als Aufsatz auf Küpenblau; die Ware wird in diesem Falle entweder gar nicht gebeizt, oder nur schmackiert, erhält aber keine Antimonpassage.
3. Färbungen auf Thonerde- oder Zinnbeizen.
Die mit Hölzern erzeugten Violetts sind sämtlich matt und werden durch Abkochung von Blauholz mit weniger Rotholz auf mit Zinnkomposition gebeizte Ware gefärbt, z. B. Beizen mit 10 Prozent Rotbeize, 21/2 Pro- zent Zinnsalz; Ausfärben in besonderem Bade mit Blauholz und Rotholz. -- Oder man grundiert mit Orlean unter Zusatz von Pottasche, legt in Schmack ein, fixiert mit Zinnchlorid und färbt mit Blauholz und Fernambukholz.
Violett mit Cochenille und Blauholz. Beizen mit Türkischrotöl, Fixieren in einem Chlorzinnbade, Ausfärben mit Cochenille und Dunkeln mit Blauholz.
Blauholzviolett. Beizen mit Zinnsalz, Spülen und Ausfärben in besonderem Bade mit einer Blauholzabkochung.
Mattviolett mit Camwood. Beizen mit schwefelsaurem Eisenoxyd; Ausfärben in besonderem Bade mit Camwood.
Violett aus Gallein. Beizen mit essigsaurer Thonerde und Aus- färben in besonderem Bade mit Gallein; die Nüance gibt ein rötliches Violett; beizt man dagegen mit essigsaurer Thonerde und wenig holzsaurem Eisen, so erhält man rein violette Töne; das Gallein wird aber auf Baum- wolle wenig angewendet, da es zu teuer ist.
4. Anderweite Violettfärbungen.
Violett aus Gallocyanin. Man beizt die Ware mit Chromoxyd- natron und färbt auf frischem Bade mit 10 bis 15 Prozent Gallocyanin. Man erhält schöne blauviolette Töne, welche in ihrem Farbenton an Anilin- violett erinnern, aber wesentlich echter sind. Das Gallocyanin zeichnet sich durch seine leichte Nüancierbarkeit aus, indem man dasselbe durch ent- sprechende Zusätze von Quercitron in wechselnden Verhältnissen vom reinsten Violett bis zum grünsten Blau zu nüancieren vermag.
Blauviolett mit Prune. Beizen mit Chromoxydnatron und Aus- färben in besonderem Bade mit Prune.
Violett aus Alizarin. Dabei wird im allgemeinen so verfahren, wie später bei Türkischrot angegeben ist. Als Beize für Alizarinviolett wird holzsaures Eisen benutzt. Da diese Beize ölige Bestandteile bereits enthält, ist eine vorherige Behandlung mit Türkischrotöl nicht nötig. Kertesz em- pfiehlt, vor dem Beizen mit holzsaurem Eisen die Garne, oder bei Ge- weben die abgekochten noch feuchten Stränge in einer schwachen 2 bis 3 pro- zentigen Tanninlösung zu behandeln. Das eigentliche Beizbad besteht aus 1/2 bis 11/2 Prozent holzsaurem Eisen; dann wird scharf gespült. Das Färbebad besteht aus 5 bis 71/2 Prozent Alizarin blaustichig (Alizarin V); ein Kalkzusatz ist nicht nötig. Man geht mit der Baumwolle kalt ein, er- wärmt innerhalb 1 Stunde langsam bis auf 70° R., wäscht in heißem Wasser, trocknet und dämpft. Wird ein rötliches Violett gewünscht, so fügt man zum Beizbade noch etwas essigsaure Thonerde.
als Aufſatz auf Küpenblau; die Ware wird in dieſem Falle entweder gar nicht gebeizt, oder nur ſchmackiert, erhält aber keine Antimonpaſſage.
3. Färbungen auf Thonerde- oder Zinnbeizen.
Die mit Hölzern erzeugten Violetts ſind ſämtlich matt und werden durch Abkochung von Blauholz mit weniger Rotholz auf mit Zinnkompoſition gebeizte Ware gefärbt, z. B. Beizen mit 10 Prozent Rotbeize, 2½ Pro- zent Zinnſalz; Ausfärben in beſonderem Bade mit Blauholz und Rotholz. — Oder man grundiert mit Orlean unter Zuſatz von Pottaſche, legt in Schmack ein, fixiert mit Zinnchlorid und färbt mit Blauholz und Fernambukholz.
Violett mit Cochenille und Blauholz. Beizen mit Türkiſchrotöl, Fixieren in einem Chlorzinnbade, Ausfärben mit Cochenille und Dunkeln mit Blauholz.
Blauholzviolett. Beizen mit Zinnſalz, Spülen und Ausfärben in beſonderem Bade mit einer Blauholzabkochung.
Mattviolett mit Camwood. Beizen mit ſchwefelſaurem Eiſenoxyd; Ausfärben in beſonderem Bade mit Camwood.
Violett aus Galleïn. Beizen mit eſſigſaurer Thonerde und Aus- färben in beſonderem Bade mit Galleïn; die Nüance gibt ein rötliches Violett; beizt man dagegen mit eſſigſaurer Thonerde und wenig holzſaurem Eiſen, ſo erhält man rein violette Töne; das Galleïn wird aber auf Baum- wolle wenig angewendet, da es zu teuer iſt.
4. Anderweite Violettfärbungen.
Violett aus Gallocyanin. Man beizt die Ware mit Chromoxyd- natron und färbt auf friſchem Bade mit 10 bis 15 Prozent Gallocyanin. Man erhält ſchöne blauviolette Töne, welche in ihrem Farbenton an Anilin- violett erinnern, aber weſentlich echter ſind. Das Gallocyanin zeichnet ſich durch ſeine leichte Nüancierbarkeit aus, indem man dasſelbe durch ent- ſprechende Zuſätze von Quercitron in wechſelnden Verhältniſſen vom reinſten Violett bis zum grünſten Blau zu nüancieren vermag.
Blauviolett mit Prune. Beizen mit Chromoxydnatron und Aus- färben in beſonderem Bade mit Prune.
Violett aus Alizarin. Dabei wird im allgemeinen ſo verfahren, wie ſpäter bei Türkiſchrot angegeben iſt. Als Beize für Alizarinviolett wird holzſaures Eiſen benutzt. Da dieſe Beize ölige Beſtandteile bereits enthält, iſt eine vorherige Behandlung mit Türkiſchrotöl nicht nötig. Kertész em- pfiehlt, vor dem Beizen mit holzſaurem Eiſen die Garne, oder bei Ge- weben die abgekochten noch feuchten Stränge in einer ſchwachen 2 bis 3 pro- zentigen Tanninlöſung zu behandeln. Das eigentliche Beizbad beſteht aus ½ bis 1½ Prozent holzſaurem Eiſen; dann wird ſcharf geſpült. Das Färbebad beſteht aus 5 bis 7½ Prozent Alizarin blauſtichig (Alizarin V); ein Kalkzuſatz iſt nicht nötig. Man geht mit der Baumwolle kalt ein, er- wärmt innerhalb 1 Stunde langſam bis auf 70° R., wäſcht in heißem Waſſer, trocknet und dämpft. Wird ein rötliches Violett gewünſcht, ſo fügt man zum Beizbade noch etwas eſſigſaure Thonerde.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><divn="5"><p><pbfacs="#f0648"n="600"/>
als Aufſatz auf Küpenblau; die Ware wird in dieſem Falle entweder gar<lb/>
nicht gebeizt, oder nur ſchmackiert, erhält aber keine Antimonpaſſage.</p></div><lb/><divn="5"><head>3. <hirendition="#g">Färbungen auf Thonerde- oder Zinnbeizen</hi>.</head><lb/><p>Die mit Hölzern erzeugten Violetts ſind ſämtlich matt und werden<lb/>
durch Abkochung von Blauholz mit weniger Rotholz auf mit Zinnkompoſition<lb/>
gebeizte Ware gefärbt, z. B. Beizen mit 10 Prozent Rotbeize, 2½ Pro-<lb/>
zent Zinnſalz; Ausfärben in beſonderem Bade mit Blauholz und Rotholz. —<lb/>
Oder man grundiert mit Orlean unter Zuſatz von Pottaſche, legt in Schmack<lb/>
ein, fixiert mit Zinnchlorid und färbt mit Blauholz und Fernambukholz.</p><lb/><p><hirendition="#g">Violett mit Cochenille und Blauholz</hi>. Beizen mit Türkiſchrotöl,<lb/>
Fixieren in einem Chlorzinnbade, Ausfärben mit Cochenille und Dunkeln<lb/>
mit Blauholz.</p><lb/><p><hirendition="#g">Blauholzviolett</hi>. Beizen mit Zinnſalz, Spülen und Ausfärben in<lb/>
beſonderem Bade mit einer Blauholzabkochung.</p><lb/><p><hirendition="#g">Mattviolett mit Camwood</hi>. Beizen mit ſchwefelſaurem Eiſenoxyd;<lb/>
Ausfärben in beſonderem Bade mit Camwood.</p><lb/><p><hirendition="#g">Violett aus Galleïn</hi>. Beizen mit eſſigſaurer Thonerde und Aus-<lb/>
färben in beſonderem Bade mit Galleïn; die Nüance gibt ein <hirendition="#g">rötliches</hi><lb/>
Violett; beizt man dagegen mit eſſigſaurer Thonerde und wenig holzſaurem<lb/>
Eiſen, ſo erhält man <hirendition="#g">rein</hi> violette Töne; das Galleïn wird aber auf Baum-<lb/>
wolle wenig angewendet, da es zu teuer iſt.</p></div><lb/><divn="5"><head>4. <hirendition="#g">Anderweite Violettfärbungen</hi>.</head><lb/><p><hirendition="#g">Violett aus Gallocyanin</hi>. Man beizt die Ware mit Chromoxyd-<lb/>
natron und färbt auf friſchem Bade mit 10 bis 15 Prozent Gallocyanin.<lb/>
Man erhält ſchöne blauviolette Töne, welche in ihrem Farbenton an Anilin-<lb/>
violett erinnern, aber weſentlich echter ſind. Das Gallocyanin zeichnet ſich<lb/>
durch ſeine leichte Nüancierbarkeit aus, indem man dasſelbe durch ent-<lb/>ſprechende Zuſätze von Quercitron in wechſelnden Verhältniſſen vom reinſten<lb/>
Violett bis zum grünſten Blau zu nüancieren vermag.</p><lb/><p><hirendition="#g">Blauviolett mit Prune</hi>. Beizen mit Chromoxydnatron und Aus-<lb/>
färben in beſonderem Bade mit Prune.</p><lb/><p><hirendition="#g">Violett aus Alizarin</hi>. Dabei wird im allgemeinen ſo verfahren,<lb/>
wie ſpäter bei Türkiſchrot angegeben iſt. Als Beize für Alizarinviolett wird<lb/>
holzſaures Eiſen benutzt. Da dieſe Beize ölige Beſtandteile bereits enthält,<lb/>
iſt eine vorherige Behandlung mit Türkiſchrotöl nicht nötig. <hirendition="#g">Kertész</hi> em-<lb/>
pfiehlt, <hirendition="#g">vor dem Beizen</hi> mit holzſaurem Eiſen die Garne, oder bei Ge-<lb/>
weben die abgekochten noch feuchten Stränge in einer ſchwachen 2 bis 3 pro-<lb/>
zentigen Tanninlöſung zu behandeln. Das eigentliche Beizbad beſteht aus<lb/>
½ bis 1½ Prozent holzſaurem Eiſen; dann wird ſcharf geſpült. Das<lb/>
Färbebad beſteht aus 5 bis 7½ Prozent Alizarin blauſtichig (Alizarin <hirendition="#aq">V</hi>);<lb/>
ein Kalkzuſatz iſt nicht nötig. Man geht mit der Baumwolle kalt ein, er-<lb/>
wärmt innerhalb 1 Stunde langſam bis auf 70° R., wäſcht in heißem<lb/>
Waſſer, trocknet und dämpft. Wird ein rötliches Violett gewünſcht, ſo fügt<lb/>
man zum Beizbade noch etwas eſſigſaure Thonerde.</p></div></div><lb/></div></div></div></body></text></TEI>
[600/0648]
als Aufſatz auf Küpenblau; die Ware wird in dieſem Falle entweder gar
nicht gebeizt, oder nur ſchmackiert, erhält aber keine Antimonpaſſage.
3. Färbungen auf Thonerde- oder Zinnbeizen.
Die mit Hölzern erzeugten Violetts ſind ſämtlich matt und werden
durch Abkochung von Blauholz mit weniger Rotholz auf mit Zinnkompoſition
gebeizte Ware gefärbt, z. B. Beizen mit 10 Prozent Rotbeize, 2½ Pro-
zent Zinnſalz; Ausfärben in beſonderem Bade mit Blauholz und Rotholz. —
Oder man grundiert mit Orlean unter Zuſatz von Pottaſche, legt in Schmack
ein, fixiert mit Zinnchlorid und färbt mit Blauholz und Fernambukholz.
Violett mit Cochenille und Blauholz. Beizen mit Türkiſchrotöl,
Fixieren in einem Chlorzinnbade, Ausfärben mit Cochenille und Dunkeln
mit Blauholz.
Blauholzviolett. Beizen mit Zinnſalz, Spülen und Ausfärben in
beſonderem Bade mit einer Blauholzabkochung.
Mattviolett mit Camwood. Beizen mit ſchwefelſaurem Eiſenoxyd;
Ausfärben in beſonderem Bade mit Camwood.
Violett aus Galleïn. Beizen mit eſſigſaurer Thonerde und Aus-
färben in beſonderem Bade mit Galleïn; die Nüance gibt ein rötliches
Violett; beizt man dagegen mit eſſigſaurer Thonerde und wenig holzſaurem
Eiſen, ſo erhält man rein violette Töne; das Galleïn wird aber auf Baum-
wolle wenig angewendet, da es zu teuer iſt.
4. Anderweite Violettfärbungen.
Violett aus Gallocyanin. Man beizt die Ware mit Chromoxyd-
natron und färbt auf friſchem Bade mit 10 bis 15 Prozent Gallocyanin.
Man erhält ſchöne blauviolette Töne, welche in ihrem Farbenton an Anilin-
violett erinnern, aber weſentlich echter ſind. Das Gallocyanin zeichnet ſich
durch ſeine leichte Nüancierbarkeit aus, indem man dasſelbe durch ent-
ſprechende Zuſätze von Quercitron in wechſelnden Verhältniſſen vom reinſten
Violett bis zum grünſten Blau zu nüancieren vermag.
Blauviolett mit Prune. Beizen mit Chromoxydnatron und Aus-
färben in beſonderem Bade mit Prune.
Violett aus Alizarin. Dabei wird im allgemeinen ſo verfahren,
wie ſpäter bei Türkiſchrot angegeben iſt. Als Beize für Alizarinviolett wird
holzſaures Eiſen benutzt. Da dieſe Beize ölige Beſtandteile bereits enthält,
iſt eine vorherige Behandlung mit Türkiſchrotöl nicht nötig. Kertész em-
pfiehlt, vor dem Beizen mit holzſaurem Eiſen die Garne, oder bei Ge-
weben die abgekochten noch feuchten Stränge in einer ſchwachen 2 bis 3 pro-
zentigen Tanninlöſung zu behandeln. Das eigentliche Beizbad beſteht aus
½ bis 1½ Prozent holzſaurem Eiſen; dann wird ſcharf geſpült. Das
Färbebad beſteht aus 5 bis 7½ Prozent Alizarin blauſtichig (Alizarin V);
ein Kalkzuſatz iſt nicht nötig. Man geht mit der Baumwolle kalt ein, er-
wärmt innerhalb 1 Stunde langſam bis auf 70° R., wäſcht in heißem
Waſſer, trocknet und dämpft. Wird ein rötliches Violett gewünſcht, ſo fügt
man zum Beizbade noch etwas eſſigſaure Thonerde.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Ganswindt, Albert: Handbuch der Färberei und der damit verwandten vorbereitenden und vollendenden Gewerbe. Weimar, 1889, S. 600. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ganswindt_faerberei_1889/648>, abgerufen am 22.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.