blos schreyet, er kein Sprachlaut mehr ist, son- dern wieder ein bloses Nachgeschrey wird, und den Werth eines Wortes gleich verliehret.
§. 110.
Wenn nun der Sprachlaut kein unbesonnener Laut seyn darf, die Selbsterkenntniß aber dem sprachleeren Menschen, durch alles Besinnen und Nachdenken, keinen Laut aus sich selbst erfinden läßt, auch kein besonnener bloser Schrey, ein Sprachlaut heissen kann, sondern jeder Sprach- laut ein überdachter im Redeton ausgesprochener Laut seyn muß; wie ist alles dieses bey unserer Sprache, ausser durch Erlernung von andern Menschen, die schon reden können, für möglich anzuseben. Denn in diesem Fall ist die Hälfte von besinnen und nachahmen hinlänglich, da aus- ser dem der höchste Grad von beyden dazu nicht hinreicht.
§. 111.
Doch will ich dieses nicht so strenge genommen wissen, als wenn bis jetzt kein einziger unüber-
dachter
blos ſchreyet, er kein Sprachlaut mehr iſt, ſon- dern wieder ein bloſes Nachgeſchrey wird, und den Werth eines Wortes gleich verliehret.
§. 110.
Wenn nun der Sprachlaut kein unbeſonnener Laut ſeyn darf, die Selbſterkenntniß aber dem ſprachleeren Menſchen, durch alles Beſinnen und Nachdenken, keinen Laut aus ſich ſelbſt erfinden laͤßt, auch kein beſonnener bloſer Schrey, ein Sprachlaut heiſſen kann, ſondern jeder Sprach- laut ein uͤberdachter im Redeton ausgeſprochener Laut ſeyn muß; wie iſt alles dieſes bey unſerer Sprache, auſſer durch Erlernung von andern Menſchen, die ſchon reden koͤnnen, fuͤr moͤglich anzuſeben. Denn in dieſem Fall iſt die Haͤlfte von beſinnen und nachahmen hinlaͤnglich, da auſ- ſer dem der hoͤchſte Grad von beyden dazu nicht hinreicht.
§. 111.
Doch will ich dieſes nicht ſo ſtrenge genommen wiſſen, als wenn bis jetzt kein einziger unuͤber-
dachter
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blos ſchreyet, er kein Sprachlaut mehr iſt, ſon-
dern wieder ein bloſes Nachgeſchrey wird, und
den Werth eines Wortes gleich verliehret.
§. 110.
Wenn nun der Sprachlaut kein unbeſonnener
Laut ſeyn darf, die Selbſterkenntniß aber dem
ſprachleeren Menſchen, durch alles Beſinnen und
Nachdenken, keinen Laut aus ſich ſelbſt erfinden
laͤßt, auch kein beſonnener bloſer Schrey, ein
Sprachlaut heiſſen kann, ſondern jeder Sprach-
laut ein uͤberdachter im Redeton ausgeſprochener
Laut ſeyn muß; wie iſt alles dieſes bey unſerer
Sprache, auſſer durch Erlernung von andern
Menſchen, die ſchon reden koͤnnen, fuͤr moͤglich
anzuſeben. Denn in dieſem Fall iſt die Haͤlfte
von beſinnen und nachahmen hinlaͤnglich, da auſ-
ſer dem der hoͤchſte Grad von beyden dazu nicht
hinreicht.
§. 111.
Doch will ich dieſes nicht ſo ſtrenge genommen
wiſſen, als wenn bis jetzt kein einziger unuͤber-
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[Füchsel, Georg Christian]: Entwurf zu der ältesten Erd- und Menschengeschichte. Frankfurt u. a., 1773, S. 82. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fuechsel_entwurf_1773/94>, abgerufen am 03.03.2025.
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