Wenn man nun findet, daß der eine Baum solcher Art, das Behältniß des Samens, oder die Fruchtblüthe giebt; der andere aber, so nie- mahls Samen trägt, blos die Stanbblüthe führt, oder einen fliegenden Staub, als die Befeuch- tung für jenen hergiebt, weil der erste ohne die- sen Staub keinen wahren, sondern höchstens tau- ben Samen trägt, so kann man diesen, der die Staubblüthe trägt, billig das Männchen, und jenen das Weibchen, beyde aber ledige Stämme, ihre Blüthen ledige Blüthen, und das Geschlecht zweystämmig, oder auch ledig nennen. Diejeni- gen Bäume oder Stauden aber, worauf die Fruchtblüthe und Staubblüthe zugleich, doch je- de besonders stehet, können eheliche Stämme und Blüthen, und das Geschlecht ehestämmig heissen.
§. 280.
Viele andere Pflanzen, wo gemeinschaftliche Blüthenblätter, männliche und weibliche Blü- thentheile zusammen einschließt, wird man Zwit-
ter-
§. 279.
Wenn man nun findet, daß der eine Baum ſolcher Art, das Behaͤltniß des Samens, oder die Fruchtbluͤthe giebt; der andere aber, ſo nie- mahls Samen traͤgt, blos die Stanbbluͤthe fuͤhrt, oder einen fliegenden Staub, als die Befeuch- tung fuͤr jenen hergiebt, weil der erſte ohne die- ſen Staub keinen wahren, ſondern hoͤchſtens tau- ben Samen traͤgt, ſo kann man dieſen, der die Staubbluͤthe traͤgt, billig das Maͤnnchen, und jenen das Weibchen, beyde aber ledige Staͤmme, ihre Bluͤthen ledige Bluͤthen, und das Geſchlecht zweyſtaͤmmig, oder auch ledig nennen. Diejeni- gen Baͤume oder Stauden aber, worauf die Fruchtbluͤthe und Staubbluͤthe zugleich, doch je- de beſonders ſtehet, koͤnnen eheliche Staͤmme und Bluͤthen, und das Geſchlecht eheſtaͤmmig heiſſen.
§. 280.
Viele andere Pflanzen, wo gemeinſchaftliche Bluͤthenblaͤtter, maͤnnliche und weibliche Bluͤ- thentheile zuſammen einſchließt, wird man Zwit-
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[200/0212]
§. 279.
Wenn man nun findet, daß der eine Baum
ſolcher Art, das Behaͤltniß des Samens, oder
die Fruchtbluͤthe giebt; der andere aber, ſo nie-
mahls Samen traͤgt, blos die Stanbbluͤthe fuͤhrt,
oder einen fliegenden Staub, als die Befeuch-
tung fuͤr jenen hergiebt, weil der erſte ohne die-
ſen Staub keinen wahren, ſondern hoͤchſtens tau-
ben Samen traͤgt, ſo kann man dieſen, der die
Staubbluͤthe traͤgt, billig das Maͤnnchen, und
jenen das Weibchen, beyde aber ledige Staͤmme,
ihre Bluͤthen ledige Bluͤthen, und das Geſchlecht
zweyſtaͤmmig, oder auch ledig nennen. Diejeni-
gen Baͤume oder Stauden aber, worauf die
Fruchtbluͤthe und Staubbluͤthe zugleich, doch je-
de beſonders ſtehet, koͤnnen eheliche Staͤmme und
Bluͤthen, und das Geſchlecht eheſtaͤmmig heiſſen.
§. 280.
Viele andere Pflanzen, wo gemeinſchaftliche
Bluͤthenblaͤtter, maͤnnliche und weibliche Bluͤ-
thentheile zuſammen einſchließt, wird man Zwit-
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[Füchsel, Georg Christian]: Entwurf zu der ältesten Erd- und Menschengeschichte. Frankfurt u. a., 1773, S. 200. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fuechsel_entwurf_1773/212>, abgerufen am 03.03.2025.
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