und läßt sich hinterher sehr gut färben. Die Soupleseide steht in ihren Eigenschaften zwischen der Rohseide und der degummierten Seide, der letzte- ren steht sie in Bezug auf Glanz, Geschmeidigkeit und Griff nach.
Bleichen mit Baryumsuperoxyd. Diese Methode ist von Tessie du Motay vorgeschlagen worden. Man behandelt die Seide in einem etwa 65° R. warmen Bade, welches 50 bis 100 Prozent vom Gewicht der Seide Baryumsuperoxyd enthält, unter beständigem Umziehen eine Stunde lang, wäscht in lauwarmem Wasser aus, passiert ein schwach salzsaures Bad und spült nochmals. Hummel empfiehlt, den Bleichprozeß dadurch zu vervoll- ständigen, daß man die Seide in einer Lösung von Kaliumpermanganat und Bittersalz behandelt und dann in einer Lösung von Natriumbisulfit mit Zusatz von Salzsäure wäscht.
Bleichen mit Wasserstoffsuperoxyd. Wasserstoffsuperoxyd ist das beste Bleichmittel für Seide; dieselbe wird einige Stunden in die verdünnte und mit wenig Ammoniak versetzte Lösung des käuflichen Produktes einge- legt, und dann mit Wasser tüchtig ausgewaschen.
Das vollkommenste Bleichverfahren würde wohl das sein, die Seide zunächst, wie üblich, zu schwefeln, die Leukoverbindung durch fleißiges Waschen mit Wasser zu entfernen und dann die Seide durch ein schwaches Wasserstoffsuperoxydbad zu passieren und zu spülen. Ich empfehle diesen Vorschlag der Beachtung aller Inter- essenten.
Bleichen der Tussahseide. Die von Natur braunere Tussahseide widersteht der Bleiche ziemlich hartnäckig. Schwefeln erzielt nur geringe Resultate. Die besten Resultate sollen bisher mit Baryumsuperoxyd erzielt worden sein. Merkwürdig bleibt es dagegen, daß von einem Bleichen der Tussahseide mit Wasserstoffsuperoxyd nirgends etwas zu finden ist.
§ 14. Bleichen der Baumwolle.
Unter den Gespinnstfasern pflanzlichen Ursprungs ist die Baumwolle am einfachsten zu bleichen; sie besitzt von Natur wenig Farbstoff und gibt den- selben an Bleichmittel verhältnismäßig leicht ab. Dieses einfache Verhältnis trifft bei der losen Faser immer zu, bei Garn und Geweben nur unter der Voraussetzung des vorausgegangenen Waschens; entsprechend der Natur der Baumwollfaser muß das Waschen mit Schmierseife, ja es kann sogar mit verdünnter Aetznatronlauge geschehen. Bei der Behandlung mit dem Bleich- mittel ist das Hauptaugenmerk darauf zu richten, daß das Chlor wohl den Farb- stoff zerstöre, nicht aber die Cellulose selbst angreife. Durch eine zu weit gehende Einwirkung des Chlors wird nämlich deren chemische Struktur gelockert und die Cellulose (nach den Versuchen von Witz) in Oxycellulose übergeführt, und dadurch nicht nur die Festigkeit der Baumwolle verringert, sondern auch ihr späteres Verhalten gegen Farbstoffe verändert.
Witz hat dieses Verhalten durch folgenden Versuch illustriert. Ein Streifen eines Baumwollengewebes wird so aufgehängt, daß sein unteres Ende in eine viergrädige Chlorkalklösung taucht, so daß der obere Teil sich durch Kapillarität allmählich mit Chlorkalklösung ansaugt und gleichzeitig der Einwirkung der in der Luft enthaltenen Kohlensäure ausgesetzt ist. Wäscht
und läßt ſich hinterher ſehr gut färben. Die Soupleſeide ſteht in ihren Eigenſchaften zwiſchen der Rohſeide und der degummierten Seide, der letzte- ren ſteht ſie in Bezug auf Glanz, Geſchmeidigkeit und Griff nach.
Bleichen mit Baryumſuperoxyd. Dieſe Methode iſt von Teſſié du Motay vorgeſchlagen worden. Man behandelt die Seide in einem etwa 65° R. warmen Bade, welches 50 bis 100 Prozent vom Gewicht der Seide Baryumſuperoxyd enthält, unter beſtändigem Umziehen eine Stunde lang, wäſcht in lauwarmem Waſſer aus, paſſiert ein ſchwach ſalzſaures Bad und ſpült nochmals. Hummel empfiehlt, den Bleichprozeß dadurch zu vervoll- ſtändigen, daß man die Seide in einer Löſung von Kaliumpermanganat und Bitterſalz behandelt und dann in einer Löſung von Natriumbiſulfit mit Zuſatz von Salzſäure wäſcht.
Bleichen mit Waſſerſtoffſuperoxyd. Waſſerſtoffſuperoxyd iſt das beſte Bleichmittel für Seide; dieſelbe wird einige Stunden in die verdünnte und mit wenig Ammoniak verſetzte Löſung des käuflichen Produktes einge- legt, und dann mit Waſſer tüchtig ausgewaſchen.
Das vollkommenſte Bleichverfahren würde wohl das ſein, die Seide zunächſt, wie üblich, zu ſchwefeln, die Leukoverbindung durch fleißiges Waſchen mit Waſſer zu entfernen und dann die Seide durch ein ſchwaches Waſſerſtoffſuperoxydbad zu paſſieren und zu ſpülen. Ich empfehle dieſen Vorſchlag der Beachtung aller Inter- eſſenten.
Bleichen der Tuſſahſeide. Die von Natur braunere Tuſſahſeide widerſteht der Bleiche ziemlich hartnäckig. Schwefeln erzielt nur geringe Reſultate. Die beſten Reſultate ſollen bisher mit Baryumſuperoxyd erzielt worden ſein. Merkwürdig bleibt es dagegen, daß von einem Bleichen der Tuſſahſeide mit Waſſerſtoffſuperoxyd nirgends etwas zu finden iſt.
§ 14. Bleichen der Baumwolle.
Unter den Geſpinnſtfaſern pflanzlichen Urſprungs iſt die Baumwolle am einfachſten zu bleichen; ſie beſitzt von Natur wenig Farbſtoff und gibt den- ſelben an Bleichmittel verhältnismäßig leicht ab. Dieſes einfache Verhältnis trifft bei der loſen Faſer immer zu, bei Garn und Geweben nur unter der Vorausſetzung des vorausgegangenen Waſchens; entſprechend der Natur der Baumwollfaſer muß das Waſchen mit Schmierſeife, ja es kann ſogar mit verdünnter Aetznatronlauge geſchehen. Bei der Behandlung mit dem Bleich- mittel iſt das Hauptaugenmerk darauf zu richten, daß das Chlor wohl den Farb- ſtoff zerſtöre, nicht aber die Celluloſe ſelbſt angreife. Durch eine zu weit gehende Einwirkung des Chlors wird nämlich deren chemiſche Struktur gelockert und die Celluloſe (nach den Verſuchen von Witz) in Oxycelluloſe übergeführt, und dadurch nicht nur die Feſtigkeit der Baumwolle verringert, ſondern auch ihr ſpäteres Verhalten gegen Farbſtoffe verändert.
Witz hat dieſes Verhalten durch folgenden Verſuch illuſtriert. Ein Streifen eines Baumwollengewebes wird ſo aufgehängt, daß ſein unteres Ende in eine viergrädige Chlorkalklöſung taucht, ſo daß der obere Teil ſich durch Kapillarität allmählich mit Chlorkalklöſung anſaugt und gleichzeitig der Einwirkung der in der Luft enthaltenen Kohlenſäure ausgeſetzt iſt. Wäſcht
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ren ſteht ſie in Bezug auf Glanz, Geſchmeidigkeit und Griff nach.
Bleichen mit Baryumſuperoxyd. Dieſe Methode iſt von Teſſié
du Motay vorgeſchlagen worden. Man behandelt die Seide in einem etwa
65° R. warmen Bade, welches 50 bis 100 Prozent vom Gewicht der Seide
Baryumſuperoxyd enthält, unter beſtändigem Umziehen eine Stunde lang,
wäſcht in lauwarmem Waſſer aus, paſſiert ein ſchwach ſalzſaures Bad und
ſpült nochmals. Hummel empfiehlt, den Bleichprozeß dadurch zu vervoll-
ſtändigen, daß man die Seide in einer Löſung von Kaliumpermanganat und
Bitterſalz behandelt und dann in einer Löſung von Natriumbiſulfit mit Zuſatz
von Salzſäure wäſcht.
Bleichen mit Waſſerſtoffſuperoxyd. Waſſerſtoffſuperoxyd iſt das
beſte Bleichmittel für Seide; dieſelbe wird einige Stunden in die verdünnte
und mit wenig Ammoniak verſetzte Löſung des käuflichen Produktes einge-
legt, und dann mit Waſſer tüchtig ausgewaſchen.
Das vollkommenſte Bleichverfahren würde wohl das ſein, die Seide
zunächſt, wie üblich, zu ſchwefeln, die Leukoverbindung durch
fleißiges Waſchen mit Waſſer zu entfernen und dann die Seide
durch ein ſchwaches Waſſerſtoffſuperoxydbad zu paſſieren und
zu ſpülen. Ich empfehle dieſen Vorſchlag der Beachtung aller Inter-
eſſenten.
Bleichen der Tuſſahſeide. Die von Natur braunere Tuſſahſeide
widerſteht der Bleiche ziemlich hartnäckig. Schwefeln erzielt nur geringe
Reſultate. Die beſten Reſultate ſollen bisher mit Baryumſuperoxyd erzielt
worden ſein. Merkwürdig bleibt es dagegen, daß von einem Bleichen der
Tuſſahſeide mit Waſſerſtoffſuperoxyd nirgends etwas zu finden iſt.
§ 14. Bleichen der Baumwolle.
Unter den Geſpinnſtfaſern pflanzlichen Urſprungs iſt die Baumwolle am
einfachſten zu bleichen; ſie beſitzt von Natur wenig Farbſtoff und gibt den-
ſelben an Bleichmittel verhältnismäßig leicht ab. Dieſes einfache Verhältnis
trifft bei der loſen Faſer immer zu, bei Garn und Geweben nur unter der
Vorausſetzung des vorausgegangenen Waſchens; entſprechend der Natur der
Baumwollfaſer muß das Waſchen mit Schmierſeife, ja es kann ſogar mit
verdünnter Aetznatronlauge geſchehen. Bei der Behandlung mit dem Bleich-
mittel iſt das Hauptaugenmerk darauf zu richten, daß das Chlor wohl den Farb-
ſtoff zerſtöre, nicht aber die Celluloſe ſelbſt angreife. Durch eine zu weit gehende
Einwirkung des Chlors wird nämlich deren chemiſche Struktur gelockert und
die Celluloſe (nach den Verſuchen von Witz) in Oxycelluloſe übergeführt,
und dadurch nicht nur die Feſtigkeit der Baumwolle verringert, ſondern auch
ihr ſpäteres Verhalten gegen Farbſtoffe verändert.
Witz hat dieſes Verhalten durch folgenden Verſuch illuſtriert. Ein
Streifen eines Baumwollengewebes wird ſo aufgehängt, daß ſein unteres
Ende in eine viergrädige Chlorkalklöſung taucht, ſo daß der obere Teil ſich
durch Kapillarität allmählich mit Chlorkalklöſung anſaugt und gleichzeitig der
Einwirkung der in der Luft enthaltenen Kohlenſäure ausgeſetzt iſt. Wäſcht
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Ganswindt, Albert: Handbuch der Färberei und der damit verwandten vorbereitenden und vollendenden Gewerbe. Weimar, 1889, S. 368. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ganswindt_faerberei_1889/402>, abgerufen am 21.11.2024.
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