wollblauereien die Vitriolküpe, die Zinkstaubküpe und die Hyposulfitküpe. Die Baumwolle muß vor dem Färben abgekocht werden. Die einzelnen Küpenzüge werden kurz bemessen; sie wechseln von 1 bis 5 Minuten Dauer, kommen dann mit der Luft in Berührung und werden dann nach Bedarf noch ein- oder mehreremale wiederholt. Hellere Töne färbt man auf schwachen, d. h. nicht mehr genügend gespeisten, zum Erschöpfen bestimmten Küpen; dunkle Farben auf frischen starken Küpen. Garn vermeidet man nach dem Blauen zu spülen, Gewebe dagegen müssen gewaschen werden.
Außer dem Indigo gibt noch das Benzoazurin G eine indigblaue Färbung, aber lebhafter und mit einem violetten Stich. Es wird aus einem Seifenbade gefärbt, wie alle Benzidinfarben. Es läßt sich mit Chrysamin nüancieren, wodurch das Blau einen grünlichen Stich erhält. Ueber neuere indigoblaue Farbstoffe vergl. Nachtrag.
2. Färbungen auf tannierte Baumwolle.
Für diesen Zweck stehen uns zur Verfügung:
[Spaltenumbruch]
Viktoriablau B *
-- 4 R v.
Nachtblau g.
Neublau i.
Nilblau. *
Muscarin. *
Wasserblau 6 B, extra g.
[Spaltenumbruch]
Neutralblau i.
Methylblau B g.
Methylenblau g.
Basler Blau. *
Indazin M v1).
Bayrischblau D B F g.
Indulin, spritlöslich i.
Von diesen geben die mit * versehenen ein reines Blau, die mit g bezeichneten ein grünstichiges, die mit v ein violettstichiges Blau, die mit i hingegen Indigotöne. -- Von den vorstehenden blauen Farbstoffen sind am bekanntesten: Methylenblau und Wasserblau mit rein grünblauem Ton, und Neutralblau mit indigblauem Ton.
Methylenblau gibt reine himmelblaue bis dunkelblaue Nüancen; das gleichmäßige Angehen des Farbstoffes wird durch Zugeben von etwas Essig- säure zum Färbebade befördert; zur Erzielung tiefblauer Nüancen ist es zu empfehlen, etwas Safranin zuzugeben. Reines Methylenblau ist lichtecht; will man es nüancieren, so ist erste Bedingung, dazu gleichfalls lichtechte Farbstoffe zu verwenden.
Wasserblau liefert keine echten Nüancen.
ViktoriablauB ist von allen eben genannten das lebhafteste, feurigste; es sollte daher nur dort angewendet werden, wo es auf Lebhaftigkeit der Farbe ohne Rücksicht auf Haltbarkeit ankommt, denn die damit erzielten Färbungen sind wenig lichtecht. Es kommt in verschiedenen Marken in den Handel, von denen B das blaueste, 4 R das röteste ist. Hieran schließt sich das grünstichige Nachtblau.
Indulin, Neutralblau und Neublau geben indigoähnliche Töne; beide werden entweder für sich, oder auch als Aufsatz auf mit Indigo vor- geblaute Ware verwendet; bei letzterm empfiehlt sich ein Zusatz von Salz- säure zum Färbebade (100 bis 200 g auf 10 kg Baumwolle); für hellere
1) Neu, im Ersten Teil noch nicht enthalten. Näheres Deutsche Färber-Zeitung 1888, Nr. 34.
wollblauereien die Vitriolküpe, die Zinkſtaubküpe und die Hypoſulfitküpe. Die Baumwolle muß vor dem Färben abgekocht werden. Die einzelnen Küpenzüge werden kurz bemeſſen; ſie wechſeln von 1 bis 5 Minuten Dauer, kommen dann mit der Luft in Berührung und werden dann nach Bedarf noch ein- oder mehreremale wiederholt. Hellere Töne färbt man auf ſchwachen, d. h. nicht mehr genügend geſpeiſten, zum Erſchöpfen beſtimmten Küpen; dunkle Farben auf friſchen ſtarken Küpen. Garn vermeidet man nach dem Blauen zu ſpülen, Gewebe dagegen müſſen gewaſchen werden.
Außer dem Indigo gibt noch das Benzoazurin G eine indigblaue Färbung, aber lebhafter und mit einem violetten Stich. Es wird aus einem Seifenbade gefärbt, wie alle Benzidinfarben. Es läßt ſich mit Chryſamin nüancieren, wodurch das Blau einen grünlichen Stich erhält. Ueber neuere indigoblaue Farbſtoffe vergl. Nachtrag.
2. Färbungen auf tannierte Baumwolle.
Für dieſen Zweck ſtehen uns zur Verfügung:
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Viktoriablau B *
— 4 R v.
Nachtblau g.
Neublau i.
Nilblau. *
Muscarin. *
Waſſerblau 6 B, extra g.
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Neutralblau i.
Methylblau B g.
Methylenblau g.
Basler Blau. *
Indazin M v1).
Bayriſchblau D B F g.
Indulin, ſpritlöslich i.
Von dieſen geben die mit * verſehenen ein reines Blau, die mit g bezeichneten ein grünſtichiges, die mit v ein violettſtichiges Blau, die mit i hingegen Indigotöne. — Von den vorſtehenden blauen Farbſtoffen ſind am bekannteſten: Methylenblau und Waſſerblau mit rein grünblauem Ton, und Neutralblau mit indigblauem Ton.
Methylenblau gibt reine himmelblaue bis dunkelblaue Nüancen; das gleichmäßige Angehen des Farbſtoffes wird durch Zugeben von etwas Eſſig- ſäure zum Färbebade befördert; zur Erzielung tiefblauer Nüancen iſt es zu empfehlen, etwas Safranin zuzugeben. Reines Methylenblau iſt lichtecht; will man es nüancieren, ſo iſt erſte Bedingung, dazu gleichfalls lichtechte Farbſtoffe zu verwenden.
Waſſerblau liefert keine echten Nüancen.
ViktoriablauB iſt von allen eben genannten das lebhafteſte, feurigſte; es ſollte daher nur dort angewendet werden, wo es auf Lebhaftigkeit der Farbe ohne Rückſicht auf Haltbarkeit ankommt, denn die damit erzielten Färbungen ſind wenig lichtecht. Es kommt in verſchiedenen Marken in den Handel, von denen B das blaueſte, 4 R das röteſte iſt. Hieran ſchließt ſich das grünſtichige Nachtblau.
Indulin, Neutralblau und Neublau geben indigoähnliche Töne; beide werden entweder für ſich, oder auch als Aufſatz auf mit Indigo vor- geblaute Ware verwendet; bei letzterm empfiehlt ſich ein Zuſatz von Salz- ſäure zum Färbebade (100 bis 200 g auf 10 kg Baumwolle); für hellere
1) Neu, im Erſten Teil noch nicht enthalten. Näheres Deutſche Färber-Zeitung 1888, Nr. 34.
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wollblauereien die Vitriolküpe, die Zinkſtaubküpe und die Hypoſulfitküpe.
Die Baumwolle muß vor dem Färben abgekocht werden. Die einzelnen
Küpenzüge werden kurz bemeſſen; ſie wechſeln von 1 bis 5 Minuten Dauer,
kommen dann mit der Luft in Berührung und werden dann nach Bedarf
noch ein- oder mehreremale wiederholt. Hellere Töne färbt man auf
ſchwachen, d. h. nicht mehr genügend geſpeiſten, zum Erſchöpfen beſtimmten
Küpen; dunkle Farben auf friſchen ſtarken Küpen. Garn vermeidet man
nach dem Blauen zu ſpülen, Gewebe dagegen müſſen gewaſchen werden.
Außer dem Indigo gibt noch das Benzoazurin G eine indigblaue
Färbung, aber lebhafter und mit einem violetten Stich. Es wird aus einem
Seifenbade gefärbt, wie alle Benzidinfarben. Es läßt ſich mit Chryſamin
nüancieren, wodurch das Blau einen grünlichen Stich erhält. Ueber neuere
indigoblaue Farbſtoffe vergl. Nachtrag.
2. Färbungen auf tannierte Baumwolle.
Für dieſen Zweck ſtehen uns zur Verfügung:
Viktoriablau B *
— 4 R v.
Nachtblau g.
Neublau i.
Nilblau. *
Muscarin. *
Waſſerblau 6 B, extra g.
Neutralblau i.
Methylblau B g.
Methylenblau g.
Basler Blau. *
Indazin M v 1).
Bayriſchblau D B F g.
Indulin, ſpritlöslich i.
Von dieſen geben die mit * verſehenen ein reines Blau, die mit g
bezeichneten ein grünſtichiges, die mit v ein violettſtichiges Blau, die mit i
hingegen Indigotöne. — Von den vorſtehenden blauen Farbſtoffen ſind am
bekannteſten: Methylenblau und Waſſerblau mit rein grünblauem Ton,
und Neutralblau mit indigblauem Ton.
Methylenblau gibt reine himmelblaue bis dunkelblaue Nüancen; das
gleichmäßige Angehen des Farbſtoffes wird durch Zugeben von etwas Eſſig-
ſäure zum Färbebade befördert; zur Erzielung tiefblauer Nüancen iſt es zu
empfehlen, etwas Safranin zuzugeben. Reines Methylenblau iſt lichtecht;
will man es nüancieren, ſo iſt erſte Bedingung, dazu gleichfalls lichtechte
Farbſtoffe zu verwenden.
Waſſerblau liefert keine echten Nüancen.
Viktoriablau B iſt von allen eben genannten das lebhafteſte, feurigſte;
es ſollte daher nur dort angewendet werden, wo es auf Lebhaftigkeit der
Farbe ohne Rückſicht auf Haltbarkeit ankommt, denn die damit erzielten
Färbungen ſind wenig lichtecht. Es kommt in verſchiedenen Marken in den
Handel, von denen B das blaueſte, 4 R das röteſte iſt. Hieran ſchließt ſich
das grünſtichige Nachtblau.
Indulin, Neutralblau und Neublau geben indigoähnliche Töne;
beide werden entweder für ſich, oder auch als Aufſatz auf mit Indigo vor-
geblaute Ware verwendet; bei letzterm empfiehlt ſich ein Zuſatz von Salz-
ſäure zum Färbebade (100 bis 200 g auf 10 kg Baumwolle); für hellere
1) Neu, im Erſten Teil noch nicht enthalten. Näheres Deutſche Färber-Zeitung
1888, Nr. 34.
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Ganswindt, Albert: Handbuch der Färberei und der damit verwandten vorbereitenden und vollendenden Gewerbe. Weimar, 1889, S. 597. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ganswindt_faerberei_1889/645>, abgerufen am 21.11.2024.
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