Fäulniß widerstehende Mittel aus der Rinde und der Wohlverley stellen die Kranken völlig wieder her."*)
Bey hysterischen Frauenzimmern werden manch- mal die sonst gemeinen Wechselfieber durch Ohnmach- ten schrecklich, so, daß eine kleine Bewegung sogleich die Lebenskräfte erschöpft, einen unendlich kleinen Puls, kalte Schweiße, und ein todenblasses Ansehen verur- sacht, wo alles, was äußerlich oder innerlich die Le- benskräfte erwecken kann, nöthig ist. -- Eben so sind die Wechselfieber allzeit ein bedenlicher Umstand in cachektischen Krankheiten aller Art, Wassersucht, Schwindsucht, Scharbock, Krätze, Venusseuche, in bösartigen Geschwüren, Blutflüssen und andern starken Ausleerungen; in allen krafelosen, alten und saftleeren Körpern; in schwangern Personen, und schwächlichen Kindern?**) Das Weesentliche hievon kann man auch auf das Schlaffieber der Greise anwenden.
Was ich nun von einigen hitzigen Krankheiten bewiesen habe, ließe sich von allen beweisen, in wie fern sie in schwächlichen erschöpften Körpern anderst, als in starken, kraftvollen erscheinen.
§. 40.
Man kann sich jetzt leicht die Gefahr und den Verlauf einer Krankheit vorstellen, wenn der Stoff der- selben von der Art ist, daß er den Gang der verschie- denen Verrichtungen hemmt, und eine sehr beträchliche Kraftlosigkeit hervorbringt.
Zu
*) Lentin a. a. O. S. 324.
**) Vogels Handbuch der prakischen Arzneywissenschaft 1 Th.
Faͤulniß widerſtehende Mittel aus der Rinde und der Wohlverley ſtellen die Kranken voͤllig wieder her.〟*)
Bey hyſteriſchen Frauenzimmern werden manch- mal die ſonſt gemeinen Wechſelfieber durch Ohnmach- ten ſchrecklich, ſo, daß eine kleine Bewegung ſogleich die Lebenskraͤfte erſchoͤpft, einen unendlich kleinen Puls, kalte Schweiße, und ein todenblaſſes Anſehen verur- ſacht, wo alles, was aͤußerlich oder innerlich die Le- benskraͤfte erwecken kann, noͤthig iſt. — Eben ſo ſind die Wechſelfieber allzeit ein bedenlicher Umſtand in cachektiſchen Krankheiten aller Art, Waſſerſucht, Schwindſucht, Scharbock, Kraͤtze, Venusſeuche, in boͤsartigen Geſchwuͤren, Blutfluͤſſen und andern ſtarken Ausleerungen; in allen krafeloſen, alten und ſaftleeren Koͤrpern; in ſchwangern Perſonen, und ſchwaͤchlichen Kindern?**) Das Weeſentliche hievon kann man auch auf das Schlaffieber der Greiſe anwenden.
Was ich nun von einigen hitzigen Krankheiten bewieſen habe, ließe ſich von allen beweiſen, in wie fern ſie in ſchwaͤchlichen erſchoͤpften Koͤrpern anderſt, als in ſtarken, kraftvollen erſcheinen.
§. 40.
Man kann ſich jetzt leicht die Gefahr und den Verlauf einer Krankheit vorſtellen, wenn der Stoff der- ſelben von der Art iſt, daß er den Gang der verſchie- denen Verrichtungen hemmt, und eine ſehr betraͤchliche Kraftloſigkeit hervorbringt.
Zu
*) Lentin a. a. O. S. 324.
**) Vogels Handbuch der prakiſchen Arzneywiſſenſchaft 1 Th.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0384"n="365"/>
Faͤulniß widerſtehende Mittel aus der Rinde und der<lb/>
Wohlverley ſtellen die Kranken voͤllig wieder her.〟<noteplace="foot"n="*)">Lentin a. a. O. S. 324.</note></p><lb/><p>Bey hyſteriſchen Frauenzimmern werden manch-<lb/>
mal die ſonſt gemeinen Wechſelfieber durch Ohnmach-<lb/>
ten ſchrecklich, ſo, daß eine kleine Bewegung ſogleich<lb/>
die Lebenskraͤfte erſchoͤpft, einen unendlich kleinen Puls,<lb/>
kalte Schweiße, und ein todenblaſſes Anſehen verur-<lb/>ſacht, wo alles, was aͤußerlich oder innerlich die Le-<lb/>
benskraͤfte erwecken kann, noͤthig iſt. — Eben ſo ſind<lb/>
die Wechſelfieber allzeit ein bedenlicher Umſtand in<lb/>
cachektiſchen Krankheiten aller Art, Waſſerſucht,<lb/>
Schwindſucht, Scharbock, Kraͤtze, Venusſeuche, in<lb/>
boͤsartigen Geſchwuͤren, Blutfluͤſſen und andern ſtarken<lb/>
Ausleerungen; in allen krafeloſen, alten und ſaftleeren<lb/>
Koͤrpern; in ſchwangern Perſonen, und ſchwaͤchlichen<lb/>
Kindern?<noteplace="foot"n="**)">Vogels Handbuch der prakiſchen Arzneywiſſenſchaft 1 Th.</note> Das Weeſentliche hievon kann man<lb/>
auch auf das Schlaffieber der Greiſe anwenden.</p><lb/><p>Was ich nun von einigen hitzigen Krankheiten<lb/>
bewieſen habe, ließe ſich von allen beweiſen, in wie<lb/>
fern ſie in ſchwaͤchlichen erſchoͤpften Koͤrpern anderſt,<lb/>
als in ſtarken, kraftvollen erſcheinen.</p></div><lb/><divn="4"><head>§. 40.</head><lb/><p>Man kann ſich jetzt leicht die Gefahr und den<lb/>
Verlauf einer Krankheit vorſtellen, wenn der Stoff der-<lb/>ſelben von der Art iſt, daß er den Gang der verſchie-<lb/>
denen Verrichtungen hemmt, und eine ſehr betraͤchliche<lb/>
Kraftloſigkeit hervorbringt.</p><lb/><fwplace="bottom"type="catch">Zu</fw><lb/></div></div></div></div></body></text></TEI>
[365/0384]
Faͤulniß widerſtehende Mittel aus der Rinde und der
Wohlverley ſtellen die Kranken voͤllig wieder her.〟 *)
Bey hyſteriſchen Frauenzimmern werden manch-
mal die ſonſt gemeinen Wechſelfieber durch Ohnmach-
ten ſchrecklich, ſo, daß eine kleine Bewegung ſogleich
die Lebenskraͤfte erſchoͤpft, einen unendlich kleinen Puls,
kalte Schweiße, und ein todenblaſſes Anſehen verur-
ſacht, wo alles, was aͤußerlich oder innerlich die Le-
benskraͤfte erwecken kann, noͤthig iſt. — Eben ſo ſind
die Wechſelfieber allzeit ein bedenlicher Umſtand in
cachektiſchen Krankheiten aller Art, Waſſerſucht,
Schwindſucht, Scharbock, Kraͤtze, Venusſeuche, in
boͤsartigen Geſchwuͤren, Blutfluͤſſen und andern ſtarken
Ausleerungen; in allen krafeloſen, alten und ſaftleeren
Koͤrpern; in ſchwangern Perſonen, und ſchwaͤchlichen
Kindern? **) Das Weeſentliche hievon kann man
auch auf das Schlaffieber der Greiſe anwenden.
Was ich nun von einigen hitzigen Krankheiten
bewieſen habe, ließe ſich von allen beweiſen, in wie
fern ſie in ſchwaͤchlichen erſchoͤpften Koͤrpern anderſt,
als in ſtarken, kraftvollen erſcheinen.
§. 40.
Man kann ſich jetzt leicht die Gefahr und den
Verlauf einer Krankheit vorſtellen, wenn der Stoff der-
ſelben von der Art iſt, daß er den Gang der verſchie-
denen Verrichtungen hemmt, und eine ſehr betraͤchliche
Kraftloſigkeit hervorbringt.
Zu
*) Lentin a. a. O. S. 324.
**) Vogels Handbuch der prakiſchen Arzneywiſſenſchaft 1 Th.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Gall, Franz Joseph: Philosophisch-medizinische Untersuchungen über Natur und Kunst im kranken und gesunden Zustand des Menschen. Wien, 1791, S. 365. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gall_untersuchungen_1791/384>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.