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Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703.

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Von Soldaten Exercitiis bey der Infanterie.
Exercitia bey der Infanterie mit Gewehr- oder
Flinten und Bajonetten zu gebrauchen.

WAnn die Compagnien ordentlich rengirt und gestellet/ Reihen
und Glieder accurat gesetzt und gerichtet/ die Unter-Officiers
im fördersten Glied auff den Flügeln und hinter die Divisiones recht
eingetheilet; die Mannschafft zu guter positur, und das Gewehr wohl
zu tragen fein angewiesen/ die Glieder auff 4. Schritt und die Reihen
in solcher distance stehen/ daß zum Nothfall ein Mann durchmarchi-
r
en und Gewehr bey denen Casaquen beqvem gebraucht werden kan/
auch Still und gebt Achtung befohlen/ so muß alles gantz stille seyn/
daß nicht das gerinste Murmeln mehr gehöret werde/ sondern ein
jeder seines Thun und Wesens gute observance halte/ und auff des
commandirenden Officiers Commando genaue Acht gebe/ auch die
Tambaurs gar keiner Spielrührung sich unternehmen/ alsdann folgen
die Handgriffe des Gewehrs zum exerciren bey oder ohne chargiren
scharff und mit Ernst oder blind/ ohne Loth/ oder wohl gar ohne La-
dung/ und werden dabey nachbemeldte Commando Wörter füglich ge-
braucht/ auch also commandiret:

1. Last euer Gewehr sincken.) So läst nun der Soldat sein Ge-
wehr drehend von der Schulter sincken/ die Kolbe gleich über den
Knöpffen/ so/ daß er das Schloß etwas sehen kan/ hält gute Po-
situr/ und die rechte Hand frey zum fertigen Griff gerade aus am
Leibe hinunter hängen.
2. Mit der rechten Hand faßt euer Gewehr hinterm Hahn.)
Hierbey muß der Soldat beyde Elnbogen wohl vom Leibe hoch
halten/ und im Beyfügen der rechten Hand Zierde und Gleich-
heit observiren.
3. Das Gewehr hoch.) Nun bringt der Soldat sein Gewehr mit
der rechten Hand und wohl ausgestreckten Armen gerade vor sich
hoch/ ohne Bewegung der Füsse/ so daß das Schloß auswendig
von ihm abgewendet/ der Daumen am Gewehr gereckt/ der
Schulter/ und die Pfanne dem Kinne gleich komme/ auch läst er
also fort den rechten Arm und Elnbogen am Leibe haltend/ die
Lincke frey zum Griffe herab hängen/ jedoch samt denen andern
Cameraden zugleich/ mit einem starcken geschwinden tempo.
4. Prae-
Z z z z
Von Soldaten Exercitiis bey der Infanterie.
Exercitia bey der Infanterie mit Gewehr- oder
Flinten und Bajonetten zu gebrauchen.

WAnn die Compagnien ordentlich rengirt und geſtellet/ Reihen
und Glieder accurat geſetzt und gerichtet/ die Unter-Officiers
im foͤrderſten Glied auff den Fluͤgeln und hinter die Diviſiones recht
eingetheilet; die Mannſchafft zu guter poſitur, und das Gewehr wohl
zu tragen fein angewieſen/ die Glieder auff 4. Schritt und die Reihen
in ſolcher diſtance ſtehen/ daß zum Nothfall ein Mann durchmarchi-
r
en und Gewehr bey denen Caſaquen beqvem gebraucht werden kan/
auch Still und gebt Achtung befohlen/ ſo muß alles gantz ſtille ſeyn/
daß nicht das gerinſte Murmeln mehr gehoͤret werde/ ſondern ein
jeder ſeines Thun und Weſens gute obſervance halte/ und auff des
commandirenden Officiers Commando genaue Acht gebe/ auch die
Tambaurs gar keiner Spielruͤhrung ſich unternehmen/ alsdann folgen
die Handgriffe des Gewehrs zum exerciren bey oder ohne chargiren
ſcharff und mit Ernſt oder blind/ ohne Loth/ oder wohl gar ohne La-
dung/ und werden dabey nachbemeldte Commando Woͤrter fuͤglich ge-
braucht/ auch alſo commandiret:

1. Laſt euer Gewehr ſincken.) So laͤſt nun der Soldat ſein Ge-
wehr drehend von der Schulter ſincken/ die Kolbe gleich uͤber den
Knoͤpffen/ ſo/ daß er das Schloß etwas ſehen kan/ haͤlt gute Po-
ſitur/ und die rechte Hand frey zum fertigen Griff gerade aus am
Leibe hinunter haͤngen.
2. Mit der rechten Hand faßt euer Gewehr hinterm Hahn.)
Hierbey muß der Soldat beyde Elnbogen wohl vom Leibe hoch
halten/ und im Beyfuͤgen der rechten Hand Zierde und Gleich-
heit obſerviren.
3. Das Gewehr hoch.) Nun bringt der Soldat ſein Gewehr mit
der rechten Hand und wohl ausgeſtreckten Armen gerade vor ſich
hoch/ ohne Bewegung der Fuͤſſe/ ſo daß das Schloß auswendig
von ihm abgewendet/ der Daumen am Gewehr gereckt/ der
Schulter/ und die Pfanne dem Kinne gleich komme/ auch laͤſt er
alſo fort den rechten Arm und Elnbogen am Leibe haltend/ die
Lincke frey zum Griffe herab haͤngen/ jedoch ſamt denen andern
Cameraden zugleich/ mit einem ſtarcken geſchwinden tempo.
4. Præ-
Z z z z
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[729/0736] Von Soldaten Exercitiis bey der Infanterie. Exercitia bey der Infanterie mit Gewehr- oder Flinten und Bajonetten zu gebrauchen. WAnn die Compagnien ordentlich rengirt und geſtellet/ Reihen und Glieder accurat geſetzt und gerichtet/ die Unter-Officiers im foͤrderſten Glied auff den Fluͤgeln und hinter die Diviſiones recht eingetheilet; die Mannſchafft zu guter poſitur, und das Gewehr wohl zu tragen fein angewieſen/ die Glieder auff 4. Schritt und die Reihen in ſolcher diſtance ſtehen/ daß zum Nothfall ein Mann durchmarchi- ren und Gewehr bey denen Caſaquen beqvem gebraucht werden kan/ auch Still und gebt Achtung befohlen/ ſo muß alles gantz ſtille ſeyn/ daß nicht das gerinſte Murmeln mehr gehoͤret werde/ ſondern ein jeder ſeines Thun und Weſens gute obſervance halte/ und auff des commandirenden Officiers Commando genaue Acht gebe/ auch die Tambaurs gar keiner Spielruͤhrung ſich unternehmen/ alsdann folgen die Handgriffe des Gewehrs zum exerciren bey oder ohne chargiren ſcharff und mit Ernſt oder blind/ ohne Loth/ oder wohl gar ohne La- dung/ und werden dabey nachbemeldte Commando Woͤrter fuͤglich ge- braucht/ auch alſo commandiret: 1. Laſt euer Gewehr ſincken.) So laͤſt nun der Soldat ſein Ge- wehr drehend von der Schulter ſincken/ die Kolbe gleich uͤber den Knoͤpffen/ ſo/ daß er das Schloß etwas ſehen kan/ haͤlt gute Po- ſitur/ und die rechte Hand frey zum fertigen Griff gerade aus am Leibe hinunter haͤngen. 2. Mit der rechten Hand faßt euer Gewehr hinterm Hahn.) Hierbey muß der Soldat beyde Elnbogen wohl vom Leibe hoch halten/ und im Beyfuͤgen der rechten Hand Zierde und Gleich- heit obſerviren. 3. Das Gewehr hoch.) Nun bringt der Soldat ſein Gewehr mit der rechten Hand und wohl ausgeſtreckten Armen gerade vor ſich hoch/ ohne Bewegung der Fuͤſſe/ ſo daß das Schloß auswendig von ihm abgewendet/ der Daumen am Gewehr gereckt/ der Schulter/ und die Pfanne dem Kinne gleich komme/ auch laͤſt er alſo fort den rechten Arm und Elnbogen am Leibe haltend/ die Lincke frey zum Griffe herab haͤngen/ jedoch ſamt denen andern Cameraden zugleich/ mit einem ſtarcken geſchwinden tempo. 4. Præ- Z z z z

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Zitationshilfe: Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703, S. 729. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/geise_corpus_1703/736>, abgerufen am 21.11.2024.