des ist der Natur nach unerklärlich. Daher bleibt mir nichts weiter zu denken übrig, als daß die Geschlechtsarten von je her, sowohl ihre eigene Leibesgestalt, als auch Sprache, und weder einen einzelnen Stammvater, noch Spracherfinder nö- thig gehabt haben. Denn so passet alles der ewi- ge Schöpfer, sein Werk, die unendlich würksame Natur, und mit ihr zugleich die unendlichen Ge- schlechter, und Arten der Geschöpfe, nach ihrer eigenen Beschaffenheit, Fortzeugungen, Bedürf- nissen und Erhaltung, vollkommen einstimmig zu- sammen.
§. 97.
Zu alle diesem nehme noch jeder Erdforscher, aus obiger Erdgeschichte, kürzlich alles, was die Menschen angehen und betreffen kan, als, daß die junge Erde um gar viel grösser war, und die alten festen Länder, deswegen von breiterem Um- fange seyn konten, und folglich die Menschen nicht eben so nahe, wie jetzt, an einander wohnen dürf- ten; daß also sehr wahrscheinlich damals jede Art von Menschen, mehr, als jetzt, von der andern
abge-
des iſt der Natur nach unerklaͤrlich. Daher bleibt mir nichts weiter zu denken uͤbrig, als daß die Geſchlechtsarten von je her, ſowohl ihre eigene Leibesgeſtalt, als auch Sprache, und weder einen einzelnen Stammvater, noch Spracherfinder noͤ- thig gehabt haben. Denn ſo paſſet alles der ewi- ge Schoͤpfer, ſein Werk, die unendlich wuͤrkſame Natur, und mit ihr zugleich die unendlichen Ge- ſchlechter, und Arten der Geſchoͤpfe, nach ihrer eigenen Beſchaffenheit, Fortzeugungen, Beduͤrf- niſſen und Erhaltung, vollkommen einſtimmig zu- ſammen.
§. 97.
Zu alle dieſem nehme noch jeder Erdforſcher, aus obiger Erdgeſchichte, kuͤrzlich alles, was die Menſchen angehen und betreffen kan, als, daß die junge Erde um gar viel groͤſſer war, und die alten feſten Laͤnder, deswegen von breiterem Um- fange ſeyn konten, und folglich die Menſchen nicht eben ſo nahe, wie jetzt, an einander wohnen duͤrf- ten; daß alſo ſehr wahrſcheinlich damals jede Art von Menſchen, mehr, als jetzt, von der andern
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[72/0084]
des iſt der Natur nach unerklaͤrlich. Daher bleibt
mir nichts weiter zu denken uͤbrig, als daß die
Geſchlechtsarten von je her, ſowohl ihre eigene
Leibesgeſtalt, als auch Sprache, und weder einen
einzelnen Stammvater, noch Spracherfinder noͤ-
thig gehabt haben. Denn ſo paſſet alles der ewi-
ge Schoͤpfer, ſein Werk, die unendlich wuͤrkſame
Natur, und mit ihr zugleich die unendlichen Ge-
ſchlechter, und Arten der Geſchoͤpfe, nach ihrer
eigenen Beſchaffenheit, Fortzeugungen, Beduͤrf-
niſſen und Erhaltung, vollkommen einſtimmig zu-
ſammen.
§. 97.
Zu alle dieſem nehme noch jeder Erdforſcher,
aus obiger Erdgeſchichte, kuͤrzlich alles, was die
Menſchen angehen und betreffen kan, als, daß
die junge Erde um gar viel groͤſſer war, und die
alten feſten Laͤnder, deswegen von breiterem Um-
fange ſeyn konten, und folglich die Menſchen nicht
eben ſo nahe, wie jetzt, an einander wohnen duͤrf-
ten; daß alſo ſehr wahrſcheinlich damals jede Art
von Menſchen, mehr, als jetzt, von der andern
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[Füchsel, Georg Christian]: Entwurf zu der ältesten Erd- und Menschengeschichte. Frankfurt u. a., 1773, S. 72. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fuechsel_entwurf_1773/84>, abgerufen am 03.03.2025.
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