zent nicht übersteigen. -- Den Färbewert des Catechus ermittelt man am besten durch Probefärben.
§ 46. Kino.
Abstammung. Das Kino ist ein dem Catechu sehr ähnliches Farb- material, ist auch, wie jenes, der aus Rindeneinschnitten ausgeflossene einge- dickte Saft verschiedener Pflanzen und zwar stammt:
1. Amboina-Kino von Pterocarpus Maroupium Roxb. (jetzt aus dem Handel verschwunden).
2. Bengalisches Kino von Butea frondosa, B. superba und B. parvi- flora.
3. Westafrikanisches Kino von Pterocarpus erinaceus.
4. Australisches Kino von Eucalyptus corymbosa und verschiedenen anderen Eucalyptus-Arten.
5. Westindisches Kino von Coccoloba uvifera.
Eigenschaften. Es stellt kleine, unregelmäßige, schwarzbraune, eckige, glänzende, an den Rändern rot durchscheinende, leicht zerbrechliche, ein braun- rotes Pulver gebende Stücke vor, welche in heißem Wasser und in Alkohol fast vollständig mit blutroter Farbe löslich sind; es besitzt keinen Geruch, aber einen stark zusammenziehenden, hinterher süßlichen Geschmack.
Zusammensetzung. Die Hauptbestandteile des Kinos sind das Kinoin, C14 H12 O6, farblose Prismen, wenig in heißem Wasser, leicht in Alkohol löslich, und das Kinorot, C28 H22 O11, welches leicht in Alkohol und Alkalien löslich ist und Eisensalze grün fällt; beide zusammen werden in früheren Werken als Kinogerbsäure bezeichnet und betragen nach Vauquelin bis zu 85 Prozent des Gesamtgewichts.
Anwendung. Wie beim Catechu. Doch ist es ein noch wertvolleres Material als dieses. Um so unbegreiflicher erscheint es, daß keines von allen Werken über Färberei das Kino auch nur mit Namen nennt. Nur Romen erwähnt es, freilich als eine Catechusorte, was es jedoch weder seiner Herkunft nach, noch nach seinem chemischen Verhalten sein kann.
§ 47. Aloe.
Abstammung und Handelssorte. Das Handelsprodukt Aloe ist der ausgekochte und eingedickte Saft verschiedener Aloe-Arten. Es kommen davon eine große Menge Sorten in den Handel, die hier unmöglich be- schrieben werden können. Man wird gut thun, eine gute Kapaloe zu kaufen.
Eigenschaften. Eine solche stellt schwarzbraune, glänzende, mehr oder minder große, harte, spröde, leicht zerbrechliche und zerreibliche, an den schar- fen Kanten der Bruchstücke durchscheinende, höchst bitter schmeckende und nur zum Teil in Wasser lösliche Stücke vor, welche zerrieben ein mattgelbes Pulver geben.
Anwendung. Die Aloe dient nicht direkt als Farbmaterial, sondern nur zur Darstellung der Chrysaminsäure, eines Oxydationsproduktes der Aloe, welches seinerseits als Farbmaterial dient und unter Farbstoffpräparate näher behandelt ist.
zent nicht überſteigen. — Den Färbewert des Catechus ermittelt man am beſten durch Probefärben.
§ 46. Kino.
Abſtammung. Das Kino iſt ein dem Catechu ſehr ähnliches Farb- material, iſt auch, wie jenes, der aus Rindeneinſchnitten ausgefloſſene einge- dickte Saft verſchiedener Pflanzen und zwar ſtammt:
1. Amboina-Kino von Pterocarpus Maroupium Roxb. (jetzt aus dem Handel verſchwunden).
2. Bengaliſches Kino von Butea frondosa, B. superba und B. parvi- flora.
3. Weſtafrikaniſches Kino von Pterocarpus erinaceus.
4. Auſtraliſches Kino von Eucalyptus corymbosa und verſchiedenen anderen Eucalyptus-Arten.
5. Weſtindiſches Kino von Coccoloba uvifera.
Eigenſchaften. Es ſtellt kleine, unregelmäßige, ſchwarzbraune, eckige, glänzende, an den Rändern rot durchſcheinende, leicht zerbrechliche, ein braun- rotes Pulver gebende Stücke vor, welche in heißem Waſſer und in Alkohol faſt vollſtändig mit blutroter Farbe löslich ſind; es beſitzt keinen Geruch, aber einen ſtark zuſammenziehenden, hinterher ſüßlichen Geſchmack.
Zuſammenſetzung. Die Hauptbeſtandteile des Kinos ſind das Kinoïn, C14 H12 O6, farbloſe Prismen, wenig in heißem Waſſer, leicht in Alkohol löslich, und das Kinorot, C28 H22 O11, welches leicht in Alkohol und Alkalien löslich iſt und Eiſenſalze grün fällt; beide zuſammen werden in früheren Werken als Kinogerbſäure bezeichnet und betragen nach Vauquelin bis zu 85 Prozent des Geſamtgewichts.
Anwendung. Wie beim Catechu. Doch iſt es ein noch wertvolleres Material als dieſes. Um ſo unbegreiflicher erſcheint es, daß keines von allen Werken über Färberei das Kino auch nur mit Namen nennt. Nur Romen erwähnt es, freilich als eine Catechuſorte, was es jedoch weder ſeiner Herkunft nach, noch nach ſeinem chemiſchen Verhalten ſein kann.
§ 47. Aloë.
Abſtammung und Handelsſorte. Das Handelsprodukt Aloë iſt der ausgekochte und eingedickte Saft verſchiedener Aloë-Arten. Es kommen davon eine große Menge Sorten in den Handel, die hier unmöglich be- ſchrieben werden können. Man wird gut thun, eine gute Kapaloë zu kaufen.
Eigenſchaften. Eine ſolche ſtellt ſchwarzbraune, glänzende, mehr oder minder große, harte, ſpröde, leicht zerbrechliche und zerreibliche, an den ſchar- fen Kanten der Bruchſtücke durchſcheinende, höchſt bitter ſchmeckende und nur zum Teil in Waſſer lösliche Stücke vor, welche zerrieben ein mattgelbes Pulver geben.
Anwendung. Die Aloë dient nicht direkt als Farbmaterial, ſondern nur zur Darſtellung der Chryſaminſäure, eines Oxydationsproduktes der Aloë, welches ſeinerſeits als Farbmaterial dient und unter Farbſtoffpräparate näher behandelt iſt.
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beſten durch Probefärben.
§ 46. Kino.
Abſtammung. Das Kino iſt ein dem Catechu ſehr ähnliches Farb-
material, iſt auch, wie jenes, der aus Rindeneinſchnitten ausgefloſſene einge-
dickte Saft verſchiedener Pflanzen und zwar ſtammt:
1. Amboina-Kino von Pterocarpus Maroupium Roxb. (jetzt aus dem
Handel verſchwunden).
2. Bengaliſches Kino von Butea frondosa, B. superba und B. parvi-
flora.
3. Weſtafrikaniſches Kino von Pterocarpus erinaceus.
4. Auſtraliſches Kino von Eucalyptus corymbosa und verſchiedenen
anderen Eucalyptus-Arten.
5. Weſtindiſches Kino von Coccoloba uvifera.
Eigenſchaften. Es ſtellt kleine, unregelmäßige, ſchwarzbraune, eckige,
glänzende, an den Rändern rot durchſcheinende, leicht zerbrechliche, ein braun-
rotes Pulver gebende Stücke vor, welche in heißem Waſſer und in Alkohol
faſt vollſtändig mit blutroter Farbe löslich ſind; es beſitzt keinen Geruch,
aber einen ſtark zuſammenziehenden, hinterher ſüßlichen Geſchmack.
Zuſammenſetzung. Die Hauptbeſtandteile des Kinos ſind das Kinoïn,
C14 H12 O6, farbloſe Prismen, wenig in heißem Waſſer, leicht in Alkohol
löslich, und das Kinorot, C28 H22 O11, welches leicht in Alkohol und
Alkalien löslich iſt und Eiſenſalze grün fällt; beide zuſammen werden in
früheren Werken als Kinogerbſäure bezeichnet und betragen nach Vauquelin
bis zu 85 Prozent des Geſamtgewichts.
Anwendung. Wie beim Catechu. Doch iſt es ein noch wertvolleres
Material als dieſes. Um ſo unbegreiflicher erſcheint es, daß keines von
allen Werken über Färberei das Kino auch nur mit Namen nennt. Nur
Romen erwähnt es, freilich als eine Catechuſorte, was es jedoch weder
ſeiner Herkunft nach, noch nach ſeinem chemiſchen Verhalten ſein kann.
§ 47. Aloë.
Abſtammung und Handelsſorte. Das Handelsprodukt Aloë iſt
der ausgekochte und eingedickte Saft verſchiedener Aloë-Arten. Es kommen
davon eine große Menge Sorten in den Handel, die hier unmöglich be-
ſchrieben werden können. Man wird gut thun, eine gute Kapaloë zu
kaufen.
Eigenſchaften. Eine ſolche ſtellt ſchwarzbraune, glänzende, mehr oder
minder große, harte, ſpröde, leicht zerbrechliche und zerreibliche, an den ſchar-
fen Kanten der Bruchſtücke durchſcheinende, höchſt bitter ſchmeckende und nur
zum Teil in Waſſer lösliche Stücke vor, welche zerrieben ein mattgelbes
Pulver geben.
Anwendung. Die Aloë dient nicht direkt als Farbmaterial, ſondern
nur zur Darſtellung der Chryſaminſäure, eines Oxydationsproduktes der
Aloë, welches ſeinerſeits als Farbmaterial dient und unter Farbſtoffpräparate
näher behandelt iſt.
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Ganswindt, Albert: Handbuch der Färberei und der damit verwandten vorbereitenden und vollendenden Gewerbe. Weimar, 1889, S. 139. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ganswindt_faerberei_1889/165>, abgerufen am 21.11.2024.
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