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Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703.

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Von Heßischen Stadt-Land- und Zent-Gerichten.
der Sachen/ deßgleichen auch Beklagten Antwort und Einrede förm-
verständ- und schließlich anstellen/ damit die Schöppen und ein jeder
darob vernehmen könne/ woher und aus was Grund die Forderung
entspringe und herfliesse/ auch worauff des Beklagten Einrede und
Schutz-Wehr haffte oder beruhe.

§. 4. Jtem/ wann es zum Beweiß kömmt/ daß der zu führen ist/
sollen sie denselben zu rechter Zeit thun und vorbringen/ auch zusehen/Procuratorn
Pflicht mit
Beweiß vor-
bringen.

daß sie darinn nichts versäumen/ noch etwas ihren Partheyen zu
Nachtheil hinterhalten/ oder auffs letzte und zum Beschluß der Sa-
chen sparen/ sintemahl am Beweiß beydes Gewinn und Verlust der
Sachen hafftet.

§. 5. Sie sollen sich auch des langwierig- und verdrüßlichen dicti-Procuratorn
Vorträge
Recht.

rens zur Feder/ absonderlich des ungeschickt- und vielfältigen Wieder-
hohlens eines Dinges/ dadurch beydes die Gerichte und andere Sa-
chen verlängert und verhindert werden/ enthalten; sich aber vielmehr
befleißigen/ daß sie nicht blosse Worte und ein leer-undienlich Ge-
schwätze/ sondern die Substanz, und was zur Haupt-Sachen beyder-
seits von nöthen ist/ kürtzlich vorbringen.

§. 6. Als auch die Procuratores im Anfang der RechtfertigungVon Caution
oder Versiche-
rung.

über Caution und Vorstand/ so ein Theil vom andern fordert/ biß-
weilen weitläufftig zu disputiren pflegen/ auch dadurch die Haupt-
Sache verlängern und auffhalten/ so wollen wir dem zuvor kommen/
hiermit gesetzt und verordnet haben/ daß in keiner Sache/ da beydes
Kläger und Beklagte unserer Ober-Botmäßigkeit unterworffen/ oder
sonst unter uns begütert seyn/ die Caution gefordert werden/ noch
jemand dieselbige wider seinen Willen zu leisten schuldig seyn soll.

§. 7. Wann aber ein ander Theil unsorer Botmäßigkeit nichtFerneres Cau-
tion
Recht.

unterworffen/ noch unter uns begütert/ oder sonst eine ledige Person
wäre/ die keine gewisse bleibende Stätte unter uns hätte/ die soll auf
Begehren zur ziemlichen Caution, judicio sisti & judicatum solvi, ge-
bührend angehalten werden.

Caput VII.

Von Verfassung/ Appellation und Execution
deren Unter-Gerichts Urtheile.

§. 1.

Schöppen
Pflicht ber Ur-
theils Verfas-
sung.

WAnn nun in einer Sachen beyderseits zum Urtheil beschlossen ist/
so sollen sich die Schöppen durch ihren Gerichtschreiber die gan-

tzen
E e e 2

Von Heßiſchen Stadt-Land- und Zent-Gerichten.
der Sachen/ deßgleichen auch Beklagten Antwort und Einrede foͤrm-
verſtaͤnd- und ſchließlich anſtellen/ damit die Schoͤppen und ein jeder
darob vernehmen koͤnne/ woher und aus was Grund die Forderung
entſpringe und herflieſſe/ auch worauff des Beklagten Einrede und
Schutz-Wehr haffte oder beruhe.

§. 4. Jtem/ wann es zum Beweiß koͤmmt/ daß der zu fuͤhren iſt/
ſollen ſie denſelben zu rechter Zeit thun und vorbringen/ auch zuſehen/Procuratorn
Pflicht mit
Beweiß vor-
bringen.

daß ſie darinn nichts verſaͤumen/ noch etwas ihren Partheyen zu
Nachtheil hinterhalten/ oder auffs letzte und zum Beſchluß der Sa-
chen ſparen/ ſintemahl am Beweiß beydes Gewinn und Verluſt der
Sachen hafftet.

§. 5. Sie ſollen ſich auch des langwierig- und verdruͤßlichen dicti-Procuratorn
Vortraͤge
Recht.

rens zur Feder/ abſonderlich des ungeſchickt- und vielfaͤltigen Wieder-
hohlens eines Dinges/ dadurch beydes die Gerichte und andere Sa-
chen verlaͤngert und verhindert werden/ enthalten; ſich aber vielmehr
befleißigen/ daß ſie nicht bloſſe Worte und ein leer-undienlich Ge-
ſchwaͤtze/ ſondern die Subſtanz, und was zur Haupt-Sachen beyder-
ſeits von noͤthen iſt/ kuͤrtzlich vorbringen.

§. 6. Als auch die Procuratores im Anfang der RechtfertigungVon Caution
oder Verſiche-
rung.

uͤber Caution und Vorſtand/ ſo ein Theil vom andern fordert/ biß-
weilen weitlaͤufftig zu diſputiren pflegen/ auch dadurch die Haupt-
Sache verlaͤngern und auffhalten/ ſo wollen wir dem zuvor kommen/
hiermit geſetzt und verordnet haben/ daß in keiner Sache/ da beydes
Klaͤger und Beklagte unſerer Ober-Botmaͤßigkeit unterworffen/ oder
ſonſt unter uns beguͤtert ſeyn/ die Caution gefordert werden/ noch
jemand dieſelbige wider ſeinen Willen zu leiſten ſchuldig ſeyn ſoll.

§. 7. Wann aber ein ander Theil unſorer Botmaͤßigkeit nichtFerneres Cau-
tion
Recht.

unterworffen/ noch unter uns beguͤtert/ oder ſonſt eine ledige Perſon
waͤre/ die keine gewiſſe bleibende Staͤtte unter uns haͤtte/ die ſoll auf
Begehren zur ziemlichen Caution, judicio ſiſti & judicatum ſolvi, ge-
buͤhrend angehalten werden.

Caput VII.

Von Verfaſſung/ Appellation und Execution
deren Unter-Gerichts Urtheile.

§. 1.

Schoͤppen
Pflicht ber Ur-
theils Verfaſ-
ſung.

WAnn nun in einer Sachen beyderſeits zum Urtheil beſchloſſen iſt/
ſo ſollen ſich die Schoͤppen durch ihren Gerichtſchreiber die gan-

tzen
E e e 2
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[403/0410] Von Heßiſchen Stadt-Land- und Zent-Gerichten. der Sachen/ deßgleichen auch Beklagten Antwort und Einrede foͤrm- verſtaͤnd- und ſchließlich anſtellen/ damit die Schoͤppen und ein jeder darob vernehmen koͤnne/ woher und aus was Grund die Forderung entſpringe und herflieſſe/ auch worauff des Beklagten Einrede und Schutz-Wehr haffte oder beruhe. §. 4. Jtem/ wann es zum Beweiß koͤmmt/ daß der zu fuͤhren iſt/ ſollen ſie denſelben zu rechter Zeit thun und vorbringen/ auch zuſehen/ daß ſie darinn nichts verſaͤumen/ noch etwas ihren Partheyen zu Nachtheil hinterhalten/ oder auffs letzte und zum Beſchluß der Sa- chen ſparen/ ſintemahl am Beweiß beydes Gewinn und Verluſt der Sachen hafftet. Procuratorn Pflicht mit Beweiß vor- bringen. §. 5. Sie ſollen ſich auch des langwierig- und verdruͤßlichen dicti- rens zur Feder/ abſonderlich des ungeſchickt- und vielfaͤltigen Wieder- hohlens eines Dinges/ dadurch beydes die Gerichte und andere Sa- chen verlaͤngert und verhindert werden/ enthalten; ſich aber vielmehr befleißigen/ daß ſie nicht bloſſe Worte und ein leer-undienlich Ge- ſchwaͤtze/ ſondern die Subſtanz, und was zur Haupt-Sachen beyder- ſeits von noͤthen iſt/ kuͤrtzlich vorbringen. Procuratorn Vortraͤge Recht. §. 6. Als auch die Procuratores im Anfang der Rechtfertigung uͤber Caution und Vorſtand/ ſo ein Theil vom andern fordert/ biß- weilen weitlaͤufftig zu diſputiren pflegen/ auch dadurch die Haupt- Sache verlaͤngern und auffhalten/ ſo wollen wir dem zuvor kommen/ hiermit geſetzt und verordnet haben/ daß in keiner Sache/ da beydes Klaͤger und Beklagte unſerer Ober-Botmaͤßigkeit unterworffen/ oder ſonſt unter uns beguͤtert ſeyn/ die Caution gefordert werden/ noch jemand dieſelbige wider ſeinen Willen zu leiſten ſchuldig ſeyn ſoll. Von Caution oder Verſiche- rung. §. 7. Wann aber ein ander Theil unſorer Botmaͤßigkeit nicht unterworffen/ noch unter uns beguͤtert/ oder ſonſt eine ledige Perſon waͤre/ die keine gewiſſe bleibende Staͤtte unter uns haͤtte/ die ſoll auf Begehren zur ziemlichen Caution, judicio ſiſti & judicatum ſolvi, ge- buͤhrend angehalten werden. Ferneres Cau- tion Recht. Caput VII. Von Verfaſſung/ Appellation und Execution deren Unter-Gerichts Urtheile. §. 1. WAnn nun in einer Sachen beyderſeits zum Urtheil beſchloſſen iſt/ ſo ſollen ſich die Schoͤppen durch ihren Gerichtſchreiber die gan- tzen E e e 2

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Zitationshilfe: Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703, S. 403. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/geise_corpus_1703/410>, abgerufen am 21.11.2024.