friert es zu einer weißlichen, halb durchsichtigen Masse. Von allen andern Oelen unterscheidet es sich durch seine Löslichkeit in starkem Alkohol; ein Ricinusöl, welches diese Eigenschaft nicht zeigt, ist verfälscht. Außer in Alkohol löst sich das Ricinusöl auch in Aether, Chloroform, Schwefelkohlen- stoff, Benzol u. s. w. Die hauptsächlichste Anwendung findet das Ricinusöl zur Bereitung des Türkischrotöls und der Ricinusölseife; die geringeren brau- nen Sorten dienen auch direkt als Zusatz zur Appretur.
3. Rüböl.
4. Sesamöl.
5. Baumwollenöl.
6. Thran.
7. Talg.
8. Cocosöl.
Diese und noch einige andere Fette und fette Oele werden in beschränktem Umfange mit Olivenöl zusammen, selten für sich allein, als Zusatz zur Appretur verwendet, welche dadurch eine besondere Geschmeidigkeit und einen wei- chen Griff erhält. Die unangenehm riechen- den Oele, wie Thran und Rüböl, sollten füg- lich davon ausgeschlossen sein.
§ 109. Indifferente Stoffe.
Als indifferente Stoffe sind solche Körper zu bezeichnen, welche weder auf die Farbstoffe noch auf die Faser einen merklichen Einfluß haben. Sie kommen in der Färberei fast nur als Lösungsmittel gelegentlich zur An- wendung.
1. Alkohol, Weingeist, Spiritus, C2 H5 · OH. Ein Produkt der Brennereien und Spritraffinerien. Der Sprit kommt in verschiedenen Stär- ken, d. h. mehr oder minder wasserhaltig, in den Handel. Das Instrument, welches zum Messen der Stärke dient, ist das Aräometer, eine geeichte Senkspindel, welche den Volumprozentgehalt an Alkohol in Graden an- gibt; ein 96 grädiger Spiritus enthält somit auf 100 l 96 l absoluten Al- kohol und 4 l Wasser; ein 80grädiger Spiritus enthält auf 100 l 80 l absoluten Alkohol und 20 l Wasser. Infolge des Branntweinsteuergesetzes ist der nicht zum Genuß dienende und von der hohen Steuer befreite Alko- hol nur in denaturiertem Zustande zu haben, in welchem Zustande er einen sehr unangenehmen Geruch besitzt, welcher von dem Denaturierungs- mittel herrührt; im übrigen ist er eine farblose, mit schwach blauer Flamme brennbare, mit Wasser in jedem Verhältnis mischbare Flüssigkeit. Eine Ver- wendung von Sprit findet nur zum Auflösen einzelner in Wasser unlöslicher Teerfarben, z. B. der spritlöslichen Eosine und der spritlöslichen Induline und Nigrosine statt.
2. Glycerin, C3 H5 · (OH)3, ist der eine der beiden Bestandteile der Fette. Bei der Verseifung der Fette und Oele mit Alkalien werden die ersteren in ihre beiden Bestandteile gespalten; die Fettsäuren verbinden sich mit den Alkalien zu Seifen, während das Glycerin in Freiheit gesetzt wird. Glycerin ist daher ein Nebenprodukt der Seifenfabrikation; es findet sich in der Unterlauge der Seifensiedereien, welche den Ausgangspunkt zur Gewin- nung des Rohglycerins bilden, aus welchen nach verschiedenen Methoden, die hier nicht erörtert werden können, das reine Glycerin gewonnen wird. Es kommt in verschiedener Reinheit in den Handel; das reine Glycerin ist ab- solut farblos, wasserhell, klar, durchsichtig, ohne Geruch, von rein süßem Ge-
friert es zu einer weißlichen, halb durchſichtigen Maſſe. Von allen andern Oelen unterſcheidet es ſich durch ſeine Löslichkeit in ſtarkem Alkohol; ein Ricinusöl, welches dieſe Eigenſchaft nicht zeigt, iſt verfälſcht. Außer in Alkohol löſt ſich das Ricinusöl auch in Aether, Chloroform, Schwefelkohlen- ſtoff, Benzol u. ſ. w. Die hauptſächlichſte Anwendung findet das Ricinusöl zur Bereitung des Türkiſchrotöls und der Ricinusölſeife; die geringeren brau- nen Sorten dienen auch direkt als Zuſatz zur Appretur.
3. Rüböl.
4. Seſamöl.
5. Baumwollenöl.
6. Thran.
7. Talg.
8. Cocosöl.
Dieſe und noch einige andere Fette und fette Oele werden in beſchränktem Umfange mit Olivenöl zuſammen, ſelten für ſich allein, als Zuſatz zur Appretur verwendet, welche dadurch eine beſondere Geſchmeidigkeit und einen wei- chen Griff erhält. Die unangenehm riechen- den Oele, wie Thran und Rüböl, ſollten füg- lich davon ausgeſchloſſen ſein.
§ 109. Indifferente Stoffe.
Als indifferente Stoffe ſind ſolche Körper zu bezeichnen, welche weder auf die Farbſtoffe noch auf die Faſer einen merklichen Einfluß haben. Sie kommen in der Färberei faſt nur als Löſungsmittel gelegentlich zur An- wendung.
1. Alkohol, Weingeiſt, Spiritus, C2 H5 · OH. Ein Produkt der Brennereien und Spritraffinerien. Der Sprit kommt in verſchiedenen Stär- ken, d. h. mehr oder minder waſſerhaltig, in den Handel. Das Inſtrument, welches zum Meſſen der Stärke dient, iſt das Aräometer, eine geeichte Senkſpindel, welche den Volumprozentgehalt an Alkohol in Graden an- gibt; ein 96 grädiger Spiritus enthält ſomit auf 100 l 96 l abſoluten Al- kohol und 4 l Waſſer; ein 80grädiger Spiritus enthält auf 100 l 80 l abſoluten Alkohol und 20 l Waſſer. Infolge des Branntweinſteuergeſetzes iſt der nicht zum Genuß dienende und von der hohen Steuer befreite Alko- hol nur in denaturiertem Zuſtande zu haben, in welchem Zuſtande er einen ſehr unangenehmen Geruch beſitzt, welcher von dem Denaturierungs- mittel herrührt; im übrigen iſt er eine farbloſe, mit ſchwach blauer Flamme brennbare, mit Waſſer in jedem Verhältnis miſchbare Flüſſigkeit. Eine Ver- wendung von Sprit findet nur zum Auflöſen einzelner in Waſſer unlöslicher Teerfarben, z. B. der ſpritlöslichen Eoſine und der ſpritlöslichen Induline und Nigroſine ſtatt.
2. Glycerin, C3 H5 · (OH)3, iſt der eine der beiden Beſtandteile der Fette. Bei der Verſeifung der Fette und Oele mit Alkalien werden die erſteren in ihre beiden Beſtandteile geſpalten; die Fettſäuren verbinden ſich mit den Alkalien zu Seifen, während das Glycerin in Freiheit geſetzt wird. Glycerin iſt daher ein Nebenprodukt der Seifenfabrikation; es findet ſich in der Unterlauge der Seifenſiedereien, welche den Ausgangspunkt zur Gewin- nung des Rohglycerins bilden, aus welchen nach verſchiedenen Methoden, die hier nicht erörtert werden können, das reine Glycerin gewonnen wird. Es kommt in verſchiedener Reinheit in den Handel; das reine Glycerin iſt ab- ſolut farblos, waſſerhell, klar, durchſichtig, ohne Geruch, von rein ſüßem Ge-
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Oelen unterſcheidet es ſich durch ſeine Löslichkeit in ſtarkem Alkohol;
ein Ricinusöl, welches dieſe Eigenſchaft nicht zeigt, iſt verfälſcht. Außer in
Alkohol löſt ſich das Ricinusöl auch in Aether, Chloroform, Schwefelkohlen-
ſtoff, Benzol u. ſ. w. Die hauptſächlichſte Anwendung findet das Ricinusöl
zur Bereitung des Türkiſchrotöls und der Ricinusölſeife; die geringeren brau-
nen Sorten dienen auch direkt als Zuſatz zur Appretur.
3. Rüböl.
4. Seſamöl.
5. Baumwollenöl.
6. Thran.
7. Talg.
8. Cocosöl.Dieſe und noch einige andere Fette und
fette Oele werden in beſchränktem Umfange mit
Olivenöl zuſammen, ſelten für ſich allein, als
Zuſatz zur Appretur verwendet, welche dadurch
eine beſondere Geſchmeidigkeit und einen wei-
chen Griff erhält. Die unangenehm riechen-
den Oele, wie Thran und Rüböl, ſollten füg-
lich davon ausgeſchloſſen ſein.
§ 109. Indifferente Stoffe.
Als indifferente Stoffe ſind ſolche Körper zu bezeichnen, welche weder
auf die Farbſtoffe noch auf die Faſer einen merklichen Einfluß haben. Sie
kommen in der Färberei faſt nur als Löſungsmittel gelegentlich zur An-
wendung.
1. Alkohol, Weingeiſt, Spiritus, C2 H5 · OH. Ein Produkt der
Brennereien und Spritraffinerien. Der Sprit kommt in verſchiedenen Stär-
ken, d. h. mehr oder minder waſſerhaltig, in den Handel. Das Inſtrument,
welches zum Meſſen der Stärke dient, iſt das Aräometer, eine geeichte
Senkſpindel, welche den Volumprozentgehalt an Alkohol in Graden an-
gibt; ein 96 grädiger Spiritus enthält ſomit auf 100 l 96 l abſoluten Al-
kohol und 4 l Waſſer; ein 80grädiger Spiritus enthält auf 100 l 80 l
abſoluten Alkohol und 20 l Waſſer. Infolge des Branntweinſteuergeſetzes
iſt der nicht zum Genuß dienende und von der hohen Steuer befreite Alko-
hol nur in denaturiertem Zuſtande zu haben, in welchem Zuſtande er
einen ſehr unangenehmen Geruch beſitzt, welcher von dem Denaturierungs-
mittel herrührt; im übrigen iſt er eine farbloſe, mit ſchwach blauer Flamme
brennbare, mit Waſſer in jedem Verhältnis miſchbare Flüſſigkeit. Eine Ver-
wendung von Sprit findet nur zum Auflöſen einzelner in Waſſer unlöslicher
Teerfarben, z. B. der ſpritlöslichen Eoſine und der ſpritlöslichen Induline
und Nigroſine ſtatt.
2. Glycerin, C3 H5 · (OH)3, iſt der eine der beiden Beſtandteile der
Fette. Bei der Verſeifung der Fette und Oele mit Alkalien werden die
erſteren in ihre beiden Beſtandteile geſpalten; die Fettſäuren verbinden ſich
mit den Alkalien zu Seifen, während das Glycerin in Freiheit geſetzt wird.
Glycerin iſt daher ein Nebenprodukt der Seifenfabrikation; es findet ſich in
der Unterlauge der Seifenſiedereien, welche den Ausgangspunkt zur Gewin-
nung des Rohglycerins bilden, aus welchen nach verſchiedenen Methoden, die
hier nicht erörtert werden können, das reine Glycerin gewonnen wird. Es
kommt in verſchiedener Reinheit in den Handel; das reine Glycerin iſt ab-
ſolut farblos, waſſerhell, klar, durchſichtig, ohne Geruch, von rein ſüßem Ge-
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Ganswindt, Albert: Handbuch der Färberei und der damit verwandten vorbereitenden und vollendenden Gewerbe. Weimar, 1889, S. 303. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ganswindt_faerberei_1889/329>, abgerufen am 21.11.2024.
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