ben, zertheilende, aromatische, kalte Umschläge; zu- sammenziehende, kühlende, gelind reitzende Mittel, Bäder, Klystire, u. s. w. in deren Wahl uns der Grad der Entzündung, die Natur des angegriffenen Theils, und die Dauer des Uebels bestimmen müßen, bieten sich jedem hilfbegierigen Arzte von selbsten dar.
§. 79.
Es giebt noch eine Vollblütigkeit in Rück- sicht der Kräfte (Plethora ad Vires). Sie ist im Ueberfluße von Blut zu suchen, zu dessen Aufbewah- rung und Verbreitung die Naturkräfte nicht hinrei- chend sind, folglich der Last unterliegen.*) Sehr schwachen Leuten kann eine sehr geringe Blutmenge zur Last seyn, weil ihre Gefäße nicht im Stande sind, sie im Umlauf zu erhalten. Diese Leute haben gerne einen gedunsenen, schwammichten, teigigten Körper; das Gesicht ist blaß, und wird nur durch Bewegung roth; der Puls bleibt sehr schwach, aber dennoch ge- schwind; in der Ruhe athmen sie frey; bey geringer Bewegung aber werden sie beängstiget, schwer; sie kön- nen weder Kälte noch Wärme ertragen; sind sehr den Leidenschaften ergeben; ihre Adern schwellen leicht auf; bald sind sie leicht auf den Füßen und guter Laune; bald aber träg, schwer, dumm, und verdrüßlich; bald haben sie Abweichen, bald sind sie verstopft. Da bey ihnen die Säfte nicht gehörig ausgearbeitet und verkocht werden; da sie bey ihrer Schwäche und Reitz-
bar-
*) Gaubius Krankheitslehre §. 391.
ben, zertheilende, aromatiſche, kalte Umſchlaͤge; zu- ſammenziehende, kuͤhlende, gelind reitzende Mittel, Baͤder, Klyſtire, u. ſ. w. in deren Wahl uns der Grad der Entzuͤndung, die Natur des angegriffenen Theils, und die Dauer des Uebels beſtimmen muͤßen, bieten ſich jedem hilfbegierigen Arzte von ſelbſten dar.
§. 79.
Es giebt noch eine Vollbluͤtigkeit in Ruͤck- ſicht der Kräfte (Plethora ad Vires). Sie iſt im Ueberfluße von Blut zu ſuchen, zu deſſen Aufbewah- rung und Verbreitung die Naturkraͤfte nicht hinrei- chend ſind, folglich der Laſt unterliegen.*) Sehr ſchwachen Leuten kann eine ſehr geringe Blutmenge zur Laſt ſeyn, weil ihre Gefaͤße nicht im Stande ſind, ſie im Umlauf zu erhalten. Dieſe Leute haben gerne einen gedunſenen, ſchwammichten, teigigten Koͤrper; das Geſicht iſt blaß, und wird nur durch Bewegung roth; der Puls bleibt ſehr ſchwach, aber dennoch ge- ſchwind; in der Ruhe athmen ſie frey; bey geringer Bewegung aber werden ſie beaͤngſtiget, ſchwer; ſie koͤn- nen weder Kaͤlte noch Waͤrme ertragen; ſind ſehr den Leidenſchaften ergeben; ihre Adern ſchwellen leicht auf; bald ſind ſie leicht auf den Fuͤßen und guter Laune; bald aber traͤg, ſchwer, dumm, und verdruͤßlich; bald haben ſie Abweichen, bald ſind ſie verſtopft. Da bey ihnen die Saͤfte nicht gehoͤrig ausgearbeitet und verkocht werden; da ſie bey ihrer Schwaͤche und Reitz-
bar-
*) Gaubius Krankheitslehre §. 391.
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ben, zertheilende, aromatiſche, kalte Umſchlaͤge; zu-
ſammenziehende, kuͤhlende, gelind reitzende Mittel,
Baͤder, Klyſtire, u. ſ. w. in deren Wahl uns der Grad
der Entzuͤndung, die Natur des angegriffenen Theils,
und die Dauer des Uebels beſtimmen muͤßen, bieten
ſich jedem hilfbegierigen Arzte von ſelbſten dar.
§. 79.
Es giebt noch eine Vollbluͤtigkeit in Ruͤck-
ſicht der Kräfte (Plethora ad Vires). Sie iſt im
Ueberfluße von Blut zu ſuchen, zu deſſen Aufbewah-
rung und Verbreitung die Naturkraͤfte nicht hinrei-
chend ſind, folglich der Laſt unterliegen. *) Sehr
ſchwachen Leuten kann eine ſehr geringe Blutmenge
zur Laſt ſeyn, weil ihre Gefaͤße nicht im Stande ſind,
ſie im Umlauf zu erhalten. Dieſe Leute haben gerne
einen gedunſenen, ſchwammichten, teigigten Koͤrper;
das Geſicht iſt blaß, und wird nur durch Bewegung
roth; der Puls bleibt ſehr ſchwach, aber dennoch ge-
ſchwind; in der Ruhe athmen ſie frey; bey geringer
Bewegung aber werden ſie beaͤngſtiget, ſchwer; ſie koͤn-
nen weder Kaͤlte noch Waͤrme ertragen; ſind ſehr den
Leidenſchaften ergeben; ihre Adern ſchwellen leicht auf;
bald ſind ſie leicht auf den Fuͤßen und guter Laune;
bald aber traͤg, ſchwer, dumm, und verdruͤßlich;
bald haben ſie Abweichen, bald ſind ſie verſtopft. Da
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*) Gaubius Krankheitslehre §. 391.
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Gall, Franz Joseph: Philosophisch-medizinische Untersuchungen über Natur und Kunst im kranken und gesunden Zustand des Menschen. Wien, 1791, S. 502. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gall_untersuchungen_1791/521>, abgerufen am 21.11.2024.
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