Abstammung. Das Gelbholz, auch Fustik, alter Fustik, Cubaholz, holländisches Gelbholz, echtes Fustikholz, gelbes Brasilienholz genannt, ist das Kernholz zweier zur Familie der Arto- carpeae gehöriger, in Süd- und Mittelamerika heimischer Bäume: Maclura tinctoria Don. und Maclura aurantiaca Nutt. (Morus tinctoria); letzterer, unter dem Namen Färbermaulbeerbaum bekannt, findet sich mehr auf den Antillen und in Nordamerika und soll (nach Tschirch) vornehmlich auf Gelb- holz ausgebeutet werden, während nach Hanausek der erstere Baum das meiste Gelbholz liefern soll. Nach Grothe soll auch Broussonetia tinc- toria Gelbholz liefern.
Eigenschaften. Da nach dem vorstehend Gesagten das Gelbholz nicht als ein einheitliches Produkt angesprochen werden kann, so müssen auch die Eigenschaften variieren. Allen gemeinsam ist die gelbe Farbe, welche sich jedoch in allen Nüancen von blaßcitronengelb bis zu gelbbraun findet. Es kommt sowohl in Form von mächtigen, 25 bis 200 kg schweren, Stamm- stücken oder in Scheiten nach Europa, und wird hier in hirngeschnittene oder geraspelte Ware umgewandelt; es ist ziemlich schwer und hart, leicht spalt- bar und im allgemeinen schmutzig citronengelb; mit der Zeit dunkelt es nach und wird durch und durch braun.
Handelssorten. Es kommen eine große Anzahl Sorten in den Han- del, welche durch ihre Bezeichnungen zugleich die Herkunft der Ware kenn- zeichnen: Cuba dicke runde Stücke, außen braun, innen gelb mit roten Adern (diese gilt als die beste Sorte); Tampiko, von hellerer Farbe; Brasil sehr hell, mattgelb; Portorico, Jamaika, Maracaibo, Puerto Rico, Domingo, Carthagena, Tabasco. Nächst dem Cubaholz wird das Jamaikaholz als das beste betrachtet. Daß jedoch die bloßen Handelsbezeichnungen nicht geeignet sind, einen Schluß auf die Güte zu ziehen, habe ich § 31 bereits erläutert.
Gelbholzfarbstoffe. Im Gelbholz sind zwei Farbstoffe enthalten, Morin und Maclurin. Morin oder Morinsäure, C12 H8 O5, welches als solches, an Kalk gebunden, im Holze enthalten ist, bildet im reinen Zustande farblose, glänzende, 1 bis 3 Linien lange Krystallnadeln, welche in Wasser nur schwer, in kaltem gar nicht löslich sind, dagegen löslich in Alkohol, weniger in Aether; es löst sich in gelösten ätzenden und kohlensauren Alkalien mit tiefgelber Farbe. Es ist in der Gelbholzabkochung enthalten und gibt hier (mit Moringerbsäure zusammen) mit Alaun einen hellgelben, mit Zinn- salz einen gelben, mit Bleizucker einen orangefarbenen, mit Kupfervitriol wie auch mit Brechweinstein einen braungelben, mit salpetersaurem Eisen einen braunolivgrünen Niederschlag; Salzsäure und Schwefelsäure geben einen schwach gelben, Oxalsäure einen dunkel orangenen Niederschlag. Am- moniak, verdünnte Kali- oder Natronlauge und Kalkwasser färben die Flüssig- keit orange, ohne einen Niederschlag zu geben.
Maclurin oder Moringerbsäure, C13 H10 O6, findet sich im Gelb- holz sowohl rein, als in Verbindung mit Kalk neben Morin oft in großer
III.Gelbe Farbſtoffe.
§ 35. Gelbholz.
Abſtammung. Das Gelbholz, auch Fuſtik, alter Fuſtik, Cubaholz, holländiſches Gelbholz, echtes Fuſtikholz, gelbes Braſilienholz genannt, iſt das Kernholz zweier zur Familie der Arto- carpeae gehöriger, in Süd- und Mittelamerika heimiſcher Bäume: Maclura tinctoria Don. und Maclura aurantiaca Nutt. (Morus tinctoria); letzterer, unter dem Namen Färbermaulbeerbaum bekannt, findet ſich mehr auf den Antillen und in Nordamerika und ſoll (nach Tſchirch) vornehmlich auf Gelb- holz ausgebeutet werden, während nach Hanauſek der erſtere Baum das meiſte Gelbholz liefern ſoll. Nach Grothe ſoll auch Broussonetia tinc- toria Gelbholz liefern.
Eigenſchaften. Da nach dem vorſtehend Geſagten das Gelbholz nicht als ein einheitliches Produkt angeſprochen werden kann, ſo müſſen auch die Eigenſchaften variieren. Allen gemeinſam iſt die gelbe Farbe, welche ſich jedoch in allen Nüancen von blaßcitronengelb bis zu gelbbraun findet. Es kommt ſowohl in Form von mächtigen, 25 bis 200 kg ſchweren, Stamm- ſtücken oder in Scheiten nach Europa, und wird hier in hirngeſchnittene oder geraſpelte Ware umgewandelt; es iſt ziemlich ſchwer und hart, leicht ſpalt- bar und im allgemeinen ſchmutzig citronengelb; mit der Zeit dunkelt es nach und wird durch und durch braun.
Handelsſorten. Es kommen eine große Anzahl Sorten in den Han- del, welche durch ihre Bezeichnungen zugleich die Herkunft der Ware kenn- zeichnen: Cuba dicke runde Stücke, außen braun, innen gelb mit roten Adern (dieſe gilt als die beſte Sorte); Tampiko, von hellerer Farbe; Braſil ſehr hell, mattgelb; Portorico, Jamaika, Maracaibo, Puerto Rico, Domingo, Carthagena, Tabasco. Nächſt dem Cubaholz wird das Jamaikaholz als das beſte betrachtet. Daß jedoch die bloßen Handelsbezeichnungen nicht geeignet ſind, einen Schluß auf die Güte zu ziehen, habe ich § 31 bereits erläutert.
Gelbholzfarbſtoffe. Im Gelbholz ſind zwei Farbſtoffe enthalten, Morin und Maclurin. Morin oder Morinſäure, C12 H8 O5, welches als ſolches, an Kalk gebunden, im Holze enthalten iſt, bildet im reinen Zuſtande farbloſe, glänzende, 1 bis 3 Linien lange Kryſtallnadeln, welche in Waſſer nur ſchwer, in kaltem gar nicht löslich ſind, dagegen löslich in Alkohol, weniger in Aether; es löſt ſich in gelöſten ätzenden und kohlenſauren Alkalien mit tiefgelber Farbe. Es iſt in der Gelbholzabkochung enthalten und gibt hier (mit Moringerbſäure zuſammen) mit Alaun einen hellgelben, mit Zinn- ſalz einen gelben, mit Bleizucker einen orangefarbenen, mit Kupfervitriol wie auch mit Brechweinſtein einen braungelben, mit ſalpeterſaurem Eiſen einen braunolivgrünen Niederſchlag; Salzſäure und Schwefelſäure geben einen ſchwach gelben, Oxalſäure einen dunkel orangenen Niederſchlag. Am- moniak, verdünnte Kali- oder Natronlauge und Kalkwaſſer färben die Flüſſig- keit orange, ohne einen Niederſchlag zu geben.
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III. Gelbe Farbſtoffe.
§ 35. Gelbholz.
Abſtammung. Das Gelbholz, auch Fuſtik, alter Fuſtik,
Cubaholz, holländiſches Gelbholz, echtes Fuſtikholz, gelbes
Braſilienholz genannt, iſt das Kernholz zweier zur Familie der Arto-
carpeae gehöriger, in Süd- und Mittelamerika heimiſcher Bäume: Maclura
tinctoria Don. und Maclura aurantiaca Nutt. (Morus tinctoria); letzterer,
unter dem Namen Färbermaulbeerbaum bekannt, findet ſich mehr auf den
Antillen und in Nordamerika und ſoll (nach Tſchirch) vornehmlich auf Gelb-
holz ausgebeutet werden, während nach Hanauſek der erſtere Baum das
meiſte Gelbholz liefern ſoll. Nach Grothe ſoll auch Broussonetia tinc-
toria Gelbholz liefern.
Eigenſchaften. Da nach dem vorſtehend Geſagten das Gelbholz nicht
als ein einheitliches Produkt angeſprochen werden kann, ſo müſſen auch die
Eigenſchaften variieren. Allen gemeinſam iſt die gelbe Farbe, welche ſich
jedoch in allen Nüancen von blaßcitronengelb bis zu gelbbraun findet.
Es kommt ſowohl in Form von mächtigen, 25 bis 200 kg ſchweren, Stamm-
ſtücken oder in Scheiten nach Europa, und wird hier in hirngeſchnittene oder
geraſpelte Ware umgewandelt; es iſt ziemlich ſchwer und hart, leicht ſpalt-
bar und im allgemeinen ſchmutzig citronengelb; mit der Zeit dunkelt es nach
und wird durch und durch braun.
Handelsſorten. Es kommen eine große Anzahl Sorten in den Han-
del, welche durch ihre Bezeichnungen zugleich die Herkunft der Ware kenn-
zeichnen: Cuba dicke runde Stücke, außen braun, innen gelb mit roten Adern
(dieſe gilt als die beſte Sorte); Tampiko, von hellerer Farbe; Braſil ſehr
hell, mattgelb; Portorico, Jamaika, Maracaibo, Puerto Rico, Domingo,
Carthagena, Tabasco. Nächſt dem Cubaholz wird das Jamaikaholz als das
beſte betrachtet. Daß jedoch die bloßen Handelsbezeichnungen nicht geeignet
ſind, einen Schluß auf die Güte zu ziehen, habe ich § 31 bereits erläutert.
Gelbholzfarbſtoffe. Im Gelbholz ſind zwei Farbſtoffe enthalten,
Morin und Maclurin. Morin oder Morinſäure, C12 H8 O5, welches
als ſolches, an Kalk gebunden, im Holze enthalten iſt, bildet im reinen
Zuſtande farbloſe, glänzende, 1 bis 3 Linien lange Kryſtallnadeln, welche in
Waſſer nur ſchwer, in kaltem gar nicht löslich ſind, dagegen löslich in Alkohol,
weniger in Aether; es löſt ſich in gelöſten ätzenden und kohlenſauren Alkalien
mit tiefgelber Farbe. Es iſt in der Gelbholzabkochung enthalten und gibt
hier (mit Moringerbſäure zuſammen) mit Alaun einen hellgelben, mit Zinn-
ſalz einen gelben, mit Bleizucker einen orangefarbenen, mit Kupfervitriol
wie auch mit Brechweinſtein einen braungelben, mit ſalpeterſaurem Eiſen
einen braunolivgrünen Niederſchlag; Salzſäure und Schwefelſäure geben
einen ſchwach gelben, Oxalſäure einen dunkel orangenen Niederſchlag. Am-
moniak, verdünnte Kali- oder Natronlauge und Kalkwaſſer färben die Flüſſig-
keit orange, ohne einen Niederſchlag zu geben.
Maclurin oder Moringerbſäure, C13 H10 O6, findet ſich im Gelb-
holz ſowohl rein, als in Verbindung mit Kalk neben Morin oft in großer
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Ganswindt, Albert: Handbuch der Färberei und der damit verwandten vorbereitenden und vollendenden Gewerbe. Weimar, 1889, S. 126. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ganswindt_faerberei_1889/152>, abgerufen am 21.11.2024.
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