vergangenen Zeit, als auch nach den Ueberbleib- seln der älteren, überhaupt allezeit dieselbe geblie- ben ist; so läßt sich wahrscheinlich schliessen, daß die ungattige Haupttheilung auch künftig das hauptsächlichste Geschicke zur Veränderung der Erde haben werde; die gattige aber bey der Ver- änderung dieser, dennoch ferner unveränderlich und eben so bleiben werde.
§. 338.
Nun hoffen wir, daß man das, was wir Natur und natürlich nennen verstehen werde, und also auch was man auf dieser Seite, sowohl von dem Menschen an sich und von seiner Abstammung, als auch von seiner Sprache, und seinen übrigen Aeusserungen, aus blos natürlichen Gründen be- haupten könne. Wir wollen indessen hier noch einen kurzen Auszug derer in dem vorigen ange- wendeten Sätze, beyfügen, um die Leser in den Stand zu setzen, von ihrer Beschaffenheit, in wie weit sie nämlich, wahr oder wahrscheinlich sind, oder nicht, desto besser urtheilen zu können.
§. 339.
Alle unsere erste Kenntniß entspringt aus dem Gegenwärtigen, und dieses ist zu unserm Zweck, die Erde und das ganze Himmelsheer.
§. 340.
Das Gegenwärtige erfolgte aus dem Vergan- genen, wie das Zukünftige aus dem Gegenwärti- gen erfolgen muß. Deswegen muß uns das Gegenwärtige, nebst der Rücksicht in das Ver- gangene, die ersten Gründe zur Aussicht in das Zukünftige geben.
§. 341.
Q 2
vergangenen Zeit, als auch nach den Ueberbleib- ſeln der aͤlteren, uͤberhaupt allezeit dieſelbe geblie- ben iſt; ſo laͤßt ſich wahrſcheinlich ſchlieſſen, daß die ungattige Haupttheilung auch kuͤnftig das hauptſaͤchlichſte Geſchicke zur Veraͤnderung der Erde haben werde; die gattige aber bey der Ver- aͤnderung dieſer, dennoch ferner unveraͤnderlich und eben ſo bleiben werde.
§. 338.
Nun hoffen wir, daß man das, was wir Natur und natuͤrlich nennen verſtehen werde, und alſo auch was man auf dieſer Seite, ſowohl von dem Menſchen an ſich und von ſeiner Abſtammung, als auch von ſeiner Sprache, und ſeinen uͤbrigen Aeuſſerungen, aus blos natuͤrlichen Gruͤnden be- haupten koͤnne. Wir wollen indeſſen hier noch einen kurzen Auszug derer in dem vorigen ange- wendeten Saͤtze, beyfuͤgen, um die Leſer in den Stand zu ſetzen, von ihrer Beſchaffenheit, in wie weit ſie naͤmlich, wahr oder wahrſcheinlich ſind, oder nicht, deſto beſſer urtheilen zu koͤnnen.
§. 339.
Alle unſere erſte Kenntniß entſpringt aus dem Gegenwaͤrtigen, und dieſes iſt zu unſerm Zweck, die Erde und das ganze Himmelsheer.
§. 340.
Das Gegenwaͤrtige erfolgte aus dem Vergan- genen, wie das Zukuͤnftige aus dem Gegenwaͤrti- gen erfolgen muß. Deswegen muß uns das Gegenwaͤrtige, nebſt der Ruͤckſicht in das Ver- gangene, die erſten Gruͤnde zur Ausſicht in das Zukuͤnftige geben.
§. 341.
Q 2
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vergangenen Zeit, als auch nach den Ueberbleib-
ſeln der aͤlteren, uͤberhaupt allezeit dieſelbe geblie-
ben iſt; ſo laͤßt ſich wahrſcheinlich ſchlieſſen, daß
die ungattige Haupttheilung auch kuͤnftig das
hauptſaͤchlichſte Geſchicke zur Veraͤnderung der
Erde haben werde; die gattige aber bey der Ver-
aͤnderung dieſer, dennoch ferner unveraͤnderlich
und eben ſo bleiben werde.
§. 338.
Nun hoffen wir, daß man das, was wir Natur
und natuͤrlich nennen verſtehen werde, und alſo
auch was man auf dieſer Seite, ſowohl von dem
Menſchen an ſich und von ſeiner Abſtammung,
als auch von ſeiner Sprache, und ſeinen uͤbrigen
Aeuſſerungen, aus blos natuͤrlichen Gruͤnden be-
haupten koͤnne. Wir wollen indeſſen hier noch
einen kurzen Auszug derer in dem vorigen ange-
wendeten Saͤtze, beyfuͤgen, um die Leſer in den
Stand zu ſetzen, von ihrer Beſchaffenheit, in wie
weit ſie naͤmlich, wahr oder wahrſcheinlich ſind,
oder nicht, deſto beſſer urtheilen zu koͤnnen.
§. 339.
Alle unſere erſte Kenntniß entſpringt aus dem
Gegenwaͤrtigen, und dieſes iſt zu unſerm Zweck,
die Erde und das ganze Himmelsheer.
§. 340.
Das Gegenwaͤrtige erfolgte aus dem Vergan-
genen, wie das Zukuͤnftige aus dem Gegenwaͤrti-
gen erfolgen muß. Deswegen muß uns das
Gegenwaͤrtige, nebſt der Ruͤckſicht in das Ver-
gangene, die erſten Gruͤnde zur Ausſicht in das
Zukuͤnftige geben.
§. 341.
Q 2
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[Füchsel, Georg Christian]: Entwurf zu der ältesten Erd- und Menschengeschichte. Frankfurt u. a., 1773, S. 243. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fuechsel_entwurf_1773/255>, abgerufen am 03.03.2025.
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