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Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703.

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Von Heßischen Gerichts-Personen und Büchern.
Dinge mehr für Gericht vorlauffen und verhandelt werden/ einzeich-
nen; und da auch gleich dessen etwas nicht eben vor Gericht/ sondern
ausserhalb Gericht vor unsern Beamten allein vorbracht und abge-
handelt würde/ so sollen sie es doch nicht destoweniger in das Gerichts-
Buch schreiben lassen/ darnach man sich jederzeit bey vorfallenden
Jrrungen zu richten habe.

§. 5. Dieweil auch denen Partheyen mercklich daran gelegen
ist/ daß ihre gerichtliche und andere Sachen/ Instrumenta, Zeugnissen/Gerichts Hal-
tungs Kasten
Recht.

brieffliche Urkunden/ und was dergleichen mehr für Gericht vorbracht
wird/ zum best- und treulichsten verwahret/ damit nicht allein nichts
davon verlohren werde/ sondern auch die Acten und andere derer Par-
theyen und des Gerichts Heimlichkeiten nicht jederman unter Augen
liegen; So sollen Richter und Schöppen eines jedern Gerichts vor-
nehmlich darauff bedacht seyn/ daß sie einen wohl verschlossenen Ka-
sten oder dergleichen verwahrlichen Ort zu solcher Dinge Behaltung
haden/ und die Verwahrung dem Gerichtschreiber bey seinem Eyd
und Pflichten mit allem Ernst aufflegen.

§. 6. Als sich dann auch bißweilen zuträgt/ daß im Näher Kauff-Gerichtlichen
Beylage
Recht.

Ablösungs und dergleichen Sachen/ etliche Gelder beym Gericht de-
ponirt
und hinterlegt werden; und damit nun solch Depositum zum
best- und treulichsten/ wie sich gebühret/ verwahret und nicht verrücket
werde; So sollen Richter und Schöppen jedes Orts einen besondern
wohl verwahrten Kasten/ zum wenigsten mit dreyen oder vier unter-
schiedlichen Schlössern und Schlüsseln/ die unter etliche der Gerichts-
Personen nach Richters Ermäßigung auszutheilen/ hierzu haben/ und
nicht verstatten/ daß eine eintzele Person/ es sey gleich Richter/ Gerichts-
schreiber oder Schöppen/ das deponirte Geld zu sich allein in seine Pri-
vat-
Verwahrung nehme/ denn wofern das geschehe/ sollen gleich-
wohl Richter und Schöppen/ bey denen das Geld hinterlegt war/ ins-
gesamt es zu verantworten pflichtig und schuldig seyn.

Caput V.

Vom Proceß/ der an Stadt-Land- und Zent-
Gerichten gehalten werden soll.

§. 1.

WEr den andern am Untergericht besprechen will/ der soll densel-
ben zeitig vorher auff einen gewissen Tag für Gericht zu erschei-
nen peremtorie citiren und vorgebieten lassen/ auff welchen ersten

Ge-

Von Heßiſchen Gerichts-Perſonen und Buͤchern.
Dinge mehr fuͤr Gericht vorlauffen und verhandelt werden/ einzeich-
nen; und da auch gleich deſſen etwas nicht eben vor Gericht/ ſondern
auſſerhalb Gericht vor unſern Beamten allein vorbracht und abge-
handelt wuͤrde/ ſo ſollen ſie es doch nicht deſtoweniger in das Gerichts-
Buch ſchreiben laſſen/ darnach man ſich jederzeit bey vorfallenden
Jrrungen zu richten habe.

§. 5. Dieweil auch denen Partheyen mercklich daran gelegen
iſt/ daß ihre gerichtliche und andere Sachen/ Inſtrumenta, Zeugniſſen/Gerichts Hal-
tungs Kaſten
Recht.

brieffliche Urkunden/ und was dergleichen mehr fuͤr Gericht vorbracht
wird/ zum beſt- und treulichſten verwahret/ damit nicht allein nichts
davon verlohren werde/ ſondern auch die Acten und andere derer Par-
theyen und des Gerichts Heimlichkeiten nicht jederman unter Augen
liegen; So ſollen Richter und Schoͤppen eines jedern Gerichts vor-
nehmlich darauff bedacht ſeyn/ daß ſie einen wohl verſchloſſenen Ka-
ſten oder dergleichen verwahrlichen Ort zu ſolcher Dinge Behaltung
haden/ und die Verwahrung dem Gerichtſchreiber bey ſeinem Eyd
und Pflichten mit allem Ernſt aufflegen.

§. 6. Als ſich dann auch bißweilen zutraͤgt/ daß im Naͤher Kauff-Gerichtlichen
Beylage
Recht.

Abloͤſungs und dergleichen Sachen/ etliche Gelder beym Gericht de-
ponirt
und hinterlegt werden; und damit nun ſolch Depoſitum zum
beſt- und treulichſten/ wie ſich gebuͤhret/ verwahret und nicht verruͤcket
werde; So ſollen Richter und Schoͤppen jedes Orts einen beſondern
wohl verwahrten Kaſten/ zum wenigſten mit dreyen oder vier unter-
ſchiedlichen Schloͤſſern und Schluͤſſeln/ die unter etliche der Gerichts-
Perſonen nach Richters Ermaͤßigung auszutheilen/ hierzu haben/ und
nicht verſtatten/ daß eine eintzele Perſon/ es ſey gleich Richter/ Gerichts-
ſchreiber oder Schoͤppen/ das deponirte Geld zu ſich allein in ſeine Pri-
vat-
Verwahrung nehme/ denn wofern das geſchehe/ ſollen gleich-
wohl Richter und Schoͤppen/ bey denen das Geld hinterlegt war/ ins-
geſamt es zu verantworten pflichtig und ſchuldig ſeyn.

Caput V.

Vom Proceß/ der an Stadt-Land- und Zent-
Gerichten gehalten werden ſoll.

§. 1.

WEr den andern am Untergericht beſprechen will/ der ſoll denſel-
ben zeitig vorher auff einen gewiſſen Tag fuͤr Gericht zu erſchei-
nen peremtorie citiren und vorgebieten laſſen/ auff welchen erſten

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[399/0406] Von Heßiſchen Gerichts-Perſonen und Buͤchern. Dinge mehr fuͤr Gericht vorlauffen und verhandelt werden/ einzeich- nen; und da auch gleich deſſen etwas nicht eben vor Gericht/ ſondern auſſerhalb Gericht vor unſern Beamten allein vorbracht und abge- handelt wuͤrde/ ſo ſollen ſie es doch nicht deſtoweniger in das Gerichts- Buch ſchreiben laſſen/ darnach man ſich jederzeit bey vorfallenden Jrrungen zu richten habe. §. 5. Dieweil auch denen Partheyen mercklich daran gelegen iſt/ daß ihre gerichtliche und andere Sachen/ Inſtrumenta, Zeugniſſen/ brieffliche Urkunden/ und was dergleichen mehr fuͤr Gericht vorbracht wird/ zum beſt- und treulichſten verwahret/ damit nicht allein nichts davon verlohren werde/ ſondern auch die Acten und andere derer Par- theyen und des Gerichts Heimlichkeiten nicht jederman unter Augen liegen; So ſollen Richter und Schoͤppen eines jedern Gerichts vor- nehmlich darauff bedacht ſeyn/ daß ſie einen wohl verſchloſſenen Ka- ſten oder dergleichen verwahrlichen Ort zu ſolcher Dinge Behaltung haden/ und die Verwahrung dem Gerichtſchreiber bey ſeinem Eyd und Pflichten mit allem Ernſt aufflegen. Gerichts Hal- tungs Kaſten Recht. §. 6. Als ſich dann auch bißweilen zutraͤgt/ daß im Naͤher Kauff- Abloͤſungs und dergleichen Sachen/ etliche Gelder beym Gericht de- ponirt und hinterlegt werden; und damit nun ſolch Depoſitum zum beſt- und treulichſten/ wie ſich gebuͤhret/ verwahret und nicht verruͤcket werde; So ſollen Richter und Schoͤppen jedes Orts einen beſondern wohl verwahrten Kaſten/ zum wenigſten mit dreyen oder vier unter- ſchiedlichen Schloͤſſern und Schluͤſſeln/ die unter etliche der Gerichts- Perſonen nach Richters Ermaͤßigung auszutheilen/ hierzu haben/ und nicht verſtatten/ daß eine eintzele Perſon/ es ſey gleich Richter/ Gerichts- ſchreiber oder Schoͤppen/ das deponirte Geld zu ſich allein in ſeine Pri- vat-Verwahrung nehme/ denn wofern das geſchehe/ ſollen gleich- wohl Richter und Schoͤppen/ bey denen das Geld hinterlegt war/ ins- geſamt es zu verantworten pflichtig und ſchuldig ſeyn. Gerichtlichen Beylage Recht. Caput V. Vom Proceß/ der an Stadt-Land- und Zent- Gerichten gehalten werden ſoll. §. 1. WEr den andern am Untergericht beſprechen will/ der ſoll denſel- ben zeitig vorher auff einen gewiſſen Tag fuͤr Gericht zu erſchei- nen peremtorie citiren und vorgebieten laſſen/ auff welchen erſten Ge-

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Zitationshilfe: Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703, S. 399. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/geise_corpus_1703/406>, abgerufen am 21.11.2024.