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Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703.

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Von Erbschafft und Theilung.
beschützen versäumet/ soll sie der Erbschafft geniessen/ als hätte sie die
Morgengabe wieder eingeschossen/ und gehet alles Recht wider den
Vater/ weilen er die Mitgifft vom Ehemann nicht wieder gefordert.

L. ubi & L. in rebus, C. de jure dot.

§. 47. So dann ein Erbe aus Leichtfertigkeit oder UnverstandErben Untren
Straffe.

etwas stiehlet/ oder von der Erbschafft hinweg nimmt/ verbirget/ oder
solches durch andere anstifftet/ soll er zwiefache Erstattung thun/ und
wieder herlegen/ was er an dergleichen Gütern als nechster Erbnahme
entwendet/ ist auch ehrloß; Obrigkeiten aber sollen hierinn Amts we-
gen nicht forschen noch straffen. Also/ wann solche Fälle zwischen
Mann und Weib sich begeben/ daß ein Theil das andere deßhalben
anklagen würde/ sollen Richter und Urtheilere mit aller Umstände Ent-
deckung nach Rechts kündiger Leute Rath und Gutdüncken sich hierinn
mit rechtlicher Straffe verhalten.

P. H. O. Art. 165. L. scimus, §. licentia in fin. C. de jure deliber. L. 12. C. de in-
fam. jur. L. 1. 2. 3. 4. 5. ff. Expilat. haered. & tit. C. de crim. Expil. L. 71. §. 6.
ff. de acquir. vel amitt. haered. Tit. ff. de act. rer. amot.
Caput X.

Von Testament oder Vermächtniß/ Mitgifft und
Morgengabe/ Leibzucht auch andern Geschencken.

§. 1.

ALwo ein Testament zu finden/ darff man nicht nach anderm Erb-
recht fragen; wer aber ohne Testament verstirbet/ dessen Gut
fällt auff seine Erben absteigender Linie/ auff Kinder- und Kindes-Kin-
der; wann nun eine Wittwe in Ehemanns Wohnung zurück bleibet/
ist sie schuldig/ alle der Erbschafft beweißlich zugehörige Sachen aus zu
geben/ wesfals die Erben sie gebührend rechtlicher Massen wohl bekla-
gen mögen.

Novell. 118. c. 1. L. quamdiu ff. de R. J. Lantequam C. de comm. success. Auth. in
successione, C. de suis. L. liberorum, ff de V. S. §. quibus, instit. de haered. quae
ab intest. L. nam etsi ff. de inoff. testam.

§. 2. Ein Testament nimmt erst seine Krafft nach Testirers Tod/
weilen ein jeder solches/ so offt er will/ verändern mag/ ob schon er es nicht
zu thun abgeredt hätte/ solt auch vor gründlich empfangnen Todesfalls
Bericht dasselbe nicht eröffnet noch offenbaret werden/ wie viel Antheil
ein jeder darinn zu haben vermeynet/ der die Eröffnung begehret/ son-

sten

Von Erbſchafft und Theilung.
beſchuͤtzen verſaͤumet/ ſoll ſie der Erbſchafft genieſſen/ als haͤtte ſie die
Morgengabe wieder eingeſchoſſen/ und gehet alles Recht wider den
Vater/ weilen er die Mitgifft vom Ehemann nicht wieder gefordert.

L. ubi & L. in rebus, C. de jure dot.

§. 47. So dann ein Erbe aus Leichtfertigkeit oder UnverſtandErben Untren
Straffe.

etwas ſtiehlet/ oder von der Erbſchafft hinweg nimmt/ verbirget/ oder
ſolches durch andere anſtifftet/ ſoll er zwiefache Erſtattung thun/ und
wieder herlegen/ was er an dergleichen Guͤtern als nechſter Erbnahme
entwendet/ iſt auch ehrloß; Obrigkeiten aber ſollen hierinn Amts we-
gen nicht forſchen noch ſtraffen. Alſo/ wann ſolche Faͤlle zwiſchen
Mann und Weib ſich begeben/ daß ein Theil das andere deßhalben
anklagen wuͤrde/ ſollen Richter und Urtheilere mit aller Umſtaͤnde Ent-
deckung nach Rechts kuͤndiger Leute Rath und Gutduͤncken ſich hierinn
mit rechtlicher Straffe verhalten.

P. H. O. Art. 165. L. ſcimus, §. licentia in fin. C. de jure deliber. L. 12. C. de in-
fam. jur. L. 1. 2. 3. 4. 5. ff. Expilat. hæred. & tit. C. de crim. Expil. L. 71. §. 6.
ff. de acquir. vel amitt. hæred. Tit. ff. de act. rer. amot.
Caput X.

Von Teſtament oder Vermaͤchtniß/ Mitgifft und
Morgengabe/ Leibzucht auch andern Geſchencken.

§. 1.

ALwo ein Teſtament zu finden/ darff man nicht nach anderm Erb-
recht fragen; wer aber ohne Teſtament verſtirbet/ deſſen Gut
faͤllt auff ſeine Erben abſteigender Linie/ auff Kinder- und Kindes-Kin-
der; wann nun eine Wittwe in Ehemanns Wohnung zuruͤck bleibet/
iſt ſie ſchuldig/ alle der Erbſchafft beweißlich zugehoͤrige Sachen aus zu
geben/ wesfals die Erben ſie gebuͤhrend rechtlicher Maſſen wohl bekla-
gen moͤgen.

Novell. 118. c. 1. L. quamdiu ff. de R. J. Lantequam C. de comm. ſucceſſ. Auth. in
ſucceſſione, C. de ſuis. L. liberorum, ff de V. S. §. quibus, inſtit. de hæred. quæ
ab inteſt. L. nam etſi ff. de inoff. teſtam.

§. 2. Ein Teſtament nimmt erſt ſeine Krafft nach Teſtirers Tod/
weilen ein jeder ſolches/ ſo offt er will/ veraͤndern mag/ ob ſchon er es nicht
zu thun abgeredt haͤtte/ ſolt auch vor gruͤndlich empfangnen Todesfalls
Bericht daſſelbe nicht eroͤffnet noch offenbaret werden/ wie viel Antheil
ein jeder darinn zu haben vermeynet/ der die Eroͤffnung begehret/ ſon-

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[327/0334] Von Erbſchafft und Theilung. beſchuͤtzen verſaͤumet/ ſoll ſie der Erbſchafft genieſſen/ als haͤtte ſie die Morgengabe wieder eingeſchoſſen/ und gehet alles Recht wider den Vater/ weilen er die Mitgifft vom Ehemann nicht wieder gefordert. L. ubi & L. in rebus, C. de jure dot. §. 47. So dann ein Erbe aus Leichtfertigkeit oder Unverſtand etwas ſtiehlet/ oder von der Erbſchafft hinweg nimmt/ verbirget/ oder ſolches durch andere anſtifftet/ ſoll er zwiefache Erſtattung thun/ und wieder herlegen/ was er an dergleichen Guͤtern als nechſter Erbnahme entwendet/ iſt auch ehrloß; Obrigkeiten aber ſollen hierinn Amts we- gen nicht forſchen noch ſtraffen. Alſo/ wann ſolche Faͤlle zwiſchen Mann und Weib ſich begeben/ daß ein Theil das andere deßhalben anklagen wuͤrde/ ſollen Richter und Urtheilere mit aller Umſtaͤnde Ent- deckung nach Rechts kuͤndiger Leute Rath und Gutduͤncken ſich hierinn mit rechtlicher Straffe verhalten. Erben Untren Straffe. P. H. O. Art. 165. L. ſcimus, §. licentia in fin. C. de jure deliber. L. 12. C. de in- fam. jur. L. 1. 2. 3. 4. 5. ff. Expilat. hæred. & tit. C. de crim. Expil. L. 71. §. 6. ff. de acquir. vel amitt. hæred. Tit. ff. de act. rer. amot. Caput X. Von Teſtament oder Vermaͤchtniß/ Mitgifft und Morgengabe/ Leibzucht auch andern Geſchencken. §. 1. ALwo ein Teſtament zu finden/ darff man nicht nach anderm Erb- recht fragen; wer aber ohne Teſtament verſtirbet/ deſſen Gut faͤllt auff ſeine Erben abſteigender Linie/ auff Kinder- und Kindes-Kin- der; wann nun eine Wittwe in Ehemanns Wohnung zuruͤck bleibet/ iſt ſie ſchuldig/ alle der Erbſchafft beweißlich zugehoͤrige Sachen aus zu geben/ wesfals die Erben ſie gebuͤhrend rechtlicher Maſſen wohl bekla- gen moͤgen. Novell. 118. c. 1. L. quamdiu ff. de R. J. Lantequam C. de comm. ſucceſſ. Auth. in ſucceſſione, C. de ſuis. L. liberorum, ff de V. S. §. quibus, inſtit. de hæred. quæ ab inteſt. L. nam etſi ff. de inoff. teſtam. §. 2. Ein Teſtament nimmt erſt ſeine Krafft nach Teſtirers Tod/ weilen ein jeder ſolches/ ſo offt er will/ veraͤndern mag/ ob ſchon er es nicht zu thun abgeredt haͤtte/ ſolt auch vor gruͤndlich empfangnen Todesfalls Bericht daſſelbe nicht eroͤffnet noch offenbaret werden/ wie viel Antheil ein jeder darinn zu haben vermeynet/ der die Eroͤffnung begehret/ ſon- ſten

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Zitationshilfe: Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703, S. 327. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/geise_corpus_1703/334>, abgerufen am 03.12.2024.