Hauptwörter mit einigen Beywörtern, nicht aber die wahren Vorstellungen, von den ersten Vor- gängen, auf dem sich verwandelnden Erdboden bey ihnen, wie bey andern erhalten können, weil dergleichen nach dem nicht wieder vorgekommen sind. Ihr Pouan-Kou oder erste Mensch, der re- gieren wollte, reicht weit über unsere Zeitrech- nung hinaus (*), und wenn von ihm gesagt wird (**), daß sich zu seiner Zeit der Himmel von der Erde, oder vielmehr umgekehrt, die Er- de vom Himmel geschieden habe, so soll dieses wohl, wo nicht den ersten Ursprung der Erde von andern Himmelskörpern, doch den Zeitpunkt ih- rer Verwandlung in den jetzigen Planeten, an- zeigen.
§. 373.
Von den Africanern, und vornämlich von den alten Aethiopiern, müssen wir auch noch etwas anführen. Diese wollen nicht allein eingebohrne, sondern auch die ersten ihres Striches gewesen seyn, und sowohl den ersten Gottesdienst, als auch die zweyfache Schrift, nebst den übrigen Wissenschaften erfunden haben. Denn damahls sey Aegypten noch Meer gewesen, und da es lan- ge hernach Land geworden wäre, habe es ein Pflanzzug aus ihnen besezt. Dieses haben die äthiopischen Gesandten, mit welchen Diodo- rus (***) in Aegyten sprach, selbst betheuret, und mit natürlichen Gründen bewiesen. Es müssen aber die jetzigen Gabißinier entweder ein ganz an-
der
(*) Dessen Discours prelim. LIII und LV S.
(**) Dessen Disc. prelim. LXII S.
(***) Diodor. 3 B. 142 S.
R 4
Hauptwoͤrter mit einigen Beywoͤrtern, nicht aber die wahren Vorſtellungen, von den erſten Vor- gaͤngen, auf dem ſich verwandelnden Erdboden bey ihnen, wie bey andern erhalten koͤnnen, weil dergleichen nach dem nicht wieder vorgekommen ſind. Ihr Pouan-Kou oder erſte Menſch, der re- gieren wollte, reicht weit uͤber unſere Zeitrech- nung hinaus (*), und wenn von ihm geſagt wird (**), daß ſich zu ſeiner Zeit der Himmel von der Erde, oder vielmehr umgekehrt, die Er- de vom Himmel geſchieden habe, ſo ſoll dieſes wohl, wo nicht den erſten Urſprung der Erde von andern Himmelskoͤrpern, doch den Zeitpunkt ih- rer Verwandlung in den jetzigen Planeten, an- zeigen.
§. 373.
Von den Africanern, und vornaͤmlich von den alten Aethiopiern, muͤſſen wir auch noch etwas anfuͤhren. Dieſe wollen nicht allein eingebohrne, ſondern auch die erſten ihres Striches geweſen ſeyn, und ſowohl den erſten Gottesdienſt, als auch die zweyfache Schrift, nebſt den uͤbrigen Wiſſenſchaften erfunden haben. Denn damahls ſey Aegypten noch Meer geweſen, und da es lan- ge hernach Land geworden waͤre, habe es ein Pflanzzug aus ihnen beſezt. Dieſes haben die aͤthiopiſchen Geſandten, mit welchen Diodo- rus (***) in Aegyten ſprach, ſelbſt betheuret, und mit natuͤrlichen Gruͤnden bewieſen. Es muͤſſen aber die jetzigen Gabißinier entweder ein ganz an-
der
(*) Deſſen Diſcours prèlim. LIII und LV S.
(**) Deſſen Diſc. prèlim. LXII S.
(***) Diodor. 3 B. 142 S.
R 4
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbn="263"facs="#f0275"/>
Hauptwoͤrter mit einigen Beywoͤrtern, nicht aber<lb/>
die wahren Vorſtellungen, von den erſten Vor-<lb/>
gaͤngen, auf dem ſich verwandelnden Erdboden<lb/>
bey ihnen, wie bey andern erhalten koͤnnen, weil<lb/>
dergleichen nach dem nicht wieder vorgekommen<lb/>ſind. Ihr <hirendition="#aq">Pouan-Kou</hi> oder erſte Menſch, der re-<lb/>
gieren wollte, reicht weit uͤber unſere Zeitrech-<lb/>
nung hinaus <noteplace="foot"n="(*)">Deſſen <hirendition="#aq">Diſcours prèlim. LIII</hi> und <hirendition="#aq">LV</hi> S.</note>, und wenn von ihm geſagt<lb/>
wird <noteplace="foot"n="(**)">Deſſen <hirendition="#aq">Diſc. prèlim. LXII</hi> S.</note>, daß ſich zu ſeiner Zeit der Himmel<lb/>
von der Erde, oder vielmehr umgekehrt, die Er-<lb/>
de vom Himmel geſchieden habe, ſo ſoll dieſes<lb/>
wohl, wo nicht den erſten Urſprung der Erde von<lb/>
andern Himmelskoͤrpern, doch den Zeitpunkt ih-<lb/>
rer Verwandlung in den jetzigen Planeten, an-<lb/>
zeigen.</p></div><lb/><divn="2"><head>§. 373.</head><lb/><p>Von den Africanern, und vornaͤmlich von den<lb/>
alten Aethiopiern, muͤſſen wir auch noch etwas<lb/>
anfuͤhren. Dieſe wollen nicht allein eingebohrne,<lb/>ſondern auch die erſten ihres Striches geweſen<lb/>ſeyn, und ſowohl den erſten Gottesdienſt, als<lb/>
auch die zweyfache Schrift, nebſt den uͤbrigen<lb/>
Wiſſenſchaften erfunden haben. Denn damahls<lb/>ſey Aegypten noch Meer geweſen, und da es lan-<lb/>
ge hernach Land geworden waͤre, habe es ein<lb/>
Pflanzzug aus ihnen beſezt. Dieſes haben die<lb/>
aͤthiopiſchen Geſandten, mit welchen Diodo-<lb/>
rus <noteplace="foot"n="(***)">Diodor. 3 B. 142 S.</note> in Aegyten ſprach, ſelbſt betheuret, und<lb/>
mit natuͤrlichen Gruͤnden bewieſen. Es muͤſſen<lb/>
aber die jetzigen Gabißinier entweder ein ganz an-<lb/><fwtype="sig"place="bottom">R 4</fw><fwtype="catch"place="bottom">der</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[263/0275]
Hauptwoͤrter mit einigen Beywoͤrtern, nicht aber
die wahren Vorſtellungen, von den erſten Vor-
gaͤngen, auf dem ſich verwandelnden Erdboden
bey ihnen, wie bey andern erhalten koͤnnen, weil
dergleichen nach dem nicht wieder vorgekommen
ſind. Ihr Pouan-Kou oder erſte Menſch, der re-
gieren wollte, reicht weit uͤber unſere Zeitrech-
nung hinaus (*), und wenn von ihm geſagt
wird (**), daß ſich zu ſeiner Zeit der Himmel
von der Erde, oder vielmehr umgekehrt, die Er-
de vom Himmel geſchieden habe, ſo ſoll dieſes
wohl, wo nicht den erſten Urſprung der Erde von
andern Himmelskoͤrpern, doch den Zeitpunkt ih-
rer Verwandlung in den jetzigen Planeten, an-
zeigen.
§. 373.
Von den Africanern, und vornaͤmlich von den
alten Aethiopiern, muͤſſen wir auch noch etwas
anfuͤhren. Dieſe wollen nicht allein eingebohrne,
ſondern auch die erſten ihres Striches geweſen
ſeyn, und ſowohl den erſten Gottesdienſt, als
auch die zweyfache Schrift, nebſt den uͤbrigen
Wiſſenſchaften erfunden haben. Denn damahls
ſey Aegypten noch Meer geweſen, und da es lan-
ge hernach Land geworden waͤre, habe es ein
Pflanzzug aus ihnen beſezt. Dieſes haben die
aͤthiopiſchen Geſandten, mit welchen Diodo-
rus (***) in Aegyten ſprach, ſelbſt betheuret, und
mit natuͤrlichen Gruͤnden bewieſen. Es muͤſſen
aber die jetzigen Gabißinier entweder ein ganz an-
der
(*) Deſſen Diſcours prèlim. LIII und LV S.
(**) Deſſen Diſc. prèlim. LXII S.
(***) Diodor. 3 B. 142 S.
R 4
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
[Füchsel, Georg Christian]: Entwurf zu der ältesten Erd- und Menschengeschichte. Frankfurt u. a., 1773, S. 263. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fuechsel_entwurf_1773/275>, abgerufen am 03.03.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.