zwanzig häufige Stühle eines weisgelben, eiterför- migen Schlammes, worauf die Genesung ihren deut- lichen Anfang nahm. Nach vier Jahren wurde die- se Frau von einem Knaben glücklich entbunden, der aber bald über und über schwarzgrün und gelb wur- de, zu einem Todengeribbe einschnurrte und starb. Noch jezt behaupten die Aerzte, daß das Knirschen mit den Zähnen nebst Irreseyn tödlich sey. Die Frau, z. B. welche an dem kalten Brunnen wohnte, bekam den 6ten Tag Knirschen mit den Zähnen, und starb den 24ten.*) Indessen knirschte Franz Je stl mit den Zähnen und sprach irre; Klara Sied (wovon unten) knirschte fürchterlich, sprach irre und rasete; beyde kamen davon. Zu Ende dieses Kapitels und im zweyten Theile, wo ich von der Unsicherheit der Vorherkündigungen reden werde, soll dieser auch in andern Rücksichten wichtige Gegenstand erläutert wer- den.
§. 18.
Nicht weniger nützlich erweiset sich die Kunst, wo es auf Ausrottung und Abwendung dieser Art Feinde des Menschengeschlechts ankömmt. Von der Pest, sagt Blak, daß sie jetzt hauptsächlich in Constan- tinopel und Groscairo in Aegypten eingeschlossen wäre, indem diese beyden Städte die ursprünglichen, oder wenigstens die vornehmsten Oerter sind, wo sie be- ständig unterhalten, und ausgebrütet wird; ferner in
ver-
*) Le Roi Vorherkündigungen S. 36. Nro. 29.
zwanzig haͤufige Stuͤhle eines weisgelben, eiterfoͤr- migen Schlammes, worauf die Geneſung ihren deut- lichen Anfang nahm. Nach vier Jahren wurde die- ſe Frau von einem Knaben gluͤcklich entbunden, der aber bald uͤber und uͤber ſchwarzgruͤn und gelb wur- de, zu einem Todengeribbe einſchnurrte und ſtarb. Noch jezt behaupten die Aerzte, daß das Knirſchen mit den Zaͤhnen nebſt Irreſeyn toͤdlich ſey. Die Frau, z. B. welche an dem kalten Brunnen wohnte, bekam den 6ten Tag Knirſchen mit den Zaͤhnen, und ſtarb den 24ten.*) Indeſſen knirſchte Franz Je ſtl mit den Zaͤhnen und ſprach irre; Klara Sied (wovon unten) knirſchte fuͤrchterlich, ſprach irre und raſete; beyde kamen davon. Zu Ende dieſes Kapitels und im zweyten Theile, wo ich von der Unſicherheit der Vorherkuͤndigungen reden werde, ſoll dieſer auch in andern Ruͤckſichten wichtige Gegenſtand erlaͤutert wer- den.
§. 18.
Nicht weniger nuͤtzlich erweiſet ſich die Kunſt, wo es auf Ausrottung und Abwendung dieſer Art Feinde des Menſchengeſchlechts ankoͤmmt. Von der Peſt, ſagt Blak, daß ſie jetzt hauptſaͤchlich in Conſtan- tinopel und Groſcairo in Aegypten eingeſchloſſen waͤre, indem dieſe beyden Staͤdte die urſpruͤnglichen, oder wenigſtens die vornehmſten Oerter ſind, wo ſie be- ſtaͤndig unterhalten, und ausgebruͤtet wird; ferner in
ver-
*) Le Roi Vorherkuͤndigungen S. 36. Nro. 29.
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zwanzig haͤufige Stuͤhle eines weisgelben, eiterfoͤr-
migen Schlammes, worauf die Geneſung ihren deut-
lichen Anfang nahm. Nach vier Jahren wurde die-
ſe Frau von einem Knaben gluͤcklich entbunden, der
aber bald uͤber und uͤber ſchwarzgruͤn und gelb wur-
de, zu einem Todengeribbe einſchnurrte und ſtarb.
Noch jezt behaupten die Aerzte, daß das Knirſchen
mit den Zaͤhnen nebſt Irreſeyn toͤdlich ſey. Die Frau,
z. B. welche an dem kalten Brunnen wohnte, bekam
den 6ten Tag Knirſchen mit den Zaͤhnen, und ſtarb
den 24ten. *) Indeſſen knirſchte Franz Je ſtl mit
den Zaͤhnen und ſprach irre; Klara Sied (wovon
unten) knirſchte fuͤrchterlich, ſprach irre und raſete;
beyde kamen davon. Zu Ende dieſes Kapitels und
im zweyten Theile, wo ich von der Unſicherheit der
Vorherkuͤndigungen reden werde, ſoll dieſer auch in
andern Ruͤckſichten wichtige Gegenſtand erlaͤutert wer-
den.
§. 18.
Nicht weniger nuͤtzlich erweiſet ſich die Kunſt,
wo es auf Ausrottung und Abwendung dieſer Art
Feinde des Menſchengeſchlechts ankoͤmmt. Von der
Peſt, ſagt Blak, daß ſie jetzt hauptſaͤchlich in Conſtan-
tinopel und Groſcairo in Aegypten eingeſchloſſen waͤre,
indem dieſe beyden Staͤdte die urſpruͤnglichen, oder
wenigſtens die vornehmſten Oerter ſind, wo ſie be-
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*) Le Roi Vorherkuͤndigungen S. 36. Nro. 29.
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Gall, Franz Joseph: Philosophisch-medizinische Untersuchungen über Natur und Kunst im kranken und gesunden Zustand des Menschen. Wien, 1791, S. 262. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gall_untersuchungen_1791/281>, abgerufen am 21.11.2024.
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