gleichfort doppelthätig, aber nicht für sich unthä- tiger werden; es müßte denn eine Kraft die an- dere aufheben, und denn müßte doch von jeder Seite das abweichende Eigene, mehr oder weniger davon merklich bleiben.
§. 328.
Dabey ist aber noch unentschieden, ob bey der Vermischung solcher zwey eigenen Arten, die Wirkung einer solchen selbstbestehenden Ordnung, stärker, oder schwächer, als vorher, wenn wir nämlich Art gegen Art setzen, anzusehen sey? Nämlich ob ein Mulatte oder Mestis dauerhafter, als jedes seiner Eltern werde, oder nicht? das aber scheinet deutlicher zu seyn, daß ein Paar, nach seiner selbstbestehenden Ordnung, keine be- ständig unterschiedene eigene Arten oder Völker hervor bringen könne.
§. 329.
Betrachtet man dieses wieder umgekehrt, so kommt es einem natürlicher weise sehr wahrschein- lich vor, daß alle beständige Haupt- und Unter-
arten
gleichfort doppelthaͤtig, aber nicht fuͤr ſich unthaͤ- tiger werden; es muͤßte denn eine Kraft die an- dere aufheben, und denn muͤßte doch von jeder Seite das abweichende Eigene, mehr oder weniger davon merklich bleiben.
§. 328.
Dabey iſt aber noch unentſchieden, ob bey der Vermiſchung ſolcher zwey eigenen Arten, die Wirkung einer ſolchen ſelbſtbeſtehenden Ordnung, ſtaͤrker, oder ſchwaͤcher, als vorher, wenn wir naͤmlich Art gegen Art ſetzen, anzuſehen ſey? Naͤmlich ob ein Mulatte oder Meſtis dauerhafter, als jedes ſeiner Eltern werde, oder nicht? das aber ſcheinet deutlicher zu ſeyn, daß ein Paar, nach ſeiner ſelbſtbeſtehenden Ordnung, keine be- ſtaͤndig unterſchiedene eigene Arten oder Voͤlker hervor bringen koͤnne.
§. 329.
Betrachtet man dieſes wieder umgekehrt, ſo kommt es einem natuͤrlicher weiſe ſehr wahrſchein- lich vor, daß alle beſtaͤndige Haupt- und Unter-
arten
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gleichfort doppelthaͤtig, aber nicht fuͤr ſich unthaͤ-
tiger werden; es muͤßte denn eine Kraft die an-
dere aufheben, und denn muͤßte doch von jeder
Seite das abweichende Eigene, mehr oder weniger
davon merklich bleiben.
§. 328.
Dabey iſt aber noch unentſchieden, ob bey der
Vermiſchung ſolcher zwey eigenen Arten, die
Wirkung einer ſolchen ſelbſtbeſtehenden Ordnung,
ſtaͤrker, oder ſchwaͤcher, als vorher, wenn wir
naͤmlich Art gegen Art ſetzen, anzuſehen ſey?
Naͤmlich ob ein Mulatte oder Meſtis dauerhafter,
als jedes ſeiner Eltern werde, oder nicht? das
aber ſcheinet deutlicher zu ſeyn, daß ein Paar,
nach ſeiner ſelbſtbeſtehenden Ordnung, keine be-
ſtaͤndig unterſchiedene eigene Arten oder Voͤlker
hervor bringen koͤnne.
§. 329.
Betrachtet man dieſes wieder umgekehrt, ſo
kommt es einem natuͤrlicher weiſe ſehr wahrſchein-
lich vor, daß alle beſtaͤndige Haupt- und Unter-
arten
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[Füchsel, Georg Christian]: Entwurf zu der ältesten Erd- und Menschengeschichte. Frankfurt u. a., 1773, S. 237. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fuechsel_entwurf_1773/249>, abgerufen am 03.03.2025.
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