Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Füchsel, Georg Christian]: Entwurf zu der ältesten Erd- und Menschengeschichte. Frankfurt u. a., 1773.

Bild:
<< vorherige Seite

her findet man den Grund der förmlichen Bil-
dung, von der untersten bis zur höchsten Stuffe,
allezeit zweyseitig und niemals einseitig, oder kein
Körper hat die Anlage seiner Gestalt und ausbil-
dende Bewegung, blos aus sich selbst.

§. 304.

Ohne zu bestimmen, wo sich die Gränze der
Pflanzen und Thiere scheide, oder wo die Thier-
pflanze und Pflanzenthier, schon mehr Thier, als
Pflanze sey, wollen wir lieber die thierische Ge-
stalt und Geburt betrachten, und gegen das Pflanz-
artige halten. Wenn wir nun finden, daß die
Eyer des thierischen Weibchens, in denen Thieren,
wo man sie deutlich erkennen kann, ohne den
männlichen Samen, zur Fortzeugung niemahls
taugen, sondern allezeit unfruchtbar bleiben, ob
sie gleich wie die Samen der Fruchtblüthen, schon
die völlige äussere Gestalt des Eyes haben; so ist
die Aehnlichkeit dieser Anlage zwischen solchen
Thieren und den Pflanzen von dieser Seite deut-
lich. Kann man ferner dem flüßigen männlichen

Samen

her findet man den Grund der foͤrmlichen Bil-
dung, von der unterſten bis zur hoͤchſten Stuffe,
allezeit zweyſeitig und niemals einſeitig, oder kein
Koͤrper hat die Anlage ſeiner Geſtalt und ausbil-
dende Bewegung, blos aus ſich ſelbſt.

§. 304.

Ohne zu beſtimmen, wo ſich die Graͤnze der
Pflanzen und Thiere ſcheide, oder wo die Thier-
pflanze und Pflanzenthier, ſchon mehr Thier, als
Pflanze ſey, wollen wir lieber die thieriſche Ge-
ſtalt und Geburt betrachten, und gegen das Pflanz-
artige halten. Wenn wir nun finden, daß die
Eyer des thieriſchen Weibchens, in denen Thieren,
wo man ſie deutlich erkennen kann, ohne den
maͤnnlichen Samen, zur Fortzeugung niemahls
taugen, ſondern allezeit unfruchtbar bleiben, ob
ſie gleich wie die Samen der Fruchtbluͤthen, ſchon
die voͤllige aͤuſſere Geſtalt des Eyes haben; ſo iſt
die Aehnlichkeit dieſer Anlage zwiſchen ſolchen
Thieren und den Pflanzen von dieſer Seite deut-
lich. Kann man ferner dem fluͤßigen maͤnnlichen

Samen
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0230" n="218"/>
her findet man den Grund der fo&#x0364;rmlichen Bil-<lb/>
dung, von der unter&#x017F;ten bis zur ho&#x0364;ch&#x017F;ten Stuffe,<lb/>
allezeit zwey&#x017F;eitig und niemals ein&#x017F;eitig, oder kein<lb/>
Ko&#x0364;rper hat die Anlage &#x017F;einer Ge&#x017F;talt und ausbil-<lb/>
dende Bewegung, blos aus &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 304.</head><lb/>
          <p>Ohne zu be&#x017F;timmen, wo &#x017F;ich die Gra&#x0364;nze der<lb/>
Pflanzen und Thiere &#x017F;cheide, oder wo die Thier-<lb/>
pflanze und Pflanzenthier, &#x017F;chon mehr Thier, als<lb/>
Pflanze &#x017F;ey, wollen wir lieber die thieri&#x017F;che Ge-<lb/>
&#x017F;talt und Geburt betrachten, und gegen das Pflanz-<lb/>
artige halten. Wenn wir nun finden, daß die<lb/>
Eyer des thieri&#x017F;chen Weibchens, in denen Thieren,<lb/>
wo man &#x017F;ie deutlich erkennen kann, ohne den<lb/>
ma&#x0364;nnlichen Samen, zur Fortzeugung niemahls<lb/>
taugen, &#x017F;ondern allezeit unfruchtbar bleiben, ob<lb/>
&#x017F;ie gleich wie die Samen der Fruchtblu&#x0364;then, &#x017F;chon<lb/>
die vo&#x0364;llige a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;ere Ge&#x017F;talt des Eyes haben; &#x017F;o i&#x017F;t<lb/>
die Aehnlichkeit die&#x017F;er Anlage zwi&#x017F;chen &#x017F;olchen<lb/>
Thieren und den Pflanzen von die&#x017F;er Seite deut-<lb/>
lich. Kann man ferner dem flu&#x0364;ßigen ma&#x0364;nnlichen<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Samen</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[218/0230] her findet man den Grund der foͤrmlichen Bil- dung, von der unterſten bis zur hoͤchſten Stuffe, allezeit zweyſeitig und niemals einſeitig, oder kein Koͤrper hat die Anlage ſeiner Geſtalt und ausbil- dende Bewegung, blos aus ſich ſelbſt. §. 304. Ohne zu beſtimmen, wo ſich die Graͤnze der Pflanzen und Thiere ſcheide, oder wo die Thier- pflanze und Pflanzenthier, ſchon mehr Thier, als Pflanze ſey, wollen wir lieber die thieriſche Ge- ſtalt und Geburt betrachten, und gegen das Pflanz- artige halten. Wenn wir nun finden, daß die Eyer des thieriſchen Weibchens, in denen Thieren, wo man ſie deutlich erkennen kann, ohne den maͤnnlichen Samen, zur Fortzeugung niemahls taugen, ſondern allezeit unfruchtbar bleiben, ob ſie gleich wie die Samen der Fruchtbluͤthen, ſchon die voͤllige aͤuſſere Geſtalt des Eyes haben; ſo iſt die Aehnlichkeit dieſer Anlage zwiſchen ſolchen Thieren und den Pflanzen von dieſer Seite deut- lich. Kann man ferner dem fluͤßigen maͤnnlichen Samen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/fuechsel_entwurf_1773
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/fuechsel_entwurf_1773/230
Zitationshilfe: [Füchsel, Georg Christian]: Entwurf zu der ältesten Erd- und Menschengeschichte. Frankfurt u. a., 1773, S. 218. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fuechsel_entwurf_1773/230>, abgerufen am 21.12.2024.