3. IndophenolblauN (Durand und Huguenin), a-Naphtol- blau (Cassella), ein Produkt der Einwirkung von Nitrosodimethylanilin auf a-Naphtol, C18 H16 N2 O, ist ein dunkelbraunes, in Wasser unlösliches, in Alkohol mit blauer Farbe lösliches Pulver. -- Anwendung: Um Indophenol für Färbereizwecke verwendbar zu machen, muß es, ganz wie Indigo, durch Reduktionsmittel in Indophenolweiß übergeführt werden. In dieser Indo- phenolküpe wird ausgefärbt. Verhängen an der Luft zum Vergrünen ge- nügt hier nicht; es bedarf einer kräftigeren Oxydation in einem Bade von Kaliumdichromat. Die damit erzielten Farben sind den mit Indigoküpen erhaltenen sehr ähnlich, auch sehr lichtecht; aber schon die geringste Spur Säure verwandelt das Indigoblau in Braun. Diese fatale Reaktion macht das Indophenol zum Färben geradezu unverwendbar; größere Verwendung findet es im Woll- und Baumwolldruck. Soll indessen mit Indophenol wirklich gefärbt werden, so fertigt man sich vor allem eine Lösung von Indo- phenolweiß, C18 H18 N2 O, wozu Köchlin folgende Vorschrift gibt: 2 kg Indophenol, 10 l Essigsäure 6° Be., 10 l essigsaure Zinnlösung 20° Be. gelinde erwärmen, bis Entfärbung und Lösung eintritt. Wolle wird hierin direkt ausgefärbt, ausgewunden, gespült, und in einem schwachen Bade von Kaliumdichromat die Farbe entwickelt. Baumwolle wird zuvor mit Türkisch- rotöl präpariert.
§ 76. Stark saure blaue Farbstoffe.
a) Triphenylmethanfarbstoffe.
1. Alkaliblau (Cassella), Alkaliblau extraI (Akt.-Ges. f. Anilinf., M. L. & B.); Lösliches Anilinblau, Nicholsonblau, Blen soluble, ist ein Gemisch der Natronsalze der Triphenylrosanilin- und der Triphenyl- pararosanilin-monosulfosäure; also z. B. C37 H28 N3 SO3 Na. Je nach seiner Zusammensetzung ist es ein hell- oder dunkelblaues Pulver, in kaltem Wasser sehr schwer, in heißem Wasser leicht löslich. Aus denselben Gründen wie beim spritlöslichen Anilinblau finden sich hier eine Unzahl von reinblauen bis rotblauen Nüancen, welche unter den verschiedensten Phantasienamen auf den Markt kommen. Für Baumwolle ist es nicht verwendbar. -- Anwen- dung: Die Färbemethode weicht von der üblichen etwas ab. Wolle wird in einem Sodabade unter Zusatz von Borax und der nötigen Farbstoff- menge gekocht (5 Prozent Soda, 5 Prozent Borax), gewaschen, und dann in einem mit Schwefelsäure angesäuerten Entwickelungsbade bei 50° R. bis zur vollen Entwickelung der Farbe behandelt. Das Färbebad (also das erstere) darf nur ganz schwach alkalisch sein, so daß unter Umständen die Soda ganz in Wegfall kommen kann, und ein bloßer Zusatz von Borax oder von Natronwasserglas oder Salmiakgeist schon genügt. Dem schwefelsauren Bade kann nach Kertesz vorteilhaft etwas Zinkvitriol zugesetzt werden. Keinen- falls darf das schwefelsaure Bad höher als 60° R. erhitzt werden, andern- falls erhält man minder lebhafte Farben. -- Wenn es sich um Erzielung einer bestimmten Nüance nach Probe handelt, muß aus dem Färbebade be- ständig Probe gefärbt und im sauren Bade entwickelt werden, um den Zu- satz von Farbstoff und die Dauer des Färbens regeln zu können. Mit
b) Indophenole.
3. IndophenolblauN (Durand und Huguenin), α-Naphtol- blau (Caſſella), ein Produkt der Einwirkung von Nitroſodimethylanilin auf α-Naphtol, C18 H16 N2 O, iſt ein dunkelbraunes, in Waſſer unlösliches, in Alkohol mit blauer Farbe lösliches Pulver. — Anwendung: Um Indophenol für Färbereizwecke verwendbar zu machen, muß es, ganz wie Indigo, durch Reduktionsmittel in Indophenolweiß übergeführt werden. In dieſer Indo- phenolküpe wird ausgefärbt. Verhängen an der Luft zum Vergrünen ge- nügt hier nicht; es bedarf einer kräftigeren Oxydation in einem Bade von Kaliumdichromat. Die damit erzielten Farben ſind den mit Indigoküpen erhaltenen ſehr ähnlich, auch ſehr lichtecht; aber ſchon die geringſte Spur Säure verwandelt das Indigoblau in Braun. Dieſe fatale Reaktion macht das Indophenol zum Färben geradezu unverwendbar; größere Verwendung findet es im Woll- und Baumwolldruck. Soll indeſſen mit Indophenol wirklich gefärbt werden, ſo fertigt man ſich vor allem eine Löſung von Indo- phenolweiß, C18 H18 N2 O, wozu Köchlin folgende Vorſchrift gibt: 2 kg Indophenol, 10 l Eſſigſäure 6° Bé., 10 l eſſigſaure Zinnlöſung 20° Bé. gelinde erwärmen, bis Entfärbung und Löſung eintritt. Wolle wird hierin direkt ausgefärbt, ausgewunden, geſpült, und in einem ſchwachen Bade von Kaliumdichromat die Farbe entwickelt. Baumwolle wird zuvor mit Türkiſch- rotöl präpariert.
§ 76. Stark ſaure blaue Farbſtoffe.
a) Triphenylmethanfarbſtoffe.
1. Alkaliblau (Caſſella), Alkaliblau extraI (Akt.-Geſ. f. Anilinf., M. L. & B.); Lösliches Anilinblau, Nicholſonblau, Blen soluble, iſt ein Gemiſch der Natronſalze der Triphenylroſanilin- und der Triphenyl- pararoſanilin-monoſulfoſäure; alſo z. B. C37 H28 N3 SO3 Na. Je nach ſeiner Zuſammenſetzung iſt es ein hell- oder dunkelblaues Pulver, in kaltem Waſſer ſehr ſchwer, in heißem Waſſer leicht löslich. Aus denſelben Gründen wie beim ſpritlöslichen Anilinblau finden ſich hier eine Unzahl von reinblauen bis rotblauen Nüancen, welche unter den verſchiedenſten Phantaſienamen auf den Markt kommen. Für Baumwolle iſt es nicht verwendbar. — Anwen- dung: Die Färbemethode weicht von der üblichen etwas ab. Wolle wird in einem Sodabade unter Zuſatz von Borax und der nötigen Farbſtoff- menge gekocht (5 Prozent Soda, 5 Prozent Borax), gewaſchen, und dann in einem mit Schwefelſäure angeſäuerten Entwickelungsbade bei 50° R. bis zur vollen Entwickelung der Farbe behandelt. Das Färbebad (alſo das erſtere) darf nur ganz ſchwach alkaliſch ſein, ſo daß unter Umſtänden die Soda ganz in Wegfall kommen kann, und ein bloßer Zuſatz von Borax oder von Natronwaſſerglas oder Salmiakgeiſt ſchon genügt. Dem ſchwefelſauren Bade kann nach Kertész vorteilhaft etwas Zinkvitriol zugeſetzt werden. Keinen- falls darf das ſchwefelſaure Bad höher als 60° R. erhitzt werden, andern- falls erhält man minder lebhafte Farben. — Wenn es ſich um Erzielung einer beſtimmten Nüance nach Probe handelt, muß aus dem Färbebade be- ſtändig Probe gefärbt und im ſauren Bade entwickelt werden, um den Zu- ſatz von Farbſtoff und die Dauer des Färbens regeln zu können. Mit
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blau (Caſſella), ein Produkt der Einwirkung von Nitroſodimethylanilin auf
α-Naphtol, C18 H16 N2 O, iſt ein dunkelbraunes, in Waſſer unlösliches, in
Alkohol mit blauer Farbe lösliches Pulver. — Anwendung: Um Indophenol
für Färbereizwecke verwendbar zu machen, muß es, ganz wie Indigo, durch
Reduktionsmittel in Indophenolweiß übergeführt werden. In dieſer Indo-
phenolküpe wird ausgefärbt. Verhängen an der Luft zum Vergrünen ge-
nügt hier nicht; es bedarf einer kräftigeren Oxydation in einem Bade von
Kaliumdichromat. Die damit erzielten Farben ſind den mit Indigoküpen
erhaltenen ſehr ähnlich, auch ſehr lichtecht; aber ſchon die geringſte Spur
Säure verwandelt das Indigoblau in Braun. Dieſe fatale Reaktion macht
das Indophenol zum Färben geradezu unverwendbar; größere Verwendung
findet es im Woll- und Baumwolldruck. Soll indeſſen mit Indophenol
wirklich gefärbt werden, ſo fertigt man ſich vor allem eine Löſung von Indo-
phenolweiß, C18 H18 N2 O, wozu Köchlin folgende Vorſchrift gibt:
2 kg Indophenol, 10 l Eſſigſäure 6° Bé., 10 l eſſigſaure Zinnlöſung 20° Bé.
gelinde erwärmen, bis Entfärbung und Löſung eintritt. Wolle wird hierin
direkt ausgefärbt, ausgewunden, geſpült, und in einem ſchwachen Bade von
Kaliumdichromat die Farbe entwickelt. Baumwolle wird zuvor mit Türkiſch-
rotöl präpariert.
§ 76. Stark ſaure blaue Farbſtoffe.
a) Triphenylmethanfarbſtoffe.
1. Alkaliblau (Caſſella), Alkaliblau extra I (Akt.-Geſ. f. Anilinf.,
M. L. & B.); Lösliches Anilinblau, Nicholſonblau, Blen soluble,
iſt ein Gemiſch der Natronſalze der Triphenylroſanilin- und der Triphenyl-
pararoſanilin-monoſulfoſäure; alſo z. B. C37 H28 N3 SO3 Na. Je nach ſeiner
Zuſammenſetzung iſt es ein hell- oder dunkelblaues Pulver, in kaltem Waſſer
ſehr ſchwer, in heißem Waſſer leicht löslich. Aus denſelben Gründen wie
beim ſpritlöslichen Anilinblau finden ſich hier eine Unzahl von reinblauen
bis rotblauen Nüancen, welche unter den verſchiedenſten Phantaſienamen auf
den Markt kommen. Für Baumwolle iſt es nicht verwendbar. — Anwen-
dung: Die Färbemethode weicht von der üblichen etwas ab. Wolle
wird in einem Sodabade unter Zuſatz von Borax und der nötigen Farbſtoff-
menge gekocht (5 Prozent Soda, 5 Prozent Borax), gewaſchen, und dann
in einem mit Schwefelſäure angeſäuerten Entwickelungsbade bei 50° R. bis
zur vollen Entwickelung der Farbe behandelt. Das Färbebad (alſo das
erſtere) darf nur ganz ſchwach alkaliſch ſein, ſo daß unter Umſtänden die
Soda ganz in Wegfall kommen kann, und ein bloßer Zuſatz von Borax oder von
Natronwaſſerglas oder Salmiakgeiſt ſchon genügt. Dem ſchwefelſauren Bade
kann nach Kertész vorteilhaft etwas Zinkvitriol zugeſetzt werden. Keinen-
falls darf das ſchwefelſaure Bad höher als 60° R. erhitzt werden, andern-
falls erhält man minder lebhafte Farben. — Wenn es ſich um Erzielung
einer beſtimmten Nüance nach Probe handelt, muß aus dem Färbebade be-
ſtändig Probe gefärbt und im ſauren Bade entwickelt werden, um den Zu-
ſatz von Farbſtoff und die Dauer des Färbens regeln zu können. Mit
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Ganswindt, Albert: Handbuch der Färberei und der damit verwandten vorbereitenden und vollendenden Gewerbe. Weimar, 1889, S. 204. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ganswindt_faerberei_1889/230>, abgerufen am 22.12.2024.
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