Spülen und Ausfärben in besonderem Bade mit einer filtrierten Auflösung von Blauholzextrakt bis zur gewünschten Nüance. (Diese Methode hat heute wohl nur noch historisches Interesse.)
§ 62. Braune Färbungen auf Seide.
Künstliche organische Farbstoffe, welche direkt nur aus gebrochenem Bast- seifenbade ein Braun erzeugen, besitzen wir nur wenige; dagegen haben wir im Catechu einen trefflichen braunen Seidenfarbstoff. Man verwendet den- selben aber weniger zum Braunfärben, dagegen gibt man der Seide mit Vorliebe für braune Farben einen Catechugrund. Man verwendet nur die besten Pegu-Marken. Der Catechu wird heiß gelöst, durch ein Haarsieb filtriert und die Flotte zum Grundieren 30 bis 70° R. warm angewendet. Man ver- wendet zum Grundieren für helle Töne 5 bis 10, für dunklere 15 bis 20 Prozent Catechu, und grundiert im ersteren Falle bei niedrigerer, im andern Falle bei höherer Temperatur. Nach dem Grundieren färbt man, je nachdem man ein rötliches, gelbliches oder grünliches Braun erzielen will, in einem roten, gelben oder grünen Seidenfarbstoff aus.
1. Direkte Färbungen.
Will man den Catechugrund umgehen, so färbt man in einem schwa- chen Seifenbade mit Bismarckbraun bei 50° R. Aus mit Schwefel- säure gebrochenem Bastseifenbade färbt man mit Resorcinbraun ein schö- nes lebhaftes Gelbbraun, welches jedoch für allgemeine Anwendung noch zu teuer ist; in gleicher Weise ist Säurebraun und Echtbraun aus schwe- felsaurem Bade anzuwenden. Bismarckbraun eignet sich besonders für helle gelbbraune Töne; man kann mit Fuchsin und Bordeaux beliebig nüancieren und aviviert mit Essigsäure. Auch Säurebraun läßt sich für hellbraune Nüancen verwenden; man färbt mit 1 bis 2 Prozent und nüanciert mit etwas Säuregelb und Orange; aviviert wird in diesem Falle mit Schwefel- säure.
2. Braune Färbungen auf Catechugrund.
Nachdem man mit Catechu, wie oben beschrieben, grundiert, wird gut gespült und in gewöhnlichem oder gebrochenem Seifenbade ausgefärbt, und zwar verwendet man:
a)Für rötliche Nüancen: Roccellin (Echtrot, etwa 1 Prozent), Safranin (1 Prozent), Bordeaux G (11/2 Prozent), Fuchsin (1 bis 11/2 Pro- zent), Fuchsin und Chrysoidin (1 resp. 1/2 Prozent). Zur Erzielung dunklerer Töne dunkelt man in besonderem Bade entweder mit holzessigsaurem Eisen- oxydul oder schwefelsaurem Eisenoxyd, beide in einer Stärke von 1 bis 5° Be., sowie auch Kaliumdichromat in Lösung von 1 bis 4° Be.
b)Für gelbliche Nüancen: Phosphin (1/4 Prozent), Säuregelb (1/2 Prozent), Orange S (3/4 Prozent), Bismarckbraun (1/2 Prozent). Auch kann man dem Catechubade gleich anfangs einen entsprechenden Zusatz von Curcuma geben, womit ein Gelbbraun in einem Bade erzielt wird. Zum Dunkeln dient holzessigsaures Eisen oder schwefelsaures Eisenoxyd. Aus den Grundierungsbädern ist stets gut zu waschen, resp. zu spülen und zu
Spülen und Ausfärben in beſonderem Bade mit einer filtrierten Auflöſung von Blauholzextrakt bis zur gewünſchten Nüance. (Dieſe Methode hat heute wohl nur noch hiſtoriſches Intereſſe.)
§ 62. Braune Färbungen auf Seide.
Künſtliche organiſche Farbſtoffe, welche direkt nur aus gebrochenem Baſt- ſeifenbade ein Braun erzeugen, beſitzen wir nur wenige; dagegen haben wir im Catechu einen trefflichen braunen Seidenfarbſtoff. Man verwendet den- ſelben aber weniger zum Braunfärben, dagegen gibt man der Seide mit Vorliebe für braune Farben einen Catechugrund. Man verwendet nur die beſten Pegu-Marken. Der Catechu wird heiß gelöſt, durch ein Haarſieb filtriert und die Flotte zum Grundieren 30 bis 70° R. warm angewendet. Man ver- wendet zum Grundieren für helle Töne 5 bis 10, für dunklere 15 bis 20 Prozent Catechu, und grundiert im erſteren Falle bei niedrigerer, im andern Falle bei höherer Temperatur. Nach dem Grundieren färbt man, je nachdem man ein rötliches, gelbliches oder grünliches Braun erzielen will, in einem roten, gelben oder grünen Seidenfarbſtoff aus.
1. Direkte Färbungen.
Will man den Catechugrund umgehen, ſo färbt man in einem ſchwa- chen Seifenbade mit Bismarckbraun bei 50° R. Aus mit Schwefel- ſäure gebrochenem Baſtſeifenbade färbt man mit Reſorcinbraun ein ſchö- nes lebhaftes Gelbbraun, welches jedoch für allgemeine Anwendung noch zu teuer iſt; in gleicher Weiſe iſt Säurebraun und Echtbraun aus ſchwe- felſaurem Bade anzuwenden. Bismarckbraun eignet ſich beſonders für helle gelbbraune Töne; man kann mit Fuchſin und Bordeaux beliebig nüancieren und aviviert mit Eſſigſäure. Auch Säurebraun läßt ſich für hellbraune Nüancen verwenden; man färbt mit 1 bis 2 Prozent und nüanciert mit etwas Säuregelb und Orange; aviviert wird in dieſem Falle mit Schwefel- ſäure.
2. Braune Färbungen auf Catechugrund.
Nachdem man mit Catechu, wie oben beſchrieben, grundiert, wird gut geſpült und in gewöhnlichem oder gebrochenem Seifenbade ausgefärbt, und zwar verwendet man:
a)Für rötliche Nüancen: Roccellin (Echtrot, etwa 1 Prozent), Safranin (1 Prozent), Bordeaux G (1½ Prozent), Fuchſin (1 bis 1½ Pro- zent), Fuchſin und Chryſoidin (1 reſp. ½ Prozent). Zur Erzielung dunklerer Töne dunkelt man in beſonderem Bade entweder mit holzeſſigſaurem Eiſen- oxydul oder ſchwefelſaurem Eiſenoxyd, beide in einer Stärke von 1 bis 5° Bé., ſowie auch Kaliumdichromat in Löſung von 1 bis 4° Bé.
b)Für gelbliche Nüancen: Phosphin (¼ Prozent), Säuregelb (½ Prozent), Orange S (¾ Prozent), Bismarckbraun (½ Prozent). Auch kann man dem Catechubade gleich anfangs einen entſprechenden Zuſatz von Curcuma geben, womit ein Gelbbraun in einem Bade erzielt wird. Zum Dunkeln dient holzeſſigſaures Eiſen oder ſchwefelſaures Eiſenoxyd. Aus den Grundierungsbädern iſt ſtets gut zu waſchen, reſp. zu ſpülen und zu
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Spülen und Ausfärben in beſonderem Bade mit einer filtrierten Auflöſung
von Blauholzextrakt bis zur gewünſchten Nüance. (Dieſe Methode hat heute
wohl nur noch hiſtoriſches Intereſſe.)
§ 62. Braune Färbungen auf Seide.
Künſtliche organiſche Farbſtoffe, welche direkt nur aus gebrochenem Baſt-
ſeifenbade ein Braun erzeugen, beſitzen wir nur wenige; dagegen haben wir
im Catechu einen trefflichen braunen Seidenfarbſtoff. Man verwendet den-
ſelben aber weniger zum Braunfärben, dagegen gibt man der Seide mit
Vorliebe für braune Farben einen Catechugrund. Man verwendet nur die
beſten Pegu-Marken. Der Catechu wird heiß gelöſt, durch ein Haarſieb filtriert
und die Flotte zum Grundieren 30 bis 70° R. warm angewendet. Man ver-
wendet zum Grundieren für helle Töne 5 bis 10, für dunklere 15 bis
20 Prozent Catechu, und grundiert im erſteren Falle bei niedrigerer, im
andern Falle bei höherer Temperatur. Nach dem Grundieren färbt man,
je nachdem man ein rötliches, gelbliches oder grünliches Braun erzielen will,
in einem roten, gelben oder grünen Seidenfarbſtoff aus.
1. Direkte Färbungen.
Will man den Catechugrund umgehen, ſo färbt man in einem ſchwa-
chen Seifenbade mit Bismarckbraun bei 50° R. Aus mit Schwefel-
ſäure gebrochenem Baſtſeifenbade färbt man mit Reſorcinbraun ein ſchö-
nes lebhaftes Gelbbraun, welches jedoch für allgemeine Anwendung noch zu
teuer iſt; in gleicher Weiſe iſt Säurebraun und Echtbraun aus ſchwe-
felſaurem Bade anzuwenden. Bismarckbraun eignet ſich beſonders für helle
gelbbraune Töne; man kann mit Fuchſin und Bordeaux beliebig nüancieren
und aviviert mit Eſſigſäure. Auch Säurebraun läßt ſich für hellbraune
Nüancen verwenden; man färbt mit 1 bis 2 Prozent und nüanciert mit
etwas Säuregelb und Orange; aviviert wird in dieſem Falle mit Schwefel-
ſäure.
2. Braune Färbungen auf Catechugrund.
Nachdem man mit Catechu, wie oben beſchrieben, grundiert, wird gut
geſpült und in gewöhnlichem oder gebrochenem Seifenbade ausgefärbt, und
zwar verwendet man:
a) Für rötliche Nüancen: Roccellin (Echtrot, etwa 1 Prozent),
Safranin (1 Prozent), Bordeaux G (1½ Prozent), Fuchſin (1 bis 1½ Pro-
zent), Fuchſin und Chryſoidin (1 reſp. ½ Prozent). Zur Erzielung dunklerer
Töne dunkelt man in beſonderem Bade entweder mit holzeſſigſaurem Eiſen-
oxydul oder ſchwefelſaurem Eiſenoxyd, beide in einer Stärke von 1 bis 5° Bé.,
ſowie auch Kaliumdichromat in Löſung von 1 bis 4° Bé.
b) Für gelbliche Nüancen: Phosphin (¼ Prozent), Säuregelb
(½ Prozent), Orange S (¾ Prozent), Bismarckbraun (½ Prozent). Auch
kann man dem Catechubade gleich anfangs einen entſprechenden Zuſatz von
Curcuma geben, womit ein Gelbbraun in einem Bade erzielt wird. Zum
Dunkeln dient holzeſſigſaures Eiſen oder ſchwefelſaures Eiſenoxyd. Aus
den Grundierungsbädern iſt ſtets gut zu waſchen, reſp. zu ſpülen und zu
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Ganswindt, Albert: Handbuch der Färberei und der damit verwandten vorbereitenden und vollendenden Gewerbe. Weimar, 1889, S. 574. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ganswindt_faerberei_1889/622>, abgerufen am 21.11.2024.
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