. Kriegs-Caſſa, oder wohin Wir es ſonſten verordnet/ und ſich gebuͤh-ret/ nicht liefern/ oder zu demjenigen Gebrauch/ wozu ſie gewidmet und verordnet/ nicht anwenden/ ſondern dieſelbe anderweit/ entweder zu ſeinem Nutzen und Gebrauch/ oder ſonſten anderer Geſtalt/ wohin wir es nicht verordnet/ verwenden/ alſo das gehobene nicht lieffern koͤn- ne/ und damit Uns oder Unſern Unterthanen/ oder angehoͤrigen Nach- theil und Schaden verurſachen wuͤrde/ daß alsdann derſelbe deßwe- en/ und weiln er wider Eyd/ und ihme anvertrautes Amt gehandelt/ da er noch lebet/ vor infam und unehrlich/ wie er ohne dem von Rechts wegen iſt/ gehalten/ und mit denen in den gemeinen Rechten verordne- ten Pœnen nicht alleine beleget/ ſondern auch nach Befinden/ wann es klar befunden/ daß er mit Betrug das Geld oder Einkuͤnffte entwendet oder untergeſchlagen/ und die Summa ſich zu Einhundert Reichsthaler oder hoͤher belauffet/ am Leben/ wann die Summa aber geringer/ am Leibe/ auff vorgangene rechtliche und ordentliche Cognition und Ver- urtheilung/ geſtraffet/ oder da es erſt nach ſeinem Abſterben alſo kund und offenbar werden ſolte/ daß man verſichert/ daß/ da er ſchon noch im Leben/ ſolches mit keinem Rechtsgrunde ableinen/ ſondern die Lebens- Straffe/ vorgemeldter maſſen/ verwircket haben wuͤrde/ ad Honeſtam Sepulturam nicht verſtattet werden ſoll. Geſtalt dann ſolches Unſer ernſtlicher Wille und Meynung; wornach ſich maͤnniglich zu achten. Urkundlich Unſers Fuͤrſtlichen Handzeichens und untergelegten Ernſt Auguſtus. (L. S.) XLII. den 7. Febr. 87.Conſtitutio von der Juden Vergleitung/ VOn GOttes Gnaden Wir Ernſt Auguſtus/ Biſchoff zu Oßna- hen n 3
<TEI> <text> <back> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0940" n="101"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">von Untreue berechneter Diener.</hi></fw><lb/> Kriegs-<hi rendition="#aq">Caſſa,</hi> oder wohin Wir es ſonſten verordnet/ und ſich gebuͤh-<lb/> ret/ nicht liefern/ oder zu demjenigen Gebrauch/ wozu ſie gewidmet und<lb/> verordnet/ nicht anwenden/ ſondern dieſelbe anderweit/ entweder zu<lb/> ſeinem Nutzen und Gebrauch/ oder ſonſten anderer Geſtalt/ wohin<lb/> wir es nicht verordnet/ verwenden/ alſo das gehobene nicht lieffern koͤn-<lb/> ne/ und damit Uns oder Unſern Unterthanen/ oder angehoͤrigen Nach-<lb/> theil und Schaden verurſachen wuͤrde/ daß alsdann derſelbe deßwe-<lb/> en/ und weiln er wider Eyd/ und ihme anvertrautes Amt gehandelt/<lb/> da er noch lebet/ vor <hi rendition="#aq">infam</hi> und unehrlich/ wie er ohne dem von Rechts<lb/> wegen iſt/ gehalten/ und mit denen in den gemeinen Rechten verordne-<lb/> ten <hi rendition="#aq">Pœn</hi>en nicht alleine beleget/ ſondern auch nach Befinden/ wann es<lb/> klar befunden/ daß er mit Betrug das Geld oder Einkuͤnffte entwendet<lb/> oder untergeſchlagen/ und die <hi rendition="#aq">Summa</hi> ſich zu Einhundert Reichsthaler<lb/> oder hoͤher belauffet/ am Leben/ wann die <hi rendition="#aq">Summa</hi> aber geringer/ am<lb/> Leibe/ auff vorgangene rechtliche und ordentliche <hi rendition="#aq">Cognition</hi> und Ver-<lb/> urtheilung/ geſtraffet/ oder da es erſt nach ſeinem Abſterben alſo kund<lb/> und offenbar werden ſolte/ daß man verſichert/ daß/ da er ſchon noch im<lb/> Leben/ ſolches mit keinem Rechtsgrunde ableinen/ ſondern die Lebens-<lb/> Straffe/ vorgemeldter maſſen/ verwircket haben wuͤrde/ <hi rendition="#aq">ad Honeſtam<lb/> Sepulturam</hi> nicht verſtattet werden ſoll. Geſtalt dann ſolches Unſer<lb/> ernſtlicher Wille und Meynung; wornach ſich maͤnniglich zu achten.</p><lb/> <p>Urkundlich Unſers Fuͤrſtlichen Handzeichens und untergelegten<lb/> Fuͤrſtl. Secrets. Gegeben in Unſerer <hi rendition="#aq">Reſidenz-</hi>Stadt Hannover<lb/> am 5. <hi rendition="#aq">Januarii, Anno</hi> 1685.</p><lb/> <closer> <salute> <hi rendition="#et"> <hi rendition="#fr">Ernſt Auguſtus.</hi><lb/> <hi rendition="#aq">(L. S.)</hi> </hi> </salute> </closer> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#aq">XLII.<lb/> Conſtitutio</hi> <hi rendition="#fr">von der Juden Vergleitung/</hi> </head><lb/> <dateline> <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">den</hi> 7. <hi rendition="#aq">Febr.</hi> 87.</hi> </dateline><lb/> <p><hi rendition="#in">V</hi>On GOttes Gnaden Wir Ernſt Auguſtus/ Biſchoff zu Oßna-<lb/> bruͤck/ Hertzog zu Braunſchweig und Luͤneburg/ ꝛc. Demnach<lb/> Wir unterthaͤnigſt berichtet worden/ was geſtalt von einigen Unſeren<lb/> Beamten/ wie auch Gerichts-Herren und Obrigkeiten in kleinen<lb/> Staͤdten/ ohne vorher von Uns ertheileten Schutz- und Geleit-Brief<lb/> verſchiedene Juden auffgenommen/ und zu Treibung Handels und<lb/> Wandels verſtattet worden/ das Juden-Geleit aber/ als ein der ho-<lb/> <fw place="bottom" type="sig">n 3</fw><fw place="bottom" type="catch">hen</fw><lb/></p> </div> </div> </back> </text> </TEI> [101/0940]
von Untreue berechneter Diener.
Kriegs-Caſſa, oder wohin Wir es ſonſten verordnet/ und ſich gebuͤh-
ret/ nicht liefern/ oder zu demjenigen Gebrauch/ wozu ſie gewidmet und
verordnet/ nicht anwenden/ ſondern dieſelbe anderweit/ entweder zu
ſeinem Nutzen und Gebrauch/ oder ſonſten anderer Geſtalt/ wohin
wir es nicht verordnet/ verwenden/ alſo das gehobene nicht lieffern koͤn-
ne/ und damit Uns oder Unſern Unterthanen/ oder angehoͤrigen Nach-
theil und Schaden verurſachen wuͤrde/ daß alsdann derſelbe deßwe-
en/ und weiln er wider Eyd/ und ihme anvertrautes Amt gehandelt/
da er noch lebet/ vor infam und unehrlich/ wie er ohne dem von Rechts
wegen iſt/ gehalten/ und mit denen in den gemeinen Rechten verordne-
ten Pœnen nicht alleine beleget/ ſondern auch nach Befinden/ wann es
klar befunden/ daß er mit Betrug das Geld oder Einkuͤnffte entwendet
oder untergeſchlagen/ und die Summa ſich zu Einhundert Reichsthaler
oder hoͤher belauffet/ am Leben/ wann die Summa aber geringer/ am
Leibe/ auff vorgangene rechtliche und ordentliche Cognition und Ver-
urtheilung/ geſtraffet/ oder da es erſt nach ſeinem Abſterben alſo kund
und offenbar werden ſolte/ daß man verſichert/ daß/ da er ſchon noch im
Leben/ ſolches mit keinem Rechtsgrunde ableinen/ ſondern die Lebens-
Straffe/ vorgemeldter maſſen/ verwircket haben wuͤrde/ ad Honeſtam
Sepulturam nicht verſtattet werden ſoll. Geſtalt dann ſolches Unſer
ernſtlicher Wille und Meynung; wornach ſich maͤnniglich zu achten.
Urkundlich Unſers Fuͤrſtlichen Handzeichens und untergelegten
Fuͤrſtl. Secrets. Gegeben in Unſerer Reſidenz-Stadt Hannover
am 5. Januarii, Anno 1685.
Ernſt Auguſtus.
(L. S.)
XLII.
Conſtitutio von der Juden Vergleitung/
den 7. Febr. 87.
VOn GOttes Gnaden Wir Ernſt Auguſtus/ Biſchoff zu Oßna-
bruͤck/ Hertzog zu Braunſchweig und Luͤneburg/ ꝛc. Demnach
Wir unterthaͤnigſt berichtet worden/ was geſtalt von einigen Unſeren
Beamten/ wie auch Gerichts-Herren und Obrigkeiten in kleinen
Staͤdten/ ohne vorher von Uns ertheileten Schutz- und Geleit-Brief
verſchiedene Juden auffgenommen/ und zu Treibung Handels und
Wandels verſtattet worden/ das Juden-Geleit aber/ als ein der ho-
hen
n 3
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |