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Furttenbach, Josef: Mannhaffter Kunst-Spiegel. Augsburg, 1663.

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Proſpectiva.
hoͤhe bekompt. Welches dann in ſolche ferne hinein zuſehen/ daß iſt eben noch der hindere Graben
(der aber anjetzo wie ein Wuͤſte von wilden Gebuͤrgen zugerichtet worden) den Aſpectoren groſſe
Ergoͤtzligkeit bringt.

Eben diſer Wolcken kan gleichfalls auch bey agirung der Geburt Chriſti/ wann der Engel den
Hirten auff dem Felde/ die frewdenreiche Geburt vnſers einigen Erloͤſers vnd Seeligmachers JEſu
Chriſti verkuͤndiget/ ſo wol auch in andern Acten mehr gar bequem vnd wol gebraucht werden.

Der vierdte Wolcken/ die Herrligkeit/ ob dem Berg
Sinay/ hierzu dann hernachfolgende vier Figuren No: ✶. ◻. ☌. △.
erfordert werden.

Demnach hievornen angedeuter maſſen/ die Tragico-Comœdia, von dem Leben vnd Geſchichten
Moyſes ꝛc. iſt gehalten worden/ vnd man eines wol anſehnlichen heroiſchen Glantzes/ als die Herr-
ligkeit/ deß Gewaltigen vnd gleichſam eines Sonnenſtraal-Scheins/ worauß der allmaͤchtige GOTT
gegen dem Moyſe geredt hatte/ beduͤrfftig geweſen. Hierzu vnd mit anwaͤndung nur geringer Vn-
koſten/ gabe die Mechanica diſen Anſchlag/ das ein gewaltiger Schein/ hinder einem doppelten halb
runden/ mit Waſſer eingefuͤlltem Glaß/ als ein Glantz/ welcher auß deß centri Aug ſelbſten herfuͤr
ſchimmert/ ſeyn muͤſte/ vnd kame endlich auff hernachfolgende denckwuͤrdige Manier auffzuſetzen/ ſo
hernach die Herrligkeit ob dem Berg Sinay genennet wurde.

Wie der innere Kaſten erſtlich zuerbawen ſeye.
Die Figur N
o:
△.

Das iſt nun nichts anders/ dann ein zuſamen geleimbtes abgehobeltes/ vornen 3. hinden 2. vnd
an ſeiner gantzen breite 1¼. Schuch/ groſſes Brett/ dann eben in diſer groͤſſe Form vnd Geſtalt/ ſo
ſollen 4. dergleichen Seitenwand zuſamen geſchloſſen/ ſo werden ſie alsdann

Die Figur No: ☌.

Als einen Proſpectiviſchen Kaſten ſelber mit ſich bringen/ dergeſtallt das ſein vordere Eroͤffnung 3.
Schuch in die vierung/ ſein hindere Wand 2. Schuch gleichfalls in die vierung/ ſein tieffe aber zwey
Schuch außtragen wird. Zu hinderſt in diſer Wand bey

X. daſelbſten ſo ſolle ein ⅚. Schuch in die vierung groſſes Loch geſchnitten/ damit ſeiner Zeit daſelb-
ſten hin/ ein ſtarckes Liecht (jedoch zuvor herauſſen) koͤnde geſtellt/ der Glantz von demſelben aber
(ſintemahlen der beruͤhrte Glantz hernach in das darfuͤr her geſtellte Glaß mit Waſſer/ als ein leichten-
des Aug faͤllt/ hierdurch der Sonnenſtraal gegen den Aſpectoren hinauß geworffen wird) mit der Zu-
ſeher verwundern wie es doch zugehn muͤſſe/ herfuͤr ſchimmert. Inwendig bey

P. P. wie auch bey oo. vnd oo. an beeden Seiten/ aber innwendig am Schirmbrett/ ſo werden drey
ſtarcke Liechter auffgeſteckt/ die nit allein den Kaſten/ ſonder auch vornen die ☉. Sonnen/ welche hernach
darein geſtellt wird beleuchten koͤnnen/ aber ob jedem Liecht ſolle ein kupfferner Trachter geſetzt/ dardurch
der Rauch außgefuͤhrt werde. Der gantze Kaſten aber muß inwendig mit Flendergold Rauttenweiß
geſtrichen bekleidet ſeyn/ ſo wird er/ wann die Liechter hinein kommen Goldglantzend ſehen.

Die Figur No: ◻.

Hiezugegen ſo wird die groͤſſe der vordern Wand/ oder der bretterne Anſchlag/ von II. gegen II.
vnd widerumben von hh. gegen hh. bemerckt. Ernannte Wand ſolle alsdann auff den hievornen an-
gedeuten innern Kaſten No: ☌. auffgenagelt werden/ ſo bleibt endlich die Herrligkeit bey IL verzeich-
net/ die iſt vornen allein 2. Schuch weit offen/ diſe Eroͤffnung kan hernach mit dem Schieber kk. ſo genaw
beſchloſſen werden/ das man einigen Glantz von dem innern Werck nicht wahr nimbt/ zuletſt thut
man ſolche vordere Wand ſampt dem Schieber/ nach der Wolcken Art vnd Eygenſchafft/ gantz uͤber-
mahlen/ ſo wirds einem im Lufft ſchwebenden Wolcken/ gleich ſehen.

Die Figur
L 4

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Zitationshilfe: Furttenbach, Josef: Mannhaffter Kunst-Spiegel. Augsburg, 1663, S. 127. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/furttenbach_kunstspiegel_1663/185>, abgerufen am 07.01.2025.