Entstehung in traurigen oder heftigen Gemüthsbewe- gungen.
Der Verlauf, die Zufälle, die Art der Ent- scheidungen zeigen übrigens offenbar, daß man diesel- ben unter die schlimmern Nervenfieber zählen muß, die sich von den gewöhnlichen vielleicht blos durch die größere Verwirrung und Heftigkeit der Zufälle aus- zeichnen. Allermeist werden in den aus andern Ur- sachen entstandenen Nervenfiebern mehr die Kräfte, und in diesen mehr die Reitzbarkeit leiden, weßwe- gen die stärkende und beruhigende Heilanzeige zwar vereinigt, im ersten Falle aber die stärkenden, und im zweyten die beruhigenden Mittel vorzüglich ange- wendet werden müssen, wie dieses z. B. in der Ge- schichte S. 356 und in der S. 600 der Fall war.
§. 96.
Nun komme ich auf meine Erfahrungssätze zu- rück, um die gegenseitige Anwendung zu machen. Al- le Zufälle zeugen auf das Deutlichste von großer Ent- kräftung und von verdorbener Reitzbarkeit. Je mehr nun die Kranken entkräftet sind, je mehr die Reitz- barkeit vom natürlichen Zustande abweichet, desto aus- gearteter, gefahrvoller wird die Krankheit. Es be- weiset aber die Erfahrung aller Zeiten, daß traurige und widrige Gemüthsangelegenheiten, heftige Ge- müthserschütterungen von dieser Art eine ausgezeichnete Kraft haben, die Kräfte, und zwar vorzüglich des Herzens zu schwächen, und die Reitzbarkeit der Ner- ven bald zu ertöden, bald gewaltsam zu überspannen.
Warum
Entſtehung in traurigen oder heftigen Gemuͤthsbewe- gungen.
Der Verlauf, die Zufaͤlle, die Art der Ent- ſcheidungen zeigen uͤbrigens offenbar, daß man dieſel- ben unter die ſchlimmern Nervenfieber zaͤhlen muß, die ſich von den gewoͤhnlichen vielleicht blos durch die groͤßere Verwirrung und Heftigkeit der Zufaͤlle aus- zeichnen. Allermeiſt werden in den aus andern Ur- ſachen entſtandenen Nervenfiebern mehr die Kraͤfte, und in dieſen mehr die Reitzbarkeit leiden, weßwe- gen die ſtaͤrkende und beruhigende Heilanzeige zwar vereinigt, im erſten Falle aber die ſtaͤrkenden, und im zweyten die beruhigenden Mittel vorzuͤglich ange- wendet werden muͤſſen, wie dieſes z. B. in der Ge- ſchichte S. 356 und in der S. 600 der Fall war.
§. 96.
Nun komme ich auf meine Erfahrungsſaͤtze zu- ruͤck, um die gegenſeitige Anwendung zu machen. Al- le Zufaͤlle zeugen auf das Deutlichſte von großer Ent- kraͤftung und von verdorbener Reitzbarkeit. Je mehr nun die Kranken entkraͤftet ſind, je mehr die Reitz- barkeit vom natuͤrlichen Zuſtande abweichet, deſto aus- gearteter, gefahrvoller wird die Krankheit. Es be- weiſet aber die Erfahrung aller Zeiten, daß traurige und widrige Gemuͤthsangelegenheiten, heftige Ge- muͤthserſchuͤtterungen von dieſer Art eine ausgezeichnete Kraft haben, die Kraͤfte, und zwar vorzuͤglich des Herzens zu ſchwaͤchen, und die Reitzbarkeit der Ner- ven bald zu ertoͤden, bald gewaltſam zu uͤberſpannen.
Warum
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Entſtehung in traurigen oder heftigen Gemuͤthsbewe-
gungen.
Der Verlauf, die Zufaͤlle, die Art der Ent-
ſcheidungen zeigen uͤbrigens offenbar, daß man dieſel-
ben unter die ſchlimmern Nervenfieber zaͤhlen muß,
die ſich von den gewoͤhnlichen vielleicht blos durch die
groͤßere Verwirrung und Heftigkeit der Zufaͤlle aus-
zeichnen. Allermeiſt werden in den aus andern Ur-
ſachen entſtandenen Nervenfiebern mehr die Kraͤfte,
und in dieſen mehr die Reitzbarkeit leiden, weßwe-
gen die ſtaͤrkende und beruhigende Heilanzeige zwar
vereinigt, im erſten Falle aber die ſtaͤrkenden, und
im zweyten die beruhigenden Mittel vorzuͤglich ange-
wendet werden muͤſſen, wie dieſes z. B. in der Ge-
ſchichte S. 356 und in der S. 600 der Fall war.
§. 96.
Nun komme ich auf meine Erfahrungsſaͤtze zu-
ruͤck, um die gegenſeitige Anwendung zu machen. Al-
le Zufaͤlle zeugen auf das Deutlichſte von großer Ent-
kraͤftung und von verdorbener Reitzbarkeit. Je mehr
nun die Kranken entkraͤftet ſind, je mehr die Reitz-
barkeit vom natuͤrlichen Zuſtande abweichet, deſto aus-
gearteter, gefahrvoller wird die Krankheit. Es be-
weiſet aber die Erfahrung aller Zeiten, daß traurige
und widrige Gemuͤthsangelegenheiten, heftige Ge-
muͤthserſchuͤtterungen von dieſer Art eine ausgezeichnete
Kraft haben, die Kraͤfte, und zwar vorzuͤglich des
Herzens zu ſchwaͤchen, und die Reitzbarkeit der Ner-
ven bald zu ertoͤden, bald gewaltſam zu uͤberſpannen.
Warum
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Gall, Franz Joseph: Philosophisch-medizinische Untersuchungen über Natur und Kunst im kranken und gesunden Zustand des Menschen. Wien, 1791, S. 594. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gall_untersuchungen_1791/613>, abgerufen am 21.11.2024.
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