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Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703.

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XXXIX.
Churfürstl. Constitutio vom Roß-Handel/

VOn GOttes Gnaden/ Wir Ernst Augustus/ Hertzog zu Braun-
schweig und Lüneburg/ des heil. Röm. Reichs Churfürst/ Bi-
schoff zu Oßnabrück/ etc.

Fügen hiemit zu wissen/ demnach in unsern Landen ein merckli-
cher Pferde-Handel sich findet/ und bey solchem Handel wegen Redhi-
bition
und der Haupt-Mängel öffters Streit erreget/ und disputiret
worden/ ob die Pferde wegen der Hauptmängel/ oder aber auch ande-
rer Mängel halber/ den gemeinen Rechten nach/ zu wandeln/ und dann
an dem/ daß die Pferde aus einem Lande ins andere gebracht/ und ver-
kauffet werden/ also die Verkäuffere öffters nicht wissen können/ was
den Pferden schadet/ insonderheit auch die Pferde aus solchen Landen
bringen/ wo allein die Wandelung wegen der Hauptmängel zuerkannt
wird/ sie also/ wann sie zu einem mehrern gehalten/ des Regressus hal-
ber gefähret werden würden/ unterdessen billig dahin zu sehen/ daß das
Commercium zu befördern; so verordnen Wir zu solchem Ende hie-
mit und in Krafft dieses/ daß wegen der Hauptmängel/ als Rotzig/
Kollerisch/ und Hartschlägig/ die Pferde gewandelt werden sollen; und
weilen auch zu diesen dreyen Hauptmängeln/ Gestohlen/ als der Vier-
te/ der gemeinen Rede nach referiret wird/ wiewol solches nicht ein na-
türlich/ sondern ein Civil Mangel ist/ und es deßfalls ohne dem seine
gewisse Masse in den gemeinen Rechten hat/ so lassen Wir es dennoch/
weilen es/ der gemeinen Rede nach/ dazu gerechnet wird/ dabey gleicher
gestalt bewenden; Wann auch ferner ein Schade sich findet/ der den
Gebrauch des Pferdes verhindert/ und zu der Redhibition, den gemei-
nen Rechten nach/ qualificirt ist/ sothaner Schade auch schon bey
Verkauffung des Pferdes gewesen/ und der Verkäuffer solchen ge-
wust zu haben erweißlich gemacht werden kan/ so soll derselbe das Pferd
zu wandeln schuldig seyn. Jngleichen wann ein Verkäuffer bey
Verkauffung eines Pferdes/ vor allen Schaden gut zu seyn/ verspro-
chen/ so sol auch solchenfalls derselbe das Pferd zu wandeln gehalten seyn;

Wornach sich ein ieder/ und absonderlich Unsere/ so wohl
hohe als auch andere Gerichte/ also gehorsamst darnach zu achten.

Daran
n
XXXIX.
Churfuͤrſtl. Conſtitutio vom Roß-Handel/

VOn GOttes Gnaden/ Wir Ernſt Auguſtus/ Hertzog zu Braun-
ſchweig und Luͤneburg/ des heil. Roͤm. Reichs Churfuͤrſt/ Bi-
ſchoff zu Oßnabruͤck/ ꝛc.

Fuͤgen hiemit zu wiſſen/ demnach in unſern Landen ein merckli-
cher Pferde-Handel ſich findet/ und bey ſolchem Handel wegen Redhi-
bition
und der Haupt-Maͤngel oͤffters Streit erreget/ und diſputiret
worden/ ob die Pferde wegen der Hauptmaͤngel/ oder aber auch ande-
rer Maͤngel halber/ den gemeinen Rechten nach/ zu wandeln/ und dann
an dem/ daß die Pferde aus einem Lande ins andere gebracht/ und ver-
kauffet werden/ alſo die Verkaͤuffere oͤffters nicht wiſſen koͤnnen/ was
den Pferden ſchadet/ inſonderheit auch die Pferde aus ſolchen Landen
bringen/ wo allein die Wandelung wegen der Hauptmaͤngel zuerkannt
wird/ ſie alſo/ wann ſie zu einem mehrern gehalten/ des Regreſſus hal-
ber gefaͤhret werden wuͤrden/ unterdeſſen billig dahin zu ſehen/ daß das
Commercium zu befoͤrdern; ſo verordnen Wir zu ſolchem Ende hie-
mit und in Krafft dieſes/ daß wegen der Hauptmaͤngel/ als Rotzig/
Kolleriſch/ und Hartſchlaͤgig/ die Pferde gewandelt werden ſollen; und
weilen auch zu dieſen dreyen Hauptmaͤngeln/ Geſtohlen/ als der Vier-
te/ der gemeinen Rede nach referiret wird/ wiewol ſolches nicht ein na-
tuͤrlich/ ſondern ein Civil Mangel iſt/ und es deßfalls ohne dem ſeine
gewiſſe Maſſe in den gemeinen Rechten hat/ ſo laſſen Wir es dennoch/
weilen es/ der gemeinen Rede nach/ dazu gerechnet wird/ dabey gleicher
geſtalt bewenden; Wann auch ferner ein Schade ſich findet/ der den
Gebrauch des Pferdes verhindert/ und zu der Redhibition, den gemei-
nen Rechten nach/ qualificirt iſt/ ſothaner Schade auch ſchon bey
Verkauffung des Pferdes geweſen/ und der Verkaͤuffer ſolchen ge-
wuſt zu haben erweißlich gemacht werden kan/ ſo ſoll derſelbe das Pferd
zu wandeln ſchuldig ſeyn. Jngleichen wann ein Verkaͤuffer bey
Verkauffung eines Pferdes/ vor allen Schaden gut zu ſeyn/ verſpro-
chen/ ſo ſol auch ſolchenfalls derſelbe das Pferd zu wandeln gehaltẽ ſeyn;

Wornach ſich ein ieder/ und abſonderlich Unſere/ ſo wohl
hohe als auch andere Gerichte/ alſo gehorſamſt darnach zu achten.

Daran
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[97/0936] XXXIX. Churfuͤrſtl. Conſtitutio vom Roß-Handel/ den 30. April. 1697. VOn GOttes Gnaden/ Wir Ernſt Auguſtus/ Hertzog zu Braun- ſchweig und Luͤneburg/ des heil. Roͤm. Reichs Churfuͤrſt/ Bi- ſchoff zu Oßnabruͤck/ ꝛc. Fuͤgen hiemit zu wiſſen/ demnach in unſern Landen ein merckli- cher Pferde-Handel ſich findet/ und bey ſolchem Handel wegen Redhi- bition und der Haupt-Maͤngel oͤffters Streit erreget/ und diſputiret worden/ ob die Pferde wegen der Hauptmaͤngel/ oder aber auch ande- rer Maͤngel halber/ den gemeinen Rechten nach/ zu wandeln/ und dann an dem/ daß die Pferde aus einem Lande ins andere gebracht/ und ver- kauffet werden/ alſo die Verkaͤuffere oͤffters nicht wiſſen koͤnnen/ was den Pferden ſchadet/ inſonderheit auch die Pferde aus ſolchen Landen bringen/ wo allein die Wandelung wegen der Hauptmaͤngel zuerkannt wird/ ſie alſo/ wann ſie zu einem mehrern gehalten/ des Regreſſus hal- ber gefaͤhret werden wuͤrden/ unterdeſſen billig dahin zu ſehen/ daß das Commercium zu befoͤrdern; ſo verordnen Wir zu ſolchem Ende hie- mit und in Krafft dieſes/ daß wegen der Hauptmaͤngel/ als Rotzig/ Kolleriſch/ und Hartſchlaͤgig/ die Pferde gewandelt werden ſollen; und weilen auch zu dieſen dreyen Hauptmaͤngeln/ Geſtohlen/ als der Vier- te/ der gemeinen Rede nach referiret wird/ wiewol ſolches nicht ein na- tuͤrlich/ ſondern ein Civil Mangel iſt/ und es deßfalls ohne dem ſeine gewiſſe Maſſe in den gemeinen Rechten hat/ ſo laſſen Wir es dennoch/ weilen es/ der gemeinen Rede nach/ dazu gerechnet wird/ dabey gleicher geſtalt bewenden; Wann auch ferner ein Schade ſich findet/ der den Gebrauch des Pferdes verhindert/ und zu der Redhibition, den gemei- nen Rechten nach/ qualificirt iſt/ ſothaner Schade auch ſchon bey Verkauffung des Pferdes geweſen/ und der Verkaͤuffer ſolchen ge- wuſt zu haben erweißlich gemacht werden kan/ ſo ſoll derſelbe das Pferd zu wandeln ſchuldig ſeyn. Jngleichen wann ein Verkaͤuffer bey Verkauffung eines Pferdes/ vor allen Schaden gut zu ſeyn/ verſpro- chen/ ſo ſol auch ſolchenfalls derſelbe das Pferd zu wandeln gehaltẽ ſeyn; Wornach ſich ein ieder/ und abſonderlich Unſere/ ſo wohl hohe als auch andere Gerichte/ alſo gehorſamſt darnach zu achten. Daran n

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Zitationshilfe: Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703, S. 97. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/geise_corpus_1703/936>, abgerufen am 22.12.2024.