Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Füchsel, Georg Christian]: Entwurf zu der ältesten Erd- und Menschengeschichte. Frankfurt u. a., 1773.

Bild:
<< vorherige Seite

gleichfort doppelthätig, aber nicht für sich unthä-
tiger werden; es müßte denn eine Kraft die an-
dere aufheben, und denn müßte doch von jeder
Seite das abweichende Eigene, mehr oder weniger
davon merklich bleiben.

§. 328.

Dabey ist aber noch unentschieden, ob bey der
Vermischung solcher zwey eigenen Arten, die
Wirkung einer solchen selbstbestehenden Ordnung,
stärker, oder schwächer, als vorher, wenn wir
nämlich Art gegen Art setzen, anzusehen sey?
Nämlich ob ein Mulatte oder Mestis dauerhafter,
als jedes seiner Eltern werde, oder nicht? das
aber scheinet deutlicher zu seyn, daß ein Paar,
nach seiner selbstbestehenden Ordnung, keine be-
ständig unterschiedene eigene Arten oder Völker
hervor bringen könne.

§. 329.

Betrachtet man dieses wieder umgekehrt, so
kommt es einem natürlicher weise sehr wahrschein-
lich vor, daß alle beständige Haupt- und Unter-

arten

gleichfort doppelthaͤtig, aber nicht fuͤr ſich unthaͤ-
tiger werden; es muͤßte denn eine Kraft die an-
dere aufheben, und denn muͤßte doch von jeder
Seite das abweichende Eigene, mehr oder weniger
davon merklich bleiben.

§. 328.

Dabey iſt aber noch unentſchieden, ob bey der
Vermiſchung ſolcher zwey eigenen Arten, die
Wirkung einer ſolchen ſelbſtbeſtehenden Ordnung,
ſtaͤrker, oder ſchwaͤcher, als vorher, wenn wir
naͤmlich Art gegen Art ſetzen, anzuſehen ſey?
Naͤmlich ob ein Mulatte oder Meſtis dauerhafter,
als jedes ſeiner Eltern werde, oder nicht? das
aber ſcheinet deutlicher zu ſeyn, daß ein Paar,
nach ſeiner ſelbſtbeſtehenden Ordnung, keine be-
ſtaͤndig unterſchiedene eigene Arten oder Voͤlker
hervor bringen koͤnne.

§. 329.

Betrachtet man dieſes wieder umgekehrt, ſo
kommt es einem natuͤrlicher weiſe ſehr wahrſchein-
lich vor, daß alle beſtaͤndige Haupt- und Unter-

arten
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0249" n="237"/>
gleichfort doppeltha&#x0364;tig, aber nicht fu&#x0364;r &#x017F;ich untha&#x0364;-<lb/>
tiger werden; es mu&#x0364;ßte denn eine Kraft die an-<lb/>
dere aufheben, und denn mu&#x0364;ßte doch von jeder<lb/>
Seite das abweichende Eigene, mehr oder weniger<lb/>
davon merklich bleiben.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 328.</head><lb/>
          <p>Dabey i&#x017F;t aber noch unent&#x017F;chieden, ob bey der<lb/>
Vermi&#x017F;chung &#x017F;olcher zwey eigenen Arten, die<lb/>
Wirkung einer &#x017F;olchen &#x017F;elb&#x017F;tbe&#x017F;tehenden Ordnung,<lb/>
&#x017F;ta&#x0364;rker, oder &#x017F;chwa&#x0364;cher, als vorher, wenn wir<lb/>
na&#x0364;mlich Art gegen Art &#x017F;etzen, anzu&#x017F;ehen &#x017F;ey?<lb/>
Na&#x0364;mlich ob ein Mulatte oder Me&#x017F;tis dauerhafter,<lb/>
als jedes &#x017F;einer Eltern werde, oder nicht? das<lb/>
aber &#x017F;cheinet deutlicher zu &#x017F;eyn, daß ein Paar,<lb/>
nach &#x017F;einer &#x017F;elb&#x017F;tbe&#x017F;tehenden Ordnung, keine be-<lb/>
&#x017F;ta&#x0364;ndig unter&#x017F;chiedene eigene Arten oder Vo&#x0364;lker<lb/>
hervor bringen ko&#x0364;nne.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 329.</head><lb/>
          <p>Betrachtet man die&#x017F;es wieder umgekehrt, &#x017F;o<lb/>
kommt es einem natu&#x0364;rlicher wei&#x017F;e &#x017F;ehr wahr&#x017F;chein-<lb/>
lich vor, daß alle be&#x017F;ta&#x0364;ndige Haupt- und Unter-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">arten</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[237/0249] gleichfort doppelthaͤtig, aber nicht fuͤr ſich unthaͤ- tiger werden; es muͤßte denn eine Kraft die an- dere aufheben, und denn muͤßte doch von jeder Seite das abweichende Eigene, mehr oder weniger davon merklich bleiben. §. 328. Dabey iſt aber noch unentſchieden, ob bey der Vermiſchung ſolcher zwey eigenen Arten, die Wirkung einer ſolchen ſelbſtbeſtehenden Ordnung, ſtaͤrker, oder ſchwaͤcher, als vorher, wenn wir naͤmlich Art gegen Art ſetzen, anzuſehen ſey? Naͤmlich ob ein Mulatte oder Meſtis dauerhafter, als jedes ſeiner Eltern werde, oder nicht? das aber ſcheinet deutlicher zu ſeyn, daß ein Paar, nach ſeiner ſelbſtbeſtehenden Ordnung, keine be- ſtaͤndig unterſchiedene eigene Arten oder Voͤlker hervor bringen koͤnne. §. 329. Betrachtet man dieſes wieder umgekehrt, ſo kommt es einem natuͤrlicher weiſe ſehr wahrſchein- lich vor, daß alle beſtaͤndige Haupt- und Unter- arten

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/fuechsel_entwurf_1773
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/fuechsel_entwurf_1773/249
Zitationshilfe: [Füchsel, Georg Christian]: Entwurf zu der ältesten Erd- und Menschengeschichte. Frankfurt u. a., 1773, S. 237. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fuechsel_entwurf_1773/249>, abgerufen am 21.12.2024.